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Wochengottesdienste - 5. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist, du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, nig der Welt, /

+ du unsere Rettung und unser Heil.

Du hast die Bande des Todes zerrissen /

und aus der Finsternis des Grabes Christus heraufgeführt /

+ das Licht der Welt, zu erleuchten alle Völker.

Wie Israel einst hindurchgeführt durch die Wasser des Todes, /

sind auch wir in der Taufe zu Kindern des Lichtes geworden /

+ und stimmen ein in das Siegeslied des neuen Lebens.

Vollende uns zur herrlichen Freiheit deiner Kinder /

+ und dem ängstlichen Harren der Kreatur schenke deine Erlösung.

Sei gepriesen durch Christus, in dem deine Fülle wohnt; /

sei gepriesen im Geist, deiner Erstlingsgabe an uns; /

+ sei gepriesen Gott, du alles in allem.                         T 190.12


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


5. Sonntag nach Trinitatis - Der rettende Ruf

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, 

und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Eph 2,8


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Psalm 100 (EG.E 85) Jauchzet dem HERRN, alle Welt! /

Dienet dem HERRN mit Freuden,

kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Erkennet, dass der HERR Gott ist! / Er hat uns gemacht und nicht wir selbst

zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben;

danket ihm, lobet seinen Namen!

Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig

und seine Wahrheit für und für.
oder Psalm 100 –
Jauchzt dem HERRN, alle Welt (T 450)

Alttestamentliche Lesung  1.Mose 12,1-4a   Abram, geh aus deinem Vaterland 

Epistel  1.Korinther 1,18-25   Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit

Evangelium  Lukas 5,1-11  Simon: Von nun an wirst du Menschen fangen. 

[ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung  Joachim Köhler (* 1935) Theologieprofessor (kath) in Tübingen

Wie Abraham sollen die Glaubenden aus Gewohntem immer wieder aufbrechen. Unterweg-sein, Fremdsein – das sind die Voraussetzungen, um den anderen besser zu verstehen. Die multikulturelle Gesellschaft und die Gesellschaft der Kleinfamilie fordern die Öffnung zum anderen. „Wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“, sagt Jesus (Mk 3,35). – Und wenn wir an die Probleme denken, die die Menschheit in den näch-sten Jahren lösen muss, dann bleibt nichts anderes übrig, als sich mit den Armen und Ärmsten zu solidarisieren, deren Kreuz mitzutragen, das Kreuz der Menschheit, das auch Jesus auf sich genommen hat. Die radikalen Lebensformen des Christentums sind nicht für Mönche gemacht, die wir bewundern und die deshalb aussterben werden, weil wir sie nur bewundern. Die radikalen Forderungen Jesu sind nicht gegeben, damit die Menschheit ausstirbt, sondern dass die Menschen als Menschen leben können.

                    in: A.Seeberger (Hg) Anteil am Erbe der Heiligen, Bd. II, Ostfildern 1992, S. 173 Lied  Jesus, der zu den Fischern lief - EG 313

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten 

Du, unser Gott. Jesus hat seine Freude „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“ genannt. Wir möchten dazugehören. Entzünde uns mit deinem Wort. Mach uns bereit, uns einzusetzen für Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Gib Klarheit über das, was dir gefällt. Wecke uns auf zum Leben. Wir rufen dich an: R Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle Menschen, deren Leben dunkel ist: für Kinder und Jugendliche, die unglücklich sind; für Familien, die sich streiten; für unsere kranken Nachbarinnen und Nach-barn und alle, die traurig sind. Wir möchten Licht bringen mit einem Leben als deine Kinder. Wir rufen dich an: R Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Menschen, die dich nicht kennen: Wir möchten ihnen dein Wort sagen. Zeige uns, wie wir glaubwürdig auf dich weisen, dass sie dich als Vater erkennen und dir danken. Wir rufen dich an: R Kyrie eleison.

