11. Mai 2008
Pfingstsonntag (rot) - Die Kirche des Geistes
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sach 4,6
Predigttext (Epistel ): Römer 8,1-2(3-9)10-11 (VI) Lebendig durch Gottes Geist
Schriftlesung (Evangelium): Johannes 16,5-15 (III) Der Geist der Wahrheit
(Prophetie: Hesekiel 36, 23b-28 (M / V(Wü) Neues Herz - neuer Geist )
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Wir feiern Pfingsten, das oft als Geburtstag der Kirche bezeichnet wird. Die Erzählung am Anfang der Apostelgeschichte zeigt den Sinn und die Bedeutung dieses Festes: Die Kirche lebt nicht aus eigener Kraft. Die Anwesenheit Gottes macht die christliche Gemeinde fähig, ihren Auftrag zu erfüllen. Das Zeichen des Feuers, das da gesehen wird, erinnert an Läuterung und Verwandlung. Und die spontane Fähigkeit in fremden Sprachen zu sprechen, verheißt die Begabung, über Grenzen und Hemmnisse hinweg mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Pfingsten meint, Gott sprengt die engen Grenzen, die wir unserem Leben oft gesetzt haben und führt in die Weite. Das kann auch heute geschehen, wenn wir bereit sind, uns als Teil der Kirche zu verstehen, deren Auftrag es ist, zu reden und zu handeln in der Nachfolge Jesu Christi. Das liturgische Rot am Pfingstfest steht für das Feuer des heiligen Geistes aus der biblischen Erzählung.(a)
oder (soweit nicht in einer Vigil am Vorabend schon verwendet) :
Auf oder neben dem Altar sind sieben Kerzen (siebenarmiger Leuchter) bereitgesellt, die zur Eröffnung vom Osterleuchter her entzündet werden.
Komm, Heiliger Geist; du schöpferischer Geist Gottes, du Geist Jesu Christi - komm mit deinem Licht und deinem Feuer, komm, erleuchte und entzünde uns:
(1) Du Geist des Herrn und Geist der Stille -
lass uns Gottes Gegenwart erfahren.
(2) Du Geist der Weisheit und Geist des Mutes -
vertreib alle Angst aus unsren Herzen.
(3) Du Geist des Verstandes und Geist des Friedens -
hilf uns in Ruhe auf Gottes Wort zu hören.
(4) Du Geist des Rates und Geist der Freude -
komm und beflügle uns, die gute Nachricht zu verkünden.
(5) Der Geist der Stärke und Geist der Vollmacht -
schenke uns allen deine Hilfe und Kraft
(6) Du Geist der Erkenntnis und Geist der Liebe -
gib, dass wir uns den Nöten andrer öffnen..
(7) Du Geist der Gottesfurcht und Geist der Wahrheit -
leite uns alle auf dem Weg Christi. (b)
Lied zum Eingang: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist ... (EG 126,1-7)
Votum und Psalm
HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern. Ps 104,1.3.4
oder
Halleluja. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja. Röm 5,5
Psalm 104 - Lobe den Herrn, meine Seele (EG 743)
oder Psalm 118 - Danket dem Herrn; denn er ist freundlich (EG 747)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der seine Verheißungen wahr macht: - Stille -
Gott, du hast dein Licht entzündet in uns, deinen Heiligen Geist hast du ausgegossen über deine Gemeinde. Wir bitten dich, dass wir, getrieben durch diesen Geist, die Wahrheit suchen und sie finden, dein Wort achten und danach handeln, und deinem Sohn folgen, Jesus Christus, der unser Leben ist, unser Bruder, unser Herr. (c)
oder
Ewiger Gott, öffne unser Herz für deinen Heiligen Geist. Erleuchte uns und mach uns eins. Komm, die Erde zu verwandeln und die Menschen zu erneuern durch die Kraft deiner Liebe, der Sprache, in der dich alle Völker verstehen. Das bitten wir im Namen Jesu, der den Heiligen Geist verheißen hat und mit dir lebt und wirkt in Ewigkeit. (d)
Bekenntnis
Weil wir den Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: „Ich glaube, darum rede ich“, so glauben wir auch, darum reden wir auch (davon), damit die überschwängliche Gnade Gottes durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. 2.Kor 4, 13.15 - Bezeugen wir unser Vertrauen auf Gott und bekennen unsern Glauben:
Nicänisches Glaubensbekenntnis - Wir glauben an den einen Gott (EG 687)
oder (als Lied): Wir glauben all an einen Gott (EG 183,1-3)
Fürbitten
Führe uns, Gott, heraus aus Erstarrungen, Verhärtungen und Verbitterungen, die viele zum Klagen und Weinen gebracht haben. Sende deinen feurigen Geist und öffne uns für ein heiteres und erwartungsvolles Leben. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Eigeninteressen, Selbstbezogenheit und Rücksichtslosigkeit, die vielen das Leben beschneiden. Sende deinen gütigen Geist und öffne uns für ein ehrliches Miteinander. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Lüge, Verstellung und Verdächtigungen, die manche in Verzweiflung stürzen. Sende deinen tröstlichen Geist und öffne uns für Wahrhaftigkeit. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Angst, Hass und Zank, die Menschen, Gruppen, Völker entzweien und die Atmosphäre vergiften. Sende deinen mutigen Geist und öffne uns für das Bemühen um Frieden. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Irrtum und Verblendung durch manche Attraktionen, die sich später als lebensbedrohlich erweisen können. Sende deinen klärenden Geist und öffne uns für ein Leben ohne Bitterkeit. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus denkerischer Enge und Rechthaberei, die Menschen phantasielos macht und vertrocknen lässt. Sende deinen schöpferischen Geist und öffne uns für ein von Liebe und Gewissheit erfülltes Leben. Wir rufen dich an: (e)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sach 4,6
