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30. September 2001


Erntedank  (grün) : Segen und Dank


Predigttext: Matthäus 6, 10-24 (EGB: Matthäus 6, 19-23)

Schriftlesung: 2. Korinther 9, 6-15 (II)


Wenn kein “typischer“ Familiengottesdienst gefeiert wird, kann folgende besondere Form des Eingangs gebraucht werden: Der Ernte-Altar ist noch nicht vollständig geschmückt, sondern wird beim Beginn des Gottesdienstes „verwollständigt.“ Die Kerzen sind noch nicht entzündet. Am Übergang zum Altarraum finden sich - sichtbar für die Gemeinde - ein Brot, eine Schale mit Weintrauben, ein Blumengesteck und einer der Altarleuchter mit brennender Kerze als Gaben, die später zum Altar gebracht werden. Diese „Dankliturgie“ enthält sowohl Aspekte der Sammlung wie der Anrufung und kann mit dem gesungenen Kanon  (ausnahmsweise) auch das Eingangslied ersetzen.



Vorspiel


Eröffnung (mit Vortragen der Gaben)

Wir feiern diesen Gottesdienst zum Erntedank - im Namen Gottes, der Quelle, der wir alles Leben verdanken, und der alles vollenden wird. Im Namen Jesu Christi, der uns einlädt, voll Freude die Früchte der Schöpfung miteinander zu teilen. Im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns immer wieder über uns hinauswachsen läßt und stärkt zu Liebe und Gerechtigkeit.G  Amen. (a)

(Vier Vertreter der Gemeinde bringen Gaben zum Altar)

(1) - mit Brot - 

Wir danken Gott für das Brot, / für alles, was wir empfangen von dieser Erde, / für Nahrung und Kleidung und ein schützendes Haus, / für die Menschen, die unser Leben teilen, / für den Frieden in der Welt,  / für Gottes Nähe durch Worte und Zeichen. (Das Brot wird auf den Altar gelegt..)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(2) - mit Weintrauben - 

Wir danken Gott für den Wein, / für alles, was wir genießen können wie Wein, / für die Sonne und den Nachthimmel, / für Vertrauen, das uns geschenkt wird, / für Zeiten der Stille und der Einkehr, /

für die Wahrheit, die unser Leben mit Sinn erfüllt. (Die Weintrauben werden auf den Altar gelegt.)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(3) - mit Blumen -

Wir danken Gott für die Blumen, / für alles Schöne, das uns Freude macht und erhebt, /für die Luft, die wir atmen, und den angenehmen Duft, / für den weiten Raum und alle Überwindung von Angst,

für die Zeichen der Liebe, die wir erhalten, / für die Hoffnung auf Gottes ewige Güte. (Die Blumen werden zum Altar gestellt.)

G: Danket, danket dem Herrn ... (einfach - EG 336)

(4) - mit Licht  / Altarleuchter -

Wir danken Gott für das Licht, für alles, was uns leuchtet auf unseren Wegen, / für Wärme und Klarheit, / für das Feuer von Erkenntnis und Verstehen, / für jeden freundlichen Blick, der uns erreicht, / für den Glauben, der kein Dunkel mehr fürchten muß. (Alle Lichter am Altar werden entzündet.) (b)

G: Danket,  danket dem Herrn ... (als Kanon - EG 336)


Votum und Psalm

Du, Gott, suchst das Land heim und bewässerst es und machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land. Du krönst das Jahr mit deinem Gut und deine Fußtapfen triefen von Segen. Ps 65, 10-12

oder

Singt dem Herrn ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden, der Gras auf den Bergen wachsen läßt; der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen. Ps 147,7-9

oder

So spricht der Herr: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 1.Mos 8, 22

Psalm 104  (EG 743) -  Lobe den Herrn, meine Seele !


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde: - Stille - 

Gott, großzügig bist du wie kein anderer. Zeige uns die Welten deiner Barmherzigkeit für alles Leben, daß wir dich staunend erkennen an deinen Gaben und wir gewiß wrden, wie schön es ist, daß du für uns sorgst, und wie gut es tut, daus diesem Glauben nun dankbar zu leben, heute, morgen und alle Tage bis in Ewigkeit. (c)

oder

Du erhältst deine Schöpfung, Gott, mit der belebenden Kraft deines Geistes und hast wiederum deinen Segen auf unsere Arbeit gelegt. Wir danken dir heute für die Ernte dieses Jahres und bitten dich: Laß uns in Verantwortung gebrauchen, was du uns schenkst, mach uns zum Teilen bereit und hilf uns, die wahren Güter des Lebens zu erkennen und zu schützen durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (d)


Bekenntnis

Laßt uns durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lipppen, die seinen Namen bekennen. (Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergeßt nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.)

Apostolisches Glaubensbekenntnis  (EG - Wü - 686)


Fürbitten

* Ewiger, unser Gott. Von dir kommt der Reichtum und die Schönheit der ganzen Schöpfung. Die Vielfalt der Arten bei Pflanzen und Tieren ist dein Werk. - Dafür danken wir und bitten: Halte in uns wach das Staunen über deine Wunder. Keines deiner Geschöpfe laß uns verachten oder mißbrauchen. Und wo etwas auf unsrer Erde bedroht ist, da mach uns zu Bewahrern des Lebens. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Ewiger, unser Gott. Du stellst uns hinein in die menschliche Gemeinschaft. Jede und jeden hast du besonders gewollt und dein Ziel ist, daß wir Zuwendung erfahren zwischen Eltern und Kindern, in den Ehen und von guten Freunden, unter Nachbarn und durch Helfer in der Not. - Dafür danken wir und bitten: Laß uns die Gaben deiner Liebe weiterschenken. Mache uns bereit, einander gelten zu lassen. Wir bitten vor allem für die Einsamen, die Verlassenen, für jene, der sich enttäuscht außerhalb des Miteinanders stellen. Deine Güte führe sie zurück. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Ewiger, unser Gott. Du gewährst uns die Arbeitskraft und den Sinn für die Freude. Du gibst so viele Möglichkeiten, einander zu helfen und miteinander froh zu werden. - Dafür danken wir und bitten: Zeige uns das richtige Maß, unsere Fähigkeiten zu nutzen. Mach uns unbeschwerter als wir oft sind. Wir bitten besonders für alle, die bedrückt sind von Sorgen und Angst, auch für alle, die gehindert sind, teilzunehmen an Arbeit und Freude; für die Kranken, für allen traurigen und gehemmten Menschen. Wir rufen dich an: (e)

R: Kyrie eleison.

Besonderer Dank und Bitte aus Anlaß der jeweiligen Ernte


oder

Gott, du ewiger Ursprung, du letztes Ziel, du tragende Mitte. Ohne deine Gaben ist unser Leben ohne Würde, verrinnen unsere Tage ohne Schönheit, bleibt unsere Seele ohne Kraft. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Dir verdanken wir alles, was uns freut und vertrauen läßt: unsere Kinder, unsere Verwandten, unsere Freundinnen und Freunde, unseren Leib mit allem, was ihn gesund und kräftig erhält, unsere Fähigkeit, zu arbeiten und zu genießen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Und so danken wir dir für unser Können und für unsere Lust am Schaffen, für das Glück des Tages und für den Glanz der Feste, für alle Ernte im Leben, für Raum zur Begegnung und Besinnung, für das Staunen und überraschende Entdeckungen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir wollen dir auch danken für das Leid, das uns prägt und aufmerksam macht, für die Grenzen, die uns gesetzt sind und fragen lassen, für die Sehnsucht, die uns auf der Suche hält und dich mit deiner Fülle erwarten läßt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Und wir bitten um deine Treue und um die Treue der Menschen, auch um Sorgfalt im Umgang mit deinen Gaben. Wir bitten dich um Frieden dort, wo wir ihn nicht schaffen, um Licht, wo uns das Dunkel schreckt und verwirrt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich um deinen Segen für unser Planen und Tun, um die Frucht unserer Mühen, um Mut zur Muße und um Geduld. Wir bitten dich auch für die, die keine Arbeit finden, und um Vernunft, die teilen will und zu teilen versteht. Wir bitten um gelingendes Leben und deine Vollendung in Ewigkeit. Dich rufen wir an: (f)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Es danken dir, Gott, die Völker, es danken dir alle Völer. Das Land gibt sein Gewächs, es segne uns Gott unser Gott. Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ich. Ps 67, 7.8


*

* Eingeständnis und Zusage

Wir sind beschenkt mit guter Ernte. Auf unserer Arbeit hat Segen gelegen durch Gott. Doch haben wir ihn, den Geber alles Guten, nicht längst aus dem Blick verloren? Sind wir ihm unseren Dank nicht häufig schuldig geblieben, weil wir auf die eigene Leistung so stolz waren? Wie leichtsinnig sind wir oft mit unseren Gaben umgegangen, weil wir alles ganz selbstverständlich erwarten? Haben wir über dem uns zugefallenen Reichtum nicht sehr schnell die Not in dieser Welt vergessen? - Bitten wir Gott um seine vergebende Gnade: (g)

