18. November 2012
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) - Weltgericht
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10
Im Rahmen der Friedensdekade kann auch ein Bittgottesdienst um Frieden
gehalten werden. Siehe eigener Entwurf sowie www.friedensdekade.de
Predigttext (Epistel) Offenbarung 2,8-11 (IV) Die Krone des Lebens
Prophetie: Maleachi 2,17 - 35 (-) Läutern wie Gold und Silber
Evangelium: Matthäus 25, 31-46 (I) Jesus in den Geringsten
oder: Lukas 16,1-8(9) (III) Der unehrliche Geschäftsführer
Eröffnung
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. R: Amen.
Wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu und so nimmt dieser Sonntag sein Thema vom Ende der Zeiten her, von der Wiederkunft Christ, vom Kommen des Reiches Gottes, vom Jüngsten Gericht. Von Christus bekennen wir , dass er „kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Zu seinem Urteil stellt er auch uns vor sich und fragt danach, wie bei uns der Glaube in Liebe wirksam geworden ist. Wir werden nicht ausweichen können, sondern Rechenschaft über unser Leben ablegen müssen. Und damit wird schon nach unserem gegenwärtigen Verhalten gefragt. Wie reagieren wir, wenn unser Einsatz gebraucht wird? Wie lassen wir uns von der Not anderer betreffen? Stellen wir uns dem Anspruch der Liebe? (a)
Votum und Psalm
Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6
Psalm 42 - Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:
- Stille -
Du, Gott, bist Herr über alle deine Geschöpfe. Was immer wir tun, was immer wir unterlassen, an deinem Tag wirst du uns fragen, ob wir deinem Willen gefolgt sind und deine Liebe weitergegeben haben. Wir vertrauen deiner Barmherzigkeit um Jesu Christi willen, unserm Bruder und Herrn. (b)
oder
Du Gott der Versöhnung. In Jesus Christus hast du Frieden gestiftet und eine ewige Vollendung in deinem Reich verheißen. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, nach erfüllter Gemeinschaft und Befreiung von jeder Unterwerfung. Gib uns die Kraft, geduldig und voll Mut auch selbst etwas zu tun, was von unserer Hoffnung zeugt und anderen Hoffnung gibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinem Sohn. (c)
Bekenntnis
Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung (.Röm 8, 21.23) So bekennen wir voll Zuversicht:
Hymnus aus dem Römerbrief - Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (EGWü 762)
oder
Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
oder Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)
Fürbitten
Gott, versage dich uns nicht, auch wenn wir Menschen sind, die oft versagen. Vielmehr komme du auf uns zu und erfülle und vollende, wie du es verheißen hast. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Lass nicht über uns kommen, was uns bedroht, was uns ängstigt und quält. Vielmehr komme du und breite deinen Frieden aus, der unser Begreifen übersteigt. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Lass nicht über uns kommen, was unser Miteinander als Brüder und Schwestern gefährdet. Vielmehr komme du und führe deine Rettung herauf, die uns dankbar werden lässt und der Liebe öffnet. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Lass nicht über uns kommen, was böse ist und böse macht und zur Vernichtung führt. Vielmehr komme du und bring mit dir das Leben, das den Tod nicht fürchten muss. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Wenn aber das uns bedroht, was sich ankündigt als Zeichen des Endes; wenn düster erscheint, was dir vorangeht; wenn Erschrecken sich breit macht und auch unsere Hoffnung gefährdet und unsere Erwartung niederdrückt, dann zögere nicht länger, dann komme bald, dass uns das Herz froh und weit wird, weil du diese Welt erneuern willst. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison. (d)
oder
Lasst uns im Frieden Gott anrufen: Um seinen Frieden, dass wir Frieden finden für unser Leben und Frieden schaffen unter den Menschen. Lasst uns rufen:
G: Herr, erbarme dich.
Für alle, die Trauer tragen um die Opfer der Kriege, um den Verlust der Heimat, um den Abschied von einem nahen Menschen, dass sie weiterleben können ohne Verzweiflung und ohne Resignation. Lasst uns rufen:
G: Herr, erbarme dich.
Für alle, die gegenwärtig leiden müssen, die inmitten von Krieg und Bürgerkrieg lieben, für die Hungringen und die Unterdrückten, für die, die gefoltert werden, dass ihr Elend ein Ende hat, dass sie satt werden, ungefährdet und frei. Lasst uns rufen:
G: Herr, erbarme dich.
Für uns und alle Menschen, die wir im Schatten des Todes leben, dass wir endlich Heil und Erlösung finden. Lasst uns rufen:
G: Herr, erbarme dich.
Nimm dich unser gnädig an, rette und erhalte uns. Denn dir allein gebührt die Ruhm und die Ehre und die Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. (e)
Sendungswort
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10
Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)
*
Eingeständnis und Zusage
Nicht um zu verurteilen ist Christus von Gott gesandt, sondern um die Welt zu versöhnen, um die zu befreien, die in Angst und Hass gefangen sind, um uns zu retten, wenn unser Herz uns anklagt. Bitten wir darum Gott, uns miteinander anzunehmen - so wie wir hier versammelt sind - verstrickt in die Sünde der Welt - und rufen ihn an um seine Gnade: (f)
=
Wenn unser Herz uns (auch) verdammt, so ist Gott (doch) größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh 3,20
Kyrie-Litanei
Gott öffne uns die Augen, dass wir sehen, was zu sehen ist: dass wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist: dass wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern dass wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist, dass wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig nur unsere Absichten kundzutun, dass wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:
Kyrie
Gott öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist: dass wir uns nicht damit begnügen, irgend etwas Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muss. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(g)
Kyrie
Bereitung
Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, dass Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, dass er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Lebens teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Wir preisen dich, dass du uns Versöhnung zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /
und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /
+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.
Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Zeiten. /
+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Mit allen guten Mächten preisen wir dich, Gott, heilig und ewig. Also hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er - Jesus Christus - hat die ganze Ordnung des Heils erfüllt und sich selbst überliefert für das Leben der Welt.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr...
Zum Gedächtnis Christi versammelt bitten wir dich, Gott: Sende deinen Geist, der lebendig macht. Erfülle uns mit ihm und heilige diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, zur Vergebung der Sünde, zur Gemeinschaft im Geist der Wahrheit und der Liebe, zur Fülle des Himmelreiches, zum Unterpfand des Vertrauens. Für dein ganzes Volk - schon vollendet bei dir oder noch verstreut auf Erden - bitten wir: Gedenke eines jeden und einer jeden. Uns allen gelte dein Erbarmen. Und lass uns mit einem Mund und aus einem Herzen dich preisen und besingen bis du uns zusammenbringst in deinem Reich, wo alles dich lobt und dir die Ehre gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (k)
Dankgebet
Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, dass wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (l)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. W. Milstein, Zum Wort kommen, Göttingen 2000, S. 151
b - vgl. H. Grosch, An deiner Hand, Frankfurt/M. 1995, S. 269
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 403
d - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 13
e – vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S 274, Nr. 51
f - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967, S. 167
g - vgl. Liturgieentwürfe aus der Kirche von Hessen-Nassau
h - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621
k - vgl. Anaphora in der sog. Chrysostomos-Liturgie der orthodoxen Kirche
l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 672