8. Januar 2011
1. Sonntag nach Epiphanias (grün oder weiß) (Fest der) Taufe Jesu
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Röm 8,14
Predigttext (Epistel): 1. Korinther 1,26- 31 (IV) Die törichte Weisheit Gottes
Prophetie: Jesaja 42,1-4 (VI) Siehe mein Knecht
Evangelium: Markus 1,9-15 (W) Taufe, Versuchung und erste Predigt Jesu)
Eröffnung
Wir sind versammelt im Vertrauen auf das Wort des Lebens, das uns zugesagt ist in der Taufe: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. R: Amen.
An diesem 1. Sonntag nach Epiphanias begehen wir gleichsam das Taufgedächtnis Jesu und sollen damit zugleich an unsere eigenen Taufe erinnert werden. Ist die Zusage, die wir in der Taufe erhalten haben, wirklich etwas, dass uns innerlich bewegt? Was treibt uns nicht alles um! Wo erliegen wir etwa dem Zeitgeist? „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder,“ (Röm 8,14) heißt es im Wochenspruch. Kein Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit ist gemeint. Er möge uns bewegen - bisweilen auch gegen den Zeitgeist - aber stets als Gottes Kinder auf Gottes Wegen. (a)
Votum und Psalm
Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für; denn ich sage: Für ewig steht deine Gnade fest; du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. Ps 89,2.3
Psalm 139 - Herr, du erforschest mich (EG 754)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns nahe kommt in seinem Sohn: - Stille -
Gott über den Himmeln. Du hast Jesus in seiner Taufe am Jordan vor aller Welt als deinen Sohn bekannt gemacht und mit deinem Geist erfüllt. Doch selbst ihm bleib die Versuchung nicht erspart. Wir bitten dich: Lass auch uns, die du in der Taufe zu Kindern angenommen hast, durch alle Anfechtungen hindurch bewahrt werden im Vertrauen zu dir durch ihn, Christus, unsern Herrn. (b)
oder
Als er sich am Jordan zu den Sündern gesellt, hast du, Gott, die Himmel über Jesus geöffnet und alle Welt soll ihn als Retter empfangen. Wir bitten dich, mach unsere Herzen weit und tue deinem Wort die Türen auf, dass wir ihm glauben und er uns aus aller Not herausführt zur Freiheit deiner Kinder, Jesus Christus, dein geliebter Sohn, unser Bruder und Herr. (c)
oder
Himmlischer Vater! Wir gedenken heute der Taufe Jesu Christi im Jordan, bei der du vom Himmel herab bezeugt hast „Dies ist mein geliebter Sohn“. Wir danken dir für eigene Taufe, in der du uns den Weg in dein Reich eröffnet. hast. Segne uns, deine Söhne und Töchter, von Himmel herab, damit wir heute zu deiner Ehre feiern. Erhalte uns weiterhin deinen Frieden, den du uns mit der Taufe geschenkt hast. Gib uns in Glauben und Hoffnung die Gewissheit, als deine Kinder geliebt zu sein. (Du hast Johannes dem Täufer das Geheimnis deiner Heiligen Dreieinigkeit offenbart.) Hilf uns, unser Leben dir zu widmen, denn auf deinen Namen sind wir getauft: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (d)
* Dank für die Taufe
Dem Glaubensbekenntnis - nach der Predigt - kann ein Dank für die Taufe vorangehen.
(am Taufbecken)
Gepriesen sei die heilige Dreifaltigkeit, der (+) eine Gott, der Brunnen des lebendigen Wassers, der Fels, der uns das Leben schenkt, unser Licht und unser Heil.
G: Amen.
Verbunden mit Christus im Wasser der Taufe, sind wir überkleidet von Gottes Barmherzigkeit und Vergebung. Lasst uns danken für das Geschenk der Taufe.
(G: Das ist würdig und recht.)
