18 Noeember 2001
Im Rahmen der Friedensdekade vom 18. bis 21. November 2001 kann dieser Sonntag auch mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Da von der Evangelischen Kirche in Deutschland dazu ein Vorschlag erarbeitet wurde, wird hier kein eigener Entwurf vorgelegt
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) : Weltgericht
Predigttext: Jeremia 8,4-7 (V)
Schriftlesung: Matthäus 25, 31-40(41-46) (I)
Eröffnung
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.
Gott segne sein Wort an allen unter uns, wie jeder und jede es braucht. Die Schlafenden mögen erweckt, die Trägen ermuntert, die Schwachen gestärkt, die Angefochtenen getröstet werden. Gott errette uns alle um seiner ewigen Erbarmung willen. (a)
Votum und Psalm
Gott, der Herr, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, daß er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen, denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6
Psalm 42 (EG 723) - Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:
Verläßlicher und guter Gott. Deine Weisungen führen ins Leben und deine Liebe zeigt einfach und klar, was wir Menschen nötig haben. So bitten wir um die Kraft, dir treu zu sein in allem, was wir vorhaben und tun. Und wo wir uns verirren, da hilf uns zur Umkehr durch Jesus, den Sohn deiner Liebe zur Welt, deine menschgewordene Gnade für Zeit und Ewigkeit. (b)
oder
Halte deine Augen offen über uns, die wir im Dunklen tasten. Komm uns entgegen mit deiner Klarheit, Gott. Wir wissen oft nicht recht, wie man das kann und macht: nach deinem Willen, im Frieden und für andere gut zu leben. Darum laß uns den entdecken, der uns so ganz versteht, weil er doch einer von uns Menschen wurde und weiter uns ganz nahe sein will: Jesus, unser Bruder und Herr. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in such selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.Röm 8, 21.23
So bekennen wir voll Zuversicht:
Hymnus aus dem Römerbrief (EG 762) - Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?
Fürbitten
Wir bitten Gott um den Anbruch seines Reiches in unserer Welt. Christus hat uns gelehrt, Gott in allem zu vertrauen. Wir nehmen ihn beim Wort und machen uns seine Bitte zu eigen:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo Nationen für den Krieg wirtschaften, während Christus spricht: „Stecke dein Schwert in die Scheide.“ - Wo Länder Lebensmittel vernichten und die Mode anhimmeln, während Christus sagt: „Ich war hungrig, ... ich war nackt...“ - rufen wir:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo Mächtige und Regierende für ihre Politik den Segen Gottes beanspruchen, während die Bibel erklärt, daß vor Gott kein Ansehen der Person gilt - rufen wir:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo Christen das Reich Gottes nur in der Gestalt ihrer eigenen Kirche suchen, als ob Christus gekommen wäre, Grenzen zu errichten, statt sie einzureißen - rufen wir:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo Frauen ihre eigene Würde nicht verwirklichen können, wo Männer Angst haben, auch schwach und zärtlich zu sein, wo sich Erwachsene nicht trauen, wie Kinder zu werden - rufen wir:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo unsere Gebete stocken, unser Vertrauen schwindet, unser Herz sich verhärtet, unser Licht schwach wird - rufen wir
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Wo Christus uns ruft, da rufen und bitten wir:
R: Dein Reich komme (dein Wille geschehe)
Ewiger, unser Gott, du hast den Anbruch deines Reiches unter uns verheißen. Öffne unsere Augen, darauf zu achten. Öffne unsre Ohren, es zu vernehmen. Öffne unsre Hände, dafür zu arbeiten. (d)
oder
Gott, versage dich uns nicht, auch wenn wir Menschen sind, die oft versagen. Vielmehr komme du auf uns zu und erfülle und vollende, wie du es verheißen hast. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Laß nicht über uns kommen, was uns bedroht, was uns ängstigt und quält. Vielmehr komme du und breite deinen Frieden aus, der unser Begreifen übersteigt. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Laß nicht über uns kommen, was unser Miteinander als Brüder und Schwestern gefährdet. Vielmehr komme du und führe deine Rettung herauf, die uns dankbar werden läßt und der Liebe öffnet. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Laß nicht über uns kommen, was böse ist und böse macht und zur Vernichtung führt. Vielmehr komme du und bring mit dir das Leben, das den Tod nicht fürchten muß. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wenn aber das uns bedroht, was sich ankündigt als Zeichen des Endes; wenn düster erscheint, was dir vorangeht; wenn Erschrecken sich breit macht und auch unsere Hoffnung gefährdet und unsere Erwartung niederdrückt, dann zögere nicht länger, dann komme bald, daß uns das Herz froh und weit wird, weil du diese Welt erneuern willst. Wir rufen dich an: (e)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
+ Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10
*
* Eingeständnis und Zusage
Nicht um zu verurteilen ist Christus von Gott gesandt, sondern um die Welt zu versöhnen, um die zu befreien, die in Angst und Haß gefangen sind, um uns zu retten, wenn unser Herz uns anklagt, um uns über Trennungen hinauszuführen, die Schuld und Versagen unter uns aufgerissen haben. Bitten wir darum Gott, uns miteinander anzunehmen - so wie wir hier versammelt sind - verstrickt in die Sünde der Welt - und rufen ihn an um seine Gnade: (f)
=
So wahr ich lebe - spricht Gott, der Herr - ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. Hes 33,11
* Kyrie-Litanei
Gott öffne uns die Augen, daß wir sehen, was zu sehen ist, daß wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Ohren, daß wir hören, was zu hören ist, daß wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern daß wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Lippen, daß wir sagen, was zu sagen ist, daß wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig von unsere Absichten kundzutun, daß wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Hände, daß wir ändern, was zu ändern ist. Daß wir uns nicht damit begnügen, manch Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muß. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(g)
Kyrie
* Bereitung
Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, daß Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, daß er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Leben teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (h)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ daß wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Durch Christus haben wir Sterbliche Hoffnung auf Ewigkeit; /
+ denn du hast ihn auferweckt aus dem Tode.
Er macht und frei von der Last des Vergangenen /
+ und läßt uns getrost deiner Zukunft entgegengehn..
Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Zeiten. /
+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
* Abendmahlsgebet / -betrachtung
Dir, Gott, danken wir: Du hast uns um diesen Tisch versammelt und uns damit das Zeichen der Hoffnung gegeben inmitten aller Dunkelheit dieser Welt.
Einsetzungsworte
So halten wir hier das Gedächtnis unserer Erlösung. So steht auch unser Leben im Zeichen der Hoffnung. So können wir jetzt das Fest der Befreiung feiern. So bitten wir dich, Ewiger, um deinen Geist, um Erfüllung deiner Verheißungen an uns, um Vollendung allen Lebens in deinem Reich. So preisen wir dich, du Gott des Himmels und der Erde, und sprechen zu dir mit den Worten Jesu. (k)
* Dankgebet
Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, daß wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit.(l)
Quellen und Vorlagen
a - vgl. Württemberg. Kirchenbuch I, (Gebete), 1988, S. 141
b - neu (R.B.)
c -
d
e - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen, 1988, S. 13
f - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Wien, 1967, S. 167
g -
h - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)
i - neu (R.B.)
k - vgl. G, Kugler, Feierabendmahl, Gütersloh, 1981, S. 92
l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 672