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Wochengottesdienste - 20. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst ,/

du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ und stehst uns bei durch deine guten Mächte.

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alle neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, du Ziel und Beginn.                 T 191.17


Dem Psalm kann der
Wochenspruch vorausgehen.

20. Sonntag nach Trinitatis  Unter Gottes Segen

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert: 

nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Mich 6,8


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Psalm 119 A - Wohl denen, die ohne Tadel leben (EG.E 99) 

oder Psalm 34 A – Ich will den HERRN loben allezeit (T 766)

1.Mose 8,18-22,9,12-17  Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.

2.Korinther 3,3-6(7-9). Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig

Markus 10,2-9(10-12)13-16  Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht

[ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung Heinz Zahrnt (1915-2003), Theologe und Publizist in Hamburg
Die Stimme der Ehrfurcht vor dem Leben hat eine lange Geschichte. „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden“, so ertönt sie am Anfang in der Urgeschichte der Bibel. – „Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer nach dem Schwert greift, der wird durch das Schwert umkommen“, so setzt es sich im Munde Jesu fort, und immer noch wird sie nicht gehört. Das ist die Welt, in der wir leben. Gott liebt diese Welt und hält ihr die Treue, auch wenn die Menschen böse sind. Aus diesem Grund schließt er mit Noah und seinen Söhnen einen ewigen Bund, der aber nicht nur ihre Sippe, auch nicht nur Israel oder die Christenheit, sondern die ganze Menschheit, sogar alle Kreatur umfassen soll. Als Zeichen dieses Bundes stellt Gott seinen Kriegsbogen in die Wolken: „Meinen Bogen habe ich in die Wolken gestellt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen in den Wolken sehen. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier.“ 

[ Stille ] Lied  Du hast uns, Herr, in dir verbunden – EG 240,1-3

oder Gott, der du alles Leben schufst – EG 211,1-4(5)

[ Canticum  Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten  Beten wir mit Dank an diesem Tag, da Gott das Licht erschuf, da Christus von den Toten auferstand und der Heilige Geist ausgegossen wurde auf die Kirche. Rufen wir zum dreieinigen Gott -   R:  Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Für die Fülle deiner Schöpfungsgaben danken wir dir;  lass sie uns recht gebrauchen. - Dein Geist gebe uns die Weisheit, Gut und Böses zu unterscheiden. Wir rufen -
R:   Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Lass deine Christenheit zum Anfang der neuen Schöpfung werden. – Erneure alle Gemeinden und erhalte sie in der Wahrheit. Wir rufen -  R:  Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Erwecke in der Kirche Frauen und Männer, die in ihr dienen und verkündigen, sie leiten und zur Einheit weisen. - Führe immer mehr Menschen zu deinem Lob und zur Freude an deinem heiligen Mahl. Wir rufen -   R:   Dir sei Ehre in Ewigkeit.
Lass uns all das Gute erkennen, das der Geist in der weiten Welt wirkt. - Lass die Kraft der Auferstehung alle Sorgen des Alltags und die Not der Verzweiflung überwinden. Wir rufen -
R:   Dir sei Ehre in Ewigkeit. - T 172.4  

Vaterunser
Segen 
Es segne uns behüte uns Gott, allmächtig in seiner Barmherzigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist. trad. 


Montag 


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 104 -  Lobe den HERRN, meine Seele! (EG.E 89)

oder Psalm 71 A – Bei dir, HERR, habe ich mich geborgen (T 759)

2. Thessalonicher 3,6-13 dass sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen

[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Hans-Joachim Iwand (1899-1960) Theologieprofessor (ev.) in Bonn
Sollte man ... [statt] den Lobpreis der Arbeit [zu] verkündigen, den wir heute in grober wie in feiner und feinster Form in allen Schulen, Proklamationen, wirtschaftlichen Tagungen, Statistiken, Zeitungsartikeln zu hören bekommen, ... erst einmal daran erinnern, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, dass wir nichts von alledem, was wir uns erwerben, mit „hinaus nehmen können“, dass es doch wohl nicht von ungefähr ist, wenn Gott uns immer wieder einen dicken und unübersehbaren Strich durch all das gemacht hat, was wir in unserem Arbeits- und Gründungseifer aufgebaut und geschaffen haben, soweit, dass das stolze, die industrielle Arbeit und die wirtschaftliche Leistung mit religiösem Nimbus versehende Westeuropa heute wirklich Grund hätte, eine Revision dieser seiner Grundwerte vorzunehmen. ... - Wir haben keine Zeit mehr füreinander, weder der Mann für de Frau, noch sie für ihn, auch weithin die Eltern nicht mehr für die Kinder. Time is money! Alles wird dem Moloch Arbeit geopfert. Wo bleibt die innere Besinnung, die Sammlung zu Gebet, die Stille, die wir brauchen, um mit uns selbst ins Reine zu kommen? Das laufende Band, das den Industriearbeiter zwingt, pausenlos, oftmals nahezu mechanisch tätig zu sein, ist zum Symbol für unser aller Leben geworden... Kann man das „im Namen Jesu Christi ... rechtfertigen?

