Wochengottesdienste - 16. Sonntag nach Trinitatis
Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.
Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /
Grund allen Lebens, König der Welt, /
+ du Weisheit von ewig her.
Am Anfang hast du Licht und Finsternis geschieden /
hast Zeiten des Wirken gestiftet, Raum zum Feiern eröffnet /
+ und in der Auferstehung Christi den ewigen Freudentag verheißen.
Im abendlichen Licht dieses (ersten) Tages (der Woche), der nun vergeht,/
danken wir dir für dein Erbarmen /
+ und bitten um Segen für unsern Alltag und unsere Feste.
Schenke uns Einsicht, beharrlichen Sinn und Gelassenheit, /
dass dein Licht unsere Wege erhelle /
+ und unsrer zerrissenen Welt den Weg zum Frieden weise.
So hoffen wir um der Zukunft deines Sohnes Jesu Christi willen. /
+ Sei gepriesen, jetzt und für alle Ewigkeit. T 190.8
Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.
16. Sonntag nach Trinitatis - Der starke Trost
Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben
und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 2.Tim 1,10
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.
Psalm 68 - Die Gerechten freuen sich / und sind fröhlich vor Gott (EG.E 65)
oder Psalm 30 – HERR, ich will dich erheben (T 745)
Klagelieder 3,22-26.31.32 Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind,
2.Timotheus 1,7-10 den Geist der der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Johannes 11,1(2)3.17-27(8-38a)38b-45 Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
[ Respons Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4
Betrachtung Jürgen Moltmann (1928-2024) Theologieprofessor (ev.) in Tübingen
Glauben, das heißt in der Tat Grenzen überschreiten. So jedoch, dass damit die bedrückende Wirklichkeit nicht unterschlagen oder überschlagen wird. Tod ist wirklicher Tod und die Verwesung ist stinkende Verwesung. Schuld bleibt Schuld und das Leiden bleibt auch für den Glauben ein Aufschrei ohne fertige Antwort. Der Glaube überschreitet diese Realitäten nicht ins Himmlische und Utopische, er träumt sich nicht in eine andere Wirklichkeit... Er kann die in Leid, Schuld und Tod vermauerten Grenzen des Lebens nur dort überschreiten, wo sie real durchbrochen sind. Nur in der Nachfolge des vom Leiden, vom Sterben in der Gottverlas-senheit und vom Grabe auferweckten Christus gewinn er Aussicht ins Weite, wo keine Be-drängnis mehr ist, in die Freiheit und in die Freude.
J. Moltmann, Theologie der Hoffnung, München/ Gütersloh, 12. Aufl. 1985, S. 14,15 [Stille] Lied Gott Lob, der Sonntag kommt herbei – EG 162,1-4
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Christus ist das Ebenbild - EG Wü 765
Fürbitten Du Gott in mächtiger Schönheit und Majestät. Beim Aufgang der Sonne hast du deinen Sohn auferstehen lassen. Auch uns sterblichen Menschen wirst du nicht im Tod untergehen lassen. An diesem (leuchtenden) Tag preisen wir dich für das Geschenk deines neuen Lebens. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Vor allem danken wir dir (heute)
o für jeden Sieg über Sünden und Übel,
o für die Verlässlichkeit unserer Freunde und Verwandten,
o für die neugeborenen Kinder und alle jetzt Getauften,
o für alle, die durch den Tod aufgenommen sind in dein ewiges Haus,
o (für das immer neue Erwachen in der Natur,)
o für die nie verstummende, lebendige Stimme des Evangeliums in deiner Kirche.
Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.:
Gott, uns ewig zugetan. Du bist bei uns, weil Christus von den Toten erstanden. Unablässig führst du uns hinauf zum neuen Leben. Wir bringen vor dich unserer Gebete für diese Welt, die der Auferstehung harrt. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Vor allen bitten wir (heute)
o für die Nationen und Völker in Hader und Streit,
o für die Verarmten und Verelendeten bei uns und überall,
o für alle, die erschöpft und ausgelaugt sind,
o für die unheilbar Kranken und die Sterbenden,
o für alle, die dem auferstandenen Christus nachfolgen.
