31. Oktober 2011 oder 6. November 2011
Gedenken der Reformation (rot) - Gnade und Glaube
Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1.Kor 3,11
Predigttext (Evangelium): Matthäus 10, 26b-33 (III) Mut zum Bekenntnis
Prophetie: Jesaja 62,7.10-12 (V) Wiederaufrichtung Jerusalems
Epistel): Galater 5,1-6 (IV) Freiheit in Christus
Eröffnung (Begrüßung)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Zum Evangelium zurückkehren - das war das Anliegen der Reformation: die Botschaft der Schrift vernehmen, das „was Christum treibet“, was Gerechtigkeit bewirkt, was den Glauben gründen kann. Beim Evangelium bleiben in allen Herausforderungen und Gefährdungen, bei allem Widerstreit der Meinungen und Lehren, achtsam zu unterscheiden, was Gottes Sache ist und was des Menschen. Dem Evangelium folgen und es zu den Menschen bringen, aus dem Wort heraus sich zu erneuern, im Leben den Glauben zur Geltung bringen, in dem sich das Leben stets durch den Glauben verändern lässt. Das bedeutet Reformation für das Leben der Kirche: ecclesia semper reformanda. (a)
Votum und Psalm
HERR, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Wort, dass ich antworten kann dem, der mich schmäht, denn ich verlasse mich auf dein Wort. Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und schäme mich nicht. Ps 119 ,41.42.46
Psalm 46: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke (EG 725)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, ohne dessen Gnade niemand leben kann: - Stille -
Heiliger Gott. Halte dein Volk in aller Welt fest bei deinem lebendigen Wort. Hilf uns, dass wir es im Glauben ergreifen und mit Taten der Liebe bezeugen. So bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (b)
*
Du, unser Gott. Es ist dein Erbarmen und deine Güte, dass das Evangelium nicht verstummt ist, trotz allen menschlichen Versagens in der Geschichte. Darum bitten wir dich auch heute: Wecke unter uns ein neues Fragen nach deiner Wahrheit. Lass dein Wort der Gnade uns staunen machen und getrost werden, dass wir uns bereitfinden, dich vor aller Welt zu bekennen, als den einen und wahren Gott durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)
Bekenntnis
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben (wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“) (Röm 1,16f) Bekennen wir unser Vertrauen auf Gott und seine Gnade:
Nicänisches Glaubensbekenntnis - Wir glauben an den einen Gott (EGWü 687)
oder
Bekenntnislied: Wir glauben all an einen Gott (EG 183,1-3)
Fürbitten
Gott, du hast uns durch die frohe Botschaft zu einem Leben in Hoffnung und Vertrauen gerufen. In der Nachfolge Jesu, deines Sohnes lass uns ein neuer Anfang der Hoffnung werden für unsere zerfahrene Welt. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Demütig hast du dein Wort uns Menschen anvertraut, hast dein Werk in irdische Hände gelegt. Durchdringe mit deinem Geist der Erneuerung deine Kirche überall auf Erden. lass zum Segen werden, was in ihr verkündet und bezeugt wird. lass sie Gehilfin der Freude sein. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich für die Kirche in unserem Land, für alle die Verantwortung tragen in ihrer Leitung, für die Lehrer der Theologie, für die Männer und Frauen im bischöflichen Dienst, für alle die dein Wort verkünden, für alle, die sich einsetzen in der Diakonie. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten für uns alle: Nimm von uns die Müdigkeit, damit die Freude, die deine Güte freisetzt, in unserm Miteinander wirksam wird. Deine Gnade mache uns offen und gelassen. Deine Treue lasse uns zuversichtlich sein. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir bitten um Frieden in aller Welt, besonders in.... Wir bitten für alle, die hier in ... leben. Gewähre deinen Segen den Jungen und den Alten, den Gesunden und den Kranken. Sei nahe den Einsamen, den Traurigen, den Sterbenden. Führe alles zur Vollendung in deinem Reich. Wir rufen dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
Schlussstrophe: Lass uns dein sein und bleiben (EG 157)
Sendungswort
So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Röm 3, 28
*
Eingeständnis und Zusage
