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Wochengottesdienste - Exaudi (6. Sonntag nach Ostern) 


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist, Du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ Du unsere Rettung und unser Heil.

Du hast die Bande des Todes zerrissen /

und aus der Finsternis des Grabes Christus heraufgeführt /

+ das Licht der Welt, zu erleuchten alle Völker.

Wie Israel einst hindurchgeführt durch die Wasser des Todes, /

sind auch wir in der Taufe zu Kindern des Lichtes geworden /

+ und stimmen ein in das Siegeslied des neuen Lebens.

Vollende uns zur herrlichen Freiheit Deiner Kinder /

+ und dem ängstlichen Harren der Kreatur schenke Deine Erlösung

Sei gepriesen durch Christus, in dem Deine Fülle wohnt; /

sei gepriesen im Geist, Deiner Erstlingsgabe an uns; /

+ sei gepriesen Gott, Du alles in allem. T 190.12


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


Sonntag

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.
Psalm 27
(EG.E 43) - Der H
ERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.

oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)

Alttestamentliche Lesung:  Jeremias 31,31-34 -  Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben Epistel: Epheser 3,14-21 -  begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,

Evangelium: Johannes 16,5-15 - Wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch

[ Respons : Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung  Athenagoras (1886-1972) Patriarch (orth) in Konstantinopel

Dialog avec le patriarche Athemagoras

Ohne den Heiligen Geist ist Gott fern, bleibt Christus in der Vergangenheit, ist das Evange-lium toter Buchstabe, die Kirche eine bloße Organisation, ist Autorität Herrschaft, ist Mission Propaganda, ist Gottesdienst Beschwörung und christliches Handeln Sklavenmoral. Doch in ihm wird der Kosmos emporgehoben und stöhnt unter den Geburtswehen des Gottesreiches ist der auferstandene Christus gegenwärtig, ist das Evangelium machtvolles Leben, bedeutet Kirche trinitarische Gemeinschaft, ist Autorität befreiender Dienst, ist Mission Pfingsterfah-rung ist Liturgie Gedächtnis und Vorwegnahme im menschlichen Handeln vergöttlicht.                                    

                                                                      C. Oliver in: Deutsches Pfarrerblatt 1974, S. 571

Lied:  Heilger Geist, du Tröster mein – EG 128 (in Auswahl)

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten
Gott, du führst die Tage herauf aus dem Dunkel der Nacht und erleuchtest alle Welt. Wie die ganze Schöpfung sich ausstreckt nach Licht, um von den Strahlen der irdischen Sonne zu le-ben, so durchdringe auch unser Leben mit deinem Licht. Dich rufen wir an - 

R: Kyrie eleison.
Besiege durch Christus, dein ewiges Licht, alle Finsternis unserer Seelen. Lass uns leben in deinem Licht. Lass uns wandeln als Kinder des Tages. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.
Segne diesen Tag durch deine Gegenwart. Öffne uns Herz und Lippen, dass wir dein Wort vernehmen und deine Ehre verkünden. Sei mit allen, die sich in deinem Namen versammeln. Erleuchte uns und lass deine Kraft in uns mächtig werden. Stärke deine Gemeinde in ihrem Dienst. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.           GT 99

Vaterunser
Segen

Der Gott aller Lebenden gebe, dass wir uns in Stille und Vertrauen ihm überlassen. Er rühre unser Innerstes an und lasse uns im Licht der Hoffnung leben.                  ÖG 183


Montag

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 103 B (EG.E 88) - Der HERRN hat seinen Thron im Himmel errichtet,

und sein Reich herrscht über alles.

Lobet den HERRN, ihr seine Engel / Ihr starken Helden, die ihr sein Wort ausführt,

dass man höre auf die Stimme seines Wortes!

Lobet den HERRN,, alle seine Heerscharen,

seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

Lobet den HERRN, alle seine Werke, / an allen Orten seiner Herrschaft!

Lobe den HERRN, meine Seele.

oder Psalm 68 B – Gott, als du auszogst vor deinem Volke (T 651)

Lesung:  Hesekiel 11,14-20 -  Ich will ihnen ein anderes Herz geben

[ Respons: Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Huub Oosterhuis (1933-2023) Theologe (kath) in den Niederlanden

Der Heilige Geist ist etwas im Menschen... Eine Kraft, eine Einsicht, eine Intuition, eine Ge-genkraft gegen alles, was hart und rigide und kalt und versteinert ist. Er ist in der Weise im Menschen, dass er freikommt, je stärker sich Menschen aufeinander einlassen. Sie müssen schon unter einem Dach miteinander zusammen sein und zusammen an einem Tisch sitzen wollen. Etwas im Menschen. Gott in Menschen. Das in Menschen worin sie Bild und Gleich-nis von ihm sind, von ihm, der Schöpfer und Befreier genannt wird. Heiliger Geist, Schöp-ferkraft und Befreiungskraft des Menschen.