=

Obwohl der Mensch so gottvergessen lebt, will Gott dennoch die Erde nicht strafen, sondern hat (seit den Tagen Noahs) versprochen: So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (1.Mose 8,22)


* Kyrie-Litanei

Um Bewahrung durch Gott, der alles, was ist, ins Dasein gerufen hat und uns täglich erhält - daß wir und alle seine Menschenkinder empfangen, was wir zum Leben brauchen - rufen wir:

Kyrie

Um Bewahrung durch Christus, der als Brot vom Himmel gekommen ist und sich hingegeben hat für unseren Lebenshunger - daß uns die Seele genährt und wir gestärkt werden durch sein Wort - rufen wir:

Kyrie

Um Bewahrung durch den Heiligen Geist, der uns mit Freude und Lust am Leben erfüllen kann - daß Lebenssatte wieder hungrig werden und allzu Begierige das rechte Maß finden und wir erkennen, was wir freudig zu geben haben und wo wir dankbar empfangen sollen - rufen wir: (h)

Kyrie


* Bereitung

Laß die Weinberge reiche Frucht bringen, Gott, und fülle bis zum Rand den Kelch der Danksagung

Sammle die Ernte aus der Saat, die ausgestreut ist, daß wir genährt werden mit dem Brot des Lebens.

Sammle die Hoffnungen und Träume aller; vereine sie mit dem Gebet, das wir vor dich bringen.

Segne unsern Tisch mit deiner Gegenwart und gib uns einen Vorgeschmack des Festes, das da kommt.

(i)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Wir preisen dich über dem Wunder von Wachsen und Gedeihen /

+  und danken dir für die Ernte dieses Jahres.

Dein Segen schenkt uns die Früchte unsrer Arbeit /

+  deine Güte erhält und erfüllt unser Leben. 

So singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

So stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

So stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (k)

Heilig, heilig, heilig


*Abendmahlsgebet / -betrachtung (l)

Wir danken dir Gott für deine Zuwendung zur Welt, für dein Erbarmen über deine ganze Schöpfung, für deinen Bund mit Israel, für die Sendung deines Sohnes Jesus Christus, uns zu erlösen:

Einsetzungsworte

So folgen wir dem Gebot deines Sohnes und bitten in seinem Namen: Erfülle uns und alle Welt mit deinem schöpferischen Geist. Ändere uns, hilf uns werden, wie du uns gemeint hat. In diesem Brot, das wir teilen, laß uns begreifen, daß wir in Christus verbunden sind zur Gemeinschaft deines Volkes und zum Dienst an den Menschen. Mit diesem Kelch, von dem wir trinken, laß uns begreifen, daß Christus unsere Freude ist, trotz allem was uns ängstet und bedrückt. Bewahre uns in seiner Liebe. Stärke uns den Glauben. Erhalte unsere Hoffnung. Führe uns mit deiner ganzen Schöpfung zur Vollendung in deinem ewigen Reich. (l)


* Dankgebet

Wunderbarer Gott. Du sättigst alles Leben mit deinen Gaben und hast uns in diesem Mahl die Freude deiner Gemeinschaft gewährt. Hilf uns, deinem Segen zu vertrauen, daß wir im Umgang mit den Gütern dieser Welt das ewige Heil nicht verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. (m)


Quellen / Vorlagen

a

b - neu (R.B.) mit Verwendung einer Vorlage in: Ch. Zippert, Gottesdienstbuch,  1990, S. 180 

c - vgl. F.K. Barth, Gottesdienst menschlich - 2 - Wuppertal, 1980, S. 137

d - vgl. H.Ch. Knuth, Höre uns Herr, Güttesloh, 1982, S.180

e

f - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen, 1988, S. 143

g  

h - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal, 1999, S. 249 (nach E. Jüngel)

i - vgl. Lutheran Book of Worship, Minneapolis (USA), 1978, S. 66

k - neu (R.B.)

l - vgl. Ch. Zipppert, Gottesdienstbuch, Gütersloh, 1990, S. 180

m - vgl. reihe Gottesdienst 8/9, Gebete, Hamburg, 1979, S. 206