Wir rufen dich an – R: Kyrie eleison. - DP 212
Vaterunser
Segen Der Gott aller Lebenden gebe, dass wir uns in Stille und Vertrauen ihm überlassen. Er rühre unser Innerstes an und lasse uns im Licht der Hoffnung leben. ÖG 183
Montag
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...
Psalm 139 B - HERR, du hast meine Nieren bereitet (EG.E 109)
oder Psalm 67 – Gott sei uns gnädig und segne uns (T 331)
Römer 6,19-23 der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
[ Respons Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3
Betrachtung Helmut Liersch (* 1946) Pfarrer (ev.) in Braunschweig, Propst in Goslar
Paulus geht davon aus, dass durch die Taufe die Herrschaft über den Menschen gewechselt hat: Einst waren wir „Knechte der Sünde“, jetzt sind wir „Knechte der Gerechtigkeit“ ([Röm] 6,16-18). Der Apostel [stellt] diese beiden Seinsweisen gegenüber und zeigt, wohin die eine und wohin die andere führt: die eine zur „Entlohnung“ mit dem Tod, die andere zu Geschenk des ewigen Lebens. Beiden gemeinsam ist, dass weder so noch so der Mensch in einem
umfassenden Sinn frei ist, immer bleibt er „Knecht“. Die Befreiung von der Sünde kann also keinesfalls bedeuten, dass der Mensch sich selbst überlassen wäre. Im Gegenteil: gerade indem Gott den Menschen von der Macht der Sünde und des Todes befreit, nimmt er ihn in seinen Machtbereich hinein. Die Befreiung besteht nicht zuletzt darin, dass das Leben als Glaubender „Früchte“ trägt, für deren Wachstum Gott selber sorgt. Der Getaufte darf dem Leben getrost gegenübertreten und zuversichtlich handeln, ohne sich die Legitimation für sein Dasein jeweils neu verschaffen zu müssen. Demgegenüber ist Sünde nicht nur
vordergründig als moralische Verfehlung zu verstehen, sondern als der Versuch des Menschen, sich durch etwas anderes zu legitimieren als durch den Hinweis auf die eigene Taufe. So wird sich ein Christ auch nie als der „bessere“ Mensch verstehen können, sondern als jemand der ein großes Geschenk empfangen hat. in: GDP Reihe VI, Bd. 3, 1996, S. 124 f
[Stille] Lied O Tod, wo ist dein Stachel nun – EG 113,1-4
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Seligpreisungen - EG Wü 760
Fürbitten Lasst uns Gott danken für seine Güte und ihn bitten um seine Hilfe: (Stille)
Wir danken und beten für die Kirche auf der ganzen Erde; für unsre eigene Kirche in diesem Land; für unsere Gemeinde(n) am Ort; für alle, die sich im Dienst des Evangeliums mühen:
(Stille)
Wir danken und beten für die Vielfalt der Völker auf der Erde; für alle, die berufen sind, in der Politik zu wirken; für alle Menschen in ihren verschiedenen Aufgaben: (Stille)
Wir danken für Gottes Beistand und beten für die Kranken und Leidenden; für die von Hilfe Verlassenen; für die, die keinen Glauben haben: (Stille)
Wir danken und beten für alle, die anderen Menschen Trost und Hilfe bringen: (Stille)
Wir danken und beten für unsere Gemeinschaft; für alle, die mit uns leben und arbeiten; für unsere Verwandten und Freunde: (Stille)
Wir gedenken der Verstorbenen und beten für alle, die um sie trauen; wir danken für glaubwürdige Zeugnisse gelebten Glaubens: (Stille) - St.Matth
Vaterunser
Segen Zum Segen werde uns Gottes ganze Schöpfung: durch das Leuchten der Sonne, durch den kühlenden Lufthauch, durch den nährenden Weizen und die Frucht des Weinstocks, durch die Freundschaft liebender Menschen, durch sein Wort in jedem Klang, der uns anrührt.CBD 171
Dienstag
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
Psalm 68 - Die Gerechten freuen sich / und sind fröhlich vor Gott (EG.E 65)