                                                                        H.J. Iwand, Predigtmeditationen, 1965, S. 355 f.

[ Stille ] Lied. In Gottes Namen fang ich an – EG 494 in Auswahl 

[ Canticum  Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760

Fürbitten Beten wir zu Gott, der uns Menschen berufen hat, damit wir einander helfen. dass er uns belebt und stärkt, darum rufen wir ihn an -  R:  Gott zeige dein Erbarmen.
In der Taufe hast du uns deinen Geist geschenkt, lass seine Liebe unser Tun bestimmen. - Bewahre uns in dieser Woche in deinem Frieden und behüte uns vor Irrtum und Ungerechtigkeit. Wir rufen -   R:  Gott zeige dein Erbarmen.
Lass uns in allen, die uns begegnen, dein Ebenbild erkennen. - Lehre uns, die Lasten Anderer mitzutragen und ihre Eigenarten gelten zu lassen. Wir rufen -  R:  Gott zeige dein Erbarmen.
Schenke uns deinen Geist, der uns gütig, geduldig und freundlich macht. - Lass die Arbeit, die wir im Schweiß unseres Angesichts tun, nicht erfolglos sein. Wir rufen -
R: Gott zeige dein Erbarmen.
Erhalte in uns die Bereitschaft zu Hingabe und Verzicht.- Mach uns, trotz allen Zwängen der Tage, zu freien Menschen. Wir rufen -  R: Gott zeige dein Erbarmen.- T 173.4

Vaterunser
Segen
 
Gott stärke, was unter uns wachsen will. Gott schütze, was uns lebendig macht. Gott behüte, was wir beginnen. Gott bewahre, was wir weitertragen. Gott segne unser Tun und Lassen. CBD 8

Dienstag 


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 119 A - Wohl denen, die ohne Tadel leben (EG.E 99) 

oder Psalm 34 A – Ich will den HERRN loben allezeit (T 766)

Römer 13,1-7   Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat

[ Respons  Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung Gustav Heinemann (1899-1975) Politiker (SPD), Bundespräsident (+ in Essen)

Jahrhundertelang waren unsere Obrigkeiten in den erblichen Monarchien vorgegeben. Daraus entstand ein Untertanengeist, der immer noch nachwirkt. Heute sind wir als Christen und als Staatsbürger für Kirche und Staat mitverantwortlich. Kirchenregiment und Obrigkeit erwachsen heute, wenngleich auf recht verschiedene Weise, aus uns selbst aus den Gliedern der Gemeinde und als Staatsbürger. Die Obrigkeit ist nicht mehr unser Herr, sondern soll unser Diener sein. Wir alle sind mitverantwortlich für ihre Art und für ihre Entscheidungen. Wir haben sie zu wählen und viele von uns sind gerufen, selbst in öffentlicher Verantwortung - in einer Selbstverwaltung, einer Partei, der Regierung oder als Amtsträger verschiedener Art - zu stehen. - Auch Politik untersteht dem Herrschaft Anspruch Jesu Christ … Dabei will uns Luthers Unterscheidung  der zwei Reiche oder der zweierlei Herrschaftsweisen Gottes in Gesetz und Evangelium helfen …Mit der Unterscheidung der zwei Reiche wehrte er klerikale Machtansprüche der Kirche über den Staat ebenso ab, wie die Utopie einer Weltverbesserung durch das Evangelium. Es gilt aber zu verhindern, dass eine Resignation des Sich-Abfindens mit der Welt entsteht… Auch in ihrer Vorläufigkeit und ihrer durch menschliche Anstrengung nicht zu behebenden Unverbesserlichkeit ist die (gefallene) Welt ein Raum wirklichen Gottesdienstes am Menschen und seiner Wohlfahrt … Wir dürfen den Staat, einerlei welche Form er hat, auch nicht grundsätzlich missachten oder in Anarchie verfallen lassen. Er ist Notordnung Gottes und hat den Auftrag, allem guten Werk zu helfen und allem bösen zu wehren (auch durch Gewalt).

