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7. April 2020


Karwoche (Dienstag) - Tenebrae (violett) - Verraten - verlassen - verleugnet

Jesus Christus spricht: Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Joh 12, 47



Hinweis zur Gestaltung

Diese Feier verlangt eine sorgfältige Vorbereitung von allen liturgisch Beteiligten; das gilt besonders für den Umgang mit der Christuskerze und das Löschen von Kerzen. Es wird sinnvoll sein, ein Lesepult zu verwenden. Auf Orgelspiel und andere Musik sowie üblichen Liedgesang wird in der Regel verzichtet. Die Gemeinde sollte vor dem Gottesdienst mit dem Ablauf und der Bedeutung der "Form" vertraut sein oder vertraut gemacht werden.

Das "Tenebrae" ist eine Form der Passionsbetrachtung, die sich aus den altkirchlichen Bräuchen bei den sog. Karmetten (Düster-Metten) zu Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag entwickelt hat. (Den ursprünglichen "praktischen Vollzügen" des Kerzenlöschens und der Ankündigung des Endes der Gebetszeit durch einen Schlag wurde eine symbolische Bedeutung beigelegt, so dass ein eindruücklicher Ritus entstanden ist.)  Er sucht zu zeigen, wie die Herrlichkeit Christi, des Lichts der Welt, durch sein Leiden "verfinstert" wird, indem er "für nichts geachtet" (Jes 53), als "ein Wurm und kein Mensch" (Ps 22) angesehen wird, so dass auch die Jüngern an ihm "Ärgernis nehmen" (Luk  22), ihn verlassen und fliehen (, was durch das Löschen der 12 "Apostellichter" angedeutet wird).  Das Verbergen der Christus-Kerze hinter dem Altar weist hin auf Tod und Grab, der Schlag bringt sowohl die Erdbeben bei seinem Sterben (Matth 27,51-54) als auch bei der Auferstehung (Matth 28,2) in Erinnerung. Die Rückkehr des Lichts will den Sieg Christi als des Überwinders von Dunkel und Tod  andeuten. (Die ursprünglichen Lesungen aus den Klageliedern Jeremias wurden durch Abschnitte aus der Passion nach Markus ersetzt. Wenn diese Texte bereits den wöchentlichen Passionsandachten – 2. Reihe – zugrunde gelegt wurden, können analoge Abschnitte, etwa aus dem Lukas-Evangelium, verwendet werden. )

 


Einzug 

Die Kirche ist dunkel. Auf dem Altar oder am Übergang zum Chorraum sind zwölf Kerzen - noch unentzündet - aufgestellt, (die an die zwölf Jünger erinnern); sonst werden keine anderen Kerzen - z.B. am Altar - zu dieser Feier verwendet. Ist vorgesehen, dass sich die Gemeinde bei den Psalmgebeten beteiligt, erhalten alle kleine Handkerzen zum Lesen. - Die Liturg-inn-en ziehen schweigend mit einer großen brennenden Christus-Kerze ein, die in der Nähe der anderen Kerzen aufgestellt wird. Dazu erhebt sich die Gemeinde. Zum Votum oder den Kyrie-Anrufungen werden die zwölf Kerzen entzündet (danach ggf. die Handkerzen der Gemeinde). 


Eröffnung

Im Namen des Vaters und des + Sohnes und des Heiligen Geistes. R: Amen.