oder Psalm 30 – HERR, ich will dich erheben (T 745)
Jesaja 38,9-20 Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen,
[ Respons Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5
Betrachtung Wilhelm Stählin (1883-1975) Bischof (ev.) in Oldenburg
Dies ist das Lied des wider aller Erwartung Genesenden, der zurückschaut auf die Todesnähe seiner Krankheitstage. Sowohl die Klage des Sterbenden wie der Dank des dem Leben Zurückgegebenen enthalten neben Zügen, die der alttestamentlichen Frömmigkeit eignen, solche, die eine allgemeine und zeitlose Bedeutung haben und darum für die christliche Wertung der Krankheit wichtig sind. Zunächst ist dies charakteristisch, dass der Kranke wie der Genesende ganz und gar mit Gott zu tun hat: Gott hat den Tod über ihn verhängt. Gott hat ihm das Leben neu geschenkt; ... zu beachten [ist], dass die Krankheit als solche, Schmerzen und Leiden keine Rolle spielen, sondern allein der Gegensatz von Tod und Leben. Er muss nicht sterben, weil er krank geworden ist, sondern er wird krank, weil er sterben soll... Die Verse 17-19 ... enthalten in erschütterndem Gegensatz den Dank für das neugeschenkte
Leben. Luther hat die Stelle (Vs.17)... in genialer Kühnheit zu einem klassischen Wort von dem Erbarmen Gottes umgedichtet, der sich unser „annimmt“ und uns an Leib und Seele rettet.... Dass Gott sich unser annimmt, verwirklicht sich eben darin, dass er unsere Sünde ... hinter sich zurückwirft, so dass er sie nicht mehr sieht. Der Schrecken, dass im Tod nicht nur die Menschen, sondern auch Gott selber aus dem Blickfeld entschwinden (Vs. 11), gibt nun auch umgekehrt dem Danklied einen besonderen Unterton. „Allein die Lebenden können dich loben, was ich jetzt tue.“ Im Reich des Todes gibt es kein Gotteslob mehr, und mit dem Tod verliert auch das Warten auf die Treue ... seinen Sinn. Hier ist die deutliche Grenze der alttestamentlichen Rede von Tod und Leben, und man sollte das ohne alle Verlegenheit sagen und deutlich machen, wie ein von der Auferstehung Christi her gespeister Glaube an dieser Stelle weiterdichten und weiterloben könnte.
[Stille] Lied Befiehl du deine Wege – EG 361,1.8-12
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Ist Gott für uns - EG Wü 763
Fürbitten. Du bescherst uns die Zeit des Wartens, Gott aller Zeit. Du willst, dass wir entdecken, wer wir sind, wohin wir gehen sollen, wer mit uns sein wird und was wir tun müssen. Dankbar für die Zeit des Wartens rufen wir - R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit des Ausschauens, Gott aller Räume. Du willst, dass wir ausschauen nach Zeichen der Hoffnung, nach Menschen, die niedergedrückt sind, nach Visionen einer besseren Welt inmitten aller Enttäuschungen dieser Welt Dankbar für die Zeit des
Ausschauens rufen wir - R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit der Liebe, Gott, dessen Name Liebe ist. Du willst, dass wir werden wie du: zu lieben die Lieblosen, die Ungeliebten und Liebesunfähigen, zu lieben ohne
Eifersucht, ohne fertiges Bild, ohne Druck. Du willst, dass wir uns selbst lieben können. Dankbar für die Zeit der Liebe rufen wir - R: Kyrie eleison.
In all dem trägst und hältst du uns - durch harte Fragen ohne einfache Antworten, durch
Erfahrungen des Scheiterns, wo wir auf Erfolge hofften, durch überraschende Wirkungen, wo wir uns unnütz fühlten, durch die Geduld und Liebe von anderen, durch Jesus Christus und seinen Geist. Dankbar für alle Zeit des Gehaltenwerdens rufen wir - R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise.
2.Thess 3,16
Mittwoch
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....
