3. April 2011
Lätare (nach Jes 66,10) - 4. Sonntag in der Passion - violett oder rosa - Für euch dahingegeben
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24
Predigttext (Evangelium): Johannes 6,52-65 (III) Brot vom Himmel
Epistel: 2. Korinther 1,3-7 (II) Getröstet
Thora: Deuteromonium 8,1-10 (π) Rückblick auf die Wüstenzeit
Eröffnung (Begrüßung)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
„Lätare“ - Freuet euch - heißt - eigentlich erstaunlich - dieser Sonntag in der Mitte der Passionszeit. Er kündet schon vorösterlich von der Freude, die dem Leiden (nach)folgt. Lätare - Atempause auf dem Weg nach Golgatha, Vorahnung der Auferstehung, trotz menschlicher Erfahrung von Verlasssensein und Gottes Verborgenheit Erinnerung seiner Gnade. Lätare zeigt den Weg zum Ziel: vom Korn zum Brot, von der Hingabe zur Frucht, vom Tod zum Leben. Die Freude wird das letzte Wort behalten, gerade da, wo wir es am wenigsten erwarten. (So lautet der Wochenspruch: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt uns erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Joh 12,24) (a)
oder Eröffnung (mit Bußcharakter)
Gottes Friede sei mit uns allen.
Amen.
Im Licht der Güte und Barmherzigkeit Gottes tritt auch das Dunkel hervor, das es in unserem Leben gibt, hart und oft unausweichlich. Vor Gott benennen wir die dunklen Seiten, damit sie sich wandeln können im Licht seiner Gnade: Ungeduld und Rechthaberei, Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie zuzugeben, Angst vor dem Urteil Fremder, Versagen in der Liebe, ein fehlender Wille zum Friede. Wir hoffen auf Gott, dass das Dunkel nicht überhandnehme, dass wir befreit werden von der Last unserer Schuld, dass wir auch untereinander zur Versöhnung finden um Jesu Christi willen. (b)
(Lied: Meine engen Grenzen (EG Wü 689)
Votum und Psalm
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)
Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösten wird (EG 750)
(ggf. statt Goria patri Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb - EG 178.7)
Tagegebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der durch Christus unser Leben erhält. - Stille -
Freuen sollen sich, Gott, die dir angehören. Du hast dein hungerndes Volk in der Wüste gesättigt. Speise uns und die vielen, die danach verlangen, mit dem Brot des Lebens, das du der Welt ischenkst in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)
Bekenntnis
Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.Hebr 12,2 - Bekennen wir uns zu seinem Weg:
Philipper-Hymnus - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)
oder Glaubenszeugnis
Wir glauben an Gott, den Vater. / Er gab denen, die unter der Knechtschaft litten, seine Liebe. / Er gab denen, die fremd waren im Land, ein Zuhause. / Er gab denen, die unter die Räuber fielen, seine Hilfe.
Wir glauben an Jesus Christus, Sohn Gottes, unsern Bruder und Erlöser. / Er gab denen, die Hunger hatten, zu essen. / Er gab denen, die im Dunkel lebten, das Licht. / Er gab denen, die im Gefängnis saßen, die Freiheit.
