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Wochengottesdienste in der Karwoche


Ein Luzernar ist in der Karwoche nicht passend.

Dem Psalm kann der Wochenspruch bzw. Tagesspruch vorausgehen.

Palmsonntag (6. Passions-Sonntag) - Der Schmerzensmann
Der Menschensohn muss erhöht werden,
auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. 

              (Das Gloria entfällt in der Karwoche) 

Psalm 24  Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist  (EG.E 41)

oder Psalm 24 - Des HERRN ist die Erde und was sie erfüllt (T 350) 

Jesaja 50,4-9 - Er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. 

Philipper 2,5-11-  Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode

Johannes 12,12-19  - Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, 

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - (EG Wü 781.3) ]

Betrachtung  Dorothee Sölle (1929-2013) Theologin (ev) in Köln und Hamburg
Ich halte Jesus von Nazareth für den glücklichsten Menschen der je gelebt hat. Ich denke, dass die Kraft seiner Phantasie aus dem Glück heraus verstanden werden muss. Alle Phanta-sie ist ins Gelingen verliebt, sie lässt sich etwas einfallen und sprengt immer wieder die Gren-zen und befreit die Menschen, die sich unter diesen Grenzen in Opfer und Entsagung, in Re-pression und Rache ducken und sie so ewig verlängern. Jesus erscheint in der Schilderung der Evangelien als ein Mensch, der seine Umgebung mit Glück ansteckte, der seine Kraft weiter-gab, der verschenkte, was er hatte. Das konventionelle Bild von Jesus hat immer seinen Ge-horsam und seinen Opfersinn in den Vordergrund gestellt. Aber Phantasie, die aus dem Glück geboren wird, scheint mir eine genauere Beschreibung seines Lebens. Sogar sein Tod wäre missverstanden als das tragische Scheitern eines Glücklosen, es wäre zu kurz verstanden, wenn nicht die Möglichkeit der Auferstehung in Jesus selber festgehalten würde.

                          D.Sölle.in: W. Brinkel, Dem Leben auf der Spur, Gütersloh 1996, 13.5.

[ Stille ] Lied  Dein König kommt in niedern Hüllen -  EG 14,1-3(4)

Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EG Wü 764 / T 582)

Fürbitten  Christus. Du bist eingezogen in die heilige Stadt als ein König des Friedens. Du bist auf dem Weg der Liebe geblieben und dem Leid nicht ausgewichen, das die Menschen dir antaten. Dein Kreuz bezeugt uns Gottes Versöhnung. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten für deine weltweite Kirche, dass sie bereit ist, dir nachzufolgen, auch wo sie in Bedrängnis gerät. Ebenso bitten wir für alle, die wegen ihres Glaubens oder um der Gerech-tigkeit willen zu leiden haben, dass ihr Geschick gewendet wird und ihr Einsatz nicht vergeb-lich bleibt. Wir rufen dich an:  R:  Kyrie eleison

Wir bitten für die Mächtigen dieser Erde, dass sie der Not und dem Hunger wehren und die Gerechtigkeit suchen, dass sie Frieden erstreben und der Versöhnung dienen. Wir bitten für alle, denen Verantwortung für das Recht übertragen ist, dass sie durch ihr Urteil zum guten Zusammenleben der Menschen beitragen. Wir rufen dich an:  R:  Kyrie eleison

Vaterunser

Segen  Gott segne uns mit dem Feuer der Liebe, das unsere Herzen erwärmt, unsere Sinne weckt, unsere Körper belebt, unsere Gedanken beflügelt und unsere Kräfte lenkt - hin zu Ge-rechtigkeit und Freude am Leben. CBD 151 

         

                         Montag in der Karwoche


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 31 A  - HERR, auf dich traue ich (EG.E 45) 

oder Psalm 120 - Ich rufe zum HERRN in meiner Not (T 551)
Matthäus 26,6-13 - das hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite.  