Psalm 19 B - Das Gesetz des HERRN ist vollkommen (EG.E 37)
oder Psalm 51 B – Verwirf mich nicht von deinem Angesicht (T 738)
Apostelgeschichte 9,36-42 In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita
[ Respons Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6
Betrachtung Manfred Fischer (1948-2013) Pfarrer (ev.) (‚Mauerpfarrer’) in Berlin
Sterben überall, wohin wir blicken, aber es ist Auferstehung. Abschied ist unser Leben, aber es wird Wiederkehr. Am Ende bleibt Einsamkeit, doch sie verwandelt sich in Geborgenheit. Öde breitet sich aus, weit über das Land, in Seele, Leib und Geist, doch unmerklich baut sich neues Leben auf. Jetzt ist die Zeit der Schmerzen und Versehrung, doch unsere Wunden lecken wir nicht. Jetzt ist die Zeit des ohnmächtigen Zorns, doch unseren Taten wachsen Flügel. Wir legen die Hände nicht in den Schoß, wir verbittern nicht. Wir hören weit hinaus über Himmel und Erde in eine neue Welt. Wir können standhalten. Wir haben die größere Zuversicht. in: W. Brinkel, Dem Leben auf der Spur, Gütersloh 1995, 11.4.
[Stille] Lied Der schöne Ostertag – EG 117,1-3
[ Canticum Magnifica -: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Im Anfang war das Wort - EG Wü 783
Fürbitten Gott, du Hort des Erbarmens. Betroffen erkennen wir, wieviel Liebe zurückgehalten, wieviel Sorgfalt nicht aufgewendet, wieviel Hilfe unterlassen wird. Behafte uns nicht in unserem Versagen. Führe uns mit deiner Zuwendung über alte Fehler hinaus. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Lass uns hinfinden zu allen, die du liebst: zu den uns Befreundeten, zu den Fremden, zu de-nen, die übersehen werden, zu den Fröhlichen und zu den Belasteten. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Wende uns deinen Menschen zu: den Großen und Umworbenen wie den Kleinen und
Ausgenutzten, den Jungen und Erwartungsvollen wie den Alten und Einsamen, denen, die fraglos ihre Tage nutzen können und denen, die von Sorge umstellt sind, denen die selbstverständlich im Leben stehen und denen, die dem Tod entgegensehen. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Gott, du willst, dass wir das Leben finden. Gib, dass wir dich ehren und deinen Willen erkennen. Hilf uns denen, die uns anvertraut sind, aus der Barmherzigkeit Jesu zum Leben zu helfen. Wir rufen - R: Kyrie eleison. - M 111
Vaterunser
Segen Gott schenke uns seinen Segen: Der Mond und die Sonne über uns. Die Erde unter uns. Freunde und Freundinnen bei uns. Gottes Abbild tief in uns. Die Ruhe und die Arbeit vor uns. So gehen wir in diese Nacht (in diesen Tag). Sinf 90
Donnerstag
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...
Psalm 68 - Die Gerechten freuen sich / und sind fröhlich vor Gott (EG.E 65)
oder Psalm 30 – HERR, ich will dich erheben (T 745)
Philipper 1,18b-26 Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.
[ Respons Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3
Betrachtung Marie-Luise Kaschnitz (1901-1974) Schriftstellerin in Frankfurt/M. und Rom
Glauben Sie, fragte man mich / An ein Leben nach dem Tode? / Und ich antwortete: Ja! /
Aber dann wusste ich / Keine Antwort zu geben / Wie das aussehen sollte, / Dort. /
Ich wusste nur eines: / Keine Hierarchie / Von Heiligen auf goldenen Stühlen sitzend. / Kein Niedersturz / Verdammter Seelen. /
Nur./ Nur Liebe, frei gewordene, / Niemals aufgezehrte, / Mich überflutend. /
Mehr also, fragten die Frager, / Erwarten Sie nicht nach dem Tode? /
Und ich antwortete: / Weniger nicht.