Wir bitten dich für uns selbst; denn auch in uns ist es oft dunkel. lass uns Menschen begeg-nen, von denen dein Licht ausstrahlt. Mache unser Leben hell. Wir rufen dich an:
R Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit Frieden im Glauben, dass wir neue Kraft spüren durch die Gegenwart des Heiligen Geistes.                                                 Sinf 526

*


Montag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 73 (EG.E 69) Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil

oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)

Lesung  Jeremia 20,7-11 HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. [ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Willy Schrottoff (1931-1997) Theologischer Hochschullehrer (ev) in Kassel

Jeremia hebt in seiner Konfession... hervor, dass er keineswegs ein leichtfertiger Kritiker, sondern im Grunde und seiner Neigung nach mit seinem Volk zutiefst identisch sei. Wenn er in der Weise rede, wie er es tut, dann aus einer übermächtigen sachlichen Notwendigkeit, ja einem göttlichen Zwang heraus. Dies verdeutlicht er in fast blasphemischer Weise: JHWH habe sich ihm genaht, wie ein Mann sich einem hilflosen Mädchen nahe, um es zu verführen. Mehr noch: er sei über ihn hergefallen wie ein Vergewaltiger (Vers 7), so dass er jedesmal, wenn er in seinem Namen zu reden gezwungen sei, ein Zetergeschrei anstimmen müsse, wie es ein Mädchen erhebt, wenn ihm ein Mann Gewalt antun will (Vers 8, vgl. Dtn 22,23-27)... Jeremias Konfessionen sind so der Ausdruck einer echten Aporie. Der Prophet wird aufgerie-ben zwischen der Identität mit seinem Volk, aus dem er sich nicht fortstehlen kann  und der erbitterten Feindschaft, in die er durch das Aussprechen der ihm aufgetragenen Wahrheit geraten ist. Wenn er in unserem Text schließlich doch meinte, die Lösung in der zuversicht-lichen Hinwendung zu JHWH finden zu können (Vers 11-13), so zeigt sein unbekanntes Ende in der Fremde Ägyptens wie schon der Fluch auf seinen Geburtstag, in dem die Reihe der Konfessionen ausklingt (Jer 20,14-18), dass es einen solchen versöhnlichen Ausgang damals nicht gab.                          in: Gottesdienstpraxis, Exegesen, 5. Reihe, Gütersloh 1992, S. 68

Lied Allein auf Gottes Wort will ich - EG 195,1-3

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760

Fürbitten
Wir beten zu dir, Gott, für die Welt, für Schöpfung und Menschheit, für Freunde und Feinde. Im Geist der Einheit rufen wir dich an – R: Kyrie eleison.
Wir beten für alle, die aus dem Glauben leben: Heilige sie in deiner Wahrheit. Wir beten für alle Menschen auf Erden: Lass sie dich als den schöpferischen Urgrund erfahren. Wir rufen dich an - R:  Kyrie eleison.
Wir beten für die Regierenden in unserem Land, in anderen Völkern, für den Auftrag der Vereinten Nationen: Hilf, dass sie dem Frieden und dem Aufbau einer menschlichen Welt fördern. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Wir beten für die Armen und Vergessenen unserer Gesellschaft und dieser Welt: Gib, dass ihr Leiden unser Herz berühre und uns zu tätiger Liebe bewege. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir beten für die ganze Schöpfung: Lass uns ihre Schönheit sehen und dich in ihr als ihren Schöpfer erkennen. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.                       ES 204
Vaterunser 

Segen
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude und Frieden im Glauben durch die Kraft des Heiligen Geistes. Röm 15,13
*

Dienstag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
Psalm 36 (EG.E 51) HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,

und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes / und dein Recht wie die große Tiefe.

HERR, du hilfst Menschen und Tieren.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott,

dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!

Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,

und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,

und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

oder Psalm 77 B – Gott, dein Weg ist heilig (T 652)
Lesung  Römer 9,14-23(24-26)  Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig;

[ Respons Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Andreas Lindemann (* 1943) Theologieprofessor (ev) in Bielefeld

