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1. bis 3. April 2021

 

Triduum sacrum - Feier der Drei Österlichen Tage (Stationen II – V)

Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26


Teil B – Karfreitag


II  - Karfreitag - Morgen (Altar ohne Paramente oder schwarz oder violett) 


Predigtgottesdienst


Vorspiel (kann ggf. entfallen)


Eröffnung 

„Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jes 53,3) - ein bedrückendes Wort, das uns jedoch Befreiung zusagt. Denn das wird uns als Botschaft des heutigen Tages verkündet: Was uns belastet, dürfen wir abwerfen. Der Knecht Gottes will es auf sich nehmen, was uns das Leben schwermacht. Wir können loswerden und dürfen es ihm übergeben, ja wir sollen es tun, denn Gott will uns heilen, an Leib und Seele, uns mit unseren Gebrechen und unserer Schuld. Wenn Christus, der Mann am Kreuz, unser Heiland ist, unser Herr und unser Gott, dann steht er zu seinem Wort, dann können wir seiner Vergebung gewiss sein und unter seinem Segen in diesen Tag und alle unsere Tage gehen. (a)


Lied zum Eingang: In einer fernen Zeit (EG.E 4)

oder ein anderes Lied


Psalmgebet

Votum: Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26

oder

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben. Röm 8,32

Psalm 69 - Gott hilf mir (EG.E 66 / EG 731)

kein Gloria !

oder

Siehe - Christus - das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Joh 1,29

Psalm 22 A -  Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (EG.E 38 / EG 709)

kein Gloria !


Tagesgebet

Beten wir zu Gott, und werden still vor dem Kreuz Christi: - Stille - 

Gott, barmherzig und ewig. Durch das Leiden und Sterben deines Sohnes hast du den Tod vernichtet, der von Adam auf alle Geschlechter übergegangen ist. Halte uns fest in der Gemeinschaft mit Jesus Christus in Leben und Sterben. Ihm sei Ehre in Ewigkeit.  (b) 

oder

Gott, mitfühlend mit jedem Schmerz. Am Kreuz hat sich dein Sohn dem Tod gestellt, wie er dem Leben zugewandt war: Treu ergeben und mit großem Mut. Gib dass wir, die wir durch seine Wunden das Leben haben, uns an deine Treue zu ihm, dem Erhöhten, halten und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. So bitten wir in Jesu Namen. (c)


Prophetie: Jesaja 53,1-12 (VI) Der leidende Gottesknecht


Antwortlied: O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85 in Auswahl)


Epistel: 2. Korinther 5,(14-18)19-21 (II) Lasst euch versöhnen mit Gott!

 

Antwortlied: O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85 in Auswahl)


Evangelium: Lukas 23,33-49 (IV) Die Kreuzigung Jesu


Antwortlied: O Haupt voll Blut und Wunden (EG 85 in Auswahl)


Predigt zu 2. Korinther 5,(14-18)19-21 (II) Lasst euch versöhnen mit Gott!


[ Besinnung (Stille oder Zwischenspiel)


[ oder Antwortlied: O Haupt voll Blut und Wunden  (EG 85 in Auswahl) ]


Bekenntnis

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu (und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung). Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht,  auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. 2.Kor 5,19.21 -  In Christus erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Christus-Hymnus -  Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)


Karfreitags-Litanei 

S 1: Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

S 2: O Jesus Christus, Gottes Sohn,

G: erbarm dich über uns.

S 1: Du hättest wohl Freude haben können, / 

doch du hast das Kreuz erduldet und die Schande gering geachtet.

S 2: O Jesus Christus, Gottes Sohn,

G: erbarm dich über uns.

S 1: Dahingegeben in die Hände der Sünder, / 

hast du des Todes Bitterkeit geschmeckt und die tiefste Not der Gottesferne.

S 2: O Jesus Christus, Gottes Sohn,

G: erbarm dich über uns.

S 1: Du hast Gehorsam gelernt an dem, was du littest, /

und warst gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tode am Kreuz.