           G. Heinemann, Im Schnittpunkt der Zeit. Reden und Aufsätze, Darmstadt 1957, S. 76 ff

[ Stille ] Lied  Herr, höre, Herr, erhöre – EG 423 in Auswahl

[ Canticum  Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Ist Gott für uns -EG Wü 763

Fürbitten Du Gott der Ewigkeit. Mit der ganzen Schöpfung freuen wir uns über Jesu Kommen. Er ist der helle Morgenstern, der die Zukunft kündet, und das Licht über denen, die im finstern Land wohnten; in diesem Licht sehen wir, wie freigebig du uns mit deinem Segen überschüttest. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Besonders danken wir dir (heute)
o für alle, die wir lieben und die uns liebhaben,
o für die Freiheit, dich anzubeten und ungehindert dir dienen zu können,
o für Vergebung und Heilung, die uns neue Anfänge ermöglichen,
o für die Kostbarkeit jedes menschlichen Lebens,
o für die Einfalt der Kinder und die Weisheit der Alten.
Wir rufen dich an -  R:   Kyrie eleison.
Du Gott, reich an Gnade. Du vertreibst die Düsterkeit, die uns das Leben trübt. Entzünde in unseren Herzen eine Flamme, dass unsere Liebe so warm und herzlich sei wie deine Liebe, die Jesus zu uns in die Fremde gehen ließ. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute)
o für Menschen, die einander Verlässlichkeit geben,
o für große und kleine Familien, Eltern und Kinder,
o für Alleinlebende,
o für Ausgestoßene, Aufgegebene und Ausgenutzte,
o für Heimatlose und Flüchtlinge,
o für Belastete und Verzweifelte,
o für alle, die Schwachen beistehen und Hilflose verteidigen,
o für die Kirche als Heimat für alle deine Kinder.
Wir rufen dich an –  R:  Kyrie eleison. - DP 298

Vaterunser
Segen
 
Die Gnade sei mit allen, die liebhaben unsern Herrn Jesus Christus, in Unvergänglichkeit. Eph 6,24

Mittwoch

Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 119 C - Ich übe Recht und Gerechtigkeit (EG.E101)

oder Psalm 139 A – HERR, du hast mich erforscht (T 338)

Epheser 5,25-32   Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat

[ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung  Henri J.M. Nouwen (1932-1996) Priester (kath) und Psychologe in den Niederlanden
Menschliche Beziehungen unterliegen leicht der Gefahr, besitzergreifende Formen anzunehmen. Unser Herz sehnt sich so sehr nach Liebe, dass wir immer versucht sind, uns an den Menschen, der uns Liebe, Zuneigung, Sympathie, Freundschaft und Fürsorge schenkt, zu klammern. Kaum heben wir einen Hauch von Liebe entdeckt und gespürt, verlangen wir nach mehr. Daran mag es auch liegen, dass Liebende so häufig miteinander streiten. – Es fällt der Liebe schwer, nicht in Besitz zu nehmen, denn unser Herz sehnt sich nach vollkommener Liebe, die aber kein Mensch geben kann. Nur Gott kann vollkommene Liebe schenken. Deshalb gehört zur Kunst des Liebens auch die Kunst, einander Raum zu gewähren. Wenn wir in den Raum des anderen eindringen und ihm nicht erlauben, ein freier Mensch zu sein, stiften wir in unseren Beziehungen viel Kummer und Enttäuschung. Gewähren wir jedoch einander Raum, kann es zu wahrer Nähe kommen.