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - (EG Wü 781.3) ]

Betrachtung Alice Scherer, Frauenseelsorgerin (kath) in Bayern
Hier ist es eine Frau, deren Liebe sich einen sichtbaren Ausdruck sucht. Sie bringt ein Gefäß, kostbar schon in sich selber, schimmernder Alabaster, und randvoll mit der edelsten duften-den Salbe. Das verbricht sie über den Füßen des Herrn, salbt damit sein Haupt und seine Fü-ße, dass es verströmt bis zum letzten Tropfen und der Duft der Salbe das ganze Haus erfüllt. Ihre Hingabe, die nicht zählt und rechnet, kann sich nicht genug tun damit, das Salböl aus-zugießen, nein, sie muss auch das Gefäß noch zerbrechen – keinem anderen Zweck mehr darf es dienen, da es dem Herrn gedient hat! Doch noch mehr steckt hinter diesem Zerbrechen. Es ist der Versuch, im Zeichen zu sagen, was das Herz be- gehrt: selber alle schützende und be-wahrende Form des Eigenen zu zerbrechen, selber zunichte zu werden und sich ganz und restlos auszuströmen vor dem Herrn. 

                                                      A. Scherer, Ostern entgegengehen, Freiburg/B. 1982, S. 93
[ Stille ] Lied   Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken - EG 91 in Auswahl
Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EG Wü 764 / T 582)
Fürbitten  Wir danken dir, Gott, dass deine Liebe uns eint. Wir danken dir für die Menschen, die du uns anvertraust. Wir danken dir, dass wir einander dienen können. Heilige unsere Lie-be. Wir bitten und rufen -  R:  Erneure uns durch deinen Geist.
Hilf, dass wir einander den Weg weisen, dass wir einander deine Wahrheit bezeugen, dass wir einander befreien. Lass unsere Liebe ein Zeugnis sein, das deinen Namen verkündet. Wir bitten und rufen - R:  Erneure uns durch deinen Geist.
Du sendest uns zu einem jeden Menschen, den du zu unserem Nächsten machst. Gib uns für-einander den Blick der Liebe, das rechte Wort, die helfende Tat. Hilf uns einander zu geben, was wir nötig haben. Wir bitten und rufen -  R:  Erneure uns durch deinen Geist.
Wir bitten dich für unsere Kinder, für alle, die uns verwandt und vertraut sind; für die Nahen und die Fernen, die unserem Herzen lieb und teuer sind; für alle auch, mit denen wir uns schwertun im Verstehen und im Umgang. Wir bitten und rufen - 
R: Erneure uns durch deinen Geist. GT 73

Vaterunser
Segen
  Gott, der Vater, der die Welt sosehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn dahin-gab, führe uns durch den Glauben zu seinem ewigen Leben. 


Dienstag in der Karwoche


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 69 - Gott, hilf mir! / Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle (EG.E 66)
oder Psalm 69 B – H
ERR, gib mir Antwort (T 558)
Hiob 38,1-11; (40,1-5)  Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten?

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - (EG Wü 781.3) ] 

Betrachtung Uwe Birnstein (*1962) Theologe (ev) und Journalist in Wittenberg
„Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche,“ klagte Hiob Gott an, „ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht, ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich,“ (Hiob 30,19) Der liebende, gnädige Gott habe sich in einen „Grausamen“ gewandelt... „Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse, ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis“ (Hiob 30,20 f) Schließlich antwortete Gott ihm: Was berechtigt dich dazu, dich gegen meine Entscheidungen aufzulehnen, fragte er: „Wo warst du als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist!...“ Wirkliche Antworte, warum Gott all das Leiden zulässt, sind das nicht. Seine Reaktion klingt eher wie eine Machtdemonstration. Hiob beeindruckte sie dennoch und brachte ihn zum Einlenken: „Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antwor-ten? ...“ Als Hiob das ein- gesehen hatte,... wandte sich sein Schicksal wieder zum Guten. – Warum pas-siert gerade mir so ein Unglück. Warum lässt Gott dieses Leid zu? Diese Fragen stellen sich Menschen auch heute noch. Doch heute wie damals gibt es darauf keine einfache Antwort. Hiob fand einen Ausweg aus diesen Grübeleien, als er bereit war, das Leid als ge-geben hinzunehmen. Nur dann nämlich wird der Blick frei für die Dinge, die sich ja doch ändern lassen, und man merkt, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen kann. - Hiob kleidet diesen Zusammenhang in fromme Wort: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“(Hiob 19, 25) Diese Glaubenseinsicht wirkt wie ein Schild gegen Mutlosigkeit und Angst. Denn weder Leid noch Tod, sondern Gott steht am Ende.
                    U. Bernstein in: H. Bedford-Strohm, Personen der Bibel, München 2016, S. 125

[ Stille ] Lied    Agios o Theos – Heiliger Herre Gott – EG 185.4
 Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EG Wü 764 / T 582)

Fürbitten  Gott, betroffen und furchtsam wissen wir, dass niemand unter uns dem Leiden

entgehen wird. Und doch hast du uns durch Jesus Christus zur Hoffnung berufen. Dich bitten wir:   R:  Kyrie eleison.