S 2: O Jesus Christus, Gottes Sohn,

G: erbarm dich über uns.

Kyrie-Gesang (z.B. Heiliger Herre Gott - EG 185.4)

S 2: Du starker Heiland und Erretter,

G: befreie und erlöse uns.

S1: Von Hass und Neid - von Hochmut und lieblosem Richten - 

von Selbstsucht und Härte des Herzens -

S 2: du starker Heiland und Erretter,

G: befreie und erlöse uns.

S 1: Von Trägheit und Kreuzesscheu - von kaltem Stolz und feiger Anpassung -

S 2: du starker Heiland und Erretter,

G: befreie und erlöse uns.

S 1: Von Verzweiflung und Gotteshass - von Lebensangst und Todesfurcht -

S 2: du starker Heiland und Erretter,

G: befreie und erlöse uns.

Kyrie-Gesang (z.B. Heiliger Herre Gott - EG 185.4)

S 2: Gekreuzigter Jesus, durch deine Liebe

G: hilf uns und stärke uns.

S 1: Dass wir dir nachfolgen in Sanftmut und Demut, - dass wir unser Kreuz auf uns nehmen -

S 2: gekreuzigter Jesus, durch deine Liebe

G: hilf uns und stärke uns.

S 1: Dass wir in der Verlassenheit zum Vater rufen, - dass wir uns in seine Hände befehlen, -

dass wir Glauben halten bis zum Ende -

S 2: gekreuzigter Jesus, durch deine Liebe

G: hilf uns und stärke uns.

S 1: Im Kampf gegen die Sünde, - in der Stunde der Versuchung, - im Dunkel der Anfechtung, -

in der letzten Not -

S 2: gekreuzigter Jesus, durch deine Liebe

G: hilf uns und stärke uns. (d)

Kyrie-Gesang (z.B. Heiliger Herre Gott - EG 185.4)


oder Fürbitten

Heiliger Gott! Als dein Sohn am Kreuz schrie, als der Vorhang im Tempel zerriss, da war alles zu Ende. Du aber, Herr, hast in deiner unendlichen Macht und Gnade ihn aus dem Tod in das neue Leben gerufen. Seine Hingabe bringt uns Versöhnung. Sein Wort hat eine neue Gemeinde zusammengerufen. Sein Geist hilft zum Glauben, gibt Kraft zur Liebe und Mut zum Kämpfen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Weil du von Ewigkeit her voll Erbarmen bist, rufen wir dich an für alle Menschen in Not: für die Armen und die Arbeitslosen, für die Alten und die Verzweifelten, für die Kranken und die Sterbenden, für die Hungernden und die Gefangenen, für die von Krieg und Ausbeutung Gequälten, dass alle Frieden und Gerechtigkeit finden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Weil du von Ewigkeit her ein starker, gewaltiger Gott bist, rufen wir dich an für alle Menschen, die Macht und Verantwortung tragen in der  Politik, in der Verwaltung und im Gericht, in Familie und Schule, in Wissenschaft und Wirtschaft, dass die Herrschenden dem Leben dienen und nicht dem Tod, dass sie ihre Grenzen erkennen,  dass ihr Tun, wenn es böse und gottlos ist, ein Ende findet durch deine Macht. Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Weil du von Ewigkeit her ein treuer Gott bist, bitten wir dich um Frieden für dein Volk Israel  und rufen dich an für deine Kirche in aller Welt, dass sie dein Wort ohne Menschenfurcht sagt, dass sie sich nicht kaufen lässt durch Ehre und Einfluss, dass sie den Armen nachgeht und die Reichen ermahnt, dass sie den verwirrten Gewissen hilft und den Wahnsinn auf Erden durch deine Wahrheit vertreibt. Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Weil du, heiliger und allmächtiger Gott, von Ewigkeit her unser Gott bist, der uns für sein ewiges Reich erwählt hat, danken wir trotz aller Gefahr für deine Gnade und loben trotz aller Angst deinen herrlichen Namen. Wir leben, weil du es willst, wir sterben, wenn du uns rufst, wir glauben, weil wir dich kennen, wir hoffen, weil du uns liebst. Wir rufen: (e)

R: Kyrie eleison


oder

Lasst uns - fragend und hoffend - miteinander rufen zu Gott:

Kyrie eleison.

