25./26. Dezember 2005 - a
Christfest 1(weiß) - Das Kind in der Krippe
Dieser Vorschlag ist nach der Anregung des Ergänzungsbandes zum Württembergischen Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 232 als „Festlicher Predigtgottesdienst zu Weihnachten“ gestaltet und sieht zudem vor, dass im Verkündigungsteil viele biblische Lesungen zum Christfest, deren Zahl durchaus reduziert werden kann, mit dem antwortenden Gesang von Weihnachtsliedern abwechseln. Die Ansprache wird darum kürzer gehalten sein.
Predigttext: 1. Johannes 3,1-6 (IV) Kinder Gottes
*
Vorspiel
Eröffnung (Begrüßung)
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. G: Amen.
Das ist die Botschaft dieses Festes: Gott wird Mensch, ist mit den Händen zu greifen und doch unbegreiflich, sichtbar und zugleich geheimnisvoll, verletzlich aber nicht zu besiegen. Er geht in die vergängliche Zeit ein und hört nicht auf, der Ewige zu sein. Er kommt in unsere Welt und bleibt ihr Schöpfer und Erlöser und Vollender. Gott wird Mensch - die Botschaft dieses Festes ist ewig neu, niemals überholt, immer wieder Grund zum Staunen, zum Wundern, zum Feiern, zum Besingen. (Dazu soll heute Morgen besonders Gelegenheit sein. Wir singen nicht nur vermehrt Lieder, die auf die biblischen Lesungen antworten, sondern auch den Psalm zum Eingang und einen Lobgesang nach der Predigt (jeweils im Wechsel mit der Schola, einem kleinen liturgischen Chor.) (a)
Lied zum Eingang: Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23,1-4)
Eingangswort und Psalm
Gott schenke uns Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Kolosser 2,2b.3.9
Psalm 100 (gesungen mit Antiphon: Siehe, nun kommt der Herr, der Herrscher, und in seinr hand ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit) Jauchzet dem Herrn, alle Welt (EG 786)
oder
Psalm 36 (gesungen mit Antiphon: Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte sehen wir das Licht) Herr, deinen Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG 780.3)
oder
Psalm 96 (gesprochen) Singet dem Herrn ein neues Lied (EG 738)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dessen Sohn in der Krippe zu finden ist: - Stille -
Das nun ist der große Tag, den du, Gott, hast anbrechen lassen: das Fest der Freude und des Lichts von deinem Licht. Erscheine allen, die im Dunkel gehen. Begegne denen, die abgeschrieben sind und ohne Mut. Lass uns deinen Sohn erfahren: Jesus Christus als befreiende Kunde für unsere Welt, als Licht und Trost für jedes Leben heute und in alle Ewigkeit. (b)
oder
In diesen Tagen, Gott, stellst du uns das Größte vor Augen: Deine Liebe zu den Menschen. Du gibst uns nicht verloren. Du schenkst uns deinen Sohn als Heiland. Was dir nicht gefällt, nimmst du von uns - Kälte und Trotz, Leichtsinn und Oberflächlichkeit - und du öffnest durch Christus unsere Herzen für neues Wünschen, zu tieferer Klarheit und in größere Hoffnung hinein. Mach uns bereit, ihn zu empfangen in dankbarer Verwunderung: Jesus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (c)
1. Prophetie: Jesaja 11,1-9 (ChF 2 V) Der Frieden des Messias
Antwortlied: Es ist ein Ros entsprungen (EG 30,1-3)
2. Prophetie: Micha 5,1-4a (III) Die Zukunft Davids in Bethlehem
Antwortlied: Zu Bethlehem geboren (EG 32,1-4)
3. Prophetie: Jesaja 9,1-6 (ChV IV) Das Licht in der Finsternis
Antwortlied: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (EG 27 i.A.)
Epistel: 1. Johannes 3,1-6 (IV) Kinder Gottes (Predigttext)
Antwortlied: Fröhlich soll mein Herze springen (EG 36 i.A.)
