18. März 2007
Lätare (nach Jes 66,10) - 4. Sonntag in der Passion - violett - Für euch dahingegeben
Predigttext (Evangelium): Johannes 6,47-51 (V) Ich bin das Brot des Lebens
Schriftlesung (Epistel): 2.Korinther 1,3-7 (II) Getröstet
(Altes Testament): Jesaja 54,7-10 (VI) Gottes Gnade weicht nicht)
Eröffnung (Begrüßung)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
„Lätare“ - Freuet euch - heißt - eigentlich erstaunlich - dieser Sonntag in der Passionszeit. Er kündet schon von vorösterlicher Freude. So können wir in diesem Gottesdienst auf das Evangelium als die frohe, tröstende und darum befreiende Botschaft hören, denn Christus versteht seinen Weg als Hingabe des eigenen Lebens, damit wir das Leben finden. Es heißt im Wochenspruch: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt uns erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Joh 12,24 - Gott segne uns miteinander. (a)
oder Eröffnung (mit Bußcharakter)
Gottes Friede sei mit uns allen. Amen.
Im Licht der Güte und Barmherzigkeit Gottes tritt auch das Dunkel hervor, das es in unserem Leben gibt, hart und oft unausweislich. Vor Gott benennen wir die dunklen Seiten, damit sie sich wandeln können im Licht seiner Gnade: Ungeduld und Rechthaberei, Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie zuzugeben, Angst vor dem Urteil Fremder, Versagen in der Liebe, ein fehlender Wille zum Friede. Wir hoffen auf Gott, dass das Dunkel nicht überhandnehme, dass wir befreit werden von der Last unserer Schuld, dass wir auch untereinander zur Versöhnung finden um Jesu Christi willen. (b)
(Lied: Meine engen Grenzen (EG 689)
Votum und Psalm
Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich alle, die ihr sie lieb habt. Siehe, ich breite bei ihr den Frieden aus wie einen Strom, - spricht der HERR: (Jes 66,10.12)
Psalm 84 - Wie lieb sind mir deinenWohnungen, Herr Zebaoth (EG 734)
(ggf. statt Goria patri mit Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7
oder Trishagion: Heiliger Herre Gott - EG 185.4)
oder
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)
Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösten wird (EG 750)
(ggf. statt Goria patri mit Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7
oder Trishagion: Heiliger Herre Gott - EG 185.4)
Tagegebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der durch Christus unser Leben erhält. - Stille -
Barmherziger Gott, deine Liebe ist die Kraft, die verwandeln kann. Lass uns erfahren, dass du neue Freude wachsen lässt aus der Trauer, Frieden schaffst im Streit, Vergebung gewährst in der Schuld, Vertrauen stiftest in der Hoffnungslosigkeit. Schenke uns Zuversicht, dass unser Leben gelingt durch deinen Sohn Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)
Bekenntnis
Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.Hebr 12,2 - Bekennen wir uns zu seinem Weg:
Philipper-Hymnus - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)
oder
Glaubenszeugnis
Wir glauben an Gott, den Vater.
Er gab denen, die unter der Knechtschaft litten, seine Liebe.
Er gab denen, die fremd waren im Land, ein Zuhause.
Er gab denen, die untr die Räuber fielen, seine Hilfe.
Wir glauben an Jesus Christus, Sohn Gottes, unsern Bruder und Erlöser.
Er gab denen, die Hunger hatten, zu essen.
Er gab denen, de im Dunkel lebten, das Licht.
Er gab denen, die im Gefängnis saßen, die Freiheit.
Wir glauben an den Heiligen Geist.
Er gibt denen, die verzweifelt sind, neuen Mut.
Er gibt denen, die in der Lüge leben, die Wahrheit.
Er gibt denen, die die Schrecken des Todes erfahren, die Hoffnung zum Leben.
Fürbitten
Christus, du bist das Weizenkorn, das starb, um Frucht zu bringen. Von dieser Frucht können wir leben. Gib allen daran Anteil, die ihrer bedürfen. Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Gib deiner Kirche Mut und Freiheit, nicht besorgt nach Sicherheit zu streben, sondern bereit zu sein, sich selbst aufs Spiel zu setzen, dass deine Frucht erkennbar werde. Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Gib allen, die versuchen, sich selbst zu behaupten, und daran scheitern, Vertrauen zu dir als Frucht von deiner Frucht und Leben aus deinem Leben. Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Gib uns als deiner Gemeinde Zuversicht und Gewissheit , dass die kleine Zahl dich nicht schreckt und auch uns nicht ängsten muss. Vermehre deine Frucht unter uns und lass uns Zeugen deines Lebens bleiben und sein und werden. Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten heute besonders für ...