Wer kann helfen? - So fragen wir oft. Denn unsere Welt ist voll von Sorge, von Hunger und Angst, voll von Gewalt und Krieg, voller Aburteilung,  Ausnutzung und Unterdrückung - so rufen wir:

Kyrie eleison.

Wer kann helfen? - Fast mögen wir uns nicht vorstellen, dass es auch anders sein könnte, dass wir zum Frieden fänden, dass Verständnis da wäre unter den Menschen, dass unsere Not ein Ende hätte - so rufen wir:

Kyrie eleison.

Wer kann helfen? (Stille) 

Bist es nicht du, Gott? Doch so ganz anders als wir denken? (Stille) 

Ist das nicht dein Weg der Hilfe, wie du ihn mit Jesus enthüllst? (Stille) 

Den Weg der Liebe, auf dem er bis ans Kreuz noch geblieben ist? (Stille) 

So rufen wir:

Kyrie eleison.

Und wie wir in Jesus tröstend erfahren, dass du bei uns bist als der Gott, der mit uns leidet, so lass uns im Licht der Auferstehung glauben, dass du keines Menschen Not vergisst, sondern neues Leben schenkst: ganz erfüllt von dir. So rufen wir:

Kyrie eleison.

Lass deine Nähe spürbar werden - auch in diesen Tagen - wenn Menschen dir vertrauen und einander Güte schenken können aus der Kraft Jesu, deines Sohnes in unserer Mitte. So rufen wir: (f)

Kyrie eleison.

(Wir machen uns die Worte zu eigen, die er selbst uns gelehrt hat)


Vater unser 


Lied zum Ausgang: Nun gehören unsre Herzen (EG 93,1-4)


[Abkündigungen

 

Votum (statt Segen)

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

(Die Gemeinde geht in Stille auseinander.)


Nachspiel (entfällt ggf.)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a vgl. W.Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 47

b  vgl. Gottesdienstfeiern von Palmsonntag bis Ostern (VELKD), Hannover 2008, S. 40

c vgl.  United Church of Christ (USA), zum Karfreitag 2009 (www.ucc.org)

d vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 186 und Ergänzungsband zum Württemberg. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 241

e vgl. Reformierte Liturgie (Reformierter Bund), Wuppertal 1999, S. 235

f  R.B. (nach verschiedenen Vorlagen)


***


III Karfreitag - Mittag


[ Eröffnung

So hat der Prophet Amos einen Tag des Gerichts anzukündigen: Des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht,  dunkel und nicht hell. (Am 5,18.20) Zur selben Zeit, spricht Gott, der HERR, will ich die Sonne am Mittag untergehen und das Land am hellen Tage finster werden lassen. Ich will eure Feiertag in Trauer und alle eure Lieder in Wehklagen verwandeln... und will ein Trauern schaffen, wie man trauert über den einzigen Sohn... (Am 8,9f)


[ Lied: Christus, der uns selig macht (EG 77,1-4)


Psalmgebet

Votum: Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26

oder

Christus hat unsere Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir heil geworden. 

nach 1. Petr 2,24

Psalm 22 A: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (EG.E 38 / EG 709)

kein Gloria!


Passions-Lesung: Matthäus 27,33-45 – Kreuzigung und Schmähung Jesu


Gesang: Christe, du Schöpfer aller Welt (EG 92,1-6)


