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15 .Juli 2001


5. Sonntag nach Trinitatis (grün)  - Der rettende Ruf


Predigttext: Lukas 14, 25-33 (V)

Schriftlesung: 1.Mose 12,1-4  (IV)


Eröffnung  

Wir sind versammelt im Namen und zur Ehre Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott hat uns aus dem Alltag der Welt vor ihm zur Feier des Gottesdienstes zusammengeführt. Seine Gegenwart dürfen wir erfahren: Hier sollen wir unserer ewigen Heimat gewiß werden. Den vielfältigen Ansprüchen, die täglich auf uns einstürmen, müssen wir nicht erliegen. Wir sind gerufen in die Gemeinschaft der Heiligen. Gebe Gott, daß wir werden, was wir sind: Menschen, die aus der Berührung durch ihn eine feste Lebensgrundlage erfahren, die aus dem Blick auf Christus anders leben können als es in dieser Zeit üblich ist, die gestärkt durch den Heiligen Geist, die Hoffnung nicht verlieren. (a)


Votum und Psalm  

Christus spricht: Ich habe mit euch (von Gott) geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh 16,33

- oder

Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; (aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.)Jer 20,7

- Psalm  73 (EG 733) -  Dennoch bleibe ich stets an dir 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns in Christus zum Leben ruft:

Gott, unsere Hoffnung. Du forderst uns heraus und rufst uns zur Umkehr. Dein Reden gebiert Kraft und Leben und dein Geist stiftet Gemeinschaft. Wir bitten dich für unser Leben: Laß uns nicht im Vordergründigen bleiben, sondern mach uns empfänglich für deine befreiende Stimme in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (b)

*

Öffne uns, Gott, die Augen für dein verborgenes Wirken. Laß uns inmitten aller Bedrängnis und Not deine Nähe in Christus erkennen. Und durch alle Aussichtslosigkeiten unseres Lebens hindurch bringe uns auf den Weg Jesu, daß wir ihm voll Vertrauen und Mut folgen können und zu dir finden, zum wahren Leben für Zeit und Ewigkeit. (c)

*

Das Wort deiner Gnade, Gott,  macht frei davon, großtun zu müssen mit unserer Tüchtigkeit, unseren Vorzügen und Leistungen. Wir gehören einfach in den großen Kreis aller deiner Geschöpfe. Dankbar für die Fülle deiner Gaben bitten wir: Hilf uns in der Gemeinschaft des Glaubens einander zu ermutigen und uns zu freuen am Geschenk deiner Liebe in Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (d)

Lobpreis / Bekenntnis

Der Herr läßt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Ps 98,2

Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

- Seligpreisungen (EG 760)


Fürbitten

* Gott, mit deinem mächtigen Wort willst du auf dieser Erde wirken durch Menschen, die auf dich hören. Öffne unsere Ohren für deine Botschaft und bereite unser Herz, daß wir tun, was du vorhast, und gehen, wohin uns die Nachfolge Jesu führt. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du hast uns gerufen und gesandt zu den Menschen, die wir antreffen auf unseren Wegen. Du hast dein Werk in unsere Hände gelegt und dein Wort in unseren Mund gegeben. Sei unter uns gegenwärtig mit deiner Liebe. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns um der Menschen willen, ein Zeugnis deiner Demut zu werden und Zeichen deiner Güte zu setzen. Hilf uns zum Tragen. Hilf uns, zu verzeihen. Hilf uns, zu trösten. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Mach licht die Dunkelheiten dieser Welt. Führe uns zur Klarheit, wo Macht mißbraucht wird und Verhältnisse undurchschaubar gehalten werden. Laß unsere Hoffnung glaubwürdig sein. Vergib den Schuldigen. Stärke die Müden und Abgekämpften. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Bestätige und weite unser Vertrauen. Überwinde Angst und Zweifel. Begleite die Bedrohten. Sei nahe den Kranken. Tröste die Sterbenden. Erwecke die Toten. Laß kommen dein Reich. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (e)


- oder

Gott, was du sagst, tut gut; was du beginnst, macht den Tag zu einem neuen Tag; was du gewährst, schenkt Leben. Hilf, daß wir hören und aufmerken und empfänglich werden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Und nun bitten wir an diesem Morgen (Tag / Abend) für alle, die verlassen wurden; für alle, die müde geworden sind; für alle, deren Weg an ein Ende geführt hat: Bleibe ihnen nahe. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Und für uns selber bitten wir: Gib uns deinen Geist, daß wir aufmerksam und geduldig mit anderen umgehen, daß wir zu fragen lernen, was jemanden bewegt hat, daß wir nicht richten ohne Erbarmen. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich auch für die, die sich aufreiben in Unruhe und Angst. Gewähre ihnen die stille Gnade deiner Gegenwart. Wir bitten dich auch für alle, die sich gedankenlos treiben lassen. Führe sie zur Einkehr und gib ihnen Halt mit deinem Ziel. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Die Starken bewahre vor Härte und Leichtsinn. Die Mächtigen schütze vor Hochmut. Die Glücklichen stärke gegen Undankbarkeit. Die Traurigen laß nicht in Tagen ohne Hoffnung versinken. Die Sterbenden führe in deinem Frieden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Laß niemanden und nichts aus deiner Hand fallen. Laß unsere gefährdete Welt geborgen sein in deinen ewigen Armen. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.  (f)


Sendungswort

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gnade ist es. Eph 2,8.


