28. September 2008 (b)
19. Sonntag nach Trinatitatis (grün) : Heilung an Leib und Seele
Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer 17,14
Vom Motiv „Heilung an Seele und Leib“ her kann sich an diesem Sonntag für alle, die es wünschen, eine Segnung (mit Handauflegung und ggf. Salbung) nahelegen. Dies könnte auch in einem eigenen Gottesdienst geschehen. Es sollte der Gemeinde rechtzeitig angekündigt werden und im Verkündigungsteil sollte darauf eingegangen werden.
Predigttext (Thora): 2. Mose 34, 4-10 (VI) Die neuen Gesetzestafeln
Schriftlesung (Epistel): Jakobus 5,13-16 (IV) Gebet und Salbung
(Evangelium: Markus 6, 7-13 (-) Aussendung der Zwölf)
Begrüßung (Eröffnung)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sein mit uns allen. R: Amen.
Gott lässt uns Menschen seine befreiende Kraft spüren, immer wieder und in unterschiedlichen Situationen. Wo wir gefangen sind in Schuld und Schicksal, will er uns einen neuen Anfang schenken. Wo wir menschliche Armut und Bedürftigkeit erfahren, wo wir an unseren Gebrochenheiten leiden, dürfen wir auf seine heilsame Nähe hoffen. Im Vertrauen darauf bekennt und bittet der Prophet: „Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen“ (Jer 17,14), wie der Spruch über dieser Woche lautet. Wenn wir in der Gemeinde für Kranke und Leidende beten und ihnen nach biblischen Beispiel segnend die Hände auflegen (und sie salben), dann tun wir das in eben diesem Vertrauen. Dieser Dienst der Kirche ersetzt keineswegs all die Gaben und Mittel, die der Medizin durch wissenschaftliche Erkenntnis und Erfahrung zur Verfügung stehen. Auch geht es nicht darum, eine Gesundung mit Sicherheit zu versprechen, sondern wir bezeugen damit die Stärkung und den Trost Gottes in Zeiten des Leidens, seine Verheißung von Heil und Frieden und seine liebende Zuwendung, die in der Gemeinschaft des Glauben erfahrbar werden soll. (a)
Eingangswort und Psalm
HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist dahingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen (Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat und meine Gebeine sind verschmachtet.) Ps 31,10-11
Psalm 32 - Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG 717)
oder Psalm 31 - Herr auf dich traue ich (EG 716)
oder Psalm 34 - Ich will den Herrn loben allezeit (EG 718)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns hilft, neue Menschen zu werden: - Stille -
Komm du uns nahe, Gott, mit deinem Erbarmen. Komm mit deiner befreienden Kraft, die Verschlossenes öffnet. Komm mit deiner Wärme, die wohltut und heilt, dass wir, was uns auch widerfährt, dir vertrauen und einander beistehen. Dazu hilf uns um deiner Liebe willen, die Mensch geworden ist in Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)
oder
Gütiger Gott, du schenkst Mut und Rat zum rechten Tun: gib uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit wir in deinem Schutz geborgen, annehmen, was du uns zu tragen gibst, und in unseren Handeln das vollbringen, was zu deiner Ehre dient. Durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)
Bekenntnis
Heiligen wir den Herrn Christus in unserem Herzen und seien wir allezeit bereit, Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist (nach 1. Petr 3,15):
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
Hinführung
Unser Herr Jesus Christus hat viele Menschen geheilt als Zeichen, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist, und hat seine Jünger ausgesandt, dieses Werk der Heilung fortzuführen. Durch die Gaben des Gebets, der Handauflegung (und Salbung) wollen wir alle, die dies wünschen, Gott anvertrauen im Namen Christi, des großen Heilbringers und Versöhners der Welt.
Fürbitten
Lasst uns beten:
Liebender Gott, du unser Ursprung und letzte Heimat, wir danken dir für die Gaben des Lebens auf dieser Erde, für unsern menschlichen Leib und alles was du geschaffen hast. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns, Gott.
