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Wochengottesdienste - 4. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ du bist nicht im Verborgenen geblieben.

Hat auch schon immer dein Name auf dieser Erde gewohnt, /

schon lange uns Menschen bewegt, /

+ nun hast du dich endgültig offenbart im Weg Jesu von Nazareth.

In ihm hast du gezeigt, wer du bist für deine Geschöpfe: /

Licht das aufstrahlt in der Finsternis, /

+ Sonne voller Gnade und Gerechtigkeit.

Komm uns entgegen im Glanz Jesu Christi, /

öffne uns für das Licht seiner Wahrheit, /

+ dass wir vertraut werden mit deinem Ziel für alle Welt

Erleuchte durch ihn unsere Wege /

an diesem Abend und Tag um Tag

+ bis hin in deine Ewigkeit. T 190.5


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


4. Sonntag nach Trinitatis - Die Gemeinde der Sünder

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal 6,2

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Psalm 42 (EG.E 54) Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.

oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)

Alttestamentliche Lesung 1.Mose 50,15-21   Josef sprach: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen,
Epistel
  Römer 12,17-21 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. 

Evangelium  Lukas 6,36-42   Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. [ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung Alexander Deeg (* 1972) Theologieprofessor (ev) in Leipzig
Eine neue Perspektive auf das Leben vom Willen/Gesetz Gottes her ... erschließt sich – wie das Ende der Josefsgeschichten Gen 50,15-21 (AT) zeigt – im Rückblick auf Gottes Plan für das Leben seines Volkes anders aussah, als die Menschen dies im Blick hatten. „Böse“ ge-dachten sie zu handeln, „aber Gott gedachte es gut zu machen“ (V.20) Im Rückblick erweist sich die Güte Gottes in den Brüchen des Lebens. Gleichzeitig weicht dort, wo Menschen die-se Güte erkennen, die Menschenfurcht der Gottesfurcht. Dreimal erscheint in Gen 50,15-21 das Verb „fürchten“(...): Josef, der sich Gott anvertraut und gerade deshalb Gott seinen Platz einräumt („Stehe ich denn an Gottes Statt“(V.19).kann zu befreitem, furchtlosen Leben auf-rufen (V.19.21) Die Gottesfurcht wird zum Grund des Gotteslobs, wie es unvergleichbar dicht Ps 22,24... zum Ausdruck bringt.... Voraussetzung dafür ist freilich, Gott Gott sein zu lassen, ihn allein als Gesetzgeber und Richter anzuerkennen... Freilich bleibt Gottes Weisung strittig; sie liegt nicht einfach als BGB, UN-Charta oder Grundgesetz vor. Je und je muss sie neu ge-funden werden ... Ps 22,27a weist dafür den Weg: „die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen.“ Ständig neu das Wort Gottes befragen, wird zum Weg derer, die nach Weisung für das Leben, nach dem „Gesetz Christi“ Ausschau halten. 

