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1.  Juli 2012


4. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Die Gemeinde der Sünder

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal 6,2    



Predigttextn (Epistel):  1. Petrus 3,8-15a(15b-17 (IV) Ermahnungen an die Gemeinde

Thora:: 1. Mose 50,15-21 (III) Josefs Großmut

Evangelium:  Lukas 6, 36-42 (I) Barmherzig und ehrlich 



Eröffnung

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir feiern Gottesdienst und berufen uns dabei auf Gott, der als Schöpfer uns das Leben anvertraut hat; berufen uns auf  Jesus Christus, der für uns zum Bruder in allen Lebenslagen wird; berufen uns auf den Heiligen Geist, der uns auch auf dunklen Wegstrecken unseres Lebens die Treue hält. So kommen wir zu dem einen  Gott, um in seiner Nähe Ruhe zu finden. Wir bitten, dass die lauten, manchmal verwirrenden und widersprüchlichen Stimmen eigener Wünsche und Pläne, Ängste und Sorgen vor ihm stille werden. Gott rede zu uns, weise uns den Weg und schenke uns Kraft und Mut,  dass wir auf ihn vertrauen und unsere Zeit in seine Hände legen. (a)


Votum und Psalm

Der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne. Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest du mich. Ps 138,6.7a

Psalm 42  - Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG Wü 723)


Eingangsgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dass wir seine Gnade und Güte erkennen: - Stille - 

Wie viel kann sich entwickeln Gott, in einem Leben, über dem die Sonne deines Erbarmens scheint. Löse uns aus den Schatten der Schuld, bewahre uns vor dem Leichtsinn der Gedankenlosigkeit wie dem Unsinn vieler Sorgen. Schenke uns das zuversichtliche und fröhliche Herz derer, die dir vertrauen. Lass uns erfahren, wer du bist und wie du dich uns zugewandt hast in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott, du Kraft unseres Lebens, mach uns fähig, uns selbst anzunehmen mit unseren Fähigkeiten und Grenzen und mache uns gelassen gegenüber anderen Menschen mit ihren Gaben und Schwächen. Denn wir sind geliebt von Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder unter den Menschen, unserm Herrn für Zeit und Ewigkeit. (c)


Bekenntnis

Credo

Dem vernommenen Wort Gottes lasst uns Antwort geben durch unsern Glauben. Reihen wir uns ein in die Schar der Zeugen seit den Tagen der Apostel. Loben wir Gott in unserem Bekenntnis, geloben wir uns von neuem Christus an und öffnen unser Leben für das Wirken des Heiligen Geistes:

Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater.. (EG Wü 686)


oder Credogesang: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184) 

ggf. nach der Melodie von „Nun jauchzt dem Herren“ (EG 288)


oder  Bekenntnislied:  Gelobet sei der Herr  (EG 139,1-3)


oder Hymnus

Der HERR lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. (Ps 98,2) -  Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

Seligpreisungen - Selig sind die geistlich arm sind (EG Wü 760) 


Fürbitten

Gott. In Jesus, unserem Menschenbruder, bist du uns nahe, wer wir auch sind: ob einfach oder schwierig im Miteinander, ob gelassen oder gehetzt bei den Anforderungen dieser Tage, ob fröhlich oder müde in unseren Erwartungen, ob zufrieden mit dem Leben oder fragend und voll Zweifel. - Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison

Du kommst zu uns allen, die wir das Leid kennen, denen die Schuld nicht fremd ist, die wir uns fürchten vor Versagen, vor Aburteilung und Einsamkeit. Nicht um zu richten bist du da, sondern um uns aufzurichten aus der Tiefe. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison

So lass nun niemanden verzagen - die Schuldiggewordenen nicht und auch nicht die von fremder Schuld Betroffenen;  die Klagenden nicht und nicht die Beklagten; die Verletzlichen nicht und nicht die Verletzten; die Belasteten nicht und nicht, die anderen zur Last fallen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Suche alle auf, die wenig gelten: den Kindern schenke eine verlässliche Zukunft; den Alten gewähre glückliche Tage; den Ratlosen gib gute Begleiter; den Stummgewordenen öffne das Herz und den Mund; die Ängstlichen tröste und führe in die Weite; die Kranken mache gesund an Seele und Leib; die Sterbenden führe in deinen Frieden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Komm mit deiner Barmherzigkeit in die Welt unserer Tage, so wie sie ist, und gib uns deinen befreienden Geist, belebe uns mit deinem erquickenden Atem. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleisonM  (d)


oder Wochengebet zum 4. Sonntag nach Trinitatis nach www.velkd.de/trinitatiszeit.php


*Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander. Kol 3,12

*


Eingeständnis und  Zusage

Vor Gott sind wir angewiesen auf ein unendliches Maß an Geduld und Erbarmen, denn wir bleiben weit zurück hinter dem, wie wir sein sollten. Darum wollen wir gemeinsam vor Gott unsere Sünde bekennen, ihn um Vergebung bitten und um den Mut für einen neuen Anfang. Gott schenke uns seine Gnade: (e)

=

Christus spricht: Die Starken brauchen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Lernt, was das heißt: Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer! Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Mt 9,12.13


Kyrie-Litanei

Dass wir nicht mehr verborgen halten müssen, was alles in uns ist; dass wir unsere Gedanken nicht mehr ängstlich hüten wie Geheimnisse, die niemand wissen darf; dass wir über unsere Wünsche und Begierden nicht länger den Schleier der Heimlichkeit werfen - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir uns öffnen für die Wahrheit Gottes; dass wir uns aussetzen seinem Urteil über unser Leben; dass wir ehrlich werden mit uns selbst; dass wir uns aussprechen können vor Gott - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir aufmerksam werden für die Not der anderen; dass wir Achtung lernen für Entscheidungen der anderen; dass wir barmherzig werden mit den Grenzen der anderen; dass wir uns zur Hilfe bereit finden angesichts der Belastungen bei anderen - darum rufen wir:  (f)

Kyrie 


Bereitung

Im Abendmahl empfangen wir Christus, unsern Herrn, mit allem, was er zugesagt hat: Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. Wer nach diesem neuen Leben verlangt und seine Bedürftigkeit eingesteht, der soll getrost herzutreten. Gerade für ihn lädt Christus an seinen Tisch. Lasst uns kommen mit der Bitte: „Ich glaube, Herr, mehre mir den Glauben.“ Er wird uns erhören. Bei ihm können wir Kraft, Trost und Ruhe finden. Er stärke uns, nach seinem Willen zu leben, unserem Nächsten zu verzeihen und Gutes zu tun. So helfe uns Gott, dass wir in Christus bleiben und er in uns. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /

+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben, /

alle unsere Last hat er getragen, /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /

So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /

+  und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende:(i)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet 

Wir danken dir,  Gott, in der Freude über das Kommen deines Sohnes. Er hat uns berufen zu Kindern deines Reiches. Er vergibt uns unsere Schuld. Er verbindet uns zu seiner Gemeinde. Er nimmt uns auf in den Frieden, den er zwischen dir und uns gestiftet hat:

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr...

So bitten wir dich, Gott: Segne uns durch deinen Heiligen Geist dies Mahl zu Gaben des Lebens und des Heiles. Erfülle an uns die Verheißungen Christi und führe uns zur Vollendung in deiner Gegenwart. Darum bitten wir durch Christus, und mit seinen Worten: (h)

 

Dankgebet

Miteinander haben wir dein vergebendes Wort vernommen und im Mahl deines Sohnes, Gott, unsere Verbundenheit erfahren. Wir bitten dich: Hilf uns, einander die Lasten des Lebens zu tragen, dass wir noch tiefer begreifen, was die Hingabe deines Sohnes für uns und die Welt bedeutet: Jesus Christus, unser Bruder unter den Menschen, unser Herr für Zeit und Ewigkeit. (i)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Hans-Ulrich Steinemann, Luzern 2000 

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 174, Nr. 5

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 180, Nr. 19

d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete..., Göttingen 1988, S. 93

e- vgl. Badische Agende, Bd. I, OKR Karlsruhe 1995, S 124. 

f - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh 1977, S. 99

g - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Gebete, Hamburg 1979, S. 198 (Braunschweig 1569) 

h -  R.B.   

i  - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete..., Suttgart 1980, S. 143