Heiliger Gott, heilig und barmherzig, heilig und mächtig, du bist der Strom des Lebens, du bist die immerwährende Quelle, du bist das Feuer der Wiedergeburt. Ehre sei dir für die Ozeane und Seen, für die Flüsse und Gewässer. Lob sei dir für Wolken und Regen, für Tau und Schnee. Deine Wasser sind unter uns, sie umgeben uns, sie sind über uns. Unser Leben ist in dir entstanden. Du bist der Brunnen der Auferstehung. Gepriesen seist du für die Wasser, durch die du rettest. Noah und die Tiere überlebten die Flut in der Arche. Hagar entdeckte deinen Brunnen in der Wüste. Die Israeliten entkamen der Knechtschaft durch das geteilte Meer und sie tranken von deinem sprudelnden Felsen. Naeman wusch seinen Aussatz ab und die samaritanische Frau wird nicht wieder dürsten. Dank sei dir für das Wasser der Taufe und für dein Wort, das uns in diesem Wasser rettet. Sende den Atem deines Geistes in alle, die hier versammelt sind, und in deine ganze Schöpfung. Erleuchte unsere Tage. Gib Leben in unsere toten Gebeine. Trockne unsere Tränen. Wasche ab die Sünde in uns und lass untergehen das Böse, das uns umgibt. Stille all unseren Durst mit deinem lebendigen Wasser, Jesus Christus, unserem Heiland, der lebt und herrscht mit dir und dem heiligen Geist, jetzt und in Ewigkeit. (d)
Bekenntnis
Lasst uns - dankbar im Gedenken an unsere eigene Taufe - den christlichen Glauben bekennen, in dessen Gemeinschaft wir mit der Taufe aufgenommen sind:
Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater... (EG Wü 686)
Fürbitten
Ehre sei dir, Gott. Du bist unser Vater im Himmel durch Jesus Christus, deinen Sohn. Er ist unser Bruder auf Erden, er ist der Herr, dem wir folgen wollen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Gib uns deinen Heiligen Geist, damit wir fähig werden, den kleinen und doch so großen Schritt zu wagen: heraus aus dem Trost, mit dem wir selbst uns trösten, hinein in die Hoffnung auf dich. Lass nicht zu, dass wir etwas ohne dich beginnen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Zeige uns, wie gut es ist, dir zu vertrauen und auf dich zu hören. Wir bitten dich um solche Einsicht für alle Menschen, damit die Völker und ihre Regierungen sich deinem Wort zuwenden und für Recht und Frieden auf Erden eintreten. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten um überzeugende Verkündigung deines Evangeliums, damit alle Armen und Kranken, alle Gefangenen und Unterdrückten, alle Betrübten und Zweifelnden dein Wort als Antwort auf ihr Seufzen vernehmen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison
Wir bitten für die Christenheit in den verschiedenen Kirchen und Konfessionen, dass sie dein Wort neu hört, damit deine Wahrheit schon jetzt und hier in allen menschlichen Irrungen und Wirrnissen hell wird und hell bleibt, bis zuletzt alles erleuchtet wird durch dein Licht in Jesus Christus. Wir rufen dich an: (e)
R: Kyrie eleison.
Schlussgesang: Gott Vater, dir sei Dank gesagt und Ehre (EG 160)
Sendungswort
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Durch ihn rufen wir: Abba, lieber Vater. Röm 8,14.15b
*
Gott hat sich uns offenbart: Die Stimme des Vaters gibt Zeugnis dem Sohn. Der Sohn beugt sein Haupt unter die Wasser des Jordans. Einer Taube gleich kommt der Geist vom Himmel herab. Christus unterwirft sich selbst der Taufe der Buße durch Johannes und wir, die wir umkehren sollen, werden aus unseren Fesseln befreit. (f)
*
Eingeständnis und Zusage
Unser Blick ist oft getrübt, unser Sinn wird leicht verwirrt, unser Handeln gerät häufig verkehrt. Wann leben wir als Kinder Gottes? Wann sehen wir die hellen Seiten des Lebens? Wann wagen wir einen neuen Anfang? Gott führe uns zur Freiheit seiner Kinder nach seiner Gnade: (g)
=
So spricht Gott, der HERR: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. Jes 43,1
Gloria (h)
Gott, der Christus gesandt hat: Licht für die Welt, Ziel für die Suchenden, Wegzeichen für die Verirrten - kommt, wir beten ihn an: (i)
oder
Inmitten der Sünder tauft der Bote des Gerichtes den Bringer der Gnade. Und die Stimme an ihn wird für uns zur frohen Botschaft des liebenden Vaters. (k)
oder
Christus, unser Erlöser, erschienen der Welt als Licht vom Lichte, hinabgestiegen in die Wasser des Jordan, hat Gottes Zuspruch von seinem Diener vernommen, hat die Gebrochenheit der Menschen geheilt und er - reiner als alle Reinen - empfängt für uns das Bad der Taufe. (l)
Ehre sei Gott in der Höhe (EG 180.1 oder 180.3)
