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29. März 2002 

(I - ohne Abendmahl )


Karfreitag (schwarz / violett / ganz ohne Parament) Gekreuzigt und gestorben


Predigttext: Jesaja (52,13-15); 53,1-12 (VI)

Schriftlesung: Lukas 23, 33-35(36-43)44-46 (III) oder 2. Korinther 5,17-21 (II)


Eröffnung / Hinführung

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Karfreitag - der Tag, an dem das Kreuz so unübersehbar im Mittelpunkt steht. Das Kreuz auf Golgatha, an dem Jesus grausam endet. - Das Kreuz dennoch Zeichen eines neuen Anfangs durch Gott. Das Kreuz als klagendes, aber auch als tröstliches Zeichen. Denn Gott selbst hat das Kreuz in ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens verwandelt. So sei die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit uns allen. Und das Wort vom Kreuz recht zu gebrauchen sei unsere Weisheit. (a)

oder

Jahr um Jahr um Jahr tritt uns am Karfreitag das Leiden Jesu Christi vor Augen. Jahr für Jahr hören wir: um unserer Sünden willen dahingegeben. Aber als hätten wir nichts begriffen, gehen wir zur gewohnten Tagesordnung über: denken, reden und handeln genauso verkehrt wie zuvor. Manchmal scheint es, als sei Christus vergeblich gestorben, weil wir uns auch im Angesicht seines Kreuzes so wenig ändern. Gott durchbreche unsere menschliche Verschlossenheit. Er öffne uns für seinen Schmerz und unsere Schuld. Er lasse uns zu einem neuen Anfang finden mit ihm, mit uns selbst und miteinander. (b)

Lied zum Eingang: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (EG 83,1-3)


Votum und Psalm

+ Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.Joh 3,16

oder

Siehe - Christus - das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Joh 1,29

Psalm 22 I -  Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (EG 709)

oder    Psalm 31 -  Herr, auf dich traue ich (EG 716)


Tagesgebet

Beten wir zu Gott, und werden still vor dem Kreuz Christi: - Stille - 

Heiliger Gott. Erschrocken blicken wir auf zum Kreuz, aber wir wagen darauf zu vertrauen, daß Jesu Tod uns die Versöhnung bringt. Laß sein Sterben uns zum Sieg und seine Gerechtigkeit uns zur Gnade werden, damit wir Frieden finden, um seiner Liebe willen unser verkehrtes Leben lassen und ihm zum neuen Leben folgen, Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (c)

oder

Jesus Christus, wir blicken auf dein Kreuz, Zeichen der Not inmitten des Elends dieser Welt, Zeichen des Unrechts, von Menschen gefordert, Zeichen der Vernichtung und des Todes. Und doch ist es nicht das Ende deines Weges. Es wird für uns und alle Welt zum Zeichen der Hoffnung, weil du lebst und wirkst in Ewigkeit. (d)


Bekenntnis

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu (und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung). Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. 2.Kor 5,19.21 -  In Christus erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Lied vom Gottesknecht  -  Fürwahr, er trug unsere Krankheit (EGWü 759)


Fürbitten 

Heiliger Gott! Als dein Sohn am Kreuz schrie, als der Vorhang im Tempel zerriß, da war alles zu

Ende. Du aber, Herr, hast in deiner unendlichen Macht und Gnade ihn aus dem Tod in das neue

Leben gerufen. Seine Hingabe bringt uns Versöhnung. Sein Wort hat eine neue Gemeinde zusammengerufen. Sein Geist hilft zum Glauben, gibt Kraft zur Liebe und Mut zum Kämpfen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du von Ewigkeit her voller Erbarmen bist, rufen wir dich an für alle Menschen in Not: für die Armen und die Arbeitslosen, für die Alten und die Verzweifelten, für die Kranken und die Sterbenden, für die Hungernden und die Gefangenen, für die von Krieg und Ausbeutung Gequälten, daß alle Frieden und Gerechtigkeit finden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du von Ewigkeit her ein starker, gewaltiger Gott bist, rufen wir dich an für alle Menschen, die Macht und Verantwortung tragen in den Regierungen und Parlamenten, in der Verwaltung und im Gericht, in Familie und Schule, in Wissenschaft und Wirtschaft, daß die Herrschenden dem Leben dienen und nicht dem Tod, daß sie ihre Grenzen erkennen,  daß ihr Tun, wenn es böse und gottlos ist, ein Ende findet durch deine Macht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du von Ewigkeit her ein treuer Gott bist, bitten wir dich um Frieden für dein Volk Israel  und rufen dich an für deine Kirche in aller Welt, daß sie dein Wort ohne Menschenfurcht sagt, daß sie sich nicht kaufen läßt durch Ehre und Einfluß, daß sie den Armen nachgeht und die Reichen ermahnt, daß sie den verwirrten Gewissen hilft und den Wahnsinn auf Erden durch deine Wahrheit vertreibt. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du, heiliger und allmächtiger Gott, von Ewigkeit her unser Gott bist, der uns ins Leben gerufen und für sein ewiges Reich erwählt hat, danken wir trotz aller Gefahr für deine Gnade und loben trotz aller Angst deinen herrlichen Namen. Wir leben, weil du es willst, wir sterben, wenn du uns rufst, wir glauben, weil wir dich kennen, wir hoffen, weil du uns liebst. Wir rufen dich an: (e)