                                                H. Oosterhuis, Ich steh vor dir, Freiburg/B. 2004, S. 108

Lied:  Komm, Heiliger Geist, erfüll die Herzen – EG 125
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760
Fürbitten
Du willst uns erfüllen, Heiliger Geist Gottes. Wir beten zu dir. Wir sinnen nach, wer du bist für uns. Wir nennen dich mit menschlichen Bildern und Namen, damit wir nicht ganz zu schweigen brauchen - und rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.
Bist du nicht der Finger Gottes, mit dem die Welt geordnet ist? Bist du nicht die zärtliche Liebe, mit der wir geschaffen sind? Bist du nicht das Licht der Freude, das Menschen einander begegnen lässt? - Wir rufen dich an -  R:  Komm, Heiliger Geist.
Bist du nicht wie ein weiter Raum, uns gegeben? Bist du nicht die Wahrheit aller Worte, ihre Kraft und der Trost, den sie schenken können? Bist du nicht der Atem und die Glut, mit der Gott sein Wort zu uns spricht? - Wir rufen dich an -   R:  Komm, Heiliger Geist.
Ja, du bist der Geist, der lebendig macht und befreit. Du bist die Kraft, die uns Verheißung bringt und zugleich offen hält. Du bist das Feuer, das uns unsere Armut erfahren lässt und mit Gnade erfüllt. - Wir rufen dich an -   R:   Komm, Heiliger Geist.
S
o wirst du doch ausgegossen über diese Welt. So wirst du noch heute gesandt an deine Ge-meinde. So möchten auch wir von dir einen neuen Anfang erwarten. - Wir rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.                                                           nach O 131 ff

Vaterunser
Segen

Möge Gott, der Ewige, uns seinen Weg weisen. Möge Jesus Christus uns immer begleiten. Möge der Heilige Geist uns ans Ziel bringen. Möge die Dreifaltigkeit uns in unserem Leben stärken, heute und alle Tage bis in Ewigkeit.


Dienstag

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 27 (EG.E 43) - Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.

oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)

Lesung:  Jesaja 41,8-14(17-20) - Gott spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!   

[ Respons: Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Paul Tillich (1886-1965), Theologieprofessor (ev) in Chicago (USA)

Wenn wir über uns hinausblicken auf das, was größer ist als wir, können wir uns berufen füh-len, anderen zu helfen in eben dem Augenblick, in dem wir selber der Hilfe am meisten be-dürfen – und zu unserem eigenen Erstaunen können wir helfen. Eine Macht wirkt in uns und durch uns, die nicht von uns ist. Vielleicht können wir uns an einen Augenblick erinnern, in dem aus der Tiefe unseres Inneren, ja aus unserer eigenen Angst, Worte hervorbrachen, die einem anderen Menschen in seinem tiefen Innern und in seine Angst mit solcher Macht tra-fen, dass sie ihm zu einem neuen Leben verhalten. Oder wir erinnern uns eines anderen Au-genblicks, in dem die Tat  eines Menschen, um dessen zerbrochenes Leben wir wussten, wie eine priesterliche Tat auf uns wirkte, uns erweckte und heilte. Diese Macht kam nicht von ihm, aber sie war in ihm, wie in dem anderen Falle sie nicht von uns kam, aber in uns war. Gegen Anmaßung wie gegen Verzweiflung steht das Wort, dass unsere Fähigkeit nicht von uns stammt, noch von irgendeinem Menschen oder irgendeiner Stelle, nicht einmal von der Kirche, sondern von Gott. Dass sie von Gott stammt, bedeutet aber, dass der Geist Gottes in unserem Geist gegenwärtig ist.                 P. Tillich, Das Ewige im Jetzt, Stuttgart 1964, 82 f

Lied:  Nun bitten wir den Heiligen Geist – EG 124
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland- EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763

Fürbitten
Dir können wir es sagen, Gott, unser Vater, wenn wir Angst haben; wenn wir voller Fragen sind und keine Antwort wissen; wenn wir in Schwierigkeiten stecken und keine Lösung fin-den. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Im Vertrauen auf deinen Sohn bitten wir dich: Nimm uns die Angst, gib uns ein ruhiges Herz und klare Gedanken. In deiner Kraft können wir reden und handeln; in deinem Frieden sind wir geborgen mitten im Kampf. Wir rufen -  R:   Kyrie eleison.