M.L. Kaschnitz, Gesammelte Werke, Bd. 5, Frankfurt / M. 1995, S. 504
[Stille] Lied Christus, der ist mein Leben – EG 516,1-3.7
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Christus erniedrigte sich selbst - EG Wü 764
Fürbitten Behutsame und Behütende suchst du unter uns Menschen, Gott. Dir soll niemand verloren gehen. Wir sind oft ungeschickt, deine Zuwendung zu bezeugen. Doch weil du uns gerufen hast, darum bitten wir um deinen Geist und rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Habe acht auf uns, wenn wir selbst uns verlieren und hol uns heim in deine Gegenwart. Und wo sich andere verlieren durch Lieblosigkeit, durch Trägheit und verlöschende Hoffnung, da schick uns auf die Suche nach ihnen. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
In deiner Obhut halte uns alle - Junge und Alte, Besorgte und Lachende, Tätige und
Gehinderte, Lebensvolle und Sterbende - und führe uns zusammen als Menschen, die getragen sind von dir. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
[So lass Frieden werden, Gott, bei uns und durch uns für unsere Welt. Die Zusage deiner ewi-gen Nähe gebe uns Geborgenheit schon in dieser Zeit und öffne uns, zu vertrauen, was immer auch geschieht. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.] M 71
Vaterunser
Segen Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Phil 4,7
Freitag
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade..
Psalm 42 - Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser (EG.E 54)
oder Psalm 13 – Wie lange noch willst du mich vergessen, HERR (T 343)
Offenbarung 2,8-11 Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
[ Respons In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7
Betrachtung Hans Apel (1932-2011) Ökonom, Politiker, Bundesminister in Hamburg
Der Herr weist mir meinen Weg. Er nimmt mich eines Tages zurück. Wenn er mit seinem eigenen Sohn Jesus Christus so hart umgesprungen ist und ihn seine Pflicht bis an das Kreuz hat tun lassen, dann kann er auch verlangen, dass ich mein bisschen Pflicht tue und nicht da-vonlaufe. Ich will meine tagtägliche Pflicht tun. Mein Leben ist eine Bewährungsprobe. Die Lasten nehmen an Schwere zu. Hoffentlich kann ich ihnen gerecht werden und sie tragen. Ich hoffe, dass Gott mir dazu hilft. Allein schaffe ich es nicht. Aber meine Schwäche wird durch ihn zur Stärke. E weist mich in der mir noch gegebenen Wegstrecke, in meinen Erfolgen und Misserfolgen, über die Enge meines Lebens hinaus auf meine Zukunft in seiner Hand.
[Stille] Lied Gelobt sei deine Treu – EG.E 16,1-4
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit - EG Wü 759
Fürbitten Christus, du bist unser Heil und unser Schmerz. Du bist unser Verlangen und unsere Erfüllung. Bewahre uns in deiner Gnade. Wir rufen zu dir - R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um das, was wir zum Leben brauchen, auch um die Einfachheit, unsere
Gaben und unser Können, unser Geld und unsere Zeit mit anderen Menschen zu teilen. Wir rufen zu dir - R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um ein erfülltes Leben in befriedigender Arbeit und Freude am Dasein. Hilf uns, das Schwere wie das Freudevolle in unserem Leben zu bejahen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um ein friedvolles Sterben im Vertrauen auf dich und um die Gnade, durch den Tod in dein größeres Leben einzugehen. Wir rufen zu dir - R: Kyrie eleison.