R: Kyrie eleison.


oder das Diakonische Karfreitagsgebet (s. Karfreitag IV)


oder

Du bist ganz anders, Gott, - als wir dich denken. 

Du zeigst dich fremder, Herr, - als wir uns träumen lassen. 

Du hast dein wahres Bild vor uns enthüllt -  in Jesus, deinem und des Menschen Sohn. - 

So rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Hast deine Ruhe - hier dem Leiden unterworfen.

Hast deine Allmacht - in die Hand von Menschen ausgeliefert.

Hast deine Ehre - nackt zum Spotten drangesetzt

und deinen Glanz - von Schmerzen nun umhüllt.

So rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Und deine Herrlichkeit - ans Kreuz erhoben.

Und deine Ewigkeit - ins Sterben eingebracht.

Und deinen Tod, ja, deinen Tod - für uns zum Leben aufgerichtet.

So rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, öffne uns die Augen - für dich und für die Niedrigkeit der Welt - und laß uns bitten um Erbarmen - für all die Leidenden - und die in Schuld verstrickt sind - und für die Opfer unsrer Erde - und auch für jene, die das Böse tun, - und für uns Sünder miteinander - so rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Erbarm dich, Herr. - Erschließ uns dir und deiner Liebe - und der Versöhnung mach uns immer neu 

gewiß - um deines Sohnes willen, - dem wir zum Leben folgen möchten - und dessen Wort und

Beispiel uns ermutigt, dich zu bitten: (f)


Vater unser im Himmel ..


Sendungswort

+ Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.Joh 3,16


Segensgebet

Dein Segen komme herab auf dein Volk, heiliger Gott. Des Todes deines Sohnes haben gedacht und seine Auferstehung erwarten wir. Schenke uns Verzeihung und Trost, Wachstum im Glauben und ewige Erlösung durch ihn, Christus, unsern Herr. (g)


kein Nachspiel


* Ergänzungen *

Eingeständnis und Zusage

Vor Gott, dem Heiligen und Barmherzigen, bekennen wir, daß wir in Sünde gefangen sind und uns nicht selbst befreien können. Wir sind schuldig geworden in Gedanken, Worten und Werken, in dem, was wir getan, und in dem, was wir unterlassen haben. Wir haben Gott nicht von ganzem Herzen geliebt. Wir haben unsere Nächsten nicht geliebt wie uns selbst. Doch um Jesu Christi willen, der für uns gestorben ist, bitten wir Gott um seine Gnade: (h)

=

Uns, die wir tot waren in den Sünden, hat Gott mit Christus lebendig gemacht und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.Kol 2,13.14



Kyrie-Litanei 

Heute fällt es uns besonders schwer, den Anblick des Kreuzes in seiner ganzen Wahrheit zu ertragen. Heute fällt es uns besonders schwer, vor dem Kreuz zu bekennen, wie groß die Macht der Sünde ist. Heute fällt es uns besonders schwer, unsern Herrn am Kreuz zu sehen: verspottet, gepeinigt, verlassen. Darum rufen wir:

Kyrie 

Daß wir ausharren unter dem Kreuz Christi, daß wir innewerden, wie er gelitten hat, daß wir erkennen, was er auf sich genommen hat, daß wir begreifen, daß er für uns gestorben ist - darum rufen wir:

Kyrie 

Er lasse uns demütig werden vor seiner Liebe. Er führe uns zur Umkehr angesichts des Opfers seines Lebens. Er bringe uns zum Frieden aus der Versöhnung mit Gott, die er vollbracht hat. Darum rufen wir:  (i)

Kyrie 


Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B.)

b - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 125

d -  vgl.  Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 313

e - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 235

f - neu (R.B.)

g - vgl. Auszug aus Meßbuch der römisch-katholischen Kirche zur Karwoche, S. 61

h - vgl. sog. Lima-Liturgie