Du willst, dass auch durch uns Irdische und Umdunkelte dein Reich und dein Licht in diese Welt kommen. Ruf uns heraus aus der Furcht. Überwinde unseren schwachen Glauben. Hilf uns, unser Leben zu begreifen als Gabe an uns und an die anderen Menschen neben uns. Wir rufen dich an:  R:  Kyrie eleison.

Denen, die trostlos sind, gib Begleiter auf ihrem Weg. Zu allen, die warten auf ein gutes Wort, sende uns mit deiner Frohen Botschaft. Jene, die verbittert wurden, öffne wieder mit einem Zeichen deiner Nähe. Die Verängstigten führe durch dein Evangelium zum Frieden. Wer vom Tod gezeichnet ist, lass erfahren, daß du uns bewahren willst für alle Ewigkeit. Wir rufen dich an: M 19

R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen  Christus, der bereit war, den bitteren Kelch im Gehorsam anzunehmen, geleite und bewahre uns, wenn wir mit ihm den Weg des Kreuzes gehen. 


Mittwoch in der Karwoche


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 143 - HERR, erhöre mein Gebet, (EG.E 110)

oder Psalm 35 A – Befehde, HERR, die mich befehden (T 553)
 Lukas 22,1-6  - Es fuhr der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - (EG Wü 781.3) ]

Betrachtung Helmut Gollwitzer (1908-1993), Theologieprofessor (ev) in Berlin
 
Das abgründige Geheimnis... auf das jede Betrachtung menschlicher Schicksale hinführt, wird nicht entschleiert; aber ein Weg, es zu tragen und dem, der die letzte Antwort ist, ohne Entschleierung zu trauen, wird gezeigt ... Sie sitzen alle auf einer Bank, die Jünger, die flie-hen, Petrus der sich lossagt, Saulus-Paulus, der verfolgt, die frommen Pharisäer, die Priester, die Eliten, die Plebs (das Volk also).... Dass schließlich keiner mehr einen Finger für ihn (Je-sus) rührt, ist nicht zufällig. Wir haben eine bessere Meinung über uns selbst und über die Menschen im allgemeinen, bevor wir mit Jesus näher in Berührung gekommen sind als nach-her. Es steht nicht so gut mit uns allen... Weder seines Verrates noch seines Selbstmordes we-gen darf Judas außerhalb des Wirkbereiches der vergebenden, Leben gebenden Liebe gestellt werden. Wird hier eine Grenze gezogen, dann wird zweifelhaft, wo wir anderen bleiben, die wir oft allzu selbstverständlich uns innerhalb dieser Grenze wähnen, wir kleinen Versager, oft auch Verräter. Nur unbegrenzte Vergebung ist wirkliche, ist göttliche Vergebung... Das Le ben dieses einen Jesus wird in dem „Wort der Versöhnung“ ausgeteilt und zugeteilt... (Das Kreuz besagt:) Die Feindschaft gegen das Leben siegte, und sie siegend lassend, siegte die Freundschaft für das Leben: “Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gna-de noch viel mächtiger geworden“ (Röm 5,20).
                               
H. Gollwitzer, Krummes Holz - aufrechter Gang, München 1970, S. 271 f
[ Stille ] Lied  
Christus, der uns selig macht – EG 77,1.2.4.5.8

Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EGWü 764 / T 582)

Fürbitten  Christus, du kennst Leid, Verrat, Folter, Schmerz und Tod. Dir können wir kla-gen, dass es so um uns Menschen steht, was uns alles schmerzt und quält. Du hörst unsere Not und bist unser Halt. Wir bitten dich:   R:  Christus, erbarme dich.

Christus, wir wissen, dass unsere Welt nicht in Ordnung ist und es fällt uns schwer, diese Welt in Ordnung zu bringen. Wir hören dein Werben um Liebe und es fällt uns schwer, unser Leben zu ändern. Wir brauchen deine Vergebung. Wir bitten dich: R: Christus, erbarme dich.

