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27. März 2011


Okuli  (nach Ps 25,15) (3. Sonntag in der Passion) (violett) - Nachfolge 

Wer seine Hand an die Pflug legt und sieht zurück, der ist nich geschickt für das Reich Gottes. (Luk 9,62)



Predigttext (Evangelium): Markus 12,41-44 (III) Das Opfer der armen Witwe

Epistel:  Epheser 5,1-8(a) (II) Kinder des Lichtes

Prophetie:  1. Könige 19,1-8(9-13a) (VI) Stärkung für Elias 



Begrüßung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Aus der Unruhe unseres Lebens kommen wir zu Gott. Wir danken ihm, dass es Orte und Stunden gibt, in denen Leib und Seele zur Ruhe kommen und gestärkt werden durch die Zuwendung Gottes in Wort (und Sakrament). Gott lasse uns aufatmen in seinem Frieden und neue Kraft schöpfen für unseren Auftrag im Alltag. Nachfolge heißt der Weg, den wir Christen gehen sollen, ihm nach, der uns den Weg vorausgegangen ist, Christus, der uns den Weg gebahnt und auf den richtigen Weg gebracht hat. (a)


oder Eröffnung (mit Bußcharakter)

Gottes Friede sei mit uns allen. Amen. 

An diesem Sonntag „Okuli“ werden wir ganz besonders zur Nachfolge gerufen. Doch zeigt sich nicht oft, wie fraglich unser Glaube sein kann: Wie lieblos er wird, wenn wir ihn als ein Gesetz verstehen, nach dem auch andere genau so leben sollen, wie wir selbst. Wie friedlos er ist, wenn wir nicht in allem damit ernst machen, dass wir von Gott auch da angenommen sind, wo wir selbst uns nicht annehmen können. Wie folgenlos er bleibt, wenn wir uns mit unseren Bedenken gegen Ungewohntes selbst im Wege stehen. Gott erbarme sich unser in unserer Selbstbezogenheit, unseren Zweifeln, unserer Ängstlichkeit und schenke uns Weitherzigkeit, Vertrauen in seine Gnade und den Geist des Mutes, zuversichtlich zu handeln. (b) 

(Lied: O Herr, nimm unsre Schuld (EG 235)


Votum und Psalm

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Ps 34,16.18

oder

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werden. Joh 3,1

Psalm 25 -  Nach dir, Herr, verlanget mich (EG 713)

oder  Psalm 34 - Ich will den Herrn loben allezeit (EG 718)


Tagesgebet

Lasst uns in der Stille beten, dass Gott uns helfe, ihm treu zu sein: - Stille - 

Gott, unsere Zuversicht. Nach deiner Weisung sehnen wir uns immer neu und halten Ausschau nach deinem Weg. Lass uns geduldig werden, wo wir hören sollen. Lass uns mutig sein, wenn wir zu reden haben. Lass uns beharrlich bleiben, wenn es zu handeln gilt. Stehe uns bei durch deinen Sohn Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)

oder

Gott, du Quelle des Lichts, manchmal kommst du uns ganz nahe und öffnest uns die Augen, dass wir hindurchsehen durch alles Ungeklärte und zu glauben wagen, aller Unsicherheit zum Trotz. Lass uns dein Licht wahrnehmen, dass uns leuchtet in Christus und alle Nacht vertreibt, weil er unser Licht ist in Ewigkeit. (d)


Bekenntnis 

Apostolisches Glaubensbekenntnis:  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EG Wü 686)

oder

Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Hebr 12,2 Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Philipper-Hymnus: Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)


Fürbitten

Gott, du bist den Leidenden nahe, du bist in deinem Sohn den Weg des Leidens bis zum Ende gegangen, durch den Tod zu neuem Leben. Wir fürchten uns, wenn wir hören, was Menschen aushalten müssen. Wir erschrecken und hoffen, dass es uns nicht treffen wird. Sei du bei uns,  auch wenn wir Angst oder Schmerzen haben und mit uns nicht zurecht kommen. Wir rufen zu dir:

R: Herr erbarme dich.