Barmherziger Gott, durch die Wunden deines Sohnes sind wir geheilt. Komm mit deiner heilenden Macht zu deinem ganzen Volk. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns, Gott.
Heilger Gott, dein Geist kam über uns im Wasser der Taufe und führte uns in die Gemeinschaft der Heiligen. Erneuere in uns die Gnade der Taufe, durch die wir teilhaben an Christi Tod und Auferstehung. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns Gott.
Mächtiger Gott, dein Sohn Jesus brachte Heilung und Ganzheit zu den Menschen. Komm mit deiner heilenden Gegenwart jetzt zu denen, die Kummer und Schmerz leiden an Leib und Seele. Gib Hoffnung allen, die mutlos sind oder zu verzweifeln drohen. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns Gott.
Gütiger Gott, du Ursprung der menschlichen Erkenntnis, schenke Geschick, Weisheit und Mitgefühl allen, die medizinische Hilfe gewähren. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns Gott.
Liebender Gott, du unser Schöpfer und Erlöser, gib Verständnis, Sanftmut und Ermutigung den Familien, Freunden und Pflegenden, die all die Erkrankten begleiten. In deinem großen Erbarmen
R: höre uns Gott.
Weitere Bitten zu besondere Anliegen können folgen.
Du Gott des überreichen Erbarmens, erhalte alle, für die wir bitten, durch deine Gegenwart. Vertreibe ihre Leiden. Gib ihnen gewisse Hoffnung. Stärke ihr Vertrauen in dich durch Jesus Christus, unsern Retter und Herrn. R: Amen.
Segnung
L. legt beide Hände der vortretenden Person auf den Kopf und kann deren Stirn mit Öl (durch ein Kreuzeszeichen) salben.
N.N., im Namen unseres Heilandes Jesus + Christus sei gestärkt un erfüllt von der Gnade
Gottes, dass du die heilende Kraft seines Geistes erfährst. R: Amen.
oder
Empfange diese Salbung als ein Zeichen der Vergebung und Heilung in Jesus + Christus. R: Amen.
oder
Vater im Himmel. Um Jesu + willen sende deinen Heiligen Geist auf N.N.. Nimm fort die Leiden an Seele und Leib. Mache ganz, was zerbrochen ist, befreie sie/ihn von der Macht des Bösen, erhalte sie/ihn im wahren Glauben, dass sie/er teilhat an der Kraft der Auferstehung Christi und mit allen Heiligen dir dient jetzt und auf ewig. R: Amen.
Abschluss
Nach der Handauflegung (und Salbung)
Lebendiger Gott, all denen, die die Handauflegung (und Salbung) empfangen haben, gewähre Trost im Leiden, schenke Linderung ihrer Schmerzen, gib ihnen Zuversicht in Niedergeschlagenheit und wenn sie sich verlassen fühlen, mache sie des Beistandes (und der Fürbitte) durch deine Gemeinde gewiss. Das erbitten wir durch Christus, unsern Herrn.
R. Amen.
Der allmächtige Gott, der ein starker Fels und eine Burg ist allen, die auf ihn hoffen, dem alle Dinge im Himmel und auf Erden dienen und gehorsam sind, er sei jetzt und immerdar euer verlässlicher Schutz und helfe euch zu erkennen, dass der Name, der uns gegeben ist, dass wir in ihm Heil und Rettung finden, der Name unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus ist.
R: Amen. (d)
Sendungswort
So spricht der Herr: Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren. Jer 33,6f.