Christus, du bist das Leben und das Heil der Welt. Wir sind berufen, weiterzugeben die Lie-be, die Vergebung und die Hoffnung, die von dir ausgehen. Doch unsere Arme sind zu schwach, unsere Füße zu schwerfällig, unsere Worte zu einfältig, unsere Gedanken zu fest-gefahren. Hilf uns, neues Verhalten zu lernen. Wir bitten dich: R:Christus, erbarme dich. CBD 105

Vaterunser
Segen
Der Heilige Geist, der uns Kraft gibt, mit Christus zu leiden, schenke uns auch die Zuversicht, teilzuhaben am Frieden des kommenden Reiches. 


Gründonnerstag(abend) - Das Mahl des Neuen Bundes 

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder,
der gnädige und barmherzige H
ERR. Ps 111,4 


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 111  [Halleluja! ] Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen (EG.E 93)

oder Psalm 111 - Danken will ich dem HERRN von ganzem Herzen (T 574) 

2.Mose 12, 1-4(5)6-8(9)10-14   Es soll das Blut euer Zeichen sein an euren Häusern
1.Korinther 11,(17-22)23-26(27-29.33.34a) 
sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Johannes 13,1-15.34-35   ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch

getan habe. 

Betrachtung Peter Hünermann (* 1929) Theologieprofessor (kath) in Tübingen

In der Geste des Fußwaschens geschieht Unausdenkliches. Die Fußwaschung Jesu ist nicht nur ein Freundschaftsdienst. Hier wird offenbart der Weg Gottes und der Weg des Menschen und damit, wer Gott ist und wer der Mensch ist. Denn am Weg, am Lebensweg, den jemand geht, erkennt man, wer er ist. Gott, der Hohe, kommt zu uns auf diesem Weg der Niedrigkeit, auf dem Weg der alles aushaltenden, sich unter alles stellenden Liebe. Das ist Sein Weg. So hält er die Welt zusammen, so verbindet er die zerrissene und zerstrittene Geschichte, so ver-söhnt er die einander befehlenden und auseinanderstrebenden Menschen. Darin ist die Welt eine, die Welt, die gegeneinander kämpft und auseinanderläuft in alle Richtungen. Das ist zugleich der Weg von uns Menschen: der Weg, wie wir zueinander finden; der Weg, wie wir zu uns finden, der Weg auf dem wir zu Gott unterwegs sind. „Du kannst es ja noch nicht ver-stehen. Du wirst es aber verstehen.“ – Wir wollen den Herrn bitten, dass er uns durch seinen hingebenden Dienst den Mut und die Freiheit gibt, ganz auf diesen Dienst zu setzen... Wir setzen darauf, dass die Übermacht dieser Liebe uns überwältigt, so dass wir gegen unseren widerständigen Willen hineingelangen in das gottmenschliche Geheimnis.                                            

                                                                   P. Hünermann, Wort in Worten, Freiburg/B. 1979

[ Stille ] Lied  Das Wort geht von dem Vater aus - EG 223,1-5

Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EG Wü 764 / T 582)
Fürbitten: Lasst uns beten zu Gott, der seinen Sohn dahin gegeben hat für das Leben der Welt - zu ihm lasst uns rufen: R:  Kyrie eleison.

Für alle Christen, die das Mahl des Herrn feiern, dass sie durch Christi Liebe eins werden im Glauben, lasst uns rufen:   R:  Kyrie eleison.

Für alle Menschen, für die wohlhabenden und die notleidenden Völker, dass sie ihr Brot miteinander teilen, lasst uns rufen:  R: Kyrie eleison.

Für unsere Hausgenossen, mit denen wir täglich am selben Tisch sitzen, dass wir Zeit für ihre Fragen und Interessen haben und sie auch an unserer Freude teilnehmen lassen, lasst uns rufen:  R:  Kyrie eleison.
Vaterunser

Segen

Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste unsere Herzen und stärke uns in allem guten Werk und Wort. 2.Thess 2,16.17


Karfreitag - Der Tod am Kreuz
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, 

damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 

Joh 3,16 


Eröffnung +
Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 22 A - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (EG.E 38 )

oder Psalm 22 A - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (T 585)

Jesaja 52,13-15; 53,1-12   Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. 

 2.Korinther 5,(14b-18)19-21  Lasst euch versöhnen mit Gott! 