(Die Theodizeefrage ist für Paulus kein theologisch zulässiges Thema; denn sie ist ein Angriff auf den Gottesgedanken selbst.) – Paulus bleibt beim Bild vom Töpfer nicht stehen. Mit Vers 22-24 kehrt er zur „eigentlichen“  Rede zurück. Er spricht davon, dass Gott „Gefäße des Zorns“ in großer Geduld ertragen habe(Vers 22) und davon, dass Gott seine doxa [d.h. Herr-lichkeit] kundtun wollte Über den Gefäßen der Barmherzigkeit“ (Vers 23); und er spricht schließlich davon, dass Gott „uns“ berufen hat (Vers 24). Vers 22f sind eines der in Röm häufigen Anakoluthe. Solche Anakoluthe sind nicht etwa auf mangelndes Formulierungs-vermögen des Apostels zurückzuführen, vielmehr indizieren sie stets ein besonderes theolo-gisches Sachproblem. Paulus beginnt in Vers 22 eine Bedingungssatz: Wenn Gott mit seinem Handeln beabsichtigt hat, einerseits das Gericht zu erweisen, andererseits den Reichtum sei-ner Herrlichkeit kundzutun – ist dann nicht, so meint man bereits die Fortsetzung zu hören, sein Tun sachlich durchaus gerechtfertigt? Aber diesen Hauptsatz formuliert Paulus gerade nicht mehr, sondern er bricht vorher ab: Der Mensch urteilt niemals, auch nicht verstehend und zustimmend, über Gott; er kann im Gegenteil allein Gottes berufendes Handeln dankbar annehmen (Vers 24 ...) Das Ziel der „Prädestination“ ist bei Paulus also das Bekenntnis (...) zu Gottes Gnadenwahl – nicht die spekulative Betrachtung eines abstrakten Gotteswillen. Dabei wird das Bekenntnis von denen gesprochen, die Gott berufen hat und zwar nicht nur „aus“ Juden (zu denen der Apostel selbst gehört), sondern auch „aus“ Heiden – wobei, wie die Fortsetzung mit den Zitaten aus Hos und Jes zeigt, der Ton ganz auf letzterem liegt.
                                         in: Gottesdienstpraxis, Exegesen, 6.. Reihe, Gütersloh 1983, S. 68

Lied  Mir ist Erbarmung widerfahren  - EG 355,1-5
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland- EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763
Fürbitten
Wir sind bewahrt geblieben in mancher Gefahr. Du bist bei uns gewesen und hast uns be-schützt, allmächtiger Gott. Vergib uns unsere Angst, unsere Sorgen, unseren Unglauben. Wir rufen - R: Kyrie eleison.
Du bist unser Halt, der Grund, der uns trägt, das Dach, unter dem wir wohnen, der Frieden, in dem wir ruhen. Wir danken dir, Gott, für alle deine Wohltaten. Wir rufen - R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich für die Menschen, die keinen Frieden finden; für die Verirrten, Verstrickten und Verzweifelten; für die Zerstrittenen, die unfähig sind, sich zu versöhnen; für die Schul-diggewordenen, die an Vergebung nicht glauben können. Überwinde ihre Not durch deine Güte. Wir rufen - R: Kyrie eleison.                                                                      ES 215
Vaterunser
Segen
Die Fürsorge Gottes sei um uns. Die Güte Christi bestimme unseren Alltag. Der Heilige Geist führe uns auf dem rechten Weg.                                                                   ÖG 37

*


Mittwoch


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 73 (EG.E 69) Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil

oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)

Lesung  Galater 1,13-24   Der uns einst verfolgte, der predigt jetzt den Glauben,
[ Respons  
Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung Gerhard Döffinger (1929-2001) Dekan (ev) in Ravensburg
Der Gal[aterbrief] ist nicht nur eines der aufschlussreichten Dokumente über die frühe Christ-enheit, er hat diese selbst maßgeblich geprägt. Hätte er sich in den Auseinandersetzungen, die er beschreibt, nicht durchgesetzt, wäre der Weg der Kirche anders verlaufen. Röm und Gal haben uns die paulinische Reflexion der Rechtfertigung des Menschen allein aufgrund des Glaubens an Jesus Christus ohne Werke des Gesetzes in klassischer theologischer Darstellung aufbewahrt. Wie der Gal für die Erneuerung der Kirche in der Reformation ausschlagegebend war, so wird sich auch in Zukunft theologisches Denken, will es evangeliumsgemäß sein, im-mer auch an ihm orientieren müssen. Nicht von ungefähr hat Luther den Gal als einzige Schrift des NT mehrmals ausgelegt. Zu Beginn seiner Vorlesung 1531 sagt er, wenn man auch noch nicht so weit in die Erkenntnis dieser Lehre eingedrungen sei, so sei doch der Teufel nicht tot und das Fleisch lebe und alle Anfechtungen seien da mit ihrem Druck. Die Unterscheidung zwischen „christlicher Gerechtigkeit und allen anderen Gerechtigkeiten“ sei nirgendwo schärfer gezogen worden. Luther wusste, dass da, wo „diese Lehre verloren ist, alles verloren ist“, und dass da, wo „sie blüht, alles gerettet ist“. Darum nannte er den Gal gelegentlich seine „Käthe von Bora“, „seine“ Epistel, der er sich vertraut habe. Wie der ganze Brief, so zählt auch der Text unserer Perikope zu den maßgeblichen Grundlagen unseres Glauben und Handelns.