                           in: Der Gottesdienst im christlich-jüdischen Dialog, Gütersloh 2000, S. 155

Lied  O Gott, du frommer Gott - EG 495,1-3
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten
Du Gott in mächtiger Schönheit und Majestät. Beim Aufgang der Sonne hast du deinen Sohn auferstehen lassen. Auch uns sterblichen Menschen wirst du nicht im Tod untergehen lassen. An diesem (leuchtenden) Tag preisen wir dich für das Geschenk deines neuen Lebens. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Vor allem danken wir dir (heute)
o für jeden Sieg über Sünden und Übel,
o für die Verlässlichkeit unserer Freunde und Verwandten,
o für die neugeborenen Kinder und alle jetzt Getauften,
o für alle, die durch den Tod aufgenommen sind in dein ewiges Haus,
o (für das immer neue Erwachen in der Natur,)
o für die nie verstummende, lebendige Stimme des Evangeliums in deiner Kirche.
Wir rufen dich an -  R:  Kyrie eleison.
Gott, uns ewig zugetan. Du bist bei uns, weil Christus von den Toten erstanden. Unablässig führst du uns hinauf zum neuen Leben. Wir bringen vor dich unserer Gebete für diese Welt, die der Auferstehung harrt. Wir rufen dich an - R:  Kyrie eleison.
Vor allen bitten wir (heute)
o für die Nationen und Völker in Hader und Streit,
o für die Verarmten und Verelendeten bei uns und überall,
o für alle, die erschöpft und ausgelaugt sind,
o für die unheilbar Kranken und die Sterbenden,
o für alle, die dem auferstandenen Christus nachfolgen.
Wir rufen dich an –
R: Kyrie eleison.                                             DP 212
Vaterunser
Segen
Der Gott aller Lebenden gebe, dass wir uns in Stille und Vertrauen ihm überlassen. Er rühre unser Innerstes an und lasse uns im Licht der Hoffnung leben.                    Fr.Roger – ÖG 18
*

Montag 

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 8 (EG.E 34) HERR, unser Herrscher, / wie herrlich ist dein Name in allen Landen,

der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge /

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen,

dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,

den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,

und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,

alles hast du unter seine Füße getan:

Schafe und Rinder allzumal,

dazu auch die wilden Tiere,

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer

und alles, was die Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher,

wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

oder Psalm 5- Höre auf meine Worte, HERR (T 330)

Lesung  Lukas 5,17-26   wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat auf Erden, Sünden zu vergeben 

[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Jan-Dietrich Janssen (*1963) Bischof i.R. (Oldenburg), Pastor in Rotterdam
Der Name Jesus, Jeschua, bedeutet: Gott rettet, Gott hilft. Die Menschen des Neuen Testa-ments begegnen Jesus in Erwartung solcher Hilfe. Aber selbst diese Hilfe Gottes funktioniert mit Hilfe menschlicher Hände. Gott gebraucht für seine Hilfe die Bereitschaftsdienste und die Einsatzdienste von Menschen. Und diese wiederum funktionieren oder gehorchen nicht ein-fach, weder dort in Kapernaum noch hier .., sondern sie setzen auch noch ihre ganz eigene Phantasie und richtig gute Ideen zur Hilfestellung ein. - Diese Jesusgeschichte... erzählt be-sonders von den Trägern. Sie tragen einen anderen, ohne ihm Würde abzunehmen. Vier Mann, vier Ecken – eine gute Idee wird hier berichtet. Da gerät nichts in die Schieflage, und keiner überhebt sich. Die große Gruppe, die Masse Mensch ist unüberwindlich. Da steigen ihnen die vier Getreuen aufs Dach. Durch ihr gemeinsames Tragen sorgen sie dafür, dass ein auch in seiner Würde Gelähmter neu ins Blickfeld der Menschen kommt, dass er in die Mitte rückt und nicht an den Rand gedrängt und sich selbst überlassen bleibt. Und Jesus würdigt, dass die vier tragen: Jesus sieht ihren Glauben, also den der fünf Beteiligten, und richtet da-raufhin den Gelähmten auf. Übrigens tut Jesus erst einmal nur das eine: er sagt, dass das Verhältnis des Gelähmten zu Gott in Ordnung sei – und zwar eben noch mitten in seiner Krankheit, in der er da liegt. Jesus bringt Krankheit und Sünde nicht in Zusammenhang! Es sind viel mehr wir Menschen, die nach Verschulden oder Verdienen, Verklagen und Verant-worten suchen und rechnen. Mein Kind, so wendet sich Jesus ihm zu. Die Trennung zwischen Gott und dir ist längst aufgehoben. Erst auf das Misstrauen der Schaulustigen und Schlau-meier hin geht Jesus den Schritt weiter und zeigt seine Gottesnähe. Jesus verleiht dem Kran-ken, einem, der von sich und andern immer nur als gelähmt, unbeweglich, gefangen gesehen wird, einen neuen, aufrechten Gang in Würde. So schafft das erste gemeinsame Tragen der Last am Ende auch ein neues, eigenständiges Tragen in Würde. Der Gelähmte trägt nun die Trage, im wörtlichen Sinne kann er seine Lage selbst in die Hand nehmen – und das ge-schieht zur Freude aller und zum Lobe Gottes. 