Sei nahe allen, die Angst haben; Angst vor den anderen, Angst vor sich selbst, Angst vor dem Leben und Angst vor dem Sterben, Angst - wer weiß, wovor. Lass sie Frieden finden in dir. Wir rufen - R:   Kyrie eleison.               ES 208
Vaterunser
Segen

Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise. 2.Thess 3,16


Mittwoch

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 1 (EG.E 33) - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / 

noch tritt auf den Weg der Sünder

noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des HERRN

und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,

der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht,

sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten,

aber der Gottlosen Weg vergeht.

oder Psalm 48 – Groß ist der HERR und hoch zu rühmen (T 653)
Lesung:  Jesaja 32,11-18 - Das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im Lande 
[ Respons: Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6
Betrachtung  Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg
Um eine Wüstenerfahrung zu machen, ist nicht immer eine große Reise in die Wüste nötig, denn auch unser Leben kann für uns zur Wüste werden: Einsamkeit, Verlassenheit, die Suche nach dem richtigen Weg, Angst, unerfüllte Sehnsüchte. In solchen Situationen zeigt sich das Leben von seiner wüsten Seite. Und wir erleben dies als eine Situation, durch die wir nicht hindurch sehen. Eine Art Wüstenwanderung. Doch die Verheißung gilt: eine blühende Wüste und ein Leben in Fülle wartet. So malen uns die Worte des Propheten Jesaja vor Augen, der uns die Herrlichkeit des Herrn verspricht am Ende der Wüstenwanderung. Das gilt auch heu-te. Und es ist ein Bild für die Zeit der Erwartung... Die Wüste ist einer der ursprünglichsten Orte der Gottesbegegnung. Auf unsere heutige Lebenserfahrung übertragen , ist die Wüste vermutlich nicht nur der weit entfernte Ort, sondern kann einerseits die „Wüste“ des Alltags sein, unseren Anforderungen und Betriebsamkeiten, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Wüste bedeutet aber auch, dass ich mich zurückziehen, zur Besinnung kommen und mich öffnen kann für das, was Gott mir sagen und zeigen möchte. Das ist sicherlich nicht immer ganz einfach, denn die Stille und Einsamkeit der Wüste muss ausgehalten werden. Aber hier gelten die Worte, die der Prophet Jesaja uns (an anderer Stelle) zuspricht: „Sagt den verzag-ten Herzen! Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ Jes 35,4
                                                                ACK Baden-Württemberg, Adventsgebet  2019

Lied:  Lobt und preist die herrlichen Taten – EG 429 (in Auswahl)
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü7 81.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783
Fürbitten
Gott, die ganze Welt wird von dir bewahrt. Du führst sie durch die Zeiten. Dein Licht scheint, um die Völker auf den Weg zu Christus zu führen. Wir sind fröhlich darüber, dass in ihm deine große Liebe zu aller Welt erschienen ist. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Besonders danken wir (heute)
o für die weltweite Gemeinschaft unter den Christen,
o für den Grund der Einheit der Kirche in Christus,
o für die Verkündigung deines Wortes bis an alle Enden der Erde,
o für allen Dienst der Liebe und für alles angenommene Leiden,
o für jede Gelegenheit, deine Liebe mit unserem Leben zu bezeugen.
Wir rufen dich an –  R:   Kyrie eleison.
Gott, du ewige Weisheit. Dein strahlendes Licht zog einst die Weisen an und ließ sie finden, was sie suchten. Im Licht deiner Wahrheit lernen auch wir Klarheit und Demut. Erleuchte un-sere Herzen, dass wir Not um uns erkennen und in rechter Art auf sie eingehen. Wir rufen dich an -   R:   Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute)
o für die Regierungen und Verwaltungen in allen Völkern,
o für Vereinigungen, Räte und Konferenzen, die der Versöhnung dienen,
o für alle, die für Recht und Wahrheit einstehen,
o für alle, die verarmt sind, ausgenutzt oder entmündigt werden, dass sie Beistand finden,
o für alle, die in der weltweiten Mission predigen, lehren, heilen und helfen.
Wir rufen dich an -   R:   Kyrie eleison.                                                         DP 301
Vaterunser
Segen

Gott, der barmherzige Vater, schenke uns seine Gnade und stärke uns alle Tage unseres Le-bens. Jesus Christus, unser Bruder und Herr, bleibe uns nahe und gebe uns Zuversicht und Mut. Der Heilige Geist wohne in unseren Herzen und erneuere in uns seine Liebe.     ÖG 60


Donnerstag

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 27 (EG.E 43) - Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.

oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)

Lesung: Apostelgeschichte 1,12-26  - das Los fiel auf Matthias; und er wurde hinzugezählt zu den elf Aposteln.