1. Evangelium: Matthäus 1,18-21 (ChN I) (Stammbaum und) Geburt Jesu
Antwortlied: Wunderbarer Gnadenthron (EG 38,1-3)
2. Evangelium: Lukas 2, 15-20 (I) Die Geburt Christi
Antwortlied: Herbei, o ihr Gläubigen (EG 45,1-3)
3. Evangelium: Johannes 1,1-5.9-14 (ChF 2 I) Das Wort ward Fleisch
Antwortlied: Jauchzet ihr Himmel (EG 41,1-4)
Ansprache (zu 1. Johannes 3,1-6 = Epistel s.o.)
Besinnung (Zwischenspiel)
Bekenntnis
Groß ist das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.1.Tim 3,16 - Bekennen wir uns zu Christus, in dem sich Gott offenbart:
Nicänisches Glaubensbekenntnis (EG 687)
oder
Lobpreis (Canticum)
Gloria in excelis - Ehre sei Gott in der Höhe - EG 180.1
oder Te Deum - Herr Gott, dich loben wir - EG 191
oder Magnificat - Christus, unsern Heiland - EGWü 781.6
Fürbitten
Sichtbar geworden ist (im Stall von Bethlehem) deine Freundlichkeit, Gott, für alle Menschen. Wir dürfen leben von dem, was du uns in deinem Sohn geschenkt hat: Deine Gnade, dafür wollen wir danken:- Stille -
Öffne uns mit Jesu Kommen die Augen, Gott. Mach uns Hoffnung. Lass uns deine Freude erfahren und sie zu anderen weitertragen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an Menschen, die in Armut leben, die hungern müssen, die ohne Obdach bleiben, die allein gelassen werden: - Stille -
Öffne uns mit Jesu Kommen die Augen, Gott. Mach uns Hoffnung. Lass uns Not in der Nähe und in der Ferne erkennen und gegen sie angehen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an den bedrohten Frieden auf Erden, an alle Menschen, die miteinander im Streit stehen, alle, die durch Gegensätze und Grenzen von einander getrennt sind:- Stille -
Öffne uns mit Jesu Kommen die Augen, Gott. Mach uns Hoffnung. Lass uns Versöhnung und Gerechtigkeit suchen und selbst damit beginnen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir denken an die Menschen, deren Lebensmöglichkeiten eingeschränkt sind, an die Kranken, die Gefangenen, an alle, die ihrer Überzeugung wegen verfolgt oder abgelehnt werden: - Stille -
Öffne uns mit Jesu Kommen die Augen, Gott. Mach uns Hoffnung. Lass uns für andere dasein, selbst wenn wir Dank nicht erwarten können. Wir rufen dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
(Vaterunser)
Lied zum Ausgang: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen - EG 56,1.4.5
Sendungswort
Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids. Jes 9,5f
Segen
Nachspiel
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Eingeständnis und Zusage
Im Lichte Jesu Christi, des Sohnes Gottes, sehen wir die Verlorenheit unserer Welt. Seit er gekommen ist als Gottes menschgewordene Güte ermessen wir, wie hart und unbarmherzig unser Leben ist. Bitten wir darum Gott, dass er uns vergebe und neue Menschen aus uns mache, bitten wir miteinander um seine Gnade: (e)
=
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16
Kyrie-Litanei
Ein Willkommen dem neugeborenen König, von dem wir hören und dem wir singen: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Lasst uns fröhlich sein! Dies ist das Fest der wunderbaren Geburt. Geboren ist der Sohn der Jungfrau Maria. Mit seinen Fußsohlen hat er die Erde berührt. Der Sohn der Herrlichkeit kam herab aus der Höhe. Himmel und Erde erstrahlen vor ihm. Ihm rufen wir zu:
Kyrie
