20 . November 2005 (b)
Gedenken der Entschlafenen (weiß) : Die Hoffnung des ewigen Lebens
Predigttext: Daniel 12, 1b-3 (III): Verheißung der Auferstehung
Schriftlesung (Evangelium):Johannes 5,24-29 (I) - Wer mein Wort hört, kommt nicht ins Gericht
(Epistel: 1. Korinther 15,35-38.42-44a (II) - Die leibliche Auferstehung)
Eröffnung
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
Amen.
Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, hat uns zugesagt, dass er bei uns sein will alle Tage bis ans Ende der Welt. Im Vertrauen auf ihn finden wir uns als Gemeinde zusammen, im Vertrauen auf ihn haben wir Abschied genommen von unseren Verstorbenen, im Vertrauen auf ihn möchten wir alle Tage unseres Lebens leben und erwarten, was von ihm kommt. An diesem Ewigkeitssonntag schauen wir auf das Ende und unser Ziel über jedes irdische Ende hinaus. So
gedenken wir heute besonders der Entschlafenen mit allen Trauernden, die im letzten Jahr einen
ihnen nahen Menschen verloren haben. „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, betet der Psalm 90. Ja, Gott lehre uns im Vertrauen auf ihn mit der uns anvertrauen Zeit dieses Lebens verantwortlich umzugehen. (a)
Eingangswort und Psalm
Du, Herr, hast vorzeiten die Erde gegründet und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst, sie werden alle veralten wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie wechseln und sