21. Oktober 2001
19. Sonntag nach Trinitatis (grün) : Heilung an Leib und Seele
Predigttext: Johannes 5,1-16 (V)
Schriftlesung: Jakobus 5,13-16 (IV)
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sein mit uns allen. Amen.
Aus der Unruhe unseres Lebens, aus der Geschäftigkeit unserer Arbeit, aus den Mühen mit uns selbst und anderen sind wir vor Gottes Angesicht gekommen. Sein Wort mache unsere Herzen still und getrost. In seiner Nähe soll alles hinter uns bleiben, was uns zerstreuen und von ihm abziehen will. Gott lehre uns mit offenem Ohr und weitem Herzen auf das zu merken, was er mit uns reden will.. (a)
Votum und Psalm
Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist dahingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen (Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat und meine Gebeine sind verschmachtet.)Ps 32,10-11
oder
Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer 17,14
Psalm 32 (EG 717) - Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns hilft, neue Menschen zu werden: - Stille -
Gott. Wir können nicht so tun, als sei alles schon in Ordnung. Seit wir mit Christus deine Barmherzig-keit ermessen, sehen wir auch, wie viel geheilt werden muß. Wir bitten dich: Erneuere uns durch dein Helfen. Wandle uns um. Du bist größer als unser ängstliches Herz. Du bist großer als alle Schuld der Welt. Du bist der Schöpfer einer neuen Zukunft, der Gott der Liebe bis in Ewigkeit. (b)
oder
Laß uns dein Heil erfahren, Gott. Du legst uns nicht fest auf unsere Versäumnisse, auf unsere Fehler und unsere Schuld. So haben wir es auch nicht nötig, uns gegenseitig vorzuhalten, was an Schlechtem geschehen ist. Laß uns im Namen der Liebe immer wieder einen neuen Anfang finden. Ermutige uns durch die befreiende Botschaft Jesu, deines Sohnes unter uns Menschen, unseres Herrn für Zeit und Ewigkeit. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. (Kol 1,12) Laßt uns Zeugnis geben von der Hoffnung, die uns durch Christus zuteil wird:
Hymnus aus dem Kolosserbrief (EG 765) - Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes
Fürbitten
Gott, du heilsame Macht und Güte. Mache uns demütig, daß wir uns deinem Sohn, unserem Bruder unter den Menschen, anvertrauen und ihm folgen und mit ihm zu Neuem ermutigt werden. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Mit dieser Bitte bringen wir auch alle vor dich, die mit uns schwach sind; die sich gebunden sehen an vieles, was sie beschwert; die belastet sind durch Fehler und Versäumnisse. Sprich du nur ein Wort, so wird unsere Seele gesund. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten um Sorgfalt bei allen unseren Aufgaben, um Liebe angesichts von Achtlosigkeit und Selbstmitleid, um Ehrfurcht vor dem Leben, um Platz in unseren Herzen für jene, die allein sind. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten um ein Ende der Angst voreinander. Wir bitten, daß unsere Schuld nicht böse Folgen habe. Wir bitten um den Frieden für diese Erde, besonders in ... Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Gott, hilf mit deiner gütigen Macht den Reichen und Hungernden, Fröhlichen und Bedrückten, Hoffnungsvollen und Enttäuschten, Versagern und Gewinnern, Genesenden und Sterbenden; hilf, daß sie erfahren, was gut ist und heilsam wird und ewig währt. Wir rufen dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
oder
* Laßt uns beten zu Gott. Im Vertrauen auf seine Gnade wollen wir zu ihm gehen mit unseren Nöten, und in der Zuversicht, daß wir Erhörung finden, rufen wir ihn an:
R: Kyrie eleison.
Laßt uns beten für alle, die leiden am Elend und den Verkehrtheiten dieser Welt; daß sie erkennen, wohin sie sich um Hilfe wenden können; auch für alle, die sich von Schuld und Versagen bedrückt fühlen, daß sie im Evangelium die Quelle der Vergebung finden - rufen wir zu Gott:
R: Kyrie eleison.
Laßt uns beten um Bereitschaft, für Bedürftige, Schuldiggewordene und Hilflose einzutreten durch Gebet und Tat; daß Gottes Güte Menschen Mut macht und den Weg weist; um selbstlosen Einsatz gegen Krankheit und Verzweiflung; für alle, die reich sind an Kraft, Einfluß und persönlichen Möglichkeiten, daß sie lernen, ihre Gaben mit anderen zu teilen - rufen wir zu Gott:
R: Kyrie eleison.
Laßt uns beten für die Kirche, überall auf Erden; daß sie gegen das Böse auftritt und im Geiste Jesu das Gute unterstützen hilft; für diese ganze Welt, daß sie durch Christus befreit wird zur neuen Schöpfung, in der Liebe, Gerechtigkeit und Frieden herrschen - rufen wir zu Gott:
R: Kyrie eleison.
