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6. Januar 2002


Epiphaniasfest (weiß)  Die Herrlichkeit Christi


Predigttext:  2. Korinther 4,1-6 (VI)

Schriftlesung: Matthäus 2,1-12 (I) oder Jesaja 60,1-6 (V)


Eröffnung

Im Namen Gottes, der unermüdlichen Liebe über aller Schöpfung; im Namen Jesu Christi, der für uns Mensch geworden ist; im Namen des Heiligen Geistes, dem Licht für unser Herz. Amen.

Heute feiern wir Epiphanias, das Fest der Erscheinung Gottes in Christus, das uns verkündet: Gott gibt seine Zeichen, damit Menschen durch sie seine Zuwendung zur Welt erkennen und hinfinden zu Christus. Uns wird erzählt, wie ein Stern am Himmel aufleuchtete und Menschen - aufmerksam geworden - durch sein Licht den Weg zum Stall in Bethehem fanden. Sie haben Gottes Zeichen gesehen, wußten es zu deuten, haben sich aufgemacht, haben sich nicht blenden lassen von Irrlichtern, haben sich durchgefragt und sind zu Ziel gelangt. Gebe Gott, daß auch wir seine Zeichen erkennen und verstehen und uns aufmachen auf den Weg, der uns zu Christus führt. (a)

 

Votum und Psalm

Gott gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn, daß er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden rette. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen.Ps 72, 1.2.11

oder

+ Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. 1.Joh 2,8

Psalm 100 -  Jauchzet dem Herrn alle Welt (EG 740)



Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der in Christus unter uns Menschen erschienen ist: - Stille -

Gott. Du offenbarst deine Herrlichkeit und Majestät in der niedrigen Erscheinung deines Sohnes. Du läßt dein ewiges Licht in unsere Welt hereinbrechen durch das Leben eines Menschen, so wie wir. Laß uns an Jesus erkennen, daß uns dein ganzes Erbarmen gilt. Hilf uns, deine Liebe auszubreiten in der Welt und Lichter der Hoffnung anzuzünden für alle Menschen durch ihn Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott, du Quelle aller Einsicht und Erkenntnis. Du bist den Völkern erschienen nicht auf dem Thron der Mächtigen, sondern als Kind auf dem Schoß einer einfachen Frau. Gib uns die Gnade, dich dort zu suchen, wo du gefunden werden kannst, so daß die Weisheit dieser Welt demütig wird und wir mit Staunen deine unerwartete Freude entdecken in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (c)


Lobpreis / Bekenntnis 

Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.1.Tim 2,4-6

Loben wir Gott für seine menschgewordene  Liebe und vertrauen uns seiner Gnade an:

Hymnus aus dem Johannes-Evangelium  -  Im Anfang war das Wort (EG Wü 764)


Fürbitten

Beten wir zu Gott, der in Christus sein unsichtbares Wesen enthüllt und die Menschen sein freundliches Licht schauen läßt. Beten wir in der Hoffnung, daß die Erscheinung Jesu auch unsere Zeit und Welt erhelle (und zur Umkehr führe) - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Beten wir für alle Kirchen der Welt; für alle in ihrem Dienst; besonders für die als Missionarinnen und Missionare wirken - Stille -

daß die Frohe Botschaft bis an die Enden der Welt glaubhaft verkündet wird; daß die Einheit der Kirche Christi gefördert wird, daß wir lernen, allumfassend zu denken und zu handeln, daß Christen nicht müde werden, jene Liebe zu leben, die durch Christus sichtbar geworden ist - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Beten wir für die Regierungen in allen Völkern; für jene, die Einfluß haben auf das Weltgeschehen; für die, die Verantwortung tragen in Wirtschaft, Kultur und Verwaltung: - Stille -

daß sie die Grenzen menschlicher Möglichkeiten erkennen, daß sie Unrecht und Verachtung nicht dulden, sondern den Frieden fördern und das Zusammenleben der Menschen ordnen und bereichern - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Beten wir um Gottes gute Gaben für unser Miteinander, um Nahrung, Arbeit und gerechten Lohn, um behutsame Entwicklungen für unsere Zukunft und die ganze Schöpfung:- Stille -

daß es niemandem mangelt an dem, was wir nötig haben; daß Menschen einander das Leben liebenswert machen, daß wir die Rangordnung der Dinge erkennen und die Aufgaben zu lösen vermögen, vor die unsere Zeit uns stellt - rufen wir zu Gott: (d)

R: Kyrie eleison. 