Kyrie-Litanei (h)
Erscheine, Gott, durch deinen Sohn. / Erscheine inmitten Schuldiger, Begrenzter, Armer. / (Erscheine) mit deinem Halt und deiner Freude. (Erscheine) in Leiden noch und Tod. Errscheine, Gott, vor aller Welt. - Wir rufen:
Kyrie
Erscheine, wo wir uns selbst gefallen. / (Erscheine, ) wo wir die Nächsten übersehen. / (Erscheine,) wo wir in Unrecht uns verlieren. / (Erscheine,) wo Dunkelheit von uns verursacht wird. / Erscheine, wo wir dem Tod die Herrschaft lassen. - Wir rufen:
Kyrie
( Erscheine, dass wir deine Stimme vernehmen. / (Erscheine, )dass wir uns deiner Liebe erinnern. / (Erscheine,) dass wir deinen Weg erfahren. / (Erscheine,) dass wir zurückkehren zu dir. / Erscheine, dass wir aufgenommen werden in dein Haus. -Wir rufen:
Kyrie )
Erscheine mit deiner Nähe und Freundlichkeit / den Suchenden, den Getriebenen, den Überforderten, / den Besorgten, den Ängstlichen, den Leidenden, / den Kranken, den Sterbenden, den Trauernden, / Erscheine, Gott, in deinem Sohn. Wir rufen:
Kyrie (m)
Bereitung
Mit Brot und Wein bringen wir unser Leben in seinen Möglichkeiten und Begrenzungen vor Gott und bitten: Gottes Geist erwecke aus diesen irdischen Gaben seine unsterbliche Gabe an uns: Jesus Christus, unsern Herrn, die Zuflucht der Schuldigen, das Heil der Kranken, die Auferstehung der Toten, die Erfüllung aller Hoffnung für Zeit und Ewigkeit. (n)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
dass wir dich, ewiger Gott, immer und überall loben /
+ und dir danken durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus.
Als die Zeit erfüllt war, hast du ihn gesandt, /
+ mit uns deinen Bund zu schließen.
In seiner Taufe ist er zu uns getreten als Bruder, /
+ um uns vom ewigen Tod zu erlösen.
In unserer Taufe haben wir sein unauslöschliches Siegel empfangen, /
+ das uns Anteil verbürgt an seinem göttlichen Licht und ewigen Leben.
Darum preisen wir dich mit allen Heiligen und Vollendeten /
+ und singen das Lob deiner Herrlichkeit. (o)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, dass du deinen Sohn Jesus Christus als unsern Heiland gesandt hast. Getauft und beauftragt als dein Knecht, hat er den Armen die Frohe Botschaft verkündet, den Unterdrückten Befreiung und den Sündern Vergebung gebracht. Er hat sich hingegeben für das Leben der Welt und war gehorsam bis zum Tod.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr...
So gedenken wir unserer Erlösung in Christus und bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Heilige durch ihn auch diese Gaben. Durch dieses Brot, das wir miteinander teilen, schenke uns Gemeinschaft mit Jesus Christus. Durch diesen Kelch, von dem wir trinken, verbinde uns in ihm. Gedenke deiner Gemeinde, die zerstreut ist in aller Welt, und bringe sie zusammen zu deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (p)
Dankgebet
Gott, du Vater Jesu Christi. Durch dein Wort hast du auch uns in der Taufe zu deinen Kindern berufen und im Mahl deines Sohnes machst du uns deiner Nähe gewiss. Wir bitten dich: Erhalte uns durch deinen Geist, dass wir deine Gabe nicht vergessen, sondern dir vertrauen und mit fröhlichem Herzen leben durch ihn, Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (q)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 29
b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 275
c - R.B.
d - vgl. Lutheran Worship Pastoral Care: Provisional Draft for Review October 2007 (www. elca.org) USA, S. 29
e - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 260, Nr. 39
f - vgl. Common Worship - Times and Seasons, London 2006, S. 182
g - vgl. Hessische Agende, Teil I, Darmstadt 2001, S. 91
h - nach anglikanischem Vorbild wird angeregt, zur "Verschlankung" des Anrufungsteils in der Epiphaniaszeit sich auf ein
liturgisches Element zu konzentrieren, das den Charakter der Kirchenjahres betont. Dann sollte dem Gloria der Vorzug gegeben und auf ein (entfaltetes) Kyrie an dieser Stelle verzichtet werden. Der Aufruf zuvor kann entfallen.
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 275
k - RB nach Ulrich Meyer, Poetische Texte zu den Lesungen im Kirchenjahr, Hannover 2005, S. 41
l - vgl. Troparion und Kondakion zum Fest der Theophanie in der orthodoxen Tradition
m - RB
n - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München 1995, S. 198
o - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 622
p - vgl. Württembergisches Kirchenbuch, 2. Teil, Abendmahl (1977), S. 42 f.