Wir rufen zu dir:
R: Kyrie eleison.
Christus, du bist das Weizenkorn, das nicht für sich geblieben ist, und hingegeben nicht verloren ging, sondern Frucht gebracht hat zum ewigen Leben. Dankbar rufen wir zu dir: R: Kyrie eleison. (d)
Sendungswort
Gelobt sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können. 2.Kor 1,3.4
*
Eingeständnis und Zusage
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
„Bleibt in meiner Liebe“ - das ist Jesu Vermächtnis. Sein Lebensgesetz soll auch unser Lebensgesetz sein. Doch wir wollen uns nicht täuschen: Die Liebe, die uns von Christus her bewegt, sie scheitert an uns. Aus unserer Eigenart entsteht immer neu Versagen und Schuld. Angewiesen auf Gott, der uns zu neuen Anfängen befreien kann, bitten wir ihn um diese Gnade: (e)
Vergebungsbitte
Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden.1.Joh 4,10
Kyrie-Litanei
Wir kommen zu Christus, weil wir hungrig und durstig sind nach wahrem Leben. / Wir suchen Gemeinschaft. / Wir können ohne Liebe nicht bestehen. / Wir brauchen Vergebung und hoffen wenigstens auf einen Funken Sinn für unser Dasein. / Darum rufen wir:
Kyrie-Ruf
Wir kommen zu Christus, denn er hat gesagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern. Und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ / Das lässt uns hoffen. Darum rufen wir:
Kyrie-Ruf
Wir kommen zu Christus, der sich hingegeben hat für die Welt: / Sein Sterben bringe in uns Frucht. / Sein Leben erfülle auch unser Leben. / Seine Liebe wandle uns von Grund auf. / Seine Hoffnung gebe uns Hoffnung. / Darum rufen wir: (f)
Kyrie-Ruf
Bereitung
Der Zugang zu diesem Tisch steht für uns offen. Uns ist eine Tür aufgetan in Christus, uns suchend, uns einladend, uns erwartend. Leben kommt uns zu aus seinen Händen. Brot - alle Körner seiner Liebe, seines Vertrauens, seines Leidens - hineingenommen (hineingemahlen) in sein Opfer - alles lässt er los und bietet sich dar als Brot des Lebens. - Wein - alle Trauben seiner Hoffnung, seiner Freude, seines Wartens auf das Reich - hineingenommen (zusammengekeltert) in sein Opfer - alles gibt er hin und reicht sich uns im Kelch von Versöhnung und Heil. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn du hast den Menschen nicht dem Tod und der Verlorenheit überlassen, /
+ sondern hast deinen Sohn Jesus Christus zur Erlösung gesandt.
Er ist uns nahe auf unserem Weg, und sei es durch‘s Leid. /
Er macht uns frei in seiner Hingabe bis ans Kreuz. /
+ Er schenkt uns Freude aus der wandelnden Kraft seines Lebens.
Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung. /
Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Dich preisen wir, Gott, und danken dir, dass du deinen Sohn gesandt hast, Jesus Christus, der sich hingegeben hat für das Leben der Welt:
Einsetzungsworte
Wir bitten, dich Gott: Segne uns durch deinen Geist diese Gaben, dass wir im Glauben deinen Sohn empfangen: Er ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Durch ihn mache uns satt und schenke uns Gemeinschaft. Er ist der lebendige Weinstock, wir sind die Reben. Erfülle uns mit deiner Kraft, dass wir in ihm bleiben und er in uns. Hilf uns, dass wir Frucht bringen, wie er verheißen hat. Führe uns zur Fülle in deinem Reich. Darum bitten wir mit Jesu Worten:(i)
Dankgebet
Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du in aller Trübsal unseres Leben uns Trost gibst durch das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Gib uns auch künftig Anteil an deiner Liebe, die ins Leben führt und Gewalt und Schrecken, Sünde und Tod überwindet. Das bitten wir in Jesu Namen, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (k)
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
b - vgl. Brinkel / Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 30
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 177, Nr. 12
e - vgl. F.K. Barth (u.a.), Gottesdienst menschlich, Wuppertal 1973, S. 53
f - neu (R.B.) - Joh 6, 35.37
g - vgl. B. Enzner-Probst, A. Felsenstein-Roßberg, Wenn Himmel und Erde sich berühren, Gütersloh 1993, S. 141
h - neu (R.B.)
i - vgl. Württembergisches Kirchenbuch, Teil 2, Abendmahl, Stuttgart 1977, S. 94
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 297