[ Respons: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte -EG Wü 781.3
Betrachtung 
Christoph Fleischer (* 1955), Pfarrer (ev) in Welver (Westfalen)
Die Apostel, die zu Pfingsten auftreten, sind „die Zeugen des Erdenlebens Jesu, und damit Garanten der evangelischen Tradition.“ Hier soll nun schon der Weg der Kirche angedeutet sein... Das gilt trotz des Losentscheides auch für Matthias: Er steht trotz seiner Nachberufung schon von Anfang an in der Beziehung zu Jesus Christus. Wenn hier Kirche in ihren Anfän-gen entsteht, dann ist sie eine Fortsetzung der Beziehung zu Jesus, ist Nachfolge und Jünger-schaft, und zwar bis auf den heutigen Tag. Das ist dann quasi auch die Verkündigung der Evangelien. Diese müsste dann auch so auf heute übertragen werden. - Ich sehe hier fünf Punkte: Die Taufe ist nicht nur eine Segenshandlung, sondern der Ruf in die Nachfolge Jesu. Die Worte Jesu gilt es praktisch zu bewähren, wie z. B. „Ihr seid das Salz der Erde.“ oder „Liebet eure Feinde.“ Die Aussendung der Jünger durch Jesus wird nach seinem Tod fortge-setzt. Den Armen wird die Botschaft Jesu gepredigt, dass sie zum Gottesreich gehören. Die Kranken werden durch Worte und Zeichen geheilt. Das Wirken Jesu ist ein sich fortsetzendes Heilswirken. Matthias hat wie die anderen Jünger den Tod und die Auferstehung Jesu erlebt. Christsein heißt also, den Gekreuzigten als den zu bekennen, der lebt und der sein Reich und das Reich Gottes auf der Erde errichtet, so wie es in den Bitten des Vater-Unser-Gebets im-mer wieder ausgesprochen wird. Der Stein ist ins Rollen gekommen. Immer werden in der Kirche Menschen in die Leitung nachberufen und gewählt. Matthias ist der erste Nachberufe-ne. Einigen Aposteln steht wie schon Jesus das Schicksal des Martyriums bevor. Matthias wurde wie andere auch um seines Glaubens willen getötet. Daher wird er bildlich mit dem Richtbeil dargestellt. Das Martyrium zeigt letztlich keine elitäre Leidens- und Opferbereit-schaft, sondern es zeigt, dass die Nachfolge in letzter Konsequenz zu geschehen hat, oder dass es dazu kommen kann. Die feste Überzeugung, dass Gott alle Menschen liebt, ohne Unterschied, kann in der Tat auch heute noch angefeindet werden. Da sagen einige Leute „Wir sind das Volk“ – und wollen damit andere aus ihrem Volksbegriff ausschließen. So verstehe ich Jesus nicht. ER hat alle in seine Gemeinschaft eingeladen, ohne Unterschied, aber besonders die, die mühselig und beladen waren. Im evangelischen Sinn geht es nicht um die besondere Heiligkeit eines Kirchenpatrons oder gar um Reliquien, sondern es geht um eine Beispielgestalt, an dessen Leben die Elemente der Glaubenswahrheit praktisch verdeu-tlicht werden können.   
C. Fleischer, www. Der schwache Glaube, Predigt 27. Februar 2016
Lied: 
Komm Heiliger Geist – EG  125,1-3

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764
Fürbitten
Wir preisen dich, Gott, für deine Wunder und Geheimnisse und deine Offenbarung in Chris-tus. Er ist den Seinen das Brot des Lebens. Er ist der lebendige Weinstock. Sein Licht siegt über alle Finsternis. Seine Wahrheit endet allen Wahn. Seine Liebe befreit von aller Furcht. Wir danken für deine Nähe und rufen dich an -
R: Dein Reich komme.
Wir bitten dich: Vollende deine Offenbarung. Mache uns zu Erben deines Reiches. Füge zu neuer Gemeinschaft, was unter uns zerrissen ist, heile was krank ist. Füge uns zusammen zu dem heiligen Bau deiner Kirche; mache sie zur Stätte des Friedens, zum Haus der Gnade, bei uns und in aller Welt.   R:   Dein Reich komme.
Schaffe den Verlorenen Rettung, den Gebundenen Freiheit, den bedrängten Herzen Heilung und Frieden. Gib uns für die Brüder und Schwestern offene Augen und Hände, willig zum Helfen. Stärke in uns den Geist der Kindschaft, dass wir alles von dir erwarten und dir die Ehre geben.   R:    Dein Reich komme.           GT 76 