Gott sollen wir über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen. Doch wie wenig entspricht dem unser Leben als Einzelne wie als Gemeinde und Kirche. Was nimmt uns nicht alles gefangen und gewinnt Macht über uns! Wie schnell geraten wir in Angst und versagen! Oder dann wieder leben wir so selbstsicher dahin und meinen, ohne Gott bestehen zu können. Das bekennen wir als unser Versagen und unsere Schuld und bitten Gott um seine erneuernde Gnade: (e)
=
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. Eph 2, 8-10
Kyrie-Litanei
Gottes Geist komme - als kräftiger Sturmwind und leiser, zärtlicher Atem - und belebe uns neu. Gottes Geist fege hinein in unserer Leben und unsere Kirche - und reinige uns von dem, was falsch und verlogen ist. Gottes Geist kehre in uns ein, damit wir einsehen, wo wir umkehren und neu beginnen müssen. Wir rufen:
Kyrie
Gottes Geist erleuchte uns, damit wir klar sehen, wo unser Licht und unser Dunkel ist. Gottes Geist entzünde uns, damit das Feuer der Liebe in uns brennen kann. Gottes Geist sei bei uns am Werk, damit der Funke überspringt, auf den es ankommt. Wir rufen:
Kyrie
Gottes Geist berate uns gut, damit wir erkennen, was zu tun und zu lassen ist. Gottes Geist treibe uns an, damit wir neuen Antrieb in uns haben. Gottes Geist beflügle uns, damit wir es wagen zu träumen und uns trauen zu kämpfen. Wir rufen: (f)
Kyrie
Bereitung
(Mit Martin Luther bekennen wir:) Obwohl wir nicht würdig sind, dass Christus zu uns kommt, sind wir doch seiner Hilfe und Gnade bedürftig. Wir kommen in keiner anderen Zuversicht an seinen Tisch als auf sein Wort, das uns einlädt. Er hat uns zugesagt, dass wir Vergebung der Sünden haben sollen durch ihn, der seinen Leib und sein Blut für uns dahingegeben hat. So vertrauen wir, dass seine göttliche Zusage wahrhaftig ist. Daran zweifeln wir nicht und darauf wollen wir essen und trinken in diesem Sakrament. Uns geschehe nach seinem Wort. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen.
Wir preisen dich um deines Sohnes Jesus Christus willen; /
denn in ihm eröffnest du uns deine Gnade/
+ und gibst uns Grund, deiner frohen Botschaft zu vertrauen.
So hast du der Kirche immer neu Zeuginnen und Zeugen deiner Wahrheit erweckt, /
damit das helle Licht des Evangeliums nicht erlösche, /
+ sondern alle Menschen zum Heil erleuchte.
Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner herrlichen Gnade /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott, und singen dir unser Lob. Du hast nicht der Sünde und dem Tod überlassen, was du in Güte geschaffen hast. Durch Christus, dein Wort, ruft du uns alle zum Leben. Er ist gekommen, hat unser Leben auf Erden geteilt, unsere Schuld auf sich genommen und Frieden gemacht zwischen dir und den Menschen.
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr...
Darum danken wir dir, Gott, für das Leben und das Leiden deines Sohnes, für sein Opfer am Kreuz. Wir preisen seine Auferstehung, den Sieg über Unheil und Tod. Schenke uns den Heiligen Geist und erneure durch ihn unser Leben. Durch ihn segne diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Verbinde alle, die teilhaben an Christi Leib und Blut, in der Einheit des Glaubens, in der Gemeinschaft der Liebe, in der Hoffnung auf dein Reich durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)
Dankgebet
Wir danken dir, Gott, dass deine Gnade uns befreit von dem ängstlichen Bemühen, uns rechtfertigen zu müssen vor dir. Im Mahl deines Sohnes gibst du uns das Zeichen, dass wir dir recht sind allein um Jesu Christi willen. Lass uns darum getrost leben im Vertrauen auf ihn, Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (k)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 101
b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 437.
e - R.B. nach Luther Erklärung zum 1. Gebot
f - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 136
g - vgl. Reihe Gottesdienst, 8/9 (Gebete), Hamburg 1979, S. 199 (Martin Luther)
h- vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 621
i - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 374, Nr. 6
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 437 (J. Morley)