Wir glauben an den Heiligen Geist. / Er gibt denen, die verzweifelt sind, neuen Mut. / Er gibt denen, die in der Lüge leben, die Wahrheit. / Er gibt denen, die die Schrecken des Todes erfahren, die Hoffnung zum Leben. (d)
Fürbitten
Du bist ein Gott des Trostes, du, unser Gott. Dein Trost wirkt, wo menschliches Trösten versagt. Du bist ein Gott der Freude, du, unser Gott. Deine Freude belebt uns mitten im Elend. Spare nicht mit deinem Trost. Halte deine Freude nicht zurück. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Komm mit deinem Trost zu den Opfern von Gewalt in aller Welt. Tröste die Menschen, die unter Terror, Krieg und Zerstörung zu leiden haben. Tröste die Kinder, die Angst um ihre Zukunft haben müssen. Tröste die beim Wiederaufbau helfen, wenn mancher Einsatz vergeblich scheint. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Komm mit deiner Freude zu den Verängstigten. Belebe die Hoffnung derer, die ratlos sind Belebe den Mut derer, die aus ungerechten Verhältnissen aufbrechen. Belebe die Liebe aller, die der Not nicht tatenlos zusehen. Belebe den Glauben aller, die nach dir fragen. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Komm mit deinem Wort zu den Mächtigen. Führe sie in ihren Entscheidungen. Lenke sie in ihrem Tun. Mahne sie zu Frieden und Gerechtigkeit. Leite sie zur Umkehr. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Komm mit deinem Frieden zu den Menschen in den Krisengebieten unserer Erde. Steh denen bei, die von Hunger und Naturkatastrophen getroffen wurden. Heile die Kranken. Stärke die Pflegenden. Begleite die Sterbenden. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Komm mit deinem Geist zu deiner Kirche. Komm mit deinem Trost zu den verfolgten Gemeinden. Komm mit deiner Geduld zu den zerstrittenen Gemeinden. Komm mit deiner Klarheit zu den Verantwortlichen in den Kirchen. Komm mit deiner Gnade zu uns und zu allen, die uns anvertraut sind. Wir bitten dich:
R: Kyrie eleison.
Du bist ein Gott des Trostes und bist ein Gott der Freude, so bitten wir um deinen Trost und deine Freude durch Jesus Christus, der unser Rost und unsere Freude ist, heute und alle Tage unseres Lebens. (e)
oder
Gott, du nährst und bewahrst alles Leben. Du erhältst uns in Zeiten der Wüste und befreist uns aus vielerlei Abhängigkeiten. Du gibst uns das tägliche Brot; du nährst uns mit dem Brot des Lebens und erhebst den Kelch des Heils für uns. Wir preisen dich für deine überfließende Liebe und rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Besonders danken wir (heute) für die Treue unserer Freunde; für die Liebe in den Familien; für Nahrung, Wohnung und Versorgung, die uns zuteil wird; für den mit der Gemeinde gefeierten Gottesdienst; für das Geheimnis des ganzen Lebens. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Gott, du stiftest Versöhnung. Du lädst alle ein zu deinem Fest - doch nicht alle können die Freuden des Lebens genießen. Deshalb denken wir vor dir an alle, die in Not sind. Mach uns offen für das Leiden der Menschen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute) für jene, die sich unerwünscht und ungeliebt vorkommen; für jene, die unter Vorurteilen zu leiden haben; für die Einsamen, Vergessenen und Abgeschobenen; für alle, die sich zynisch über deine Liebe lustig machen; für jene, die im Dienst Christi zu leiden haben. Wir rufen dich an: (f)
R: Kyrie eleison.
Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)
Sendungswort
Gelobt sei Gott, der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können. 2.Kor 1,3.4
*
Eingeständnis und Zusage
„Bleibt in meiner Liebe“ - das ist Jesu Vermächtnis. Sein Lebensgesetz soll auch unser Lebensgesetz sein. Doch wir wollen uns nicht täuschen: Die Liebe, die uns von Christus her bewegt, sie scheitert an uns. Aus unserer Eigenart entsteht immer neu Versagen und Schuld. Angewiesen auf Gott, der uns zu neuen Anfängen befreien kann, bitten wir ihn um diese Gnade: (g)
=
Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden. 1.Joh 4,10
Kyrie
Christus, den wir erwarten als uns gnädig zugewandtes Angesicht Gottes,
Christus, von dem wir hoffen, uns zu sättigen mit dem Brot des Lebens,