Vaterunser
Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Chris-tus Jesus. Phil 4,7


Freitag

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 139 A (EG.E 108) - HERR, du erforschest mich

und kennest mich.

Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;

du verstehst meine Gedanken von ferne.

Ich gehe oder liege, so bist du um mich

und siehst alle meine Wege.

Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,

das du, HERR, nicht alles wüsstest.

Von allen Seiten umgibst du mich

und hältst deine Hand über mir.

Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,

ich kann sie nicht begreifen.

Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,

und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?

Führe ich gen Himmel, so bist du da;

bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

Nähme ich Flügel der Morgenröte

und bliebe am äußersten Meer,

so würde auch dort deine Hand mich führen

und deine Rechte mich halten.

Spräche ich: Finsternis möge mich decken

und Nacht statt Licht um mich sein –,

so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, / und die Nacht leuchtete wie der Tag.

Finsternis ist wie das Licht.

oder Psalm 103 A – Lobe den HERRN, meine Seele (T 656)

Lesung:  Johannes 19,25-27 - Jesus spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!  Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter!  

[ Respons: In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Michael Meyer, Pfarrer (ev) in Krems (Österreich)
Nicht Frauen nur – schreibt Johannes – sind am Kreuz gewesen. Ein Mann wenigstens unter denen, die Jesus nahestanden, wird auch bewegt von Schmerz, Ratlosigkeit und dem Mut, der dem Geliebten bis zuletzt nachgeht. – Und mit diesem redet Jesus noch ein Wort, wie mit sei-ner Mutter. Es ist wie ein „Dies noch!“, ein letzter – noch gerade eingefallener Wille. – Beide da unten sind Jesus verbunden, haben ihn ausgehalten, ihm zugehört, und sind doch verschie-dene Wege gegangen. Nun hören sie: „Bleibt!“ Das was Jesus begann, hat keine Zukunft, wenn die, die zu ihm gehören, getrennte Wege gehen. Und die Not des Leidens wird nur überwunden dadurch, dass zwei einander sich zuwenden. Der erste Ort der christlichen Ge-meinde der Verschiedenen ist dort, wo man das Weinen kriegt, keinen Weg sieht und nur noch hinhört auf ein letztes Wort. ... Mit seinen Worten zum Jünger und zur Mutter sagt Jesus: Schaut nicht nach oben, schaut um euch!“ Oder: Sagt einmal weniger zu mir ‚Herr’ und dafür einmal mehr zu dem, der euch zu schaffen macht, ’Bruder!’ oder  ‚Schwester!’“ - Es wären uns Jesu Worte am Kreuz nicht überliefert worden, wenn nicht Christen dieses Glaubens gewiss gewesen wären, dass Jesus von Nazareth lebendig ist in einer Kirche, deren Menschen einander beachten und das Menschsein für heilig halten, nicht das Himmlisch-sein... Zu Wort kommt er in Menschen, die – statt nebeneinander auf Jesus zu schauen – einen Blick für einander kriegen. Da sagt er dann österlich: „Fürchtet euch nicht!“