Alles, was uns selbst belastet und unruhig macht; Menschen, mit denen wir in Freude oder Leid verbunden sind; unsere eigenen Bitten, Fragen und Hoffnungen - bringen wir im Gebet vor Gott:
- Stille - Für das alles rufen wir zu Gott: (e)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
So spricht der Herr: Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren. Jer 33,6f.
*
Eingeständnis und Zusage
Solange wir schweigen von unserer Schuld, solange zerfrißt sie uns und kann uns täglich plagen. Tag und Nacht liegt‘s wie eine schwere Hand auf uns und zehrt an unserer Kraft. Darum wollen wir Gott unsere Sünde bekennen, unsere Schuld nicht länger verhehlen. Rufen wir ihn an um seine Gnade: (f)
oder
Vieles liegt im argen, viel Unheil geschieht auf dieser Erde. Wir können uns nicht damit herausreden, daß wir nur unvollkommene Menschen sind. Oft empfinden wir nur dunkel, was uns bedrückt und unser Leben beschädigt. Wir erkennen nicht oder wollen verdrängen, woran unsere Beziehungen kranken, womit wir einander überfordern. Bitten wir Gott um seine klärende und lösende Gnade: (g)
=
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Ps 34,19.23
Kyrie-Litanei
Wir sehnen uns nach Heilung von seelischen Verletzungen, von Krankheit und körperlichen Gebrechen, von Gewalterfahrung und Vergewaltigung, von der Auslieferung an... Wir möchten den Schmerz nicht mehr spüren, möchten nicht mehr behindert sein, möchten die Schatten der Vergangenheit ablegen. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht nach Heil ist groß. Würde es doch so geschehen, wie die Evangelien erzählen: Worte nehmen Leiden weg. Gelähmte können wieder gehen. Blinden öffnen sich die Augen. Taube können hören, Stumme reden und Gebundene werden frei. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht ist so groß und die Wunder sind so selten. Gott gebe der Sehnsucht Nahrung und stärke uns die Hoffnung auf Heilung. Gott lasse uns spüren, wie sein Wort bewegt, wie die Berührung durch ihn unser Leben verändert, wie er unseren Gebrochenheiten Heil und Heilung schenkt. Wir rufen: (h)
Kyrie
* Bereitung
Wir beugen uns vor dem Geheimnis Christi in diesem heiligen Mahl. Wir können es nicht ergründen. Doch, was wir begreifen, genügt, um ihn zu loben, solange unsere Tage wären. So bitten wir ihn: Tritt herzu und schenke uns deine Gemeinschaft. Laß uns zuteil werden, was du verheißen hast: Erbarmen und Rettung, Rat und Kraft. Dir sei Lob und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. (i)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ daß wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /
+ hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:
In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt /
+ in ihm ist uns allen dein Erbarmen greifbar nahe.
Er ist das erlösende Wort deiner Gnade /
+ er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.
So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /
So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (k)
Heilig, heilig, heilig ...
* Abendmahlsgebet / -betrachtung
Wir preisen dich, Gott, daß du deinen Sohn Jesus Christus als unsern Heiland gesandt hast. (Getauft und beauftragt als dein Knecht, hat er den Armen die Frohe Botschaft verkündet, den Unterdrückten Befreiung und den Sündern Vergebung gebracht.) Er hat sich dahingegeben für das Leben der Welt und war gehorsam bis zum Tod.
Einsetzungsworte
So gedenken wir unserer Erlösung in Christus und bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Heilige durch ihn auch diese Gaben. Durch dieses Brot, das wir miteinander teilen, schenke uns Gemeinschaft mit Jesus Christus. Durch diesen Kelch, von dem wir trinken, verbinde uns in ihm. Gedenke deiner Gemeinde, die zerstreut ist in aller Welt und bringe sie zusammen zu deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (l)
* Dankgebet
Wir danken dir, Gott, für deinen Sohn Jesus Christus und bitten: Erneuere uns an Leib und Seele durch das Wunder seiner Liebe, von der wir hier empfangen haben, damit wir in ihm bleiben und dir allezeit mit Freude dienen. Durch ihn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (m)
Quellen und Vorlagen
a - vgl. Württembergisches Kirchenbuch, 1. Teil (Predigtgottesdienst), 1988, S 141
b
c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 120
d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen, 1988, S. 123
e - vgl. F. Delius, Kollektengebete und Fürbittengebete, Hamburg, 1981, Nr. 64
f - nach Ps 32, 3-5
g - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 119 f
h - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh, 1994, S. 127
i -
k- neu (R.B.)
l - vgl. Würtembergisches Kirchenbuch, 2. Teil (Abendmahl), 1977, S. 42
m - vgl. reihe gottesdienst 8/9 (Gebete), Hamburg, 1979, S. 203 (Ritter)