14. Oktober 2012
19. Sonntag nach Trinitatis (grün) : Heilung an Leib und Seele
Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer 17,14
Predigttext (Epistel): Jakobus 5, 13-16 (IV) Gebet und Sabung
Prophetie : Jesaja 38, 9-22 (¶) Hiskias Krankheit und Heilung
Evangelium: Markus 2, 1-12 (I) Heilung des Gelähmten
oder Markus 6,7-13 (-) Die Aussendung der Zwölf
Soll der Gottesdienst im Sinne des Predigttextes mit einer Salbung (nach dem Glaubensbekenntnis) verbunden werden, können Elemente aus dem Entwurf zu Gedenken des Evangelisent Lukas (20. Oktober 2012) übernommen werden.
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sein mit uns allen.
R: Amen.
Aus der Unruhe unseres Lebens und unserer Arbeit sind wir vor Gottes Angesicht gekommen. Sein Wort mache unsere Herzen still und getrost. In seiner Nähe soll alles hinter uns bleiben, was uns zerstreuen und von ihm abziehen will. Gott lehre uns mit offenem Ohr und weitem Herzen auf das zu merken, was er mit uns reden will. (a)
oder
Wie sich unserem heutigen Predigttext entnehmen lässt, gab es in der frühen christlichen Gemeinde den Brauch, nicht nur für Kranke zu beten, sonder ihnen auch dazu die Hände aufzulegen und sie zu salben. Diese Praxis haben manche Kirchen der Ökumene in Form (des Sakraments) der Krankensalbung fortgeführt.In unserer evangelischen Kirche war es lange Zeit nicht üblich, doch wird da und dort an den alten Brauch angeknüpft. Auch in diesem Gottesdienst gibt es die Möglichkeit, sich die Hände auflegen (und sich selben) zu lassen. Wenn wir in der Gemeinde für Kranke und Leidende nicht nur beten , sondern ihnen nach biblischem Beispiel auch segnend die Hände auflegen (und sie salben), dann tun wir das im Vertrauen auf Gottes heilsame Hilfe. Dieser Dienst der Kirche ersetzt keineswegs all die Gaben und Mittel, die der Medizin durch wissenschaftliche Erkenntnis und Erfahrung zur Verfügung stehen. Auch geht es nicht darum, eine Gesundung mit Sicherheit zu versprechen, sondern wir bezeugen damit die Stärkung und den Trost Gottes in Zeiten des Leidens, seine Verheißung von Heil und Frieden und seine liebende Zuwendung, die in der Gemeinschaft des Glauben erfahrbar werden soll. (b)
Eingangswort und Psalm
HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist dahingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen (Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat und meine Gebeine sind verschmachtet.)Ps 31,10-11
Psalm 32 - Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG 717)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns hilft, neue Menschen zu werden: - Stille -
Gott. Wir können nicht so tun, als sei alles schon in Ordnung. Seit wir mit Christus deine Barmherzigkeit ermessen, sehen wir auch, wie viel geheilt werden muss. Wir bitten dich: Erneuere uns durch dein Helfen. Wandle uns um. Du bist größer als unser ängstliches Herz. Du bist größer als alle Schuld der Welt. Du bist der Schöpfer einer neuen Zukunft, der Gott der Liebe bis in Ewigkeit. (c)
oder
Gütiger Gott, du lässt uns Menschen immer wieder deine befreiende Kraft spüren. Wo wir gefangen sind in Schuld und Schicksal willst du durch deine Nähe einen neuen Anfang schenken. Komm zu uns, denn du allein kannst heilen an Leib und Seele. So bitten wir im Namen Jesu, unseres Bruders und Herrn. (d)
Bekenntnis / Lobpreis
Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. (Kol 1,12) Lasst uns Zeugnis geben von der Hoffnung, die uns durch Christus zuteil wird:
Hymnus aus dem Kolosserbrief - Christus - Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EGWü 765)
oder
Heiligen wir den Herrn Christus in unserem Herzen und seien wir allezeit bereit, Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist (nach 1. Petr 3,15):
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
oder
Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1.Joh 4,16) So vertrauen wir uns zuversichtlich Gott an:
Bekenntnislied: Liebe, die du mich zum Bilde ... (EG 401,1-4(7)
Fürbitten
Gott, du bist ein Freund des Lebens und das Leben ist deine Gabe. Du überlässt uns nicht den Mächten der Zerstörung. Wir können uns am Leben freuen. Von dir berufen, deinem Willen zu folgen und das Leben in seinen Möglichkeiten zu bewahren, rufen wir dich an:
G: Kyrie eleison.
Wir bitten um deine belebende Kraft, der Bedrohung des Lebens zu widerstehen. Segne unsere Anstrengungen, Leben zerstörenden Tendenzen zu wehren, Ehrfucht vor dem Leben zu wecken und zum Leben - trotz aller Mühsal - zu ermutigen. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Tritt auf für die besondere Würde jedes menschlichen Lebens. Mach uns empfindsam für seine Unverfügbarkeit. Alles bedrohte Leben nimm in deinen Schutz und lass es uns achten und selber schützen. Wehre allen Versuchen, Menschen zurückzusetzen oder auszugrenzen, weil ihr Leben durch Krankheit, Behinderung und nahenden Tod gezeichnet ist. Wir rufen dich an:
G: Kyrie eleison.
