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24. Dezember 2010


Heiliger Abend - Christvesper  -  Das Licht der Welt (weiß / gold)

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Joh 1,14


Predigttext (Evangelium): Johannes 3,16-21 (III) Also hat Gott die Welt geliebt

Schriftlesungen: s.u.



Vorspiel -  (Chorgesang)


Eröffnung

Die vier Lichter am Adventskranz sind entzündet, ebenso die Lichter am Weihnachtsbaum.

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da  kommt , unserm Herrn und Heiland Jesus Christus). Amen. 

Nun feiern wir Weihnachten, den Heiligen Abend des Christfestes; wir freuen uns über das irdische Kommen Jesu zur Welt, die Geburt  Christi, der das Licht der Welt ist. Sein Glanz strahle und leuchte über allem und in alles hinein, was uns umgibt und bewegt, erheben und bedrücken kann, dankbar macht oder  fragen lässt. Die Botschaft dieses Festes soll nicht nur  für feierliche Stunden gelten, son-dern will unser ganzes Leben mit Sinn und Vertrauen erfüllen,  uns verwandeln und Frieden finden lassen. Darum haben wir alle Kerzen am Adventskranz entzündet und die vielen Lichter am Weih-nacht-baum leuchten als Zeichen und als Wunsch, dass wir gewiss sein dürfen : "Das Wort (Gottes) ward Fleisch (wurde Mensch) und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlich-keit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." (Joh 1,14).  (a)


Lied zum Eingang: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (EG 27,1(2)3.4(5)6)

oder ein anderes Lied


Votum und Psalm

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jes 60,1)

Psalm 96 - Singet dem Herrn ein neues Lied  (EG 739)

oder Psalm 36 - Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG 719)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, berührt vom Wunder dieses Festes: - Stille - 

Gott, in einem kleinen Kind kommst du uns nahe; wehrlos und bedroht bist du unter uns;  du lieferst dich aus an die Welt und uns Menschen. Lass uns dich aufnehmen in unsere Mitte, in unsere Herzen, in unsere Häuser, dass wir deine Worte bewahren und von deiner Liebe leben, heute wie gestern und morgen, in festlichen Zeiten und alle Tage bis in Ewigkeit. .(b)

oder

Ewiger, unser Gott. Du stiftest Frieden in friedloser Zeit. Du rufst uns aus aller Hast in deine Stille. Du führst uns aus Gedankenlosigkeit zum Dank und aus tausend Sorgen hin zu dem einen, was not ist: zu dem Kind in der Krippe, in dem deine Liebe zu uns Menschen erscheint. So nimm uns ganz in deine Freude hinein. Sei und bleibe du uns nahe in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn (c)

oder

Ehre und Preis sei dir, Jesus Christus, Bruder und Herr. Du bist ein Menschenkind geworden, damit wir Gottes Kinder werden. Du bist arm geworden, damit wir durch deine Armut reich würden. Du hast Knechtsgestalt angenommen, damit wir zum Bilde Gottes erneuert würden. Zieh ein in unser Le-ben, dass wir deine Liebe und Güte empfangen und sie weiterschenken. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (d)


1. Lesung (Prophetie) : Jesaja 9,1-6 (IV) Das Volk, das im Finstern wandelt...


Antwortlied:  Gelobet seist du, 1esu Christ (EG 23,1-4.7)


2. Lesung (Epistel): 1. Johannes 1,1-4 (1nChF II) Das Leben ist erschienen


Antwortlied: Fröhlich soll mein Herze springen (EG 36,1-3)


3. Lesung (Evangelium):  Lukas 2,1-14 (I) Es begab sich aber zu der Zeit ...


Antwortlied: Kommt und lasst uns Christus ehren (EG 39,1.3.5.7)

oder Chorgesang


Ansprache (zu Johannes 3,16-21)


Lobpreis / Bekenntnis

Groß ist das Geheimnis des Glaubens: Er (, Gott,) ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. (1.Tim 4,16) Loben wir miteinander Gott, der sich so in Christus offenbart hat:

Magnificat  -  Meine Seele erhebt den Herrn (EG 761 oder EGWü 781.6)

oder 

Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EG 686)

oder

Quempas  - Den die Hirten lobeten sehre (EG 29,1-4) 

Der Refrain der Gemeinde könnte auch lauten: „Gottes Sohn ist Mensch geborn in dieser Nacht, / hat den Frieden Gottes aller Welt gebracht.“ (e)


Fürbitten (können von mehreren Sprecher-inne-n übernommmen werden)

Gott, unsere Wünsche bringen wir vor dich, die Wünsche dieses Festes, die Wünsche an diesem Abend, die Wünsche um eine glückliche Zukunft für uns, für die Menschen, denen wir verbunden sind, und für die ganze Welt. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Menschen auf der Flucht, auch für alle, die in Notunterkünften und Lagern leben müssen. Stehe ihnen bei und schenke ihnen Sicherheit.Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Verzagten und Zweifler, die  keinen Halt finden, auch für alle, die ziellos umherirren.  Stehe ihnen bei und schenke ihnen Hoffnung. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Kranken und Leidenden, denen die Schmerzen allen Lebensmut rauben, auch für jenen, denen angst um ihr Ende ist. Stehe ihnen bei und schenke ihnen Ruhe.Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Familien, Paare und Gemeinschaften, die fröhlich dies Fest feiern wollen, und auch für alle, die sich in Streit und Unfrieden entzweit haben. Stehe ihnen bei und schenke ihnen Verständnis füreinander. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Einsamen und Verlassenen, die grade in diesen Tagen das Alleinsein beson-ders spüren, auch für jene, deren Sehnsucht nach Freundschaft unerfüllt blieb. Stehe ihnen bei und schenke ihnen gute Begegnungen.Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle Menschen, die uns nahe stehen, wie für alle, die uns fremd bleiben, für jene, von deren Schicksal wir berührt werden, aber für jene, über die wir nie etwas erfahren. Stehe ihnen bei und schenke allen deinen Segen.Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