in: Neue Calwer Predigthilfen, Württembergische Marginalreihe, Bd. B. Stuttgart 1981, S.79

Lied  Ach komm, füll unsre Seelen ganz - EG Wü 648,1-3(4-6)

oder  Bis hierher hat mich Gott gebracht - EG 329,1-3

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü7 81.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783
Fürbitten
Wir danken dir, guter Gott: Du holst uns aus der Einsamkeit und erfüllst unser Leben mit Freude. Du schenkst uns Geborgenheit in Familie und Freundschaft. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich: Bleibe uns nahe in deinem Wort, gib uns Mut, Geduld und Zuversicht; be-wahre uns vor Eigensucht, vor Leichtsinn und Untreue. Gut ist, was du geschaffen hast, ver-gib uns, wenn wir es verderben; hilf, dass wir es dankbar gebrauchen. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.

Wir denken vor dir an unsere Angehörigen und Freunde; an die Männer und Frauen, an die Eltern und Kinder, die es schwer miteinander haben; an die Enttäuschten und Alleingelasse-nen in unserer Nähe. Gib uns offene Augen und ein offenes Herz für sie. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.                                                                                 ES 219
Vaterunser
Segen

Gott gebe uns viel Barmherzigkeit und Friede und Liebe . Jud 2

*


Donnerstag
 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.
Psalm 113 (EG.E 95) Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,

lobet den Namen des HERRN!

Gelobt sei der Name des HERRN

von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang

sei gelobet der Name des HERRN!

Der HERR ist hoch über alle Völker;

seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

Wer ist wie der HERR, unser Gott,

der oben thront in der Höhe,

der niederschaut in die Tiefe,

auf Himmel und Erde;

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube

und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

dass er ihn setze neben die Fürsten,

neben die Fürsten seines Volkes;

der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt,

dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

oder Psalm  66 B – Ja, geprüft hast du uns, o Gott (T 612)
Lesung  Apostelgeschichte 15,4-12   Paulus und Barnabas zu, die erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung  Adolf Schlatter (1852-1938) Theologieprofessor (ev) in Tübingen
Petrus hatte ... von Jesus gelernt, woher die Unreinheit des Menschen kommt, die wirklich vor Gott entehrt. Sie entsteht in unseren Herzen, und dort hat Gott die Heiden gereinigt. Nur das rein gemachte Herz hat diejenige Reinheit, die uns den Zugang zum Heiligtum Gottes gewährt. Diese Reinheit gab ihnen Gott durch den Glauben. Der Glaube ist unsere Reinheit vor Gott; denn mit dem Glauben ist die Schuld gelöscht; der Wirrwarr des Herzens geheilt und der beständig sprudelnde Quell der inneren Unreinheit verstopft; denn mit dem Gauben legen wir uns empfangend und gehorchend in Gottes Hand. – So trat die Gemeinde zusam-men als die Genossenschaft der Reinen: Sie sind geheiligt nicht aufgrund eines Urteils, das sie über sich selbst abgeben, sondern auf das göttliche Urteil gestützt; sie sind nicht im Besitz einer Reinheit, die sie sich selbst erwerben, sondern einer solchen, die Gott ihnen gab, diese Reinheit ließ nicht ihr eigenes Verhalten erglänzen, sondern ließ Gottes Gnade ans Licht treten, die ihre Gaben den Glaubenden gibt.

