12. August 2001
9. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Anvertraute Gaben
Predigttext: Matthäus 13, 44-46(V)
Schriftlesung: Philipper 3,7-11(12-14) (II)
*
Eröffnung
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht losläßt das Werk seiner Hände. Amen.
Gott wollen wir loben und ihn preisen, daß er sich uns zugewandt hat und uns heute wieder seine frohe Botschaft verkünden läßt. Er öffne unsere Ohren und sammle die zerstreuten Gedanken und weite unsern Sinn, damit wir sein Wort hören und nicht mehr vergessen. Er präge unser Denken und Tun nach seinem Willen.(a)
Votum und Psalm
Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind. Ps 40,6
- Psalm 71 (EG 732)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir uns anvertrauen dürfen: - Stille -
Du unser Gott. Schon unser irdisches Leben ist ein Geschenk und immer wieder erfahren wir, wie wir davon leben, daß wir von anderen empfangen: Liebe und Verstehen und Anerkennung und Geduld. Wir bitten dich: Öffne uns, zu staunen und zu begreifen, wie du an uns wirkst und laß uns alles, was das Leben trägt, aus deiner Hand erwarten, heute und Tag um Tag bis in deine Ewigkeit. (b)
- oder
Von dir, Gott, kommt alles Leben, dir gehört es und aus dir hat es seine Würde. Wie wir uns selber einschätzen, das wird uns keinen festen Grund geben. So richte unseren Sinn auf das, was dein Sohn verkündet hat von deinem Reich und seiner Gerechtigkeit. Hilf uns, den Weg einzuschlagen, den er zeigt und geht, daß wir das Haus unseres Lebens auf festem Fels bauen: Jesus Christus, unsern Herrn. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Phil 4,7
Bekennen wir uns zu seinem Weg:
- Hymnus aus dem Philipperbrief (EG 764)
Fürbitten
* Gott, du weißt, was uns gut tut. In dir ruht das Leben. Du kannst und du willst uns erfüllen mit deinen Gaben. Du rufst uns in dein Reich. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten um das, was wir von Herzen wünschen: um Brot auf dem Tisch und den Trank, der belebt; um Kleidung, um gute Gesundheit, um einen sicheren Weg durch diese Welt und ein schützendes Haus. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir erbitten auch, was wir nicht minder brauchen: das Verstandnis der Menschen neben uns, die Treue der Freunde, die Aufrichtigkeit unserer Gegner, die Großmut derer, die wir beleidigt haben, die Liebe aller, die wir lieben, das Vertrauen untereinander immer neu. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten um eine offene Zukunft für die Kinder in aller Welt; um glückliche Tage für die altgewordenen Menschen; um Freude in Arbeit und Beruf; um Mut für die Enttäuschten, um Geduld in der Not und um Frieden überall auf dieser Erde. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten für die, die Mangel leiden. Wir bitten um Genesung unserer Kranken. Wir bitten um die Würde der Sterbenden. Wir bitten um Vollendung in deiner Ewigkeit. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Wir sagen dir, Gott, unsre ganz persönlichen Anliegen, bitten für Not, die uns vor allem bewegt, für Menschen, denen wir besonders verbunden sind:
- Stille -
Mache uns bereit für alles, was von dir kommt. Dich rufen wir an: (d)
R: Kyrie eleison.