 Johannes 19,16-30  - Golgatha, dort kreuzigten sie Jesus und mit ihm zwei andere 

Betrachtung Karl Rahner (1904-1984), Jesuit, Theologieprofessor (kath) in Innsbruck
Wir stehen unter dem Kreuz als die selbst dem Tod Überantworteten, als die in Schuld Ge-fangenen, als die Enttäuschten, als die den anderen die Liebe schuldig Geblieben, als die ego-istisch Feigen, als die an sich, an den anderen, am Leben unverstanden Leidenden. Wenn es uns gerade behaglich zumute ist, protestieren wir natürlich gegen solchen „weinerlichen“ Pessimismus, der uns angeblich die Lebensfreude vergällen will (was gar nicht stimmt); wenn wir Kraft in Leib und Seele spüren, wollen wir nicht glauben, dass es einmal endlich ist und uns einmal angehen wird. – Aber es ist so: Wir stehen unter dem Kreuz. Wäre es nicht doch gut, aufzublicken zu dem, den wir durchbohrt haben, wie die Schrift sagt? Wäre es nicht doch heilsam, das Verdrängte vorzulassen, dort stehen zu wollen, wo wir stehen? Könnten wir uns nicht ein Herz fassen, besser: unser Herz von Gottes Gnade erfassen lassen und das Ärgernis und die Absurdität unseres unausweichlichen „Standpunktes“ als „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ anzunehmen, indem wir aufblicken zum Gekreuzigten, in das Mysterium seines Todes uns hineingeben.   

[ Stille ]  Lied In einer fernen Zeit – € 4,1-4

oder  Christe, du Schöpfer aller Welt – EG 92,1-5

Canticum  Christushymnus - Er, der in Gottes Gestalt war (EG Wü 764 / T 582)

Fürbitten: Du bist ganz anders, Gott, - als wir dich denken. / Du zeigst dich fremder, Herr, - als wir uns träumen lassen. / Du hast dein wahres Bild vor uns enthüllt  -  in Jesus, deinem und des Menschen Sohn. -  / So rufen wir dich an:  R:  Kyrie eleison

Hast deine Ruhe - hier dem Leiden unterworfen. / Hast deine Allmacht - in die Hand von Menschen ausgeliefert. / Hast deine Ehre - nackt zum Spotten drangesetzt / und deinen Glanz - von Schmerzen nun umhüllt. / So rufen wir dich an:  R:  Kyrie eleison

Und deine Herrlichkeit - ans Kreuz erhoben. / Und deine Ewigkeit - ins Sterben eingebracht. / Und deinen Tod, ja, deinen Tod - für uns zum Leben aufgerichtet. / So rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison

Gott, öffne uns die Augen - für dich und für die Niedrigkeit der Welt - und lass uns bitten um Erbarmen - für all die Leidenden - und die in Schuld verstrickt sind - und für die Opfer unsrer Erde - und auch für jene, die das Böse tun, - und für uns Sünder miteinander - so rufen wir dich an:  R: Kyrie eleison RB

Vaterunser

Segen

Die Gnade Jesu sei mit uns allen und das Wort vom Kreuz recht zu gebrauchen sei unsere Weisheit. Oet 276

zur Todesstunde


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 22 A - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (EG.E 38 )

oder Psalm 22 A - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (T 585)

 Johannes 18,1 - 19,37 - Jesus sprach Es ist vollbracht. Neigte das Haupt und verschied. 

[ Respons   Vater in deine Hände - EGWü 782.8 ]

Betrachtung  Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), Pfarrer (ev) in Berlin

Unter dem Kreuz ist Frieden. Hier ist Ergebung in Gottes Willen, hier ist Ende unseres eige-nen Willens, hier ist Ruhe und Stille in Gott, hier ist Friede des Gewissens in der Vergebung aller unserer Sünden. Hier unter dem Kreuz ist der „Zugang zu der Gnade, in der wir stehen“, ist der tägliche Zugang zum Frieden mit Gott. Hier ist der einzige Weg, den es auf der Erde gibt, um Frieden mit Gott zu finden. In Jesus Christus allein ist Gottes Zorn gestillt, sind wir überwunden in den Willen Gottes hinein. Darum ist das Kreuz Jesu Christi für seine Gemein-de ewiger Grund der Freude und der Hoffnung der kommenden Herrlichkeit Gottes. „Wir rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit. Hier im Kreuz ist Gottes Recht und Sieg auf Erden angebrochen. Hier wird er einst aller Welt offenbar werden. Der Friede, den wir hier empfangen, wird ein ewiger herrlicher Friede im Reich Gottes werden. 

[ Stille ]  Lied  O Haupt voll Blut und Wunden – EG 85 in Auswahl

oder  Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen -  EG 381,1-4

kein Canticum

Fürbitten   Fragend und hoffend angesichts des Kreuzestodes Jesu rufen wir zu dir, Gott:

R: Kyrie eleison.