Wir bitten für die Menschen, die den Tod entgegengehen: Lass ihre Hoffnung wachsen. Wir beten für die Menschen, die in Ungewissheit leben: Gib ihnen deinen Frieden, der alle Vernunft übersteigt. Wir bitten für alle, die sich von den Spannungen ihres Lebens  zerrissen fühlen. Halte und heile und bewahre sie. Wir rufen zu dir:

R: Herr erbarme dich.

Wir beten für die Verbitterten: Gib ihnen Menschen, durch die sie Liebe erfahren als ein Licht in ihrer Finsternis. Wir bitten für die, denen über ihrem Geschick der Glaube zerbrochen ist: Lass sie neues Vertrauen finden. Wir bitten dich für die, die ihr Leben wegwerfen möchten, weil es ihnen sinnlos erscheint: Tritt ihnen in den Weg und hilf ihnen zu begreifen, das sie für andere wichtig sind. Wir rufen zu dir:

R: Herr erbarme dich.

Wir bitten auch für uns selbst: Wenn wir nicht wissen, warum dies Unglück geschieht, warum diese Krankheit uns trifft, warum dieser Tod uns einsam macht, dann lass diese Fragen uns nicht von dir trennen. Hilf uns zu glauben, dass deine Liebe uns auch Wege führt, die wir noch nicht begreifen. Wir rufen zu dir:

R: Herr erbarme dich. (e)


oder

Christus, wohl  sehen dich aus der Ferne und über den großen Abstand der Zeit, aber  wir hören dich mit deiner Botschaft. und suchen zu begreifen, wer du bist für uns und die Welt. Wir möchten mit dir unsere Wege gehen. Zu dir rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Du bist anders als die Menschen sonst. Du bist stärker und schwächer zugleich. Du verkündest die Ehre Gottes und wendest dich den Verachteten unter den Menschen zu. Du bringt die Kraft Gottes und wirst schwach mit den Schwachen. Du schaffst Freiheit und lässt dich binden für die Gebundenen. Zu dir rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Du stehst an Gottes Stelle und vertrittst doch die Schuldigen. Du scheidest zwischen Wahrheit und Lüge und nimmst die Gescheiterten in Schutz vor dem Urteil der Rechtschaffenen. Du brauchst keine Gewalt und weichst dem Opfer nicht aus.  Zu dir rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Ermutige uns, dir zu folgen. Hilf uns, auch andere auf ihrem Weg  zu begleiten. Gib uns Licht aus deiner Güte. Stärke unsern Glauben, hilf unserem Unglauben. Mach uns dir ähnlich, damit wir Menschen werden. Zu dir rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Meister des Lebens, an dir können wir erkennen, was es heißt, Mensch zu sein. Durch dein Antlitz hindurch schauen wir das Antlitz Gottes. Wo du bist, verwandelt sich die Welt. Verwandle unser Fühlen, Denken und Handeln, dass wir hinfinden zum Leben, hier und in Ewigkeit. Zu dir rufen wir: (f)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lk 9,62


Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)

*

Eingeständnis und Zusage

Wir hören den Ruf Christi auf seinen Weg, zur Nachfolge, zur Selbstverleugnung, zum Tragen des Kreuzes. Doch wie schnell weckt dieser Anspruch bei uns Abwehr und Verlustangst. Wie stark sind wir von Selbsterhaltung bestimmt. Wie wenig können wir uns und unser Leben Christus überlassen. Bekennen wir, was uns noch nicht frei sein lässt, und bitten Gott um seine Gnade: (g)

=

Christus spricht: Ich bin nicht allein, der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh 16,33


Kyrie

Zu Christus, der unsere Hände sucht, um seine Arbeit heute zu tun;

der unsere Füße nimmt, um Menschen auf seinen Weg zu führen;

der unsere Lippen rührt, um von ihm zu erzählen;

der unsere Augen bewegt, um Menschen für ihn zu entdecken;

der unsere Hilfe einsetzt, um anderen zur Seite zu stehen;

der unsere Nachfolge erwartet, um ihn in Worten und Taten zu bezeugen; zu ihm rufen wir: (h)


oder Kyrie-Litanei

Wir hören den Ruf zur Nachfolge, wenn Jesus sagt: „Ihr seid meine Zeuginnen und Zeugen.“ / Menschen sollen der frohen Botschaft glaubwürdig begegnen. / Die Welt soll Versöhnung und Frieden erfahren. - / Ob wir Christen uns dem stellen werden? / Ob wir - als einzelne, als Gemeinde - dazu bereit sind?/ Wir brauchen Zuversicht und Entschlossenheit,  Gelassenheit und Hoffnung. (Wir rufen:)

