2. Juni 2002
1. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Apostel und Propheten
Predigttext: 5. Mose 6, 4-9 (VI)
Schriftlesung: Johannes 5, 39-47 (III) oder 1. Johannes 4,16b-21 (II)
Eröffnung
Wir sind versammelt im Namen und zur Ehre Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Wir danken Gott, daß er kein stummer Gott ist, sondern mit uns redet. Wir danken, daß er kein verborgener Gott ist, sondern als Mensch unter Menschen bei uns war und bei uns bleiben will. Wir danken, daß er kein tauber Gott ist, sondern von uns hören will, was uns Freude und was uns Kummer macht, was wir uns wünschen und wovor wir uns fürchten. Wir bitten um den Geist, der alles neu macht, damit wir lernen, neu zu hören, was Gott uns durch sein Wort zu sagen hat, und wir neu sehen, was wir zu tun haben, und aufs Neue vor ihn bringen, was uns bewegt: (a)
Votum und Psalm
Dein Wort ward meine Speise, sooft ich‘s empfing; und dein Wort ist meines Herzens Freuden und Frost; denn ich bin ja nach deinen Namen genannt, Herr, Gott Zebaoth. Jer 15,16
Psalm 34 (EG 718) - Ich will den Herrn loben allezeit
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der selbst die Liebe ist: - Stille -
Du unbegreiflicher Gott, die Himmel können dich nicht fassen - und doch kommst du uns nahe in deinem Wort. Hilf, daß wir dich vernehmen und deine Stimme unterscheiden im Gewirr der vielen Stimmen, die auf uns einreden. Laß unser Leben dir gehören, getragen und geformt von deiner Liebe, die uns in Jesus Christus begegnet. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (b)
Lobpreis / Bekenntnis
Der Herr läßt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Ps 98,2 - Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:
Seligpreisungen (EG Wo 760) - Selig sind die geistlich arm sind
Fürbitten
Gott, du ewiges Wort, fleischgeworden in Christus, wirksam durch deinen heilsamen Geist, wir bitten dich: Mach glaubwürdig, was in deinem Namen unter uns geschieht. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Hilf, daß alle, die dein Wort berührt, getröstet werden; daß alle, die dein Wort verkünden, nicht Steine anbieten, sondern nährendes Brot; daß alle, die dein Wort bewegt, statt zu fordern, anderen etwas zu schenken vermögen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten, daß die, die dich hören, sich leiten lassen von deiner Liebe; daß die, die dir vertrauen, Hoffnung verbreiten; daß die, die dir folgen, als glaubwürdig erlebt werden. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Gott, so viele sind da, die Hilfe suchen, die Trost brauchen, die Freude und Brot und Hoffnung nötig haben. Gib ihnen, was ihnen hilft aus den Herzen und Händen derer, die deine Botinnen und Boten sind. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Überwinde die Angst in dieser Welt. Gib Licht in das einsame Sterben. Erlöse vom bitteren Tod. Schaff seliges Leben, heute und auf ewig. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison. (c)
Sendungswort
+ Wer euch hört, der hört mich; und wr euch verachtet, der verachtet mich (, spricht Christus zu seinen Jüngern).Luk 10,16
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* Eingeständnis und Zusage
Laßt uns vor Gott treten und miteinander unser Versagen eingestehen: Wir haben unsere Tage verbracht, ohne Gott zu ehren. Wir haben mit unseren Nächsten gelebt, ohne sie zu lieben. Wir haben Gaben in Empfang genommen, ohne sie weiterzugeben. So bekennen wir, daß wir schuldig geworden sind, und bitten Gott um seine Gnade (d)
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So spricht der Herr (und verheißt einen Neuen Bund:) Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß; denn ich will ihnen ihre Missetaten vrgeben und ihrer Sünden nimmermehr gedenken.Jer 31,33.34
* Kyrie -Litanei