Wer kann helfen? - So fragen wir oft. Denn unsere Welt ist voll von Sorge, von Hunger und Angst, voll von Gewalt und Krieg, voller Aburteilung,  Ausnutzung und Unterdrückung - so rufen wir:  R:  Kyrie eleison.

Wer kann helfen? - Fast mögen wir uns nicht vorstellen, dass es auch anders sein könnte, dass wir zum Frieden fänden, dass Verständnis da wäre unter den Menschen, dass unsere Not ein Ende hätte - so rufen wir: R:  Kyrie eleison.

Wer kann helfen? (Stille) Bist es nicht du, Gott? Doch so ganz anders als wir denken? (Stille) Ist das nicht dein Weg der Hilfe, wie du ihn mit Jesus enthüllst? (Stille) Den Weg der Liebe, auf dem er bis ans Kreuz noch geblieben ist?(Stille)  So rufen wir:  R: Kyrie eleison.

Wie wir in Jesus tröstend erfahren, dass du bei uns bist als der Gott, der mit uns leidet, so lass uns im Licht der Auferstehung glauben, dass du keines Menschen Not vergisst, sondern neues Leben schenkst: ganz erfüllt von dir. So rufen wir:  R: Kyrie eleison.

Lass deine Nähe spürbar werden - auch in diesen Tagen - wenn Menschen dir vertrauen und einander Güte schenken können aus der Kraft Jesu, deines Sohnes in unserer Mitte. So rufen wir:  R:  Kyrie eleison.

Vaterunser

statt Segen  Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.  Joh 3,16


Karsamstag - Begraben


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade… 

Psalm 88 - HERR, Gott, mein Heiland (EG.E 76 )

oder Psalm 88 - HERR, Gott meines Heiles (T 572)

1.Petrus 3,18-22   Christus hat gepredigt den Geistern im Gefängnis 

[ Respons   Vater in deine Hände - EGWü 782.8 ]

Betrachtung   Anselm Grün (*1945) Benediktiner in Münsterschwarzach

Auch der Karsamstag hat eine wichtige Funktion auf dem Weg unserer Ganzwerdung. Die Liturgie mutet uns zu, uns einen ganzen Tag lang dem toten Christus am Grab zu stellen. Und sie fordert auf ins eigene Grab zu steigen, in die eigene Tiefe, und darin eins zu werden mit dem Grund unseres Seins, mit den Wurzeln unseres Lebens. Christus ist nicht nur den Tod gestorben, sondern er war drei Tage lang tot. Er konnte nichts mehr tun, nichts mehr fühlen, er war leblos, von jeder Kommunikation abgeschnitten. Im Grab hat Christus den Tod erfah-ren als radikale Einsamkeit, in die kein Wort der Liebe mehr dringt. Der Karsamstag will sagen: In unsere Einsamkeit, in unsere Kälte, in unsere Starre, da ist Christus eingedrungen. Und dort, wo sonst  der Tod herrscht, da wohnt nun seine Liebe. Da, wo wir abgeschnitten sind vom Leben, da erreicht er uns mit seinem Wort der Liebe.  

                                      A. Grün, Mit Herz und allen Sinnen, Freiburg/B. 2005, S 124 

[Stille]  Lied O Traurigkeit, o Herzeleid – EG 80,1-5 

Canticum  Psalm Jona -  In meiner Bedrängnis rief ich zum HERRN (EG.E 115 / T 591) Fürbitten   Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Leidende, ängstlich auf den Stationen der Krankenhäuser, qualvoll in den Verwirrungen des Geistes, verlassen von den Menschen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit. Wir rufen:  R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Sterbende, einsam im Lärm des Verkehrs, der am Unfallort vorbei tobt, unbeachtet in den Katastrophen der Geschichte und der Natur, abgeschoben von eigenen Kindern ins Alters- und Pflegeheim. Wir rufen:  R:Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Ausgelieferte, preisgegeben im Elend des etablierten Unrechts, vergessen in der Wüste mangelnder Aufmerksamkeit, verdrängt in den Gefängnissen nie überprüfter Traditionen. Wir rufen:   R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für uns, die leben, getrieben mit dem Tod vor Augen, unbedacht mit dem Tod einverstanden, heimlich mit dem Tod im Bunde. Wir rufen: 

R: Kyrie eleison

Vaterunser 

[ Stille ]