Gebet

Christus Jesus, Gottes Sohn, habe Erbarmen; du bist mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Christus Jesus, unbegreifbar und uns so nahe, zeige uns deine Gnade; du bist mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Christus Jesus, Bruder und Herr, gib uns deinen Frieden; du bist mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
In der Stille dieser Stunde treten wir unter dein Kreuz: Menschen, die verloren und verlassen sind, die im Dunkel hausen und in der Wüste, die dem Tod verfallen sind und Gottes Zorn fürchten, die sich dir entfremdet haben, die deine Güte fliehen und deine Geduld missachten, die dich verrieten und immer wieder verraten, die dich ans Kreuz geschlagen haben. Christus Jesus, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du bist vom Himmel gekommen und Mensch geworden, uns zugute. Du hast dich dem menschlichen Schicksal unterworfen, damit wir frei würden von Zwang, Bedrückung und Tod. Du hast unser Leid zu deinem Leid gemacht und unsere Schmerzen zu deinen Schmerzen. Du hast dich hingegeben und dein Leben gelassen für das Leben der Welt. Du warst dem Willen Gottes vertrauensvoll gehorsam, gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Christus Jesus, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison
Du nimmst uns mit auf deinen Weg, hin zum Ziel, das wir ohne dich nicht finden. Du kommst zu uns nach deines Vaters Plan und bleibst bei uns bis zum Ende aller Tage. Du hast durch deinen Tod den Tod zerstört, die Macht der Sünde und die Gewalt des Verderbens überwunden. Du gibst uns teil an deinem Leben in der Speise deines Leibes und Blutes. Du verwandelst das schändliche Kreuz in ein Zeichen des Sieges. Christus Jesus, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Christus Jesus, du Lamm Gottes, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Christus Jesus, du trägst die Sünde der Welt, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Christus Jesus, Erlöser und Heiland, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz erhöht - wir rufen dich an: (a)

R: Kyrie eleison

[ Vaterunser


Abschluss

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, (hier und in all deinen Kirchen auf der ganzen Erde.) Wir preisen dich, denn durch dein heiligen Kreuz hast du die ganze Welt erlöst. (Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit.) (b)

oder

Wir rühmen uns allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus; durch ihn sind wir erlöst und frei . (c)

Die Gemeinde verlässt in Stille die Kirche.


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, S. 212, Nr. 184.4

b  vgl. Book of Common Prayer (Epicopal Church USA), New York 1979, S. 252

c vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 308 (nach Gal 6,14)


***


IV Karfreitag - Sterbestunde


Einzug der Liturgen (in Stille)

 

[ Eröffnung

Für immer ist das fragende „Warum?“ und der verzweifelte Ruf „Mein Gott, mein Gott!“ aus dem Psalm (22) mit dem Sterben Jesu Christi verbunden. Aber in seiner Klage klingt auch der Schmerz vieler mit, die allein und ausgeliefert fürchten, auch sie könnten von Gott verlassen sein. So hoffen und bitten wir in dieser Stunde, da wir des Sterbens Jesu gedenken, dass Gott nicht weghört, auch wenn das Leid keine Stimme mehr hat, dass er nicht wegsieht, auch wenn niemand das Elend mehr anschaut, dass er nicht weggeht von den Orten des Jammers auf unserer Erde. Gott halte aus, woran wir zerbrechen. Gott verlasse uns nicht. (a) 


[ Lied: Christus, der uns selig macht (EG 77,1.4.5.(6)


Psalmgebet

Votum: Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26

oder 

Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.. Offb 5,12

Psalm 22 A:  Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (EG.E 38 / EG 709)

ohne Gloria !


Gebet

Unerforschlicher Gott. Im Leiden und Sterben deines Sohnes schenkst du uns deine Liebe. Lass den Kreuzestod unseres Herrn uns nicht zum Ärgernis oder zur Torheit werden. Gib dem Wort vom Kreuz Macht über unser Leben, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen, sondern auf ihn, der sich für uns dahingegeben hat: Jesus Christus. (b)


[ Epistel: Hebräer 5,5-9(10) (Judika II) Christus, ein Hoherpriester


[Antwort: Lied vom Gottesknecht - Fürwahr er trug unsre Krankheit (Jes53) (EG Wü 759)


Passions-Lesung: Matthäus 27,(37-44)45-54 (VI) Tod Jesu


Stille


[ Gesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)