Wir sind nicht in dir geblieben, Gott. Lieber bleiben wir bei uns selbst: auf unsrem Standpunkt, bei unsrer Meinung, bei unsrer Gedankenlosigkeit, in unsren Zusammenhängen, in unsrer Schuld. Sonst hätten wir diese Woche anders bestanden. In unsrer Gefahr, leblos zu werden, rufen wir dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir sind nicht in dir geblieben, Gott: Nicht in der Liebe, in der Wahrheit, im Frieden, in der Nachfolge Jesu. So haben wir nicht viel von deiner Welt wahrgenommen, nicht genug gesehen, was nötig wäre, nur wenig getan, was zusammenbringt und heilt, was verzeiht, ermutigt und weiterführt. Befreie uns aus der Gefahr, lieblos zu leben. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir sind nicht in dir gelieben, Gott. Und so ist dein Geist nicht zu unsrem Denken geworden, deine Kraft nicht zu unsrer Stärke, deine Leidenschaft nicht zu unrem Einsatz, deine Möglichkeit nicht zu unsrer Wirklichkeit. Mach uns gewiß, daß du trotz allem in uns bleibst. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison. (e)
* Bereitung
Über Brot und Wein bekennen wir: Gott, unser Schöpfer, du hast und Leib und Leben gegeben; du gibst uns Speise und Trank. Du willst unsre Freude. Hilf, daß auch wir dir unser Herz schenken. Nimm an, was wir dir bringen: unser Bekenntnis und unsren Lobpreis, die Not unsres Herzens und unser Verlangen nach dir. Nimm uns ganz, mit allem, was wir sind und haben, als dein Eigentum. Laß uns an diesem Tisch deine Gegenwart erfahren und preisen. (f)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Ja - du nimmst uns Menschen in Gnade an, /
+ du sammelst uns als dein Volk und sendest uns aus in die Welt ,
berufst uns zu Zeugen deiner erbarmenden Liebe, /
verbindest uns zum Leib deines auferstandenen Sohnes, /
+ erbaust uns zum Tempel deines schöpferischen Geistes.
Darum singen wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (g)
Heilig, heilig, heilig ...
* Abendmahlsgebet / -betrachtung
Ja, du bist heilig, großer Gott, du bist die Quelle aller Heiligkeit. Sende deinen Geist in unsere Mitte und heilige diese Gaben nach der Verheißung deines Sohnes Jesus Christus:
Einsetzungsworte
So feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung mit dem Brot des Lebens und dem Kelch des Heils und danken dir, Gott, daß du uns berufen hast vor dir zu stehen und dir zu dienen. Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und führe uns so im Heiligen Geist zusammen. Gedenke deiner Kirche, die über die Erde verstreut ist, und laß sie wachsen in der Liebe, zusammen mit allen, die den Auftrag haben, deinem Volk zu dienen und es durch die Zeit zu leiten. In deiner Güte laß uns teilhaben am ewigen Leben zusammen mit allen, die bei dir Gnade gefunden haben von Anbeginn der Welt, daß wir dich loben und preisen durch deinen Sohn Jesus Christus. (h)
* Dankgebet
Gott. Als Menschen, die deinem Sohn folgen wollen, haben wir Brot und Kelch unter uns geteilt. Wir bitten dich: Laß uns an ihm erkennen, daß du die Liebe bist, daß wir daran festhalten, was immer uns begegnet, und auf diese Liebe schauen, wo nach tragendem Sinn gefragt wird. Um deiner menschgewordenen Güte willen: Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn.(i)
Quellen / Vorlagen
a - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 535 (nach E. Jüngel)
b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 351
c - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 87
d - vgl. Gottesdienstpraxis II/2 (1978), Gütersloh, S. 100 (Schwebel)
e - vgl. W. Brinkel, H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 90
f - vgl. Reformierte Liturgie, 1999, S. 359 (Liturgie III, Bern 19 83)
g - neu - R.B.
h - vgl. 2. Hochgebet der römisch-katholischen Messe
i - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, Stuttgart 1980, S. 179