            zur Eröffnung der Ökumenischen Bibelwoche in Schortens (Friesland) am 14.02.2010

Lied  Komm in unsre stolze Welt (EG 428,1-5)

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760
Fürbitten
Lasst uns Gott danken für seine Güte und ihn bitten um seine Hilfe: (Stille)
Wir danken und beten für die Kirche auf der ganzen Erde; für unsre eigene Kirche in diesem Land; für unsere Gemeinde(n) am Ort; für alle, die sich im Dienst des Evangeliums mühen:
(Stille)
Wir danken und beten für die Vielfalt der Völker auf der Erde; für alle, die berufen sind, in der Politik zu wirken; für alle Menschen in ihren verschiedenen Aufgaben: (Stille)
Wir danken für Gottes Beistand und beten für die Kranken und Leidenden; für die von Hilfe Verlassenen; für die, die keinen Glauben haben: (Stille)
Wir danken und beten für alle, die anderen Menschen Trost und Hilfe bringen: (Stille)
Wir danken und beten für unsere Gemeinschaft; für alle, die mit uns leben und arbeiten; für unsere Verwandten und Freunde: (Stille)
Wir gedenken der Verstorbenen und beten für alle, die um sie trauen; wir danken für glaub-würdige Zeugnisse gelebten Glaubens:(Stille)     Fürbitten aus der Abtei St.Matthias in Trier

Vaterunser
Segen
Zum Segen werde uns Gottes ganze Schöpfung: durch das Leuchten der Sonne, durch den kühlenden Lufthauch, durch den nährenden Weizen und die Frucht des Weinstocks, durch die Freundschaft liebender Menschen, durch sein Wort in jedem Klang, der uns anrührt.CBD 171

*


Dienstag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 42 (EG.E 54) Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.

oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)

Lesung  Matthäus 18,15-20 alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. 

[ Respons Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Frere Roger Schutz (1915-2005) Gründer und Prior von Taize 

Weil der Friede mit Christus den Frieden mit deinem Nächsten einschließt, versöhne dich, mache wieder gut, was gutzumachen ist. Sei jederzeit bereit zu vergeben. Vergiss nicht, dass die Liebe sich auch in der gegenseitigen Rücksichtnahme zeigt. Lass dich nicht durch Anti-pathien bestimmen. Sie können leicht bestehen bleiben, wenn du nicht mit allen in enger Ver-bindung stehen kannst. Deine natürliche Neigung kann dich dazu verleiten, gleich am Anfang ein Vorurteil zu haben, deinen Nächsten nach seinem schlechten Tag zu beurteilen, dich zu freuen über Fehler, die du an deinem Bruder erkannt hast. Lass dich vielmehr ergreifen von einer Überfülle an Freundschaft. Wer in Barmherzigkeit lebt, kennt nicht Empfindlichkeit, Enttäuschung. Er verschenkt sich einfach, sich selbst vergessend, freudig mit der ganzen Glut seines Herzens frei – ohne eine Gegenleitung zu erwarten.

