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18. November 2007 (a)

Im Rahmen der Friedensdekade kann dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr auch mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Dazu wird auf das Gottesdienstheft, herausgegeben vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland („andere achten“), sowie auf die Handreichung zur Friedensdekade von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (Motto: andere achten)verwiesen. Außerdem folgt unter (b) ein Vorschlag, der Anregungen aus beiden Entwürfen aufnimmt.


Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) - Weltgericht     


Predigttext (Prophetie):  Jeremia 8,4-7 (V) Das eigensinnige Volk 

Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 25,31-46 (I) Offenbarung Jesu in den Geringsten

(Epistel:  2. Korinther 5,(1-5)6-10 (VI) Der Lohn Christi )             


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

 Wir kommen zum Gottesdienst zusammen, um unseren Alltag zu unterbrechen, um Ruhe und Abstand zu finden. Oft quälen uns Erlebnisse und Frage, die wir allein niemal beantworten können. Darum ist es gut, im Namen dessen zusammenzusein, der diese Welt als ihr Schöpfer väterlich in seinen Händen hält; im Namen dessen sich zu besinnen, der Liebe und Hoffnung unter uns gelebt hat und für alle möglich macht; im Namen dessen erste Schritte zu wagen, der uns heilig-heilsamer Geist neu mit Leben erfüllt. (a)


Votum und Psalm

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:

- Stille - 

Jesus Christus, Richter und Retter, Himmel und Erde werden vergehen und wir gehen deinem Gericht entgegen. Wir vertrauen aber darauf, dass du am Kreuz die Schuld der Menschen auf dich genommen hast. Wir vertrauen uns deiner Gnade an. Hilf uns, dass wir wachsam sind, auf dein Wort hören und deinen Willen tun, heute und alle Tage bis zur Vollendung in deiner Ewigkeit. (b)

oder

Du Gott der Versöhnung. In Jesus Christus hast du Frieden gestiftet und eine ewige Vollendung in deinem Reich verheißen. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, nach erfüllter Gemeinschaft und Befreiung von jeder Unterwerfung. Gib uns die Kraft, geduldig und voll Mut auch selbst etwas zu tun, was von unserer Hoffnung zeugt und anderen Hoffnung gibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinem Sohn. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.Röm 8, 21.23 So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief  -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (EGWü 762) 

oder

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; der er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21

Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)


Fürbitten

Lasst uns im Frieden zu Gott beten, der uns nahe ist und sein Friedensreich unter uns baut. Lasst uns miteinander bitten und rufen:

R: Kyrie eleison.

Für die Kirche Jesu Christi auf Erden, dass wir die frohe Botschaft weitertragen und allen Menschen so begegnen, dass sie auch durch uns Gottes Liebe erfahren. Lasst uns  bitten:

R: Kyrie eleison.

Für Christinnen und Christen in allen Kirchen, um ein waches Gewissen, um Hilfbereitschaft, um Wahrhaftigkeit und Mut, um ein offenes Bekenntnis. Lasst uns bitten:

R: Kyrie eleison.

Für unser Volk und alle Völker der Welt, dass sich Gerechtigkeit durchsetze und Friede werde, wo Krieg ist, dass wir nicht aufhören, für den Frieden einzutreten. Lasst uns bitten:

R: Kyrie eleison.

Für die Menschen in Not in unserer Stadt und unserem Land, in den armen Ländern dieser Erde, für alle, die wegen ihres Glaubens und ihrer Überzeugungen verfolgt werden. Lasst uns bitten:

R: Kyrie eleison.

Lass uns nicht den Mut verlieren, halte in uns die Sehnsucht nach Frieden wach. Gott, bleibe bei uns mit deinem Wort und deiner Wahrheit. Denn davon leben alle deine Menschen, dir zum Lob.  (d)


Sendungswort

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10

*

Eingeständnis und Zusage

Nicht um zu verurteilen ist Christus von Gott gesandt, sondern um die Welt zu versöhnen, um die zu befreien, die in Angst und Hass gefangen sind, um uns zu retten, wenn unser Herz uns anklagt, um uns über Trennungen hinauszuführen, die Schuld und Versagen unter uns aufgerissen haben. Bitten wir darum Gott, uns miteinander anzunehmen - so wie wir hier versammelt sind - verstrickt in die Sünde der Welt - und rufen ihn an um seine Gnade: (e)

=

So wahr ich lebe - spricht Gott, der HERR - ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. Hes 33,11


Kyrie-Litanei

Gott öffne uns die Augen, dass wir sehen, was zu sehen ist, dass wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist, dass wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern dass wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist, dass wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig nur unsere Absichten kundzutun, dass wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen: 

Kyrie

Gott öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist. Dass wir uns nicht damit begnügen, irgend etwas Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muss. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(f)

Kyrie


Bereitung

Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, dass Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, dass er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Lebens teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Wir preisen dich, dass du uns Versöhnung zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /

und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /

+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Mit allen guten Mächten preisen wir dich, Gott, heilig und ewig. Also hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er - Jesus Christus - hat die ganze Ordnung des Heils erfüllt und sich selbst überliefert für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot esssen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr...

Zum Gedächtnis Christi versammelt bitten wir dich, Gott: Sende deinen Geist, der lebendig macht. Erfülle uns mit ihm und heilige diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, zur Vergebung der Sünde, zur Gemeinschaft im Geist der Wahrheit und der Liebe, zur Fülle des Himmelreiches, zum Unterpfand des Vertrauens. Für dein ganzes Volk - schon vollendet bei dir oder noch verstreut auf Erden - bitten wir: Gedenke eines jeden und einer jeden. Uns allen gelte dein Erbarmen. Und lass uns mit einem Mund und aus einem Herzen dich preisen und besingen bis du uns zusammenbringst in deinem Reich, wo alles dich lobt und dir die Ehre gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Dankgebet

Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, dass wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Claus Marcus in: ZGP 1/83, S. 39 / GDP 86, II/3, S.129

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S.166,  Nr.95

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 403

d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 289, Nr. 9

e - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Wien, 1967, S. 167

f - vgl. Liturgieentwürfe aus der Kirche von Hessen-Nassau

g - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621

i - vgl. Anaphora der sog. Chrysostomos-Liturgie der orthodoxen Kirche

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 672