*
Eingeständnis und Zusage
Solange wir schweigen von unserer Schuld, solange zerfrisst sie uns und kann uns täglich plagen. Tag und Nacht liegt‘s wie eine schwere Hand auf uns und zehrt an unserer Kraft. Darum wollen wir Gott unsere Sünde bekennen, unsere Schuld nicht länger verhehlen. Rufen wir ihn an um seine Gnade: (e)
=
Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Ps 34,19.23
Kyrie-Litanei
Wir sehnen uns nach Heilung von seelischen Verletzungen, von Krankheit und körperlichen Gebrechen, von Gewalterfahrung und Vergewaltigung, von der Auslieferung an... Wir möchten den Schmerz nicht mehr spüren, möchten nicht mehr behindert sein, möchten die Schatten der Vergangenheit ablegen. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht nach Heil ist groß. Würde es doch so geschehen, wie die Evangelien erzählen: Worte nehmen Leiden weg, Gelähmte können wieder gehen, Blinden öffnen sich die Augen, Taube können hören, Stumme reden und Gebundene werden frei. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht ist so groß und die Wunder sind so selten. Gott gebe der Sehnsucht Nahrung und stärke uns die Hoffnung auf Heilung. Gott lasse uns spüren, wie sein Wort bewegt, wie die Berührung durch ihn unser Leben verändert, wie er unseren Gebrochenheiten Heil und Heilung schenkt. Wir rufen: (f)
Kyrie
Bereitung
In seinem Mahl will uns Christus seine Gemeinschaft, die Vergebung und den Frieden Gottes bringen. Als er dies Mahl gestiftet hat und mit den Seinen feierte, war er gewiss, dass ihm das Leiden von Gott nicht weggenommen würde. Darum ist Jesus in diesem Mahl besonders denen nahe, die Leid zu ertragen haben, auf denen Not und Krankheit lasten, die sich vor ihrer Zukunft fürchten oder sich verlassen fühlen und die sich darum nach Heil sehnen. Wenn wir jetzt Gäste sein dürfen am Tisch Jesu, so will er selbst gegenwärtig sein und uns in seinen Frieden hineinholen. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /
+ hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:
In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /
+ in ihm ist uns allen dein Erbarmen greifbar nahe.
Er ist das erlösende Wort deiner Gnade, /
+ er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.
So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /
So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, dass du deinen Sohn Jesus Christus als unsern Heiland gesandt hast. Getauft und beauftragt als dein Knecht, hat er den Armen die Frohe Botschaft verkündet, den Unterdrückten Befreiung und den Sündern Vergebung gebracht. Er hat sich dahingegeben für das Leben der Welt und war gehorsam bis zum Tod.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, ...
So gedenken wir unserer Erlösung in Christus und bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Heilige durch ihn auch diese Gaben. Durch dieses Brot, das wir miteinander teilen, schenke uns Gemeinschaft mit Jesus Christus. Durch diesen Kelch, von dem wir trinken, verbinde uns in ihm. Gedenke deiner Gemeinde, die zerstreut ist in aller Welt und bringe sie zusammen zu deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (i)
Dankgebet
Wir danken dir, Gott, für deinen Sohn und bitten: Erneuere uns an Leib und Seele durch das Wunder seiner Liebe, von der wir hier empfangen haben, damit wir hoöfreich werden für Menschen, die leiden in Krankheit und Schmerzen oder mit Schwierigkeiten kämpfen. Gib Hilfe durch ihn, Jesus Christus, unsern Herrn und Heiland. (k)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - neu (R.B. nach verschiedenen Vorlagen).
b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 389
c - vgl. Badische Agende, Bd. 1, Karlsruhe 1996, S. 21
d - vgl. Lutheran Worship Pastoral Care: Provisional Draft for Review October 2007 (USA) im Internet www.elca.org
e - nach Ps 32, 3-5
f - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh, 1994, S. 127
g - vgl. Würtembergisches Kirchenbuch, 2. Teil (Abendmahl), Stuttgart 1977, S. 71 f
h - neu (R.B.)
i - vgl. Würtembergisches Kirchenbuch, 2. Teil (Abendmahl), Stuttgart 1977, S. 42
l - vgl. reihe gottesdienst 8/9 (Gebete), Hamburg, 1979, S. 203 (Ritter)