*
Eingeständnis und Zusage
Einheit und Friede, Liebe und Gerechtigkeit - darauf zielt die Verheißung für Gottes Volk. Doch sehen wir auf uns selbst, so müssen wir gestehen: Wie wenig werden wir dem gerecht. Wie schnell sind wir verhärtet, zur Versöhnung nicht fähig oder bereit. Wie oft verwirren wir die Welt und verdecken Gottes Absichten. - Bekennen wir unser Versagen und unsere Schuld und bitten miteinander Gott um seine Gnade: (f)
=
So spricht der HERR: Ich will euch zusammenbringen aus den Völkern und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid. Ich will euch ein anderes Herz geben und einen neuen Geist und ihr sollt mein Volk sein und ich will euer Gott sein. Hes 11,14.19.20b
Kyrie-Litanei
So hat Gott verheißen: Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben... Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Hes 36,26-27) Darum bitten wir:
Kyrie
So hat Gott verheißen: Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen. (Jes 44,5) Darum bitten wir:
Kyrie
So hat Gott verheißen: Nach diesem allen will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume habe und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. (Joel 3,1) Darum bitten wir:
Kyrie
Bereitung
Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.- Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes. Lk 13,29; 14,15
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Was für ein Tag, den du, Herr, gemacht hast, /
was für ein Tag, da du das Feuer der Liebe entzündest, /
+ was für ein Tag, wo wir gerufen sind, deine Gemeinde zu sein.
So danken wir dir und rufen dich an mit dem Namen, den du selbst uns offenbarst /
+ und nennen dich voll Freude unser aller Vater.
So singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /
So stehen wir in der Schar derer, die dein Geist erfüllt hat seit Anbeginn der Welt /
+ So stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (g)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
P Über allem danken wir dir, Gott, für Christus und sein Kommen. Gerufen in die Zeit, gesandt, uns zu erleuchten, Abglanz und Gestalt deiner Freundlichkeit und Treue, Gott, unvergesslich unter uns Menschen, der alles vollbracht hat, unser Leben, unsern Tod, der uns dies Zeichen seiner Liebe gab:
Einsetzungsworte
P Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G Deinen Tod, o Herr ...
P Zu Jesu Gedächtnis versammelt, bitten wir dich, Gott, sende aus deinen Geist und deine Kraft:
V schöpferische Weisheit,
V Tiefe des Lebens,
V Gerechtigkeit und Licht,
V Quelle der Freude,
V Tröster der Betrübten und Beistand in der Not,
V Hoffnung der Armen,
V Kraft der Müden,
V ... (spontane Erweiterungen)
P Verwandle und erhelle unser Miteinander durch deine Kraft. Lass uns im Geist verbunden sein, wenn wir diese Gaben empfangen: das Brot des Lebens und den Kelch der Versöhnung. Stärke uns den Mut zur Befreiung und führe uns mit allen, die von deiner Gnade gelebt haben seit Anbeginn der Welt zu deinem Reich durch Christus, unsern Bruder und Herrn auf immer und ewig. (h)
G Amen
Dankgebet
Dankbar für die Gegenwart deines Sohnes bitten wir dich, Gott, dass die Feier dieses heiligen Mahles in uns das Feuer des Geistes entzünde, damit wir dir dienen an allen, die deiner Liebe bedürfen durch Jesus Christus deinen Sohn, der mit dir - eins im Heiligen Geist - lebt und Leben schafft in Ewigkeit. (i)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, c 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. Internetauftritt der Evangelischen Kirche in Württemberg (Pfingsten)
b - neu (R.B.) nach Jes 11,2 und Sinfonia Oecumenica, S. 798 (Hengrave-Fellowship)
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 157, Nr. 70
d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 155, Nr. 67
e - vgl. Gottesdienstpraxis IV/5, Gütersloh 2000, S. 57
f - neu (R.B.)
g - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 342
h - vgl. H.Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 144
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 343