Öffne uns dafür, im Leben anderer deinen Segen zu erfahren. Du hast uns einander gegeben zur Bereicherung und Fülle. Mach uns bereit, Belastungen zu ertragen. Gib uns ein Gespür, was wir in der Gemeinschaft einander zumuten können. Hilf, uns auch in unvorhersehbaren Situationen einzulassen auf dein Erbarmen. Dich rufen wir an:
G: Kyrie eleison.
Sei mit deiner Gnade in unserer Schwachheit mächtig. Du kannst Lasten in Segen wandeln und hast verheißen, dass denen, die dich lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Das ist unsere Hoffnung, dass deine ganze Schöpfung befreit werden soll aus ihrer Verlorenheit hin zur herrlichen Freiheit deiner Kinder. Begegne uns in der Gebrochenheit dieses Lebens schon jetzt mit den Zeichen deines Heils. Stärke uns Mut und Kraft, mit unserem Verhalten diese Hoffnung zu bezeugen. Darum bitten wir im Vertrauen auf Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (e)
Schlussstrophe: Unsern Ausgang segne Gott (EG 163)
Sendungswort
So spricht der HERR: Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren. Jer 33,6f.
*
Eingeständnis und Zusage
Gott unser himmlischer Vater weiß, dass wir gefährdete Menschen sind und aus eigener Kraft nicht bestehen können. Er mache uns heil an Leib und Seele, damit alles, was uns quält und von ihm trennt, überwunden wird durch seine Gnade: (f)
=
Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Ps 34,19.23
Kyrie-Litanei
Wir sehnen uns nach Heilung von seelischen Verletzungen, von Krankheit und körperlichen Gebrechen, von Gewalt-erfahrung und Vergewaltigung, von der Auslieferung an... Wir möchten den Schmerz nicht mehr spüren, möchten nicht mehr behindert sein, möchten die Schatten der Vergangenheit ablegen. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht nach Heil ist groß. Würde es doch so geschehen, wie die Evangelien erzählen: Worte nehmen Leiden weg, Gelähmte können wieder gehen, Blinden öffnen sich die Augen, Taube können hören, Stumme reden und Gebundene werden frei. Wir rufen:
Kyrie
Unsere Sehnsucht ist so groß und die Wunder sind so selten. Gott gebe der Sehnsucht Nahrung und stärke uns die Hoffnung auf Heilung. Gott lasse uns spüren, wie sein Wort bewegt, wie die Berührung durch ihn unser Leben verändert, wie er unseren Gebrochenheiten Heil und Heilung schenkt. Wir rufen: (g)
Kyrie
Bereitung
Wir beugen uns vor dem Geheimnis Christi in diesem heiligen Mahl. Wir können es nicht ergründen. Doch, was wir begreifen, genügt, um ihn zu loben, solange unsere Tage wären. So bitten wir ihn: Tritt herzu und schenke uns deine Gemeinschaft. Lass uns zuteil werden, was du verheißen hast: Erbarmen und Rettung, Rat und Kraft. Dir sei Lob und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /
+ hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:
In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /
+ in ihm ist uns allen dein Erbarmen greifbar nahe.
Er ist das erlösende Wort deiner Gnade, /
+ er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.
So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /
So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, dass du deinen Sohn Jesus Christus als unsern Heiland gesandt hast. Getauft und beauftragt als dein Knecht, hat er den Armen die Frohe Botschaft verkündet, den Unterdrückten Befreiung und den Sündern Vergebung gebracht. Er hat sich dahingegeben für das Leben der Welt und war gehorsam bis zum Tod.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, ...
So gedenken wir unserer Erlösung in Christus und bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Heilige durch ihn auch diese Gaben. Durch dieses Brot, das wir miteinander teilen, schenke uns Gemeinschaft mit Jesus Christus. Durch diesen Kelch, von dem wir trinken, verbinde uns in ihm. Gedenke deiner Gemeinde, die zerstreut ist in aller Welt und bringe sie zusammen zu deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)
Dankgebet
Gott, Fülle der Gnade: Ein Brot ist es, von dem wir essen. Ein Leib sind wir durch Christus. Und wir teilen den einen Kelch seiner Gemeinschaft. Dankbar für die Erfahrung seiner Gegenwart, bitten wir: Laß uns hilfreich werden für Menschen, die trauern über einen Verlust, oder verzweifelt sind in Krankheit und Schmerzen oder mit Schwierigkeiten kämpfen müssen. Gib Hilfe durch alle, die du berührt und berufen hast in Christus, unsern Bruder und Herrn. (l)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
¶ Vorschläge zur Perikopenreform sind berücksichtigt
a - R.B
b -- R.B. nach verschiedenen Vorlagen.
d - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 167
d - vgl. Heinz Grosch, An deiner Hand, Frankfurt/M. 1995, S. 236
e - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 313Nr. ,12.
f - vgl. Badische Agende, Karlsurhe 1996, S. 125
g - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 119 f
h - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh, 1994, S. 127
i- R.B.
k - vgl. Würtembergisches Kirchenbuch, 2. Teil (Abendmahl), Stuttgart 1977, S. 42
l - vgl. Martina Ross in: Ev. OKR Stuttgart, So seid ihr nicht mehr Gäste und Fremdlinge, 2002.“, S. 54