4. Februar 2007
Septuagesimä (70 Tage vor Ostern) - 3. Sonntag vor der Passion (grün) Lohn und Gnade
Predigttext (Evangelium): Matthäus 9,9-13 (V) Zöllnerberufung - Zöllnermahl
Schriftlesung (Altes Testament): Jeremia 9,22-23 (IV) Gotteserkenntnis
(Epistel: Römer 9,14-21 (VI) Gnade - wie Gott es will)
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Von der Barmherzigkeit Gottes soll heute die Rede sein. Dass „Barm-herzig-keit“ für die deutsche Sprache anfangs ein Wort war, dass erst noch gefunden, ja geradezu erfunden werden musste, merkt man ihm noch an. Denn „barmherzig“ heißt: Beim Armen sein Herz haben, sich zuinnerst dem Bedürftigen zuwenden. So ist Gott für uns - in unserer Not, in unserem Mangel, in unserer Schuld - „barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue.“(2.Mos 34,6) ( (a)
Votum und Psalm
Das hat uns der HERR kundgetan als seinen Namen: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. 2.Mos 33,19
Psalm 31 - Herr, auf dich traue ich (EG 716)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille um Offenheit für die Güte Gottes: - Stille -
Gott. Du achtest uns höher als wir es verdienen. Du hast für alle dein Bestes gegeben: Jesus Christus, deinen Sohn. Wir bitten dich: Solche Güte mache uns selber gütig, dass wir uns gegenseitig dein Erbarmen gönnen und miteinander davon leben durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn.(b)
oder
Barmherziger Gott, vor dir kann kein Mensch bestehen. So lass uns nicht schauen auf das, was wir vermögen und leisten, sondern darauf vertrauen, dass du uns liebst und uns annimmst aus lauter Güte. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, in dem uns deine Liebe begegnet, die von Anfang an war und ist und bleibt in Ewigkeit. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch selbst, Gottes Gabe ist es. (Eph 2,8) Bezeugen und rühmen wir dankbar diese Gnade, auf die wir vertrauen:
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWÜ 686)
oder
Hymnus aus dem Römerbrief - Ist Gott für uns ... (EGWü 762)
oder
Glaubenszeugnis (besonders in Gottesdiensten mit Kindern)
Die ganze Welt, auch mein Leben, kommt von Gott.
Ich vertraue darauf, dass ich jeden Tag das Glück habe, mich freuen zu können.
Leid kommt aber durch Menschen, auch durch mich, in die Welt.
Ich vertraue darauf, dass ich leben kann, auch wenn es schwer wird,
dass ich Mut kriege, Dinge zu ändern, an denen ich und andere leiden.
Ich träume davon, so mit anderen zu leben, wie Jesus es uns gezeigt hat. (d)
(Liedstrophe: Gebt Gott die Ehre... EG 410,4)
Fürbitten
Ewiger, du unser Gott. Wie sollten wir vertrauen können, wenn du nicht zu uns hältst - du in deiner Gnade. So bitten wir dich, dass deine Treue unsere Erwartungen bestimme, dass dein Erbarmen unsere Urteile präge und deine Güte uns selbst ganz durchdringe. Wir rufen dich an:
Kyrie eleison.
So beten wir für die, die schwach sind und doch tun wollen, was sie tun müssen, dass du sie führst. So beten wir für die, die sich mühen, Christus zu folgen, dass du sie begleitest, und beten für die, die meinen, von dir verlassen zu sein, dass sie neu lernen, dir zu vertrauen. Wir rufen dich an:
Kyrie eleison.
Und denen, die bitter geworden sind, sei nahe. Und jene, die schuldig geworden sind, nimm an deine behutsame Hand. Und jene, die sich verirrt haben, führe heraus an das Ziel, das du ihnen setzt. Wir rufen dich an:
Kyrie eleison.
Und den Sterbenden öffne deine Arme. Und den Entschlafenen gewähre deinen Frieden. Und uns alle heile mit deiner Güte an Seele und Leib. Wir rufen dich an:
Kyrie eleison.
