29. Juli 2002
9. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Anvertraute Gaben
Predigttext: 1. Petrus 4, 7-11 (VI)
Schriftlesung: Matthäus 25, 14-30 (I) oder Matthäus 13,44-46 (V)
Eröffnung
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht losläßt das Werk seiner Hände. Amen.
Wir stehen vor Gott mit allem, was wir mitgebracht haben: mit unseren Absichten und Grundsätzen, unseren Vorstellungen und Wünschen, unseren Gedanken und Sorgen. Und wohl auch immer schon mit der Ahnung, daß wir nicht ganz das Leben leben, das uns zugedacht ist. Bitten wir darum, daß uns Gott begegne in seinem Wort und uns einen neuen, gewissen Geist gebe, daß wir fähig werden mit den uns anvertrauen Gaben unseren Auftrag nachzukommen: Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. (a)
Votum und Psalm
Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind. Ps 40,6
Psalm 71 - Herr, ich traue auf dich (EG 732)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir uns anvertrauen dürfen: - Stille -
Du unser Gott. Schon unser irdisches Leben ist ein Geschenk und immer wieder erfahren wir, wie wir davon leben, daß wir von anderen empfangen: Liebe und Verstehen und Anerkennung und Geduld. Wir bitten dich: Öffne uns, zu staunen und zu begreifen, wie du an uns wirkst und laß uns alles, was das Leben trägt, aus deiner Hand erwarten, heute und Tag um Tag bis in deine Ewigkeit. (b)
oder
Von dir, Gott, kommt alles Leben, dir gehört es und aus dir hat es seine Würde. Wie wir uns selber einschätzen, das wird uns keinen festen Grund geben. So richte unseren Sinn auf das, was dein Sohn verkündet hat von deinem Reich und seiner Gerechtigkeit. Hilf uns, den Weg einzuschlagen, den er zeigt und geht, daß wir das Haus unseres Lebens auf festem Fels bauen: Jesus Christus, unsern Herrn. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Phil 4,7 - Bekennen wir uns zu seinem Weg:
Hymnus aus dem Philipperbrief - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)
Fürbitten
Du hast uns Leib und Leben gegeben. Du rufst uns, Gott, in deinen Dienst. Du willst uns brauchen für deine Welt. Du erwartet uns mit allen unseren Kräften und Fähigkeiten. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Augen. Laß uns erkennen, wo unsere Hilfe gefordert ist. Laß uns empfindsam werden für die Not und die Sorgen unserer Mitmenschen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unseren Mund. Laß uns Worte der Liebe finden, Worte der Freundschaft verbreiten, Worte des Verständnisses aufbringen, Worte der Vergebung zusprechen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unser Denken. Lehre uns Gedanken des Friedens. Mach uns wachsam. Laß uns überlegen, was zu ändern ist, damit mehr Menschen glücklich werden. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Füße. Laß uns auf andere Menschen zugehen. Mach uns bereit, den ersten Schritt zu wagen auf dem Weg zur Versöhnung. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Hände. Laß uns zufassen, wo wir gebraucht werden, und behutsam sein, damit niemand verletzt wird, und zärtlich, um Freude zu wecken und Trost zu geben. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unser Herz. Laß uns deine Liebe erfahren, damit die Liebe unter uns nicht erlischt. Laß unser Leben von Freude erfüllt sein, daß es gelingt - ganz mit Leib und Seele, mit Sinn und Verstand - dich Gott zu loben und dir zu dienen durch Christus, unsern Bruder und Herrn.: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.1.Petr 4,10
*
* Eingeständnis und Zusage
Gott hat uns so viel anvertraut und dennoch brauchen wir ihn immer neu, daß er unsere leeren Hände mit seiner Liebe füllt. Er heile unsere unruhigen Herzen durch seine Gegenwart und mache uns auf unseren Wegen gewiß, daß er uns - trotz unserer Grenzen und Versäumnisse, unseres Ungenügens und Versagens - gebrauchen will für sein Werk, hin auf sein kommendes Reich. Bitten wir miteinander um Gottes vergebende Gnade: (e)
=
Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.Joh 15,5
* Kyrie-Litanei
Mitten im Stimmengewirr aus Lautsprechern und Fernsehkanälen tut eines uns not: Öffne uns das Ohr für deine Stimme, Gott. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Mitten im Meinungsgewirr von Nachbarinnen und Sportkameraden brauchen wir Orientierung: Öffne unsere Gedanken für deinen Willen, Gott. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Mitten im Lärm dieser Zeit, dem wir ständig ausgesetzt sind, fehlt uns der Sinn für die leisen Zwischenrufe. Öffne uns uns das Herz für deine Wahrheit, Gott. Wir rufen dich an: (f)
R: Kyrie eleison
* Bereitung
Jesus Christus, unser Heiland, lädt uns ein an seinen Tisch. In Brot und Wein, den Zeichen seiner Gegenwart, haben wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander: Stärkung im Glauben, Befreiung von lähmender Last, Vergebung, Leben und Seligkeit sollen wir empfangen. (g)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn du hast uns aus dem Nichts ins Dasein gerufen /
+ und als wir in Sünde gefallen waren, wieder aufgerichtet.
Du läßt nicht nach, alles zu tun, uns zu erlösen /
+ und in dein künftiges Reich zu bringen.
Für all das danken wir dir, dreieiniger Gott, /
für alles Gute, was uns geworden ist, sichtbar und verborgen /
+ ob wir es kennen oder auch nicht..
Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ..
* Abendmahlsgebet
Wir danken dir, dem heiligen Gott. Du hat uns dies Leben und die ganze Erde anvertraut. Trotz unserer Abkehr von dir bist du gekommen in Jesus, deinem Sohn, und hast durch ihn dem Erdkreis noch einmal Hoffnung gegeben. Er hat sich hingegeben für das Leben der Welt:
Einsetzungsworte
So halten wir das Gedächtnis Christi und rufen dich, Gott, an: Sende deinen Heiligen Geist, damit er uns teilhaben lasse an der Gabe deines Sohnes und im Brot des Lebens und im Kelch des Heils. Erneuere uns und den ganzen Erdkreis und führe uns auf dem Weg zur Vollendung in deinem ewigen Reich (i)
* Dankgebet
Wie Brot und Wein am Tisch deines Sohnes, Gott, so schenkstst du uns die Fülle zeitlicher und ewiger Güter. Hilf, daß wir alle deine Gaben mit Danksagung empfangen und nichts mißbrauchen, sondern mit ihnen haushalten zu deinem Dienst und in Liebe zu den Nächsten. So bitten wir durch Christus, unsern Bruder und Herrn (k)
Quellen / Vorlagen
a - vgl. Beratungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, 1982, S. 218
b - neu (R.B.)
c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 84
d - vgl. Gottesdienstpraxis II/2 (1980), Gütersloh, S. 83 (W. Schröder)
f - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 106