24. Juni 2007 (a)
Die im württembergischen Perikopengesetz (§2, Abs. 2) für den Michalistag getroffene Regelung, dass - wenn dieser Tag auf einen Sonntag fällt, dessen Texte an Stelle des üblichen Sonntagspropriums treten können - ließe sich (in Übereinstimmung mit dem Perikopenbuch, herausgegeben von der Liturgischen Konferenz, Hannover, 2005, S. 522 sowie dem Vorschlag in „Lied trifft Text“, Stuttgart 2000, S.184) entsprechend auch für den Johannistag anwenden, zumal dies einer alten Tradition in Württemberg (seit 1559) entspricht. (siehe eigenen Entwurf: 24-6-2007 (b)
3. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Das Wort von der Versöhnung
Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Lk 19,10
Predigttext (Evangelium): Lukas 19,1-10 (V) Zachäus
Schriftlesung (Epistel): Timotheus 1,12-17 (II) Mir ist Erbarmung widerfahren
(Alttestamentliche Lesung: Hesekiel 18,1-4.21-24.30-32 (VI) - Kehrt um)
Eröffnung
Wir sind versammelt, Gottes Dienst zu feiern: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Wir kommen zu Gott aus unserem Alltag in die Feier, mit guten Gedanken, erwartungsvoll, doch oft auch friedlos im Herzen. Wir kommen mit unseren Sorgen und Ängsten, mit Sehnsucht und Hoffnung. Hier kommt Gott uns nahe. Inmitten unserer Welt sollen wir aufatmen in seinem Frieden. Er bringt zusammen, was in uns getrennt ist. Er sagt das Wort, das uns gut tut und Mut macht - für diesen Tag und jeden Tag. Gott gebe uns in der Zeit Anteil an den Gaben, die in Ewigkeit bleiben. (a)
Votum und Psalm
HERR, sei du mit mir, um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: errette mich! Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde und ihn rühmen vor der Menge. Denn er steht dem Armen zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen. Ps 109,21.30.31
oder
So spricht der HERR: ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Hes 34,16a
Psalm 103 - Lobe den Herrn, meine Seele (EG 742)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dessen Güte uns umkehren lässt: - Stille -
Auf dich, Gott, ist Verlass in einer Welt, die nur sich selbst im Blick hat. Deine Sorge gilt den Übersehenen, Bedrückten und Belasteten und was niedergeschlagen ist, das richtest du auf. Komm uns entgegen mit deiner Kraft, dass wir dich aufnehmen in unser Herz, dass unser Leben - von Dank erfüllt - ein Zeichen deines Erbarmens und deiner Gerechtigkeit wird: Das bitten wir um Jesu Christi willen, deines Sohnes, unseres Bruders und Herrn. (b)
oder
Jesus Christus, du willst nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Du suchst uns auf, wenn wir uns entfernt haben von dir. Viel mehr als wir dich suchen, bist du auf der Suche nach uns. Wir vertrauen dir, dass du uns nicht verloren gibst. Dir sei Dank, jetzt und alle Tage und in Ewigkeit. (c)
Lobpreis / Bekenntnis
Dem vernommenen Wort Gottes lasst uns Antwort geben durch unsern Glauben. Reihen wir uns ein in die Schar der Zeugen seit den Tagen der Apostel. Loben wir Gott in unserem Bekenntnis, geloben wir uns von neuem Christus an und öffnen unser Leben für das Wirken des Heiligen Geistes:
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater (EG Wü 686)
oder
Bekenntnislied: Gelobet sei der Herr (EG 139,1-3)
oder
Credogesang: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)
ggf. nach der Melodie von „Nun jauchzt dem Herren“ (EG 288)
oder
Der HERR lässt sein Heil kund werden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Ps 98,2 - Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:
Seligpreisungen - Selig sind die geistlich arm sind (EG Wü760)
Fürbitten