                         A.Schlatter, ... dass meine Freude in euch sei, Stuttgart, 4. Aufl. 1947, S. 419

Lied  Wach auf, du Geist der ersten Zeugen - EG 241,1.6-8
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764
Fürbitten

Gott, du bist nicht müde geworden, deine Gaben auszuteilen, damit wir leben. Lass sie ge-deihen in unserer Hand. Mache uns glaubwürdig in der Nachfolge Jesu. Erfülle uns mit sei-nem Geist. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Vergib uns unsere Schuld, die uns hart macht und unsere Hände verschließt. Belebe uns, dass wir mit offenem Herzen geben, was wir empfangen haben. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Hilf uns, Verbitterte zum Frieden zu führen. Hilf uns, Ängstliche zu trösten. Hilf uns denen, die an ihr Ende kamen, den weiten Raum des Glaubens aufzutun. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Gott, alle, die wir lieben, bewahre. Alle, die uns fremd sind, segne. Alle, die wir nicht ver-stehen, schütze. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Erbarme dich dieser Erde, dass sie nicht zerstört werde und niemand verloren gehe, sondern die Vielfalt deiner Schöpfung ein Zeichen deiner Liebe und Güte bleibe. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.                                                                                      M 99

Vaterunser
Segen

Gottes Atem durchströme uns; Gottes Atem erneuere uns; Gottes Atem belebe uns; dass wir mit Zuversicht hineingehen in diesen Tag. (Gott, der Vater durch  Christus im Heiligen Geist.)                                               Sinf 598
*


Freitag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 73 (EG.E 69) Gott ist dennoch Israels Trost

für alle, die reinen Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen;

mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,

da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.

Sie höhnen und reden böse,

sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein;

was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum läuft ihnen der Pöbel zu

und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen.

Dennoch bleibe ich stets an dir;

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe,

so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil

oder Psalm 73 – Gewiss – voll Güte ist Gott gegen Israel (T 711)

Lesung  2.Korinther 12,1-10   Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollen- det sich in der Schwachheit. 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Ottheinrich Knödler  (1930-2015) Pfarrer,(ev) Rundfunkbeauftragter in Reutlingen

Bei Paulus geht es nicht um das Leiden an sich. Hinter seinem Leiden soll die Lebenskraft Gottes sichtbar werden. Geht das bei einem Pfahl im Fleisch, der ein sprechendes Bild für körperliches Leiden ist? Eine genaue Diagnose ist nicht möglich. Augenleiden, Gal 4,15; Mi-gräne; Rheumatismus; Epilepsie; Ischias; Malaria sind genannt worden. Eine lebensfeindli-che und damit gottfeindliche Macht verbirgt sich dahinter. Sie hindert den Apostel sichtbar und spürbar an der Erfüllung seines Auftrags. Das Leiden wird zur Anfechtung, löst Zweifel aus, kann das Vertrauen in die Macht Gottes stören und zerstören. Deshalb kämpft Paulus. Das dreimalige Beten erinnert an Gethsemane. – Der Sinn des Leidens erschließt sich nicht von selbst. Es wird jedoch mit dem Gott in Verbindung gebracht, der sich in der Schwachheit und Verwechselbarkeit menschlicher Existenz zeigt und den Menschen seine Nähe erfahren lässt. Unvermutet und unverdient, das ist Gnade. Sie will immer wieder neu ergriffen sein, wenn sie als Kraft erfahren werden soll. Sie macht es möglich, die eigene Schwachheit zu erkennen und zu bejahen und gerade darin Gottes Kraft zu bekennen. Wobei de Kraft sich auch wirksam zeigt bei der widergöttlichen Macht des Bösen und der Sünde. Gottes gnädige Kraft kommt im sündigen Menschen zur Vollendung. Deshalb kann Paulus sich seiner Schwachheit rühmen, weil die Glaubenskraft, die ihn trägt, stärker ist als Leiden und Schei-tern. Kein Wunder, dass aus dem Selbstruhm der Ruhm Gottes und der Kraft seiner Gnade wird.                                   in: Gottesdienstpraxis, IV. Reihe, Bd. 1, Gütersloh 1991, S. 118

