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29. September 2002 (II)


18. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Das vornehmste Gebot     


Predigttext: Epheser 5,15-21  (VI)             

Schriftlesung: Markus 12,28-34 (I)


Eröffnung

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht lösläßt das Werk seiner Hände. Amen.

Eine Woche - wie rasch geht doch alles vorüber. Wie oft mußten wir an der Oberfläche bleiben, um den Anschluß nicht zu verlieren. Wie häufig glaubten wir, alle tieferen Gedanken zurück-drängen zu müssen, um keine Zeit und Kraft zu verlieren. So gebe es Gott, daß wir hier still sein können, daß wir uns dem aussetzen können, was uns im Schweigen und Hören begegnet, daß wir uns ihm öffnen können, vor dem unser Leben fraglich wird und durch den es zugleich seine Fülle findet. So sei uns Gott nahe in seiner Liebe. (a)


Votum und Psalm

Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. Spr 4,18

Psalm 1 -  Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen (EG 702) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns zur Gerechtigkeit führen will: - Stille - 

Du bist selbst die Liebe, Gott, und dein Wille ist es, daß wir der Liebe Raum geben in unserem Miteinander. Hilf uns, dir mit dem zu dienen, was du jedem und jeder besonders gegeben hast, und laß unser dir gelebtes Leben vielen Menschen zum Segen werden. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Du hast uns gelehrt, Gott des Lebens, daß ohne Liebe unser Tun keinen Wert hat. So sende deinen heiligen Geist und gieße in unsere Herzen die Gabe der Liebe, die alles übertrfft: das Band des Friedens und der Vollkommenheit. Und weil ein Mensch tot wäre, wenn er ohne Liebe ist, darum gewähre sie uns (als Geschenk deiner Gnade) um deines Sohnes willen: Jesus Christus, unser Herr. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.(Lk 12,32) Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bekennen wir:

Seligpreisungen  - Selig sind, die da geistlich arm sind(EGWü 760)


Fürbitten

Christus Jesus, du hast dich für unsere Welt zum Diener aller gemacht, wie sollten wir Herren bleiben wollen. Du hast den Jüngern die Füße gewaschen, gib, daß wir deinem Beispiel folgen können. Überwinde unseren Stolz, daß auch wir zum Dienst aneinander bereit und fähig werden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wie wenig verstehen wir, in deinem Sinn zu dienen. Wie leicht können wir uns irren, was uns wirklich bewegt. Selbst wo wir Gutes tun, könnten wir auf unsere eigene Wohltätigkeit achten. Selbst wo wir uns anderer erbarmen, mögen wir unser Mitgefühl genießen. Selbst wo wir uns Bedürftigen zuwenden, ließe es sich als eigene Leistung anrechnen. Darum mach uns frei, daß wir nicht das Unsere suchen. Erfülle uns mit deiner Liebe. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Bewege uns zur Liebe, die das Mißtrauen nicht kennt. Befreie uns zur Liebe, die Vertrauen zu schenken wagt. Entzünde uns zur Liebe, die keinen Dank erwartet. Ermutige uns zur Liebe, die frei ist von falscher Scham. Mach uns langmütig und freundlich, achtsam, fröhlich und geduldig. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns, auch unsre Feinde zu lieben. So überwinde unsre Angst, weite unsre Grenzen, stärke uns den Glauben. Wieviel mußt du noch tun, bis wir soweit sind. Wir müßten verzweifeln, wenn dein Beispiel nicht wäre und du uns nicht gerufen hättest. Wir sind gespannt, wie deine Liebe uns verwandeln wird. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns, dir stillezuhalten auch im Schmerz. Hilf, uns gefallen zu lassen, was nötig wird. Hilf uns - dir ergeben - den Mächten der Welt zu widerstehen. Baue deine Gemeinde. (d)


Sendungswort

Seid niemand etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander liebt; denn wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt.Röm 15,8

*


* Eingeständnis und Zusage

Vor Gott und voreinander gestehen wir es ein: Weil wir so wenig der Liebe zutrauen, fehlt es so oft am mutigen Einsatz für andere. Weil wir immer wieder Gottes Befreiung mißachten, findet sich bei uns soviel Sorge und Angst. Weil wir uns nicht als Werkzeuge seines Friedens gebrauchen lassen, gibt es in der Welt soviel Streit und Haß. Bitten wir Gott um seine verzeihende Gnade: (e)

=

Von Christi Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.Joh 1,16.17


* Kyrie-Litanei

Unter den vielen Stimmen, die wir hören - wo ist deine Stimme, Geist der Wahrheit? Unter den vielen Bildern, die wir sehen - worin blickst du uns an, Abbild des Vaters? Unter den vielen Wegen, die wir gehen - auf welchen begegnest du uns, Gott der Liebe? - Wir rufen dich an:

Kyrie

Was du uns mit deiner Liebe gewährt, läßt deine Gnade uns erfahren. Was du in deiner Liebe mit uns vorhast, künden deine Gebote. Was du durch deine Liebe von uns forderst, zeigen uns Menschen in Not. - Wir rufen dich an:

Kyrie

Hilf uns, deine Stimme zu hören: nicht als engstirnige Vorschrift, sondern als befreiende Weisung; nicht als toter Buchstabe, sondern als hilfreiches Wort, nicht als herrischer Wille, sondern als wärmender Trost. - Wir rufen dich an: (f)

Kyrie


* Bereitung

Geladen an den Tisch Jesu beten wir mit dem Psalm:

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen. Ps 145,15.16


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ daß wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben /

alle unsere Last hat er getragen, /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung, /

stehen in der Schar deiner Zeugen seit Anbeginn der Welt, / 

stimmen ein in das Lob, das Himmel und Erde verbindet /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (g)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Gott, heilig und ewig,  deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. Durch und durch frei, sah er sich gehalten von dir und war darum so befreiend für die Menschen. Daß unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe,  gab er uns das Zeichen seiner Nähe:

Einsetzungsworte 

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,  der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch. - Zu seinem Gedächtnis versammelt,  erbitten wir den Geist Jesu, daß wir empfangen, was wir nötig haben: das Brot des wahren Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. Hilf, daß wir frei werden, miteinander zu teilen, was wir sind und haben, und immer neu zurückkehren zur Liebe. - Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem und wir dich loben und preisen durch Christus auf immer und ewig. (h)


* Dankgebet

Wir danken dir, allmächtiger Gott, daß du uns durch diese heilsame Gabe erquickt hast, und bitten dich: Laß sie in uns wirksam werden zu starkem Glauben an dich und zu herzlicher Liebe unter uns allen. Durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Quellen und Vorlagen

a - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh 1977, S. 93

b - neu (R.B. nach verschiedenen traditionellen Motiven)

c - vgl. (The First) Book of Common Prayer, 1549

d - 

e- neu (R.B.)

f - vgl. W.Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 124

g - neu (R.B.)

h - vgl. Urs Eigenmann (Hg), Hochgebete, Luzern 1996, S. 113 ff

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 671