Lasst uns fröhlich sein an diesem Tag, da der Heiland geboren ist! Der Friede auf Erden kommt von ihm; die Freude im Himmel gilt ihm; königliche Ehre sei ihm erwiesen. Die Berge erglühen vor ihm, die Felder leuchten vor ihm, das Lied der Wogen und Wellen wie der Gesang des Strandes verkünden: Christus ist geboren. Ihm rufen wir zu:
Kyrie
Der Sohn des Herrn aller Herrn ist gekommen vom Land der Erlösung. Erde und Himmelsrund miteinander erglänzen für ihn. Gott, der Herr tat eine Tür auf. Der Sohn Mariens erscheint uns zur Hilfe: der Christus der Hoffnung, die Tür zur Freude, die Sonne der Gerechtigkeit. Gesegnet sei das göttliche Kind, der Herr, ohne Anfang und ohne Ende, für alle Zeit, und in Ewigkeit. Ihm rufen wir zu:(f)
Kyrie
Bereitung
Zum Mahl des Friedens sind wir eingeladen. Nicht erst im Himmel, sondern schon auf Erden. Denn Gott will Frieden schaffen durch Jesus, unsern menschgewordenen Bruder und Herrn. So gab er uns in dieser Welt ein sichtbares Zeichen seines Friedens. Lassen wir uns seiner erinnern mit diesen Gaben von Brot und Wein. Lassen uns hineinnehmen in den neuen Bund, den Gott mit uns gestiftet hat. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn Mensch geworden ist dein ewiges Wort /
und alle Welt soll erkennen: /
+ Aufgerichtet wird das Menschengeschlecht, das tief gefallen war:
Was vergreist ist, erfährt wieder Jugend und Blüte, /
was schon vergangen war, wird zum Leben erweckt;
+ was mutlos geworden, erhebst du zu neuer Hoffnung.
Denn was die Gerechten des Alten Bundes erwarteten, /
+ ist erfüllt in deinem Sohn Jesus Christus.
Durch ihn preisen die Engel deine Herrlichkeit, /
durch ihn rühmt und lobt dich die ganze Schöpfung: /
+ Alle himmlischen Mächte und alle Erlösten singen dir mit einhelligem Jubel.
Mit ihnen vereinen auch wir unsere Stimmen /
+ und preisen dich voll Freude: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Dich preisen wir, Gott, und danken dir, dass du deinen Sohn gesandt hast, Jesus Christus, der sich hingegeben hat für das Leben der Welt:
Einsetzungsworte
Wir bitten, dich Gott: Segne durch deinen Geist diese Gaben, dass wir im Glauben deinen Sohn empfangen: Er ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Durch ihn mache uns satt und schenke uns Gemeinschaft. Er ist der lebendige Weinstock, wir sind die Reben. Erfülle uns mit deiner Kraft, dass wir in ihm bleiben und er in uns. Hilf uns, dass wir Frucht bringen, wie er verheißen hat. (i)
Dankgebet
Du Gott der Liebe. Du hast uns die Fülle deiner Herrlichkeit offenbart, indem dein Wort Fleisch geworden ist in Christus. Erfülle uns in unserer Leiblichkeit mit deiner Gnade und Wahrheit, dass unsere Freude grenzenlos werde und wir zu Heil und Ganzheit gelangen durch ihn Jesus, den Menschensohn, unsern Bruder und Herrn. (k)
Quellen und Vorlagen
a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 21
b - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 60
c - vgl. Kirchengebete I (OKR Stuttgart 1974 ff.), 1.2.101 (K. Barth)
e - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 163
f - nach einem altkeltischen Weihnachtsruf
g - vgl. R. Christiansen / P. Cornehl, Forum Abendmahl 2, Gütersloh 1981, S.109
h - vgl. W. Eizinger, Impulse zum Eucharistischen Hochgebet, Kevelaer 2000, S. 13
i - vgl.Württembergisches Kirchenbuch II (Abendmahl), 1977, S. 94
k - vgl. J.Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte, Freiburg 1989, S. 26