                                          in Rummelsberger Brevier II, Neuendettelsau 1992,  S. 1064

Lied  Sollt ich meinem Gott nicht singen - EG 325,1.5-7.10

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland- EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763
Fürbitten
Du bescherst uns die Zeit des Wartens, Gott aller Zeit. Du willst, dass wir entdecken, wer wir sind, wohin wir gehen sollen, wer mit uns sein wird und was wir tun müssen. Dankbar für die Zeit des Wartens rufen wir - R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit des Ausschauens, Gott aller Räume. Du willst, dass wir ausschauen nach Zeichen der Hoffnung, nach Menschen, die niedergedrückt sind, nach Visionen einer besseren Welt inmitten aller Enttäuschungen dieser Welt Dankbar für die Zeit des Ausschau-ens rufen wir - R: Kyrie eleison.
Du bescherst uns die Zeit der Liebe, Gott, dessen Name Liebe ist. Du willst, dass wir werden wie du: zu lieben die Lieblosen, die Ungeliebten und Liebesunfähigen, zu lieben ohne Eifer-sucht, ohne fertiges Bild, ohne Druck. Du willst, dass wir uns selbst lieben können. Dankbar für die Zeit der Liebe rufen wir - R: Kyrie eleison.
In all dem trägst und hältst du uns - durch harte Fragen ohne einfache Antworten, durch Er-fahrungen des Scheiterns, wo wir auf Erfolge hofften, durch überraschende Wirkungen, wo wir uns unnütz fühlten, durch die Geduld und Liebe von anderen, durch Jesus Christus und seinen Geist. Dankbar für alle Zeit des Gehaltenwerdens rufen wir -  R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen
Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise. 2.Thess 3,16

*


Mittwoch 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 147 (EG.E 112) Lobet den HERRN! /

Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding,

ihn loben ist lieblich und schön.

Der HERR baut Jerusalem auf

und bringt zusammen die Verstreuten Israels.

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind,

und verbindet ihre Wunden.

Er zählt die Sterne

und nennt sie alle mit Namen.

Unser Herr ist groß und von großer Kraft,

und unermesslich ist seine Weisheit.

Der HERR richtet die Elenden auf

und stößt die Frevler zu Boden.

Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten,

die auf seine Güte hoffen.

oder Psalm 123 und 127 – Meine Augen heb ich zu dir  (T 703)

Lesung  1.Korinther 12,19-26   wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit,

[ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung  Christian Zippert (1936-2007) Bischof (Kurhessen-Waldeck) im Marburg

„In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller,“ schreibt der Apostel (Paulus an derer Stelle (1.Kor 12,7). Nicht nur trotz ihrer Verschiedenheit, sondern durch ihre Verschie-denheit. Paulus macht das klar mit jenem schönen und unerschöpflichen Bild vom Leib und seinen Gliedern... Und dann führt er das noch weiter aus, weil es offenbar damals schon im-mer wieder nahe lag, sich selbst zu überschätzen oder sich selbst zu unterschätzen im Blick auf die Aufgabe, Glauben, Liebe und Hoffnung zu wirken und die Kirche zu bauen. „Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand., darum bin ich nicht Glied des Leibes...“ Und später dann auch das Gegenteil: Überschätzt euch doch nicht! „Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht..“ Wir brauchen einander, weil Gott uns alle miteinander braucht. – Am Wunder der Kirche, am Wunder der Entstehung der Kirche und der Erhaltung der Kirche sind wir alle beteiligt, nicht nur empfangend, sondern auch gebend. Vielleicht wäre es das beste, nachdem wir über diese Worte des Apostels Paulus nachgedacht haben, wenn wir uns einmal neu überlegten...: Wie bin ich eigentlich am Wunder der Entstehung und Erhaltung der Kirche beteiligt? Welche Gaben hat Gott mir gegeben? Wie kann ich beitragen dazu, dass Kirche entsteht und erhalten bleibt? ... Es ist meist mehr, als wir uns vorstellen können.                                in: H.Nitschke, Himmelfahrt, Pfingsten, Gütersloh 1988, S. 117

Lied  Ich glaube, dass die Heiligen (EG 253,1-5)
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü7 81.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783 