                                    H.J.M. Nouwen, Leben hier und jetzt, Freiburg/B., 4. Aufl. 2000, S.64

[ Stille ] Lied  Herr, vor dein Antlitz treten zwei – EG 238,1-3

Canticum  - Magnificat -  Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Fürbitten  Gott, du Liebhaber des Lebens, wir danken dir für die Gabe von Liebe und Freundschaft. Wie gut, wenn wir uns auf Menschen verlassen können; wenn wir mit Kummer nicht allein fertig werden müssen; wenn jemand sich neidlos mit uns freuen kann. Dankbar rufen wir dich an -  R:  Kyrie eleison.
Wir danken dir für alle, die du uns zur Seite gestellt hast: in der Familie, aus der wir kommen, in Ehe und Partnerschaft, als Freundinnen und Freunde, als Menschen, die uns mit Aufmerksamkeit und Achtung, Liebe und Verständnis begegnen. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich, segne die Gefährtinnen und Gefährten auf unserem Lebensweg und hilf, dass wir selber zu Liebe, Verstehen und Begleitung fähig sind. Lass alle, die sich nach einer verlässlichen Beziehung sehnen, die passenden Menschen finden, bei denen sie gut aufgehoben sind. Wir rufen dich an -   R: Kyrie eleison.
Gott, verwandle unsere Gleichgültigkeit in Interesse, unsere Kälte in Warmherzigkeit, unsere Selbstbezogenheit in Zuwendung, unsere Verschlossenheit in Offenheit für andere. Wir rufen dich -  R: Kyrie eleison. - R 272

Vaterunser
Segen
Gehen wir in der Kraft, die uns von Gott gegeben ist: einfach, leichtfüßig, zart. Halten wir Ausschau nach der Liebe. Gottes Geist geleite uns. Sinf 592


Donnerstag 


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 119 A - Wohl denen, die ohne Tadel leben (EG.E 99) 

oder Psalm 34 A – Ich will den HERRN loben allezeit (T 766)

1.Korinther 14,26-33  Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens  [ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung  Axel Mesmann (* 1964) Pfarrer (ev.) in Remscheid
„Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“  Paulus, nach eigener Aussage bereits im Mutterleibe ausgesonderter Apostel Jesu Christi, an die Großstadtgemeinde zu Korinth. Worte der heiligen Schrift. Propheten können temperamentvoll und überdeutlich sein. Müssen vielleicht sogar. Prophetie ist aber kein Spielfeld für frustrierte Sanguiniker gleich welcher Konfession. Propheten werden berufen. Immer. Und immer von Gott. Aber wer kann wissen, ob dem denn so ist? Wir. Wir als Gemeinde Jesu Christi im Gebet mit der Bitte um den heiligen Geist. Wir, die wir dann die Gabe der Unterscheidung haben zwischen Gottes Machtwort und bloßem Getöse: „Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! … Wer … prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung. … Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung … Lasst es alles geschehen zur Erbauung! … Von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die anderen lasst darüber urteilen. … Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem anderen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ Mahnung und Trost zugleich, gespendet von Paulus damals an die in Korinth. Mahnung und Trost auch für uns? Bestimmt! Amen!

                  A. Mersmann, Geistlicher Impuls zum 9. Sonntag nach Trinitatis 2020 (Jer 1,1-10)

[ Stille ] Lied  Allein Gott in der Höh sei Ehr – EG 179,1-4

[ Canticum  Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

            oder Christus erniedrigte sich selbst - EG Wü 764

Fürbitten  Ewiger, du unser Gott, groß sind deine Wunder, heilig sind deine Ordnungen, tief sind deine Geheimnisse. Dich rufen wir an -   R:  Stärke uns den Glauben.
Wir leben von deiner Gnade. Sende uns in die Welt, erleuchtet mit deiner Wahrheit, getragen von deiner Barmherzigkeit, gebunden in deinen Willen, gestärkt durch deine Verheißung. Dich rufen wir an -  R:  Stärke uns den Glauben.
Segne alle Arbeit auf deinem Ackerfeld. Segne alle deine Botinnen und Boten. Segne den Samen deines Wortes und lass ihn Frucht bringen. Segne das Werk dieses Tages für dein Reich. Dich rufen wir an - R:  Stärke uns den Glauben.
Segne alle Arbeit der Liebe, alle Werke der Barmherzigkeit. Segne alle, die in dir verbunden sind. Segne deine Kirche und lass sie zum Segen werden unter den Völkern. Dich rufen wir an -   R: Stärke uns den Glauben.
Du baust dein Reich unter uns. Du baust dein Reich in aller Welt. Herr, wir glauben, hilf unserem Unglauben. Dich rufen wir an -  R: Stärke uns den Glauben. - GT 76

Vaterunser
Segen
Mögen wir wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei Ehre, jetzt und für ewige Zeiten. 2.Petr 3,1


Freitag 


Eröffnung
  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 43 - Schaffe mir Recht, Gott  (EG.E 55) 

oder Psalm 55 - Vernimm, o Gott, mein Gebet (T 763)