Kyrie

Wir werden herausgefordert zur Umkehr, wenn Jesus sagt: „Seht nicht zurück.“ / Wir können Vergangenes lassen und immer wieder aufbrechen. / Wir sollen der Zukunft Christi Vertrauen schenken. - / Ob dieser Ruf uns aufrichtet aus dem, was uns hält und bedrückt? / Ob unsere Kraft reicht, dafür zu arbeiten? / Wir brauchen Ausdauer, Mut, Befreiung und Freude. (Wir rufen:)

Kyrie

Wir vernehmen einen Auftrag für unser Leben, wenn Jesus sagt: „Ich will ein Feuer anzünden.“/ Gerechtigkeit und Wahrheit  sollen sich ausbreiten. / Der Friede Gottes will alles verwandeln. - / Wir spüren: Es wird nicht ohne Kampf bleiben. / Wo sind die Wege, die wir gehen können. / Was sind die Mittel, die die Liebe zur Geltung bringen? - / Wir brauchen Einsicht und Phantasie, Verstehen und einen weiten Blick. (Wir rufen:) (i)

Kyrie 


Bereitung

Wenn wir zum Tisch des Herrn treten, wissen wir: In uns ist viel Schwachheit und Elend; wir neigen zu Kleinglauben und Unglauben; wir dienen Gott nicht so in Liebe, wie wir sollten; wir haben mit unserem Eigensinn täglich zu kämpfen. Dennoch, weil Christus uns sein Evangelium ins Herz gegeben hat und er uns ruft, ihm nachzufolgen, darum dürfen wir gewiss sein, dass unsere Sünde und Unvollkommenheit ihn nicht hindert, uns als seine Gäste zu empfangen. Er selbst würdigt uns, an seinem geistlichen Mahl teilzuhaben. (k)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du hast uns Menschen errettet aus Verderben und Tod /

+ durch die Hingabe deines Sohnes, Jesus Christus.

Er hat den Weg der Liebe im Gehorsam erwählt. /

Er ist ihn trotz Anfechtung bis ans Ende gegangen. /

+ Du aber hast ihn bewahrt und in dein Leben errettet.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (l)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Wir danken dir,  Gott, dass wir willkommen sind bei Jesu Mahl der Gnade. Er hat uns deine Vergebung zugesagt. Ihn dürfen wir empfangen, der mit seiner Hingabe das Heil für die Welt erworben hat.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

So bitten wir dich, Gott, um deinen Geist. Richte unsere Herzen ganz auf Jesus Christus. Tröste und erfreue uns durch seine Gegenwart. Gib allen, die zu seinem Tische kommen, die Gemeinschaft mit Christus und verbinde uns untereinander als Glieder seines Leibes. Herr, wir preisen deinen Namen. (m)


Dankgebet

Gott. Durch die Gemeinschaft des Leibes und Blutes deines Sohnes, die wir gefeiert haben, stärke uns, dass wir in der Kraft dieser Speise vorankommen auf dem Weg des Heils. Gib, dass Müdes erstarken, Krankes gesunden, Verhärtetes aufbrechen und Schwaches neue Frucht bringen kann. Das bitten wir durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (n)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 182, 23; W.MIlstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 42

b - vgl. J. Buchna, Dich rufen wir an, Gütersloh 1982, S. 120

c - vgl. Beratungsstelle, Liturgieentwürfe zum Kirchenjahr, Frankfurt/M. 1982, S.106

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 301

e - vgl. Gottesdienstpraxis Bd. III/2, Gütersloh 1987, S. 15

f - vgl. J.Zink, Wie wir beten können, Stuttgart 1970, S. 135

g - R.B.

h - vgl. P.Cornehl, Gebete unserer Zeit, Gütersloh 1973, S. 155

i - vgl. Ch.Zippert, Gottesdienstbuch, Gütersloh 1990, S.164

l - R.B.

m  vgl. Württembergisches Kirchenbuch, Bd. II. Abendmahl, Stuttgart 1977, S. 94

n - vgl. A.Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete... , Stuttgart 1980, S. 51