Fürbitten
Gott, du ewiges Wort, fleischgeworden in Christus, wirksam durch deinen heilsamen Geist, wir bitten dich: Mach glaubwürdig, was in deinem Namen unter uns geschieht. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Hilf, dass alle, die dein Wort berührt, getröstet werden; dass alle, die dein Wort verkünden, nicht Steine bieten, sondern nährendes Brot, dass alle, die dein Wort bewegt, anderen etwas zu schenken vermögen. Wir rufen dich an  R: Kyrie eleison.
Wir bitten, dass die, die dich hören, sich leiten lassen von deiner Liebe; dass die, die dir ver-trauen, Hoffnung verbreiten; dass die, die dir folgen, als glaubwürdig erlebt werden. Wir rufen dich an - R:  Kyrie eleison.
Gott, so viele sind da, die Hilfe suchen, die Trost brauchen, die Freude und Brot und Hoff-nung nötig haben. Gib ihnen, was ihnen hilft aus den Herzen und Händen derer, die deine Botinnen und Boten sind. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
Überwinde die Angst in dieser Welt. Gib Licht in das einsame Sterben. Erlöse vom bitteren Tod. Schaff seliges Leben, heute und auf ewig. Wir rufen dich an – R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen

Gott sei vor uns, uns den Weg zur Befreiung zu zeigen. Gott sei hinter uns, um den Rücken zu stärken für aufrechten Gang.  Gott sei neben uns, freundschaftlich uns zur Seite. Gott sei um uns wie ein Gewand, wenn Kälte uns frieren lässt. Gott sei in uns und weite unser Herz, zu lieben und zu kämpfen.                                                                           Sinf 78
*


Donnerstag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 42 (EG.E 54)

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.

oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)

Lesung  Apostelgeschichte 4,32-37  Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; 

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung Ernst Troeltsch (1865-1923) Theologieprofessor (ev) in Berlin
Der religiöse Liebeskommunismus ...“ ist ein Kommunismus, der die Gemeinsamkeit der Gü-er als Beweis der Liebe und des religiösen Opfersinnes betrachtet, der lediglich ein Kommu-nismus der Konsumtion ist und den fortdauernden privaten Erwerb als die Voraussetzung der Möglichkeit von Schenkung und Opfer zur Bedingung hat... das Entscheidende ist nur, dass alle opfern und dass alle zu leben haben; wie viel das ist beim ersten und beim zweiten, ist Nebensache... Dass er nicht lange dauern konnte, jedenfalls nicht in die Weltmission über-gehen konnte, das hat seinen sehr begreiflichen Grund in der inneren Struktur eines solchen Kommunismus, der allenfalls in einer kleinen und gleichartigen Gemeinde möglich sein mochte, der aber für eine Weltpropaganda viel zu lose gefügt und begründet war. Aber dass er in ihr sofort verschwand ohne jeden Kampf um sein Prinzip, das ist wieder nur ein Zeichen dafür, dass er nur eine Folgeerscheinung und nicht eine Grundidee war. Die Grundidee ist lediglich die des Seelenheil. - Immerhin aber blieb von den Reden Jesu aus die Konsequenz des Liebeskommunismus bestehen.“

             E. Troeltsch, Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen, ND 1977, S.49f

Lied  Herz und Herz, vereint zusammen - EG 251,1.5-7

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764
Fürbitten
Behutsame und Behütende suchst du unter uns Menschen, Gott. Dir soll niemand verloren gehen. Wir sind oft ungeschickt, deine Zuwendung zu bezeugen. Doch weil du uns gerufen hast, darum bitten wir um deinen Geist und rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Habe acht auf uns, wenn wir selbst uns verlieren und hol uns heim in deine Gegenwart. Und wo sich andere verlieren durch Lieblosigkeit, durch Trägheit und verlöschende Hoffnung, da schick uns auf die Suche nach ihnen. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
In deiner Obhut halte uns alle - Junge und Alte, Besorgte und Lachende, Tätige und Gehin-derte, Lebensvolle und Sterbende - und führe uns zusammen als Menschen, die getragen sind von dir. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
[So lass Frieden werden, Gott, bei uns und durch uns für unsere Welt. Die Zusage deiner ewigen Nähe gebe uns Geborgenheit schon in dieser Zeit und öffne uns, zu vertrauen, was immer auch geschieht. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.] M 71
Vaterunser
Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Chris-tus Jesus. Phil 4,7