- oder
Du hast uns Leib und Leben gegeben. Du rufst uns, Gott, in deinen Dienst. Du willst uns brauchen für deine Welt. Du erwartet uns mit allen unseren Kräften und Fähigkeiten. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Augen. Laß uns erkennen, wo unsere Hilfe gefordert ist. Laß uns empfindsam werden für die Not und die Sorgen unserer Mitmenschen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unseren Mund. Laß uns Worte der Liebe finden, Worte der Freundschaft verbreiten, Worte des Verständnisses aufbringen, Worte der Vergebung zusprechen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unser Denken. Lehre uns Gedanken des Friedens. Mach uns wachsam. Laß uns überlegen, was zu ändern ist, damit mehr Menschen glücklich werden. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Füße. Laß uns auf andere Menschen zugehen. Mach uns bereit, den ersten Schritt zu wagen auf dem Weg zur Versöhnung. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unsere Hände. Laß uns zufassen, wo wir gebraucht werden, und behutsam sein, damit niemand verletzt wird, und zärtlich, um Freude zu wecken und Trost zu geben. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm, Gott, unser Herz. Laß uns deine Liebe erfahren, damit die Liebe unter uns nicht erlischt. Laß unser Leben von Freude erfüllt sein, daß es gelingt - ganz mit Leib und Seele, mit Sinn und Verstand - dich Gott zu loben und dir zu dienen durch Christus, unsern Bruder und Herrn.: (e)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.1.Petr 4,10
*
* Eingeständnis und Zusage
Wir kommen als Gemeinde zusammen mit all dem, was uns die Woche bewegt hat. Wir stehen vor Gott mit unseren Gedanken und Taten, mit unseren Aufgaben, unsere Begegnungen und Möglichkeiten. Und wir sehen auch, wie wir belastet sind durch Versäumnisse, durch das, was uns nicht gelungen ist oder was uns zweifeln läßt an uns selbst. Bitten wir Gott um seine Befreiung und Ermutigung. Bitten wir um seine Gnade: (f)
=
Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.Joh 15,5
* Kyrie-Litanei
Mitten im Stimmengewirr aus Lautsprechern und Fernsehkanälen tut eines uns not: Öffne uns das Ohr für deine Stimme, Gott. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Mitten im Meinungsgewirr von Nachbarinnen und Sportkameraden brauchen wir Orientierung: Öffne unsere Gedanken für deinen Willen, Gott. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Mitten im Lärm dieser Zeit, dem wir ständig ausgesetzt sind, fehlt uns der Sinn für die leisen Zwischenrufe. Öffne uns uns das Herz für deine Wahrheit, Gott. Wir rufen dich an: (g)
R: Kyrie eleison
* Bereitung
Ewiger, du unser Gott. Wir loben dich. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Du schenkst uns die Frucht des Weinstocks, das Zeichen des Festes und der Freude. Laß uns diese Gaben zum Brot des Lebens und zum Kelch des Heiles werden. - Wie aus den Körnern das Brot, aus den Trauben der Wein geworden ist, so mache aus uns eine Gemeinde, ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung für die Welt. (h)
* Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn Freude und Leid, die wir Menschen tragen, sind dir nicht gleichgültig, Gott /
unser Leben und Glück sind deiner Sorge wert /
+ dein Heil gilt uns ganz mit Seele und Leib.
Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ..
* Abendmahglsgebet / -betrachtung
Wir danken dir, dem heiligen Gott. Du hat uns dies Leben und die ganze Erde anvertraut. Trotz unserer Abkehr von dir bist du gekommen in Jesus, deinem Sohn, und hast durch ihn dem Erdkreis noch einmal Hoffnung gegeben. Er hat sich hingegeben für das Leben der Welt:
Einsetzungsworte
So halten wir das Gedächtnis Christi und rufen dich, Gott, an: Sende deinen Heiligen Geist, damit er uns teilhaben lasse an der Gabe deines Sohnes und im Brot des Lebens und im Kelch des Heils. Erneuere uns und den ganzen Erdkreis und führe uns auf dem Weg zur Vollendung in deinem ewigen Reich (k)
* Dankgebet
Gott. Du hast uns an deinen Tisch gerufen, daß wir im heiligen Mahl die Gegenwart deines Sohnes erfahren. Wir bitten dich für jetzt und immer wieder: Laß uns vergessen, was hinter uns liegt und uns ausstrecken nach dem neuen Leben, zu dem wir in Christus berufen sind, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (l)
Quellen / Vorlagen
a - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch (1999), S. 536
b - neu R.B.
c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, 1994, S. 84
d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, 1988, S. 103
e - vgl. Gottesdienstpraxis II/2 (1980), S. 83 (W. Schröder)
f - vgl. Spangenberg
g - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, 1994, S. 106
h - vgl. G. Kugler (Hg.), Forum Abendmahl, 1980, S. 170
i - neu R.B.
k - vgl. G. Kugler
l - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, 1980, S. 45