Johannes18,28-32  Pilatus:  Was für eine Klage bringt ihr vor gegen diesen Menschen?  [ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Siegfried Schulz (1927-2000) Theologieprofessor (ev.) in Zürich

Wichtig ist die Angabe, dass die Juden um des mosaischen Kultgesetzes willen – heidnische Häuser machen für sieben Tage unrein – das Prätorium nicht betreten, um das Passalamm der mosaischen Vorschrift gemäß essen zu können. Während die Juden den himmlischen Gesandten der Weltmacht Rom ausliefern, halten sie sich peinlich genau an ihre väterlichen Satzungen! Schlimmer könnte die Verblendung jener Menschen nicht geschildert werden. Der römische Prokurator toleriert die ihm völlig fremden und absolut gleichgültigen Reinheitsgesetze und geht großmütig zu jenen Menschen heraus. Er fragt sachlich, welche Anklage sie gegen „diesen Menschen2 vorzubringen hätten. Die Antwort der Versammelten ist eine unverschämte Zumutung. Dass sie längst über diesen Galiläer und Gesetzesbrecher das Todesurteil gefällt haben, möchten sie die römische Gerichtsbarkeit für ihr schreckliches Werk missbrauchen. Sie sind auf die römische Staatsmacht angewiesen, da sie selbst keine Kapitalprozesse durchführen konnten. Pilatus lässt sich auf das Ansinnen der Juden überhaupt nicht ein und versucht, sie bei ihrer eigenen Verantwortung dem mosaischen Gesetz gegenüber zu behaften. Damit sind diese aber ganz und gar nicht zufrieden, da sie den Tod Jesu längst beschlossen haben. In aller Form geben sie zu, das Synedrium [d.h. der Hohe Rat] als oberste jüdische Instanz in Jerusalem habe nicht das Recht der Kapital- bzw. Blutgerichtsbarkeit. Eine wohl spätere Anmerkung fügt hinzu, dass der Kreuzestod Jesu als die typisch römische Strafe für Aufrührer und Rebellen auf Jesu eigene Weissagung zurückgeht. Die jüdische Strafe wäre die Steinigung gewesen.

                                          S. Schulz, Das Evangelium nach Johannes, Göttingen 1975, S. 228

[ Stille ] Lied   Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen – EG 81, 1.4-7

[ Canticum - Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759

Fürbitten Zu Christus, der gestorben ist, um uns von der Macht des Bösen zu erlösen, zu ihm, der bis zuletzt Trauernde getröstet hat - rufen wir - R: Herr, erbarme dich.
Du hast den bitteren Tod am Kreuz auf dich genommen. Gedenke unser in deinem Reich. - Wende unser Geschick, die wir durch unsere Eigensucht von Gott getrennt sind, und öffne uns die Tür zum Vater. Wir rufen -  R:  Herr, erbarme dich.
Wo wir zu versagen drohen, sieh uns an, dass wir dich nicht verleugnen. - Wer ein Kreuz zu tragen hat, lass erkennen, dass es zum Heile dient. Wir rufen -  R: Herr, erbarme dich.
Wandle das Weinen der Niedergeschlagenen in Zuversicht; gib den Leidenden Geduld und Kraft. - Die Vertriebenen, Verbannten und Geflohenen lass in ihre Heimat zurückkehren. Wir rufen -  R:  Herr, erbarme dich.
Höre das Seufzen der Sterbenden, sei bei ihnen in ihrer letzten Stunde, dass sie ihren Geist in Gottes Hand befehlen. - Die als Märtyrer dir treu sind bis in den Tod, lass die Krone des Lebens empfangen. Wir rufen -  R: Herr, erbarme dich. -  T 174.4

Vaterunser
Segen
 
Der lebendige Gott segne uns mit dem Vertrauen, dass er uns begleitet auf unseren Wegen: vom Durst zur Quelle, im Dunkel zum Licht, aus dem Tod zum Leben. Konf 65

Samstag 


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 119 A - Wohl denen, die ohne Tadel leben (EG.E 99) 

oder Psalm 34 A – Ich will den HERRN loben allezeit (T 766)