Stärke uns in der menschlichen Gemeinschaft, dass wir uns einander anvertrauen und dir, Christus, unserm Meister und Herrn, unser Leben weihen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen. Gott, der uns aus der Macht der Finsternis befreit hat, schenke uns einen Platz unter den Heiligen im Licht im Reich seines Sohnes Jesus Christus. CT 169
Samstag
Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
Psalm 68 - Die Gerechten freuen sich / und sind fröhlich vor Gott (EG.E 65)
oder Psalm 30 – HERR, ich will dich erheben (T 745)
Römer 4,18-25 Abraham hat auf Hoffnung hin geglaubt
[ Respons Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4
Betrachtung Helmut Frank (* 1962) Theologischer Chefredakteur (ev.) in München
Gott erscheint dem 75-jährigen Abraham und befiehlt ihm, seine Heimat zu verlassen. ER verheißt ihm ein Land, „das ich dir zeigen will“ (1. Mose 12,1). So beginnt die Wanderung Abrahams in das Gelobte Land... Abraham bricht aus Stamm, Familie und Sippe aus, trennt die damals lebenswichtigen Bindungen. Er wird damit heimat- und schutzlos. Aber er
ver-raut Gott. – Neben der Landverheißung verspricht Gott Abraham eine große Nachkommenschaft... „Siehe gen Himmel und zähle die Sterne...So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ (1.Mose 15,5) Dass Abraham dieser Verheißung glaubt, rechnet ihm Gott als Gerech-tigkeit an. Er ist „gerecht aus Glauben“ – für Paulus (Römer 4,13) ist Abraham damit der erste Kronzeuge der Rechtfertigungslehre. ... – Gott verheißt, dass Isaak, der Sohn Saras, Abrahams Erbe sein wird... Doch dann geschieht das gänzlich Unverständliche. Gott befehlt Abraham seinen Sohn zu opfern... Im letzten Moment lässt Abraham auf das Wort der Stimme Gottes hin das Opfermesser sinken... Eine verstörende, kaum zu begreifende Geschichte. Ein unmenschlicher Gott? Oder verlangt er den ultimativen Treuebeweis? Oder ein Gleichnis ... dafür, dass Gott zurückfordern kann, was er schenkt... ? Möglicherweise will die Geschichte etwas ganz anders sagen: Seht her, ich Gott, mag keine Menschenopfer... Damit wäre die Erzählung von Isaaks verhinderten Opferung ein religionsgeschichtlicher Fortschritt, eine Humanisierung des Glaubens an der Schwelle zu einer neuen Phase des Gottesglaubens ... – Was für ein Leben, was für eine Geschichte! Abraham steht für den Menschen, der in der Mischung aus Mut, Gottvertrauen und Risikobereitschaft offen für Veränderungen bleibt und eine neue Welt sucht. Er zeigt, dass Gott erfahrbar ist im Unterwegssein, dass Gott durch das Leben begleitet und zu seinen Verheißungen steht... Im Islam gilt Abraham als großer Prophet, der erkannte, dass es nur einen einzigen Gott gibt; er trägt den Ehrentitel „Der Freund Gottes“.
in: H. Bedford-Strohm, Die Personen der Bibel, München 2016, S.11 f
[Stille] Lied Geist des Glaubens, Geist der Stärke – EG 137,1-3
[ Canticum Magnificat - Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6
oder Magnificat - Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten. Wir sind für mehr da als für den Stumpfsinn unserer Tage. Dein Name, Gott, soll geheiligt werden. Wir aber (lassen uns gedankenlos treiben. Wir nehmen diese Welt für selbstverständlich hin. Wir) wehren uns gegen deinen Anspruch auf unser Leben. - Überwältige uns, Gott. Du kannst uns ändern. Öffne uns für deine verborgene Gegenwart. Lass uns das Staunen von neuem lernen. Mach uns bescheiden. Mit Ehrfurcht vor deinem Namen rufen wir dich an - R: Kyrie eleison.
Wir sind für mehr da als für den raschen Augenblick. Dein Reich, Gott, soll kommen. (Wie tun wir uns so schwer mit Liebe und Gerechtigkeit.) Wie stoßen wir so schnell an Grenzen unserer Kraft. (Wie bringen wir uns häufig zur Verzweiflung). - Führe uns heraus, Gott. Du kannst uns helfen. Öffne uns für deine beginnende Zukunft. Lass uns dich einsatzbereit er-warten. Mach uns doch mutig. Aus Hoffnung auf dein Reich rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir sind für mehr da als für ein zufälliges Geschick. Dein Wille, Gott, soll geschehen. (Zwar kreisen wir um uns selbst und unsere Wünsche.) Zwar werden in uns Zweifel wach
angesichts von so viel Elend. (Zwar drohen wir zu verbittern, wenn Fragen ohne Antwort bleiben.) - Komm du uns nahe, Gott. Du kannst uns trösten. Öffne uns für deine Wege mit der Welt. Lass uns Tag um Tag dich besser begreifen. Mach uns geduldig. Im Zutrauen zu deinem Willen rufen wir dich an - R: Kyrie eleison. - RB
Vaterunser
Segen Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offb 1,4