                                  M. Meyer, Die sieben Worte Jesu am Kreuz, Göttingen 1995, S. 30, 35 f
Lied:  Menschen gehen zu Gott – EG.E 2,1-3

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759

Fürbitten
Führe uns, Gott, heraus aus Erstarrungen, Verhärtungen und Verbitterungen, die viele zum Klagen gebracht haben. Sende deinen feurigen Geist und öffne uns für ein heiteres und er-wartungsvolles Leben. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Eigeninteressen, Selbstbezogenheit und Rücksichtslosigkeit, die vielen das Leben beschneiden. Sende deinen gütigen Geist und öffne uns für ein ehrliches Miteinander.  R:    Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Lüge, Verstellung und Verdächtigungen, die manche in Ver-zweiflung stürzen. Sende deinen tröstlichen Geist und öffne uns für Wahrhaftigkeit.
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Angst, Hass und Zank, die Menschen, Gruppen, Völker entzwei-en und die Atmosphäre vergiften. Sende deinen mutigen Geist und öffne uns für das Bemü-hen um Frieden.  R:   Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Irrtum und Verblendung durch Attraktionen, die sich später als lebensbedrohlich erweisen können. Sende deinen klärenden Geist und öffne uns für ein Le-ben ohne Bitterkeit.  R:   Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus denkerischer Enge und Rechthaberei, die Menschen phantasielos macht und vertrocknen lässt. Sende deinen schöpferischen Geist und öffne uns für ein von Liebe und Gewissheit erfülltes Leben.  R:   Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen
Möge der Geist Gottes, der über dem Wasser schwebte als die Welt geschaffen wurde, uns das Leben einhauchen, das er gibt. Möge der Geist Gottes, der Maria überschattet hat, als Christus, der Sohn zu uns gekommen ist, uns Freude schenken im Dienst unseres Herrn. Möge der Geist Gottes, den Christus zu Pfingsten gesandt hat, die Welt mit der Liebe des Auferstandenen erfüllen.            CT 488


Samstag 

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 27 (EG.E 43) - Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.

oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)

Lesung:  Sacharja 4,1-14 -  nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist ... 

[ Respons:  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung  Eduard Berger (* 1944), Bischof (ev) in Greifswald

Gottes Geist: damit ist der schwebende Geistbraus gemeint, der schon über dem Chaos der Urschöpfung brütete und durch den Gott alles schuf, was wurde. Mindestens der Wiederauf-bau des Tempel und der Gemeinde (nach dem babylonischen Exil) ist Neuschöpfung und nicht bloß ein äußeres Werk der Wiederherstellung und des Nachbaus. – Gott fängt immer wieder neu an. – Die Aufbietung aller menschlichen Macht und Kraft vermag zwar viel, doch Schöpfung wird daraus nie und nimmer. Das liegt jenseits unseres Vermögens. - Auch die christliche Kirche ist eine Neuschöpfung inmitten der gefallenen, entstellten Schöpfung. Sie ist Werk des Heiligen Geistes ebenso wie die Vergebung der Sünden, der Auferstehung der Toten und das ewige Leben. – Können wir selbst denn gar nichts tun? – Wir können nur äußerlich durch Recht und Ordnung einen schützenden Ring um sie legen, so wie die Tore und Mauern Jerusalems den Tempel in der Mitte umgeben. Das Herz aber, der Tempel und der Gottesdienst, sind allein Gottes Werk. – Und wir können Gott bitten, dass er sein Werk für uns, unter uns und an uns aufrichtet – als neue Schöpfung.

                            E.  Berger in: M. Kock, Die Wochensprüche, Göttingen 2000, S. 74

Lied  O komm, du Geist der Wahrheit – EG 136,1.24.7

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten
Ewiger, unser Gott. Du hast uns zu Fremdlingen gemacht in dieser Welt. Lass uns unruhig sein über unser geringes Werk und die Größe deines Befehls, über die verrinnende Zeit und jede verlorene Stunde. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme.
Lass uns unruhig sein, dass wir so zögerlich sind und ungeschickt zum Gehorsam. Lass uns unruhig sein und dein Gericht erwarten in jedem Augenblick. Lass uns unruhig sein und in der Unruhe Glauben halten.  R:   Dein Reich komme.
Lass uns vorwärts schreiten im Verlangen nach dem Anbruch deiner Herrschaft. Wir danken dir, dass unser Werk endet und dein Werk beginnt.    R:   Dein Reich komme.
(Wir bitten dich für die Entschlafenen: Vollende dein Werk an ihnen in Ewigkeit.) Wir bitten dich für die Sterbenden: Sei ihnen nahe und stärke sie in der Kraft deiner Auferstehung.
R: Dein Reich komme.

Lass uns allezeit bereit sein, unser Leben dir zurückzugeben; und wenn unser Ende kommt, sende uns deine heiligen Engel, dass sie uns in Frieden geleiten zu deiner ewigen Herrlich-keit.  R: Dein Reich komme.                 GT 93

Vaterunser
Segen

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offb 1,4

Quellen

CT Common Worship - Times  and Seasons (Church of England), London 2006

DP The Office of Worship - Daily Prayer, (Presb.) Philadelphia 1987

ES E.Hofhansel / H.Naglatzki (Hg) Evangelisches Stundengebet, Hannover 1995

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

O H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967

ÖG Liturgisches Institut , Ökumenische Gottesdienste, Freiburg/B. 2014