Biblischer Hymnus

Votum: Christus spricht: Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Joh 12, 47

Logos-Hymnus (Johannes 1): Im Anfang war das Wort (EG Wü 763) (a)

(statt Gloria patri: Oster-Kyrie"Der am Kreuze starb" (EG 178.7)


oder 

Kyrie-Anrufungen

Jesus Christus, das Licht der Welt, den Israel und die Völker erwartet haben zur Erleuchtung und zum Heil  - ihn rufen wir an:

Advents-Kyrie: Tau aus Himmelshöhn... (EG 178.6)

Jesus Christus, das Licht der Welt, der sich hineinbegeben hat in unsere Welt mit ihren Dunkelheiten - ihn rufen wir an:

Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb... (EG 178.7)

Jesus Christus, das Licht der Welt, der verheißen hat, dass wer ihm nachfolgt, nicht in der Finsternis bleiben wird - ihn rufen wir an:

Pfingst-Kyrie: Send uns deinen Geist ... (EG 178.8)


Gebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns in seinem Sohn zu Kindern des Lichtes berufen hat: 

- Stille -

Gott der Güte. Dein Sohn hat uns zugesagt, dass alle, die ihm nachfolgen, nicht wandeln müssen in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben. Wir gestehen, dass es uns schwerfällt, auf seinem Weg zu bleiben. Vergib uns unsere Schwachheit, unser Zögern, unsere Abkehr und Angst. Lösche den glimmenden Docht unseres Glaubens nicht aus, sondern stärke unser Vertrauen in seinen Sieg. Weil seine Seele sich für uns abgemüht hat, lass auch uns das Licht schauen und die Fülle haben durch ihn, Christus, unsern (Bruder und) Herrn. G: Amen. (b)


Lesung

Aus dem Evangelium nach Johannes im 12. Kapitel:

Jesus sprach (zu dem Volk): Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.


Längere Stille


Psalm 130: Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir (EG.E 106 / EG 751) (c)

Nach Beendigung des Psalms (ohne Gloria patri!) wird eine erste Kerze gelöscht. Dies wird in gleicher Weise nach jedem Psalm bzw. nach jeder Lesung wiederholt. 


Lesung: Markus 14,26 - 31 - Ich werde den Hirten schlagen und die Schafe werden sich zerstreuen


Antwort-Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)

Während des Gesangs wird die zweite Kerze gelöscht. Möglich ist auch, nicht schon nach den Psalmen, sondern bis zum Antwort-Gesang zu warten und  dann jeweils zwei Kerzen  zu löschen.


Psalm 143:  Herr, erhöre mein Gebet (EG.E 110 / EG 755) (d)


Lesung: Markus 14,32 - 38 – Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach


Antwort-Gesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalm 42: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG.E 54 / EG 723) (e)


Lesung: Markus 14,39 - 42 – Siehe, der mich verrät, ist nahe


Antwort-Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2) 


Psalm 13:  Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen (EG 706) (f)

der Psalm 43: Schaffe mir Recht, Gott (EG.E 55)


Lesung: Markus 14,43 – 46 – Sie legten Hand an ihn und ergriffen ihn


Antwort-Gesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalm 102: Herr, höre mein Gebet (EG.E 86 / EG 741) (g)


Lesung: Markus 14, 47 – 52 – Da verließen ihn alle und flohen


Antwort-Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)


Psalm 38: Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn (EG 721) (h)

oder Psalm 88: Herr, Gott, mein Heiland (EG.E 76)


Lesung: Markus 14,53.54.66-72 – Ehe der Hahn zweimal kräht ...


Antwort-Gesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Canticum: Christushymnus (Philipper 2,6-11) (EG Wü 764) (i)

Zum Canticum erheben sich alle. Die verbliebene Christuskerze wird währenddessen (aus dem Kirchenraum gebracht oder) hinter dem Altar verborgen. (Alle löschen ihre Handkerzen.)


Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)

Nach Ende des Gesanges wird (nach einem lauten Schlag) die Christuskerze wieder zu ihrem vorherigen Platz gebracht.


Vaterunser

Die Gemeinde betet im Dunkel (knieend) das Gebet des Herrn.


Ausgang 

Nichts weiteres wird gesagt. Die Gemeinde geht im Dunkel und schweigend auseinander. 



Hinweise / Alternativen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 68

c  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr.790

d  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr.768

e  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 506

f   oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 343

g  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 353

h  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 502

i  oder: Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2003, Nr. 525