Sendungswort

+ Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. (Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht.)1.Joh 2,8b.10a

*

* Eingeständnis und Zusage

Christus bringt Gottes Licht in die Welt, daß unser Leben hell wird. Doch an ihm werden wir auch gewahr, was uns Menschen noch immer den Ausblick verfinstert oder verhüllt: Kleinmut, der am Frieden zweifeln läßt; Vorbehalte gegen alles, was anders ist als wir; ein Forschen oder Denken, das sich gegen das Leben richtet. In all dem erkennen wir unsere Not und Schuld. Bitten wir darum Gott um seine Gnade: (e)

=

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lk 1,78.79


* Kyrie-Litanei

Im Licht von Gottes Herrlichkeit tritt aus das Dunkel bei uns Menschen hervor. Doch wir vertrauen darauf, daß wir die dunklen Seiten in unserem Leben und in unserer Welt vor Gott aussprechen und benennen können, damit sie sich wandeln in seinem gnädigen Licht. Ihn rufen wir an:

Kyrie  

So gestehen wir unsere Ungeduld und Rechthaberei, die Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie vor anderen zuzugeben, die Angst vor dem Urteil anderer, die uns hindert, nach unserem Gewissen zu handeln, den Mangel an Mut, an Liebe, an Willen zum Frieden. Darüber rufen wir Gott in seiner Gnade an:

Kyrie

Gott lasse das Dunkle nicht überhand nehmen. Gott befreie uns von der Last unserer Schuld und gebe, daß die Menschen uns verzeihen, denen wir wehgetan haben. Gott vergebe uns um Jesu Christi willen, in dem seine Gnade erschienen ist für alle Welt. Ihn rufen wir an: (f)

Kyrie


* Bereitung

Vor Gott stehen wir mit geöffneten Händen, Zeichen unserer Bedürftigkeit. Was haben wir schon aus uns selbst? Und alles, was wir unser nennen, bleibt bedeutungslos, wenn Gott es nicht erfüllt. Er allein ist der wirkliche Sinn, das wahre Ziel und die Tiefe unseres Daseins. Er ist kein Gott, der bei sich selbst bleibt. Er hat sich unserer Armut und Schwachhheit angenommen und gibt in unsere ausgestreckte Hand das größte und einzigartige Geschenk: seinen Sohn Jesus Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. So bitten wir: Er gewähre uns diese irdischen Gaben neu als Brot des Lebens und als Kelch des Heiles. (g) 

* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn in Christus hast du das Geheimnis des Heils enthüllt /

+ Er ist das Licht der Welt, der Heiland der Völker

Er ist auf Erden erschienen, /

hat dies sterbliche Leben mit uns geteilt /

+ und hat uns erneuert durch das Licht seines göttlichen Wesens..

Darum -  mit allen, die unterwegs sind hin zu dir /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel /

+ mit ihnen laß auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Heilig bist du, Gott, Quelle aller Heiligkeit, du bringst Licht aus der Finsternis, Leben aus dem Tod, Wort aus dem Schweigen. Wir preisen dich für die Gnade, die du Israel erweisen hast, deinem erwählten Volk: Du hast es aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt, du hast ihm das verheißene Land geschenkt, du hast es heimgeführt aus der Gefangenschaft, du hast ihm deinen Willen kundgetan durch Mose und die Propheten. Wir preisen dich für Jesus Christus, durch den du uns berufen hast aus allen Völkern zu Kindern und Erben deiner Verheißungen.

Einsetzungsworte 

Darum gedenken wir, unser Gott, der Menschwerdung deines Sohnes und des Bundes, der in ihm beschlossen ist. Er wurde unter uns geboren, er hat mit den Ausgestoßenen und Sündern gegessen, sein Leben hat er dahingegeben. Du aber hast ihn auferweckt zu neuem, unvergänglichem Leben. Wir warten voll Verlangen auf die Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt, um sein großes Mahl mit uns zu feiern. Sende deinen Heiligen Geist. Verbinde uns und alle, die dieses Brot empfangen und aus diesem Kelch trinken, in deiner Gemeinschaft. Laß uns eintreten in die Fülle des himmlischen Reiches und unser Erbe empfangen mit allen Heiligen im Licht. Vereine unser Gebet mit dem Gebet deiner ganze Kirche, wenn wir mit den Worten deines Sohnes sprechen:(i)


* Dankgebet

Dank sei dir, Herr des Himmels, daß du uns den Weg nach Bethlehem weist. Bei deinem Sohn erhalten die Ausgenutzten Erfüllung, kommen die Überanstrengten zur Ruhe, finden die Armen Schätze und die Reichen begreifen ihre Armut. Alle, die sich beugen und ihre Hände ausstrecken werden überreich gesättigt. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)



Quellen und Vorlagen

a - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 22

b - vgl. Beratungsstelle, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, Frankfurt, 1982, S. 10

c -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 274 

d - neu (R.B.)

e - Gottesdienstpraxis I/1 (1978), S. 82 (Klemann)

f - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal, 1999, S. 123 (M.L.Kling-de Lazzer)

g - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München, 1995, S. 194

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S.618 

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 643 (Lutheran Book of Worship)

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 259