*

Freitag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 51 (EG.E 60) Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,

und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat,

und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat,

und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan,

auf dass du recht behaltest in deinen Worten

und rein dastehst, wenn du richtest.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz

und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,

und mit einem willigen Geist rüste mich aus.
oder Psalm 51 A – Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte (T 342)

Lesung   Philipper 2,1-5   in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung Ernst Hofhansel (1945-2021), Pfarrer (ev) in Österreich , Senior der Michaels- bruderschaft

Das Gesetz Christi ist die Liebe. Und Liebe heißt hier: suchen, wo ich dem anderen dienstbar sein kann. So besehen sucht die Liebe nicht das Vollkommene, wo es keinen Makel, keine Flecken noch Runzeln gibt. Die Liebe, die hier gemeint ist, ist jene, die mit offenen Augen den Menschen so annimmt, wie er wirklich ist... – Ertrage den Nächsten mit seinen Launen und seiner Art, die dir auf die Nerven geht, so erfüllst du das Gesetz Christi. – Ob das gelingt, hängt davon ab, wie sehr ich selber angenommen bin und mich selber angenommen habe mit meinen Lasten und mit meinen Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. In der Tiefe geht es wohl darum, wie sehr ich mich als von Gott geliebten und gerechtfertigten Sünder erkannt habe und bereit bin, aus der Vergebung zu leben. Gelingt dieses, so kann ich mich auch den schwierigen Menschen öffnen und für ihn da sein, ihn im Gespräch annehmen, ihm zuhören und in seiner Last verstehen. Aus der Last dann anteilnehmen heißt, sie mittragen; sie mit-tragen heißt, zu lieben und also den Willen Christi erfüllen. – Je enger Menschen miteinander zusammen sind, desto nötiger ist die gegenseitige Annahme auch der dürftigen Seiten in ih-rem Wesen.               in: R.Mumm (Hg), Siehe, dein König kommt zu dir, Kassel 1982, S. 85f

Lied  Jesus, der du bist alleine (EG 252,1-5)

Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759
Fürbitten
Christus, du bist unser Heil und unser Schmerz. Du bist unser Verlangen und unsere Erfül-lung. Bewahre uns in deiner Gnade. Wir rufen zu dir - R:  Kyrie eleison.
Wir bitten dich um das, was wir zum Leben brauchen, auch um die Einfachheit, unsere Ga-ben und unser Können, unser Geld und unsere Zeit mit anderen Menschen zu teilen. Wir rufen zu dir -  R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um ein erfülltes Leben in befriedigender Arbeit und Freude am Dasein. Hilf uns, das Schwere wie das Freudevolle in unserem Leben zu bejahen. Wir rufen zu dir -
R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich um ein friedvolles Sterben im Vertrauen auf dich und um die Gnade, durch den Tod in dein größeres Leben einzugehen. Wir rufen zu dir - R: Kyrie eleison.
Stärke uns in der menschlichen Gemeinschaft, dass wir uns einander anvertrauen und dir, Christus, unserm Meister und Herrn, unser Leben weihen. Wir rufen zu dir - R: Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen
Gott, der uns aus der Macht der Finsternis befreit hat, schenke uns einen Platz unter den Heiligen im Licht im Reich seines Sohnes Jesus Christus.                                           CT 169
*

Samstag 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 42 (EG.E 54) Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,

so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott,

nach dem lebendigen Gott.