Gebet vor dem Kreuz 

Christus Jesus, Bruder und Herr. In deinem Kreuz ist Heil für die ganze Welt. Durch dein Kreuz finden wir Menschen zum Leben. Mit deinem Kreuz schaffst du uns allen Hoffnung. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Führe uns durch dein Leiden zu Umkehr und Buße. Befreie uns von unsern Sünden. Mach uns bereit, dir zu folgen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns, unser Kreuz zu tragen. Gib uns Geduld im Leiden. Schenke den Kranken Gesundheit, Zuwendung und Trost. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Führe uns durch das Kreuz zur ewigen Freude. Lass die Verstorbenen bei dir im Paradiese sein. Führe die Welt zur Vollendung. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Hilf, dass wir einander verzeihen. Mach uns bereit, den Feinden zu vergeben. Stehe uns bei, dass wir dir auf dem Weg der Gewaltlosigkeit folgen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Weite uns das Herz, dass wir dich in jedem Menschen erkennen. Weite uns den Sinn, dass wir die Verachteten annehmen als Schwestern und Brüder. Weite uns den Blick, dass wir in den Geschlagenen dein Antlitz erkennen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Komm du uns nahe, dass wir die erlösende Kraft deines Leidens erfahren. Bleibe du bei uns, dass wir nicht aufhören zu hoffen. Zeige im Kreuz uns das Heil. Schenke im Kreuz uns das Leben. Stärke im Kreuz uns die Hoffnung. Dich rufen wir an: (c)

R: Kyrie eleison.


[ Vaterunser

[ Improperien (Gottesklage - anstelle von Gesängen zur Kreuzverehrung oder eigenständig)

Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist,

wie mein Schmerz, der mich getroffen hat.

G: Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

Ich habe dich aus der Knechtschaft Äyptens herausgeführt, /

dich befreit durch das Wasser der Taufe. *

Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste. /

Ich habe dich mit Manna gespeist, *

dich geprüft und hineingeführt in das Land der Verheißung.

Ich habe dir meinen Leib gegeben, das Brot vom Himmel.*

Du aber stösst mich hinab in die Tiefe des Todes.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Als meinen erlesenen Weinstock pflanzte ich dich, *

zu Reben an meinem Weinstock habe ich dich gemacht.

Du aber brachtest mir bittere Trauben, /

du hast meinen Durst mit Essig getränkt, *

mit der Lanze hast du mir die Seite durchstoßen.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

In einer Wolkensäule bin ich dir vorausgezogen, /

habe dir Wasser des Heils aus dem Felsen zu trinken gegeben, *

du aber hast mich vor den Richterstuhl des Pilatus geführt.

Ich habe dich ins Land der Freiheit geführt, / *

dir die Freiheit der Kinder Gottes verheißen. 

Du aber hast mich gebunden, gegeisselt, verhöhnt, geschlagen.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Ich habe dir das Königszepter in die Hand gegeben /

und dir die Schlüssel des Himmelreichs anvertraut. *

Du aber hast mich gekrönt mit der Krone aus Dornen.

Ich habe dich erhoben und ausgestattet mit großer Kraft. *

Du aber erhöhst mich ans Holz des Kreuzes.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Meinen Frieden habe ich dir gegeben, den die Welt nicht geben kann, / 

habe dir die Füße gewaschen zum Zeichen meiner Liebe. *

Du aber hast das Schwert gezogen in meinem Namen.

Ich habe mein Leben für dich dahingegeben, *

du aber hast mich verraten, verleugnet, verlassen.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Ich habe den Geist der Wahrheit gesandt, dich zu leiten, *

und du hast dein Herz für den Tröster verschlossen.

Ich habe gebetet, dass alle eins seien im Vater und mir. *

Du aber fährst fort zu zerteilen und würfelst um meinen Rock.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Ich habe dich eingepflanzt in den Ölbaum, mein erwähltes Israel,*

du aber hast mein Volk verfolgt und millionenfach ermordet.

Ich habe dich mit ihm zu Erben meines Bundes ausersehen. *

  Du aber hast Israel zum Sündenbock gemacht.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir.