In der Stille bringen wir vor dich, was uns vor allem bewegt an Not und Sorgen. Dir bringen wir die Menschen, denen wir besonders verbunden sind:
- Stille -
Für das alles rufen wir dich an:
Kyrie eleison. (e)
Sendungswort
Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi. 1.Petr 1,13
*
Eingeständnis und Zusage
Wie gern wären wir in der Nähe Gottes. Wie gern spürten wir all seine Liebe. Wie gern kehrten wir zu ihm zurück. Doch - was wird aus solchen Vorsätzen: Wie berechnend sind wir oft, wie halbherzig und ohne Mut, wie gern hätten wir einen Glauben nach eigenen Wünschen. - Das erkennen wir als unser Versagen und unsere Schuld. Darum bitten wir Gott um Gnade: (f)
=
Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Chrisuts; obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet. 2.Kor 8,9
Kyrie-Litanei
Unterwegs sind wir, ein Leben lang. / Auf dem Wege - wohin? / Wir gehen und laufen, treiben und stolpern, / immer weiter, manchmal zögerlich und dann wieder eilig. / Wohin werden wir kommen? / Ruhepunkte haben wir nötig auf dem Weg durch das Leben. / zum Ausruhen, zu neuem Kraftholen. / In solcher Erwartung rufen wir:
Kyrie
Unterwegs zu Gott sind wir ein Leben lang. / Sind wir auf diesem Weg?/ Wenn wir gehen und laufen, treiben und stolpern, / durch Helles und Dunkles, durch Gefährdungen und Glück, / Bedrängnisse, Ödes, durch Freude und Leid. / Und wo könnten wir Gott finden? / Jede Lebensstrecke braucht ihre Plätze zur Rast, zum Abladen / und zum Aufatmen-Können. - In solcher Erwartung rufen wir:
Kyrie
Unterwegs sind wir und Gott lädt uns ein, gibt uns Platz zur Rast, öffnet uns den Raum zur Besinnung, / hört, was uns bewegt, / heißt uns willkommen am Tisch: / Ausruhen - Abladen - Aufatmen - Kraftholen-Können. / Gebe Gott, dass wir uns öffnen / für Befreiung und Stärkung, für Verzeihen und Hilfe, / dass wir weitergeführt werden auf Gottes Liebe zu. / Unterwegs bleiben wir ein Leben lang. Gebe Gott uns Geborgenheit, hier und ewig. - In solcher Erwartung rufen wir: (g)
Kyrie
Bereitung
Jesus Christus lädt uns ein an seinen Tisch, zu ihm sollen wir kommen. Ob wir hoch sind oder niedrig, ob wir arm sind oder reich, ob wir schuldig dastehen oder unschuldig, ob wir glauben oder meinen, wir könnten es nicht. Christus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ (Joh 6,37) Wir sollen kommen; denn er ist bereit für uns. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Barmherzigkeit danken.
Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /
+ hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:
In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /
+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.
Er ist das erlösende Wort deiner Gnade, /
+ er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.
So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott. /
So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Gelobt seist du, Gott des Himmels und der Erde. Du hast dich über deine Geschöpfe erbarmt und deinen Sohn Mensch werden lassen. Wir danken dir für die Erlösung, die er am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir bitten dich: Sende herab den Heiligen Geist, heilige und erneuere uns nach Leib und Seele, damit wir unter diesem Brot und Wein Christi Leib und Blut zu unsern Heil empfangen, wenn wir tun, was er geboten hat:
Einsetzungsworte
So gedenken wir des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Wir preisen seine Auferstehung und vertrauen auf seine Herrschaft über alle Welt. Wir bitten dich, Gott: Wie alle, die seinen Leib empfangen ein Leib sind in Christus, so bringe deine Gemeinde zusammen von den Enden der Erde und lass uns mit allen Gläubigen voll Freude das Mahl feiern in deinem Reich. Durch Jesus Christus sei dir im Heiligen Geist Preis und Anbetung, jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. (k)
Dankgebet
Wir danken dir, Herr, dass du in Brot und Wein zu uns gekommen bist und uns Gemeinschaft geschenkt hast. Bleibe bei uns, wohin wir auch gehen. Lass uns in unserem Alltag deine Liebe bezeugen, die die Nächsten nicht übersieht und die Fernsten nicht vergisst. Halte uns alle verbunden als deine Gemeinde. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (l)
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
b - vgl. Beratungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, 1982, S. 85 f
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.287
d - vgl. H.Rosenstock, H.Köhler (Hgg), Du Gott, Freundin der Menschen, Stuttgart 1991, S. 99 nach Ergänzungsband zum Württembergischen Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S.173, Nr. 17
e - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 45
f - vgl. P. Griolet, Zu jeder Zeit, Düsseldorf 1974, S. 66
g - neu (R.B.)
h - vgl. Abendmahl, Gütesloh 1977, S. 19
i - neu (R.B.)
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 654
l - vgl. Wüttembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S. 399, Nr. 13