*

* Eingeständnis und  Zusage

Christus Jesus kommt auf uns zu. Er sucht die Menschen auf. Er will ihnen helfen und sie auf seinen Weg führen. Wir aber verbringen unsere Tage eher ohne ihn. Wir sind von so vielem anderen erfüllt: von Unruhe, von Sorge um den Alltag, von der Unfähigkeit auf ihn zu hören und mit seinem Auftrag ernst zu machen. Bitten wir darum Gott, daß er uns darüber hinausbringe. Bitten wir um seine Gnade: (g)

=

Christus spricht: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er‘s euch gebe.Joh 15,16


* Kyrie-Litanei

Ewiger, du unser Gott. Du weißt, wer wir sind: Menschen mit gutem und Menschen mit schlechtem Gewissen, zufriedene und unzufriedene, sichere und unsichere Leute, Christen aus Überzeugung und Gewohnheitschristen, gläubig oder mit Vorbehalten oder voller Zweifel. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Und du, Gott, weißt auch, wo wir herkommen: Aus einem weiten Kreis von Verwandten, Bekannten und Freunden oder aus großer Einsamkeit - aus ruhigem Wohlstand oder aus allerhand Verlegenheit und Bedrängnis - aus geordneten Familien oder aus gespannten oder zerstörten Verhältnissen - aus dem engen Kern oder vom Rande der christlichen Gemeinde. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison 

Nun aber stehen wir alle vor dir: In aller Ungleichheit darin gleich, daß wir vor dir und untereinander im Unrecht sind - daß wir alle vergänglich sind und sterben müssen - daß wir ohne deine Gnade verloren wären. Wende uns dein Erbarmen zu in deinem Sohn; daß wir offen werden für dein Wort und zuversichtlich dich preisen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison (h)


* Bereitung

- LIED: EG 274,1.4.5 -  Der Herr ist mein getreuer Hirt

Einst wurde Abraham von Melchisedek, dem König in Salem und Priester des Höchsten, im verheißenen Land begrüßt mit Brot und Wein und wurde durch ihn gesegnet von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Wir bringen Brot und Wein, Gaben der Schöpfung und der menschlichen Arbeit vor Gottes Angesicht und bitten: Er schenke uns die Fülle der Verheißung und gewähre uns Anteil am Brot des ewigen Friedens und am Kelch der Versöhnung durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)


* Präfation (vgl. 4. Sonntag nach Trinitatis)

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ daß wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

In Christus hast du den Menschen den Retter geschenkt /

+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.

Er ist das erlösende Wort deiner Gnade /

+  er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.

So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /

So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /

+  und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende:(k)

Heilig, heilig, heilig ..


* Abendmahglsgebet / -betrachtung (wie 4. Sonntag nach Trinitatis) 

Wir danken dir,  Gott, daß wir willkommen sind bei Jesu Mahl der Gnade. Er hat uns deine Vergebung zugesagt. Ihn dürfen wir empfangen, der mit seiner Hingabe das Heil für dieWelt erworben hat.

Einsetzungsworte

So bitten wir dich,  Gott, um deinen Geist. Richte unsere Herzen ganz auf Jesus Christus. Tröste und erfreue uns durch seine Gegenwart. Gib allen, die zu seinem Tische kommen, die Gemeinschaft mit Christus und verbinde uns untereinander als Glieder seines Leibes. Herr, wir preisen deinen Namen.(l)


* Dankgebet

Wir danken dir, Gott, für deine Gaben: Verborgen in Brot und Wein schenkst du uns die Gegenwart deines Sohnes. So öffne uns auch sonst die Augen für dein verborgenes Wirken. Laß uns inmitten von Bedrängnis und Not deine Nähe erkennen und führe uns auf dem Weg des Lebens, daß wir voll Vertrauen Christus folgen, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (vgl. Tagesgebet - s.o. - d) (m)

- oder

Gott, wir haben von dem einen Brot gegessen und aus dem einen Kelch getrunken. So laß uns - wir bitten dich - auch eins werden im täglichen Leben, dir zur Ehre, uns selbst zur Freude und der Welt zum Anlaß, an dich zu glauben und an ihn, den du gesandt hast: Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (n)


Quellen / Vorlagen

a - . 

b - vgl. 

c - vgl.

d - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, 1994, S. 79

e - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, 1988, S. 93

f - vgl.

g - vgl. 

h - vgl. Reformierte Liturgie, 1999, S. 68 (K. Barth)

i -    

k

l - vgl. Württembergisches Kirchenbuch, II, Abendmahl, 1977, S. 94

m - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, 1994, S. 79

n - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebet der heilige Messe, 1980, S. 65