Sprüche 3,1-8  Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen,

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4
Betrachtung  Reinhard Brandhorst (* 1942) Pfarrer (ev.) in Stuttgart
Das ist mein Konfirmandenspruch, den ich nie so begriffen habe, eigenes oder fremdes Denken gering zu achten. Allerdings: Unser Verstand könnte uns vorrechnen, dass Liebe nur ein schönes Wort ist, dass Treue irgendwo ihre Grenze hat und dass Gnade ein frommer Wunsch bleibt, dass wir Frieden doch nicht erreichen werden und den wirkungsvollen Beitrag gegen das Hungern auf Erden nicht schaffen, dass die Sorge um den Erhalt der Umwelt vergeblich und das Weitererzählen der Botschaft Jesu wahrscheinlich wirkungslos bleibt. Unser Verstand möchte uns manchmal gar festlegen auf das, was wir begreifen, berühren, beweisen können. Aber wo nur das Zählbare zählt und nur das Machbare etwas ausmacht, wo wir so eng geführt und verkürzt denken und fühlen, da wird gerade dies ein guter, weiterführender und  hoffnungsvoller Satz: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ Denn es meint: Gebrauche wohl dein Denken; aber mache es nicht zum Ersten und zum Letzten. Lass dich vielmehr ein auf die Weite und Größe der Absichten Gottes, die nicht nur die Grenzen unserer kritischen Vernunft, sondern selbst unsere kühnsten Träume übertreffen. Für mich ist der „Herr“, auf den Verlass ist, Jesus von Nazareth. „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ hat er am Anfang seiner öffentlichen Wirksamkeit gesagt. Das höre ich so: Habt Vertrauen zu Gott und seinen Absichten und wendet euch dem zu. Habt Vertrauen zu Liebe und Treue und Gnade. In solchem Vertrauen kann jeder und jede dann auch sich mit den eigenen Fähigkeiten, einschließlich des Gebrauchs von Denken und Verstand, etwas zutrauen. Dafür ist es wohl wichtig, das Charakteristische der Evangelien im Blick zu behalten: Zur Erkenntnis des Willens Gottes überliefern sie nicht ein Lehrgebäude mit theoretischen Einsichten und Grundsätzen oder ein ausgeklügeltes Regelwerk mit moralischen Anweisungen, sondern sie erzählen uns den Weg Jesu, verbunden mit seinem Aufruf: „Folgt mir nach“. Und so könnte man den alten weisheitlichen Spruch im „evangelischen Sinn“, d.h. vom Evangelium her, präzisieren:  „Gedenke an Gott, wie er sich im Leben Jesu gezeigt hat, bedenke seinen Weg in allen deinen eigenen Wegen, so wirst du recht geführt. Lass davon dein Herz berühren. Durch diese lebensmäßige Weisung, durch die Orientierung an ihm, wirst du zu Erfüllung im Leben und zum Guten in deinen Jahren und letztlich zum Frieden finden, zum Leben aus dem Glauben: Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen und du wirst Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen. Und es wird heilsam sein für Seele und Leib.“

                                                       R. Brandhorst in einer Predigt zum eigenen 70. Geburtstag

[ Stille ] Lied  (morgens)  Gott des Himmels und der Erden - EG 445 in Auswahl
(abends) Mein schönste Zier und Kleinod ist - EG 473,1-4

[ Canticum  - Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat - Meine Seele erhebt - EG Wü 761

Fürbitten In der Hoffnung auf Gott, dass er alles Stückwerk vollenden und als gnädiger Richter uns die Gerechtigkeit schenken wird - rufen wir ihn an -  R:  Dein Reich komme.
Lass uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, die du in unser Herz gelegt hast, nicht verlieren. - Schütze deine Kirche vor den Angriffen des Bösen, lass sie sich ausrichten auf den Tag der Vollendung. Wir rufen - R: Dein Reich komme.
Erfülle die Schöpfung mit deinem Segen. Erhalte den Völkern Gerechtigkeit und Frieden. - Sei mit deinem Geist bei den Regierenden, dass sie der Gewalt und dem Verbrechen wehren können. Wir rufen -  R:  Dein Reich komme.
Lass die Menschen, die Gutes tun, Dank erfahren und schenke ihnen Freude an deiner Güte. - Nach aller Unrast des Lebens lass uns Ruhe finden bei dir. Wir rufen -  

R: Dein Reich komme.
Mögen unsere Namen geschrieben sein im Buch des Lebens, wie du es mit unserer Taufe verheißen hast. - Gib, dass wir das Ziel unseres Lebens erreichen und teilhaben am himmlischen Hochzeitsmahl. Wir rufen -  R: Dein Reich komme. - T 178.4

Vaterunser

Segen Der Gott des Friedens heilige uns durch und durch und bewahre unseren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.