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)

Ich kam zu dir als Geringster unter meinen Schwestern und Brüdern, / 

hungrig und du hast mich nicht gespeist; *

durstig und du hast mich nicht getränkt.

Ich war ein Fremder und du hast mich nicht begrüßt, /

nackt und du hast mich nicht gekleidet, *

krank und im Gefängnis, aber du hast mich nicht besucht.

Mein Volk (meine Kirche) was habe ich dir getan? *

Womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir. (d)

G: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)


Abschluss

Christus ist darum für alle gestorben, damit die, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt wurde. (2. Kor 5,15) 

Die Gemeinde verlässt in Stille die Kirche.


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a  vgl. S.Bukowski, Lass mich blühen unter deiner Liebe, Wuppertal 2001, S. 63

b vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 125

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 209, Nr. 184.1

d R.B. nach Handbook of the Christian Year, (United Methodist Church), Nashville USA, 1987, S.187ff. - andere Fassungen der Improperien s. Passion und Ostern (VELKD) Agende II,1, Hannover 2011, S. 77 ff.; 240 ff.


***


V Karfreitag - Abend


[ Eröffnung

Ein Grab  - in ihm findet der irdische Weg Jesu sein Ende. Ein Grab - es dokumentiert die  Endgültigkeit eines Todes. Ein Grab - damit verbinden sich vielfältige Aussagen der biblischen Tradition. - Aus den Anfangsgeschichten vernehmen wir das Urteil Gottes über den Menschen: Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder Erde werdest, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. (1.Mos 3,19) - In den Psalmen finden sich Fragen an Gott: Wirst du an den Toten Wunder tun, oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken? Wird man im Grabe erzählen deine Güte und deine Treue bei den Toten? (Ps 88,11.12) - In der Verkündigung Jesu hören wir seine Aufforderung: Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes. (Luk 9,60)

Dann aber gibt es auch seine Mahnung: Wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. (Matth 16,25) - Und schließlich seine Verheißung: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Furcht. (Joh 12,24)


[ Lied: Christus, der uns selig macht (EG 77, 1(6)7-8)


Psalmgebet

Votum: Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26

oder

Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. (Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret.)

Ps 31,23(25)

Psalm 31:  Herr, auf dich traue ich (EG.E 45 / EG 716)

kein Gloria !


Lesung: Johannes 19, 31-42 (Karfreitag Vesper) - Jesu Grablegung

oder Matthäus 27,57-61 (-) Jesu Grablegung 


Gesang: O Traurigkeit, o Herzeleid (EG 80,1-5)


Gebet

Dein Ende, Jesus, ist ungerecht. Aber wir hören dich am Ende sagen: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Du beendest das Aufrechnen. Und Vergebung kann gelebt werden und Neuanfang. Darum bitten wir und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dein Ende, Jesus, ist hoffnungslos. Doch wir hören dich am Ende sagen: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Du stiftest eine Hoffnung über den Tod hinaus. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle mehr. Darum bitten wir und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dein Ende, Jesus, ist tiefe Verlassenheit. Und wir hören dich am Ende sagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber das Leben hat den Tod verschlungen im Sieg. Wir bitten für alle Mutlosen, dass sie Kraft schöpfen, und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dein Ende, Jesus, ist nicht die Leere. Denn wir hören dich am Ende sagen: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Dein Leben strömt wie lebendiges Wasser in dürrem Land.  In dir ist das Ende aufgehoben. Du selbst verströmst dich im Tod, mein Gott. Wir bitten für alle, die sich von Gott und der Welt verlassen fühlen, und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dein Ende, Jesus, das ist die Wende, weil wir dich am Ende sagen hören: „Es ist vollbracht.“ (b)


[ Vaterunser


Abschluss

Auf Christus Jesus getauft, sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vater, so (sollen) auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Röm 6,4)

Die Gemeinde verlässt in Stille die Kirche.


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a dieser Gottesdienst kann auch als letzte der Passionsandachten (Karwoche - s.o.) gestaltet werden 

b  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 245, Nr. 22