Gott, wir staunen über das, womit du uns längst beschenkt hast in Christus, deinem Sohn: dein Licht und deine Wahrheit, deine Vergebung und Versöhnung, deine Gemeinschaft. Dafür danken wir dir und bitten, dass davon unser Leben durchdrungen und geprägt wird. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten dich für alle, die Verantwortung in der Politik tragen: Kläre ihre Gedanken. Gib ihnen Erkenntnis dessen, was gut ist. Stärke ihren Mut zu Entscheidungen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten dich für deine Kirche, hier und in aller Welt. Vertreibe in der Kraft deines Heiligen Geiste Verzagtheit und Ängstlichkeit. Öffne alle Herzen und schenke Phantasie und Tatkraft. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten dich für uns selbst: Du siehst unsere ganze Schwachheit, unseren Eigensinn, unsere Verstrickungen. Lass deine Liebe uns erfüllen, dass wir frei werden zur Liebe. Mach uns offen für die Menschen, die uns anvertraut sind. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Denn in Christus bist du der Weg geworden, hast du uns die Wahrheit gezeigt, schenkst uns immer neu das Leben. (In seinem Namen bitten wir für diese Welt:
R: Vater unser im Himmel ... ) (d)
Friedensbitte - Sendungswort
Verleih uns Frieden gnädiglich - EG 421
Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Luk 19,10
oder
So spricht der HERR: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Hes 34,16a
*
Eingeständnis und Zusage
Vor Gott erkennen wir unsere Selbstbezogenheit, unser Ungenügen, unsere Undankbarkeit. Wer ist wie er, dass er den Menschen nachgeht, auch wenn wir ihn links liegen lassen. Wer ist wie er, der zu uns kommt, obwohl wir ihm nur den Platz am Kreuz einräumen. In seiner Geduld und Liebe hat er uns durch Höhen und Tiefen getragen und wir haben es nicht geachtet. Bitten wir, dass Gott in seiner Gnade überwinde, was uns von ihm trennt: (e)
=
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Joh 3,17
Kyrie-Litanei
Auf der Suche sein: nach Sinn und Geborgenheit, nach Erfüllung und Einklang, nach Aufgaben und Zielen, für die es sich zu leben lohnt. - Wir rufen zu Gott:
Kyrie
Auf der Suche sein: nach Orten, wo wir verstanden werden, nach Menschen, die uns annehmen und beistehen, mit denen wir das Leben teilen möchten. - Wir rufen zu Gott:
Kyrie
Auf der Suche sein: immer wieder, heute und morgen, hier und anderswo, und eines Tages vielleicht unverhofft, dem zu begegnen, der von sich gesagt hat: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lk 19,10) - Wir rufen zu Gott: (f)
Kyrie
Bereitung
Preisen wir Gott über den Gaben seiner Schöpfung mit dem Psalm: Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.Ps 104,14 f
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Durch Christus machst du uns gewiss, deine Kinder zu sein, /
Erben deines Reiches, an deinem Tisch willkommen, /
+ auch aus Verlorenheit mit offenen Armen erwartet.
Darum loben wir dich mit allen, die dir vertrauen und auf dich hoffen. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die deine Gnade bezeugen seit Anbeginn der Welt ./
+ Darum stimmen wir ein in das Lied deiner Engel ohne Ende:(g)
Heilig, heilig, heilig ..
Abendmahlsgebet
Gelobt sei Jesus Christus, der gekommen ist in deinem Namen, Gott. Er hat deinen guten Willen verkündet und hat ihn selbst gelebt, ja hat sein Leben dahingegeben für das Leben der Welt.
Einsetzungsworte
Zum Gedächtnis unser Erlösung versammelt bitten wir, dich Gott: Erfülle die Verheißungen an uns durch deinen Heiligen Geist, dass wir Gemeinschaft in Christus erfahren, dass er uns der Versöhnung gewissmache, dass er uns stärke auf unserem Weg durch die Zeit und uns heimbringe in deine Ewigkeit. (h)
Dankgebet
Gott, du hast in deiner Güte Jesus Christus zu uns gesandt, dass wir heimkehren zu dir. Deine Gnade ist größer als alles, was uns beschwert und ängstigt oder abbringen will von der Gemeinschaft mit dir. Aufgenommen in die Freude an seinem Tisch bitten wir: Erneuere unser Leben und stärke unsere Hoffnung, dass uns nichts scheiden kann von deiner Liebe. Mach uns ihrer immer neu gewiss durch deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (i)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 499
b - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 76
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 190, Nr. 47
d - vgl. Gottesdienstpraxis IV/3 , Gütersloh 2000, S. 102 (H. Behrends)
e - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 185, Nr. 35
f - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 71
g - neu (R.B.)
h - neu (R.B.)