Lied  Ist Gott für mich, so trete - EG 351,1.9-13
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759
Fürbitten
Jesus Christus, du hast uns in deine Nachfolge gerufen. Wir gehen unseren Weg, berührt von deinem Leben, begleitet von deiner Gegenwart, erleuchtet von deinem Licht. lass uns nicht zurückschrecken, wo unser Weg unbequem und schwierig erscheint. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, du hast dich hingegeben für das Leben der Welt und uns Gottes Wesen als Liebe offenbart. Öffne vor uns den Weg der Freiheit von Unwissenheit und Angst Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, du hast dich den Bedürftigen zugewandt, hast die Kranken geheilt und die Hungrigen gesättigt. Lass uns offen sein, deine Güte zu empfangen, dass wir sie unsern Brü-dern und Schwestern weitergeben können. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, du hast dich nicht täuschen lassen vom Schein dieser Welt. Deine Augen wa-ren offen für die Wirklichkeit des Reiches Gottes inmitten des Daseins. Begleite und stärke auch uns in dieser Haltung. Lass uns so wahrhaftig deine Schwestern und Brüder werden. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen

Der Herr richte unsere Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 

2.Thess 3,5
*

Samstag 

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 27 (EG.E 43) Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.

oder Psalm 107 D – Er macht Ströme zur Wüste (T 656)
Lesung  Lukas 10,1-11.16   Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. 

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung  Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) Theologe in Berlin

Der Anblick der Volksmenge greift Jesus ans Herz. Sein göttliches Erbarmen erfasst die ver-lassene Herde, die Menge des Volks um ihn herum. Menschlich gesehen ist es ein hoff-nungsloses Bild. Aber nicht für Jesus. Er sieht hier, wo Gottes Volk misshandelt, elend und armselig vor ihm steht, das reife Erntefeld Gottes. „Die Ernte ist groß.“ Die Stunde ist ge-kommen, dass diese Armen und Elenden heimgebracht werden in Reich Gottes. Jesus sieht über den Massen des Volkes die Verheißung Gottes anbrechen. Nur keine Zeit verlieren. Ern-tearbeit leidet keinen Verzug. – „Aber wenige sind der Arbeiter.“ Ist das ein Wunder, da ja so wenigen dieser barmherzige Blick Jesu geschenkt ist? Wer könnte auch in diese Arbeit eint-reten als der, der am Herzen Jesu Anteil genommen hat, der durch ihn sehende Augen empfa-ngen hat?               in: Rummelsburger Brevier  Bd. II, Neuendettelsau, 2. Aufl. 1992, S. 975
Lied 
Sonne der Gerechtigkeit (EG 263,1.5-7)
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten
Gott, fülle unser Herz mit deinem Leben. Fülle unsere Tage mit deiner Kraft. Fülle unsere Welt mit deiner Hoffnung. Wir rufen dich an -  R:  Dein Reich komme.
Du bist die Quelle, die nie versiegt. Du bist die Freude, die nie vergeht. Du bist der Tag, den kein Dunkel verschlingt. Wir rufen dich an -  R: Dein Reich komme.
Lass uns allezeit in deinem Lichte stehen. Mache unsere Sehnsucht groß. Reiße uns aus unserer Enge. Führe uns in deine Freiheit. Erbarme dich all deiner Kinder. Wir rufen dich an R: Dein Reich komme.                                                                   GT 204
Vaterunser
Segen

Mögen wir stets gesegnet werden mit einem Morgen voller Erwartung, mit einem Mittag voller Taten, mit einem Abend voller Erfüllung, mit einer Nacht voller Dank.    IrS 21.4. *


Quellen

ES E.Hofhansel / H.Naglatzki (Hg) Evangelisches Stundengebet, Hannover 1995

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

M M.Meyer, Nachdenkliche Gebete...Göttingen 1988

ÖG Liturgisches Institut , Ökumenische Gottesdienste, Freiburg/B. 2014

RB Reinhard Brandhorst (neu)

Sinf B. Aebi u.a. (Hg) Sinfonia oecumenica, Gütersloh, Basel 1998

T Evangelisches Tagzeitenbuch, 6. Aufl. Göttingen 2020