Christus, den wir bitten, dass wir der Kraft seiner Liebe begegnen,
Christus, dessen Frieden und Gerechtigkeit wir uns anvertrauen - ihn rufen wir an: (h)
Der am Kreuze starb (EG 178.7)
oder Kyrie-Litanei
Wir kommen zu Christus, weil wir hungrig und durstig sind nach wahrem Leben. / Wir suchen Gemeinschaft. / Wir können ohne Liebe nicht bestehen. / Wir brauchen Vergebung und hoffen wenigstens auf einen Funken Sinn für unser Dasein. / Darum rufen wir:
Kyrie-Ruf
Wir kommen zu Christus, denn er hat gesagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern. Und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ / Das lässt uns hoffen. Darum rufen wir:
Kyrie-Ruf
Wir kommen zu Christus, der sich hingegeben hat für die Welt: / Sein Sterben bringe in uns Frucht. / Sein Leben erfülle auch unser Leben. / Seine Liebe wandle uns von Grund auf. / Seine Hoffnung gebe uns Hoffnung. / Darum rufen wir: (i)
Kyrie-Ruf
Bereitung
Der Zugang zu diesem Tisch steht für uns offen. Uns ist eine Tür aufgetan in Christus, uns suchend, uns einladend, uns erwartend. Leben kommt uns zu aus seinen Händen. Brot - alle Körner seiner Liebe, seines Vertrauens, seines Leidens - hineingenommen (hineingemahlen) in sein Opfer - alles lässt er los und bietet sich dar als Brot des Lebens. - Wein - alle Trauben seiner Hoffnung, seiner Freude, seines Wartens auf das Reich - hineingenommen (zusammengekeltert) in sein Opfer - alles gibt er hin und reicht sich uns im Kelch von Versöhnung und Heil. (k)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn du hast den Menschen nicht dem Tod und der Verlorenheit überlassen, /
+ sondern hast deinen Sohn Jesus Christus zur Erlösung gesandt.
Er ist uns nahe auf unserem Weg, und sei es durch‘s Leid. /
Er macht uns frei in seiner Hingabe bis ans Kreuz. /
+ Er schenkt uns Freude aus der wandelnden Kraft seines Lebens.
Darum loben wir dich inmitten deiner ganzen Schöpfung. /
Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (l)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Dich preisen wir, Gott, und danken dir, dass du deinen Sohn gesandt hast, Jesus Christus, der sich hingegeben hat für das Leben der Welt:
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr...
Wir bitten, dich Gott: Segne uns durch deinen Geist diese Gaben, dass wir im Glauben deinen Sohn empfangen: Er ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Durch ihn mache uns satt und schenke uns Gemeinschaft. Er ist der lebendige Weinstock, wir sind die Reben. Erfülle uns mit deiner Kraft, dass wir in ihm bleiben und er in uns. Hilf uns, dass wir Frucht bringen, wie er verheißen hat. Führe uns zur Fülle in deinem Reich. Darum bitten wir mit Jesu Worten: (m)
Dankgebet
Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du in aller Trübsal unseres Leben uns Trost gibst durch das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Gib uns auch künftig Anteil an deiner Liebe, die ins Leben führt und Gewalt und Schrecken, Sünde und Tod überwindet. Das bitten wir in Jesu Namen, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (n)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
π - Vorschläge zur Perikopenreform wurden berücksichtigt
a - vgl. F.Baltruweit u.a. (Hg) Hinführungen zu den biblischen Lesungen im Gottesdienst, (gemeinsam gottesdienst gestalten 1), Hannover 2004, S. 64
b - vgl. Brinkel / Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 30
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 303
d - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch 2005, Stuttgart , S. 165, 4
e - vgl. www.velkd.de - Vom Sonntag her leben - Wochengebet zu Lätare 2009
f - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl., Göttingen 2005, S. 208, Nr. 183.2
g - vgl. F.K. Barth (u.a.), Gottesdienst menschlich, Wuppertal 1973, S. 53
h - vgl. J. Armold, Ch. Verwoold, Bitten, Loben und Bekennen (ggg 12), Hannover 2009, S. 19
i - R.B. - Joh 6, 35.37
k - vgl. B. Enzner-Probst, A. Felsenstein-Roßberg, Wenn Himmel und Erde sich berühren, Gütersloh 1993, S. 141
l - R.B.
m- vgl. Württembergisches Kirchenbuch, Teil 2, Abendmahl, Stuttgart 1977, S. 94
n- vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 297