So bitten wir für die ganze Wellt, dass du ihr den Frieden schenkst, den sie so nötig braucht und nach dem wir uns alle sehnen So sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus, für uns hingabst. Darauf vertrauen wir und bitten mit mit seinen Worten:  (f)


Schlussgesang: O du fröhliche (EG 44,1-3)

oder ein anderes Lied nach der Tradition der Gemeinde


Sendungswort

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14)


„Bethlehem“-Segen

Gott segne euch im Licht von Bethlehem, das aufgestrahlt ist mit der Geburt Jesu im Stall, und erfülle euere Herzen und Häuser mit seiner Freundlichkeit und Wärme.

Gott behüte euch im Licht von Bethlehem, dessen Klarheit die Hirten in der Nacht umgab, und stärke in euch das Vertrauen zur Botschaft der Engel, dass Freude euch und allem Volk geschieht.

Gott sei euch gnädig im Licht von Bethlehem, zu dem die Weisen unterwegs waren, und leuchte euch mit allen, die auf der Suche sind, und lasse euch hinfinden zum Retter der Welt.

So erhebe Gott, der Herr, sein Angesicht über euch im Licht von Bethlehem und schenke jetzt und allezeit seinen Frieden + auf Erden. (g)


Nachspiel


(Austeilung eines weihnachtlichen Zeichens, besonders für Kinder) (h)


*

Eingeständnis und Zusage

Gerade zu diesem  Fest möchten wir unsere Herzen weit öffnen, und dann sind wir doch wieder ver-schlossen und verzagt. Wir möchten unser Leben und die Welt gern ändern, und doch fühlen wir uns zu schwach und klein. Unsere Weihnachtssehnsucht ist groß, aber da ist so vieles, was uns nieder-drückt. Gott richte uns auf mit seiner Gnade: (i)

oder

Wir sind im Dunkel, aber Gottes Licht will uns leuchten. Wir stehen oft einsam da, aber Gott erwartet uns längst. Wir fühlen uns verloren, aber Gott will uns halten. Wir sehen uns in Schuld verstrickt, aber Gott kann uns befreien. Bitten wir um seine rettende Macht, bitten wir um das Kommen seiner Gnade: (k)

=

Gott hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Soh-nes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. Kol 1,13-14


Kyrie-Litanei (soweit nicht als Lesung verwendet)

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. - Darauf ver-trauen wir und rufen:

Kyrie

Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage (der Befreiung vom Joch) Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. - Darauf vertrauen wir und rufen:

Kyrie

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er‘s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth. - Darauf vertrauen wir und rufen: (Jes 9,1-5)

Kyrie 


oder

Da sind wir -  zusammen an diesem Abend - vielleicht ganz selbstverständlich, weil's für unseinfach zu Weihnachten gehört - vielleicht mit Vorbehalt nach all den Erfahrungen, die wir machen mussten -

vielleicht erwartungsvoll, was noch zu entdecken wäre an diesem Fest - Da sind wir - und rufen miteinander:

Kyrie 

Da sind wir - zusammen an diesem Abend - sehr viele ganz geplant und andere noch ratlos - so manche zufrieden und andere auch sehnsüchtig - wir  alle mit verschiedenen Wünschen und  auch bereit, unsere Geschenke zu  machen,  dem Leben zugewandt  und alle sterblich - Da sind wir - und rufen miteinander:

Kyrie 

Da sind wir - zusammen an diesem Abend - und er, dessen Geburt wir feiern - er, zur Welt gekom-men von Gott -  ist auch er unter uns Menschen ? - irdisch wie wir ? - und  gegenwärtig? - Das sind wir - und rufen miteinander: (l)

Kyrie 


In der Christvesper wird in der Regel kein Abendmahl gefeiert



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - R.B.

b - vgl. W. Milstein, Es ist ein Ros entsprungen, Göttingen, 2005, S. 105

c - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gemeinsam vor Gott, Gütersloh, 1974, S. 13

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 253 

e - vgl. Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, Basel 2006, Nr. 389, dort auch als „Hört, es singt und klingt mit Schalle“ eine neue Fassung des Quempas

f -vgl. W. Milstein, Es ist ein Ros entsprungen, Göttingen, 2005, S. 112-113

g - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 388 Nr. 8

h - verbunden mit der Einladung zum Besuch und Verweilen an der Krippe, wo das einfache Zeichen (z.B. Kerze, Stern, Apfel, Rose, Weihnachtsbild...) überreicht wird;  dies legt sich besonders nahe, wenn für Kinder keine eigene Krippenfeier stattfindet.

i - vgl. Hessische Agende, Darmstadt 2001, S. 47 (ChF 1)

k - vgl. H. Nitschke (Hg), Weihnachten, Gütersloh, 1974, S. 19 (H.D. Knigge)

l - R.B. nach Motiven in M.Meyer, Nachdenkliche Gebete..., Neue Fassung, Göttingen 1996, S.31