Wann werde ich dahin kommen,

dass ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,

weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken

und ausschütten mein Herz bei mir selbst:

wie ich einher zog in großer Schar,

mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes

mit Frohlocken und Danken

in der Schar derer, die da feiern.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er mir hilft mit seinem Angesicht.

oder Psalm 22 B – Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (T 710)

Lesung  Galater 6,1-5   Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung Eberhard Jüngel (1934-2021) Theologieprofessor (ev ) in Tübingen

Freude erleichtert. Das weiß jeder, der sich zu freuen vermag. Schon deshalb sollte man nie-mandem seine Freude missgönnen. Schon gar nicht aber sollten wir mit gerunzelter Stirn oder gar scheel auf Menschen blicken, die ihrer Freude an Gott Ausdruck geben. Denn diese Freude ist allemal der Ausdruck einer großen Erleichterung – einer Erleichterung über den einen und einzigartigen Lastenträger, den man nicht erst anrufen und durch eine Losung mo-bilisieren muss, die Lasten anderer auf sich zu nehmen. Gott lässt sich belasten.  Davon kön-nen wir ausgehen, und darauf ist immer wieder zurückzukommen, wenn es um das Tragen von Lasten, wenn es um Belastung und Entlastung geht. Gott lässt sich sogar grenzenlos be-lasten, wenn er uns dadurch entlasten kann. Das ist das Evangelium, das Paulus voraussetzt, wenn er uns an das Gesetz Christi erinnert und also auch uns zumutet, fremde Lasten auf uns zu nehmen.                 nach W. Brinkel, Dem Leben auf der Spur, Gütersloh 1996 - 5.August

Lied (morgens) Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne - EG 444,1-5
(abends)  Der Tag hat sich geneiget - EG 472,1.2.5.6

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten
Wir sind für mehr da als für den Stumpfsinn unserer Tage. Dein Name, Gott, soll geheiligt werden. Wir aber (lassen uns gedankenlos treiben. Wir nehmen diese Welt für selbstverständ-lich hin. Wir) wehren uns gegen deinen Anspruch auf unser Leben. - Überwältige uns, Gott. Du kannst uns ändern. Öffne uns für deine verborgene Gegenwart. Lass uns das Staunen von neuem lernen. Mach uns bescheiden. Mit Ehrfurcht vor deinem Namen rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison.
Wir sind für mehr da als für den raschen Augenblick. Dein Reich, Gott, soll kommen. (Wie tun wir uns so schwer mit Liebe und Gerechtigkeit.) Wie stoßen wir so schnell an Grenzen unserer Kraft. (Wie bringen wir uns häufig zur Verzweiflung). - Führe uns heraus, Gott. Du kannst uns helfen. Öffne uns für deine beginnende Zukunft. Lass uns dich einsatzbereit er-warten. Mach uns doch mutig. Aus Hoffnung auf dein Reich rufen wir dich an -
R: Kyrie eleison.

Wir sind für mehr da als für ein zufälliges Geschick. Dein Wille, Gott, soll geschehen. (Zwar kreisen wir um uns selbst und unsere Wünsche.) Zwar werden in uns Zweifel wach ange-sichts von so viel Elend. (Zwar drohen wir zu verbittern, wenn Fragen ohne Antwort blei-ben.) - Komm du uns nahe, Gott. Du kannst uns trösten. Öffne uns für deine Wege mit der Welt. Lass uns Tag um Tag dich besser begreifen. Mach uns geduldig. Im Zutrauen zu deinem Willen rufen wir dich an -  R: Kyrie eleison.                                   RB
Vaterunser
Segen
Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offb 1,4

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Quellen

CBD C. Brunner-Dubey, Die Quelle in dir darf singen, München 1998

CT Common Worship - Times  and Seasons (Church of England), London 2006

DP The Office of Worship - Daily Prayer, (Presb.) Philadelphia 1987

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

M M.Meyer, Nachdenkliche Gebete...Göttingen 1988

ÖG Liturgisches Institut , Ökumenische Gottesdienste, Freiburg/B. 2014

RB Reinhard Brandhorst (neu)

Sinf B. Aebi u.a. (Hg) Sinfonia oecumenica, Gütersloh, Basel 1998

T Evangelisches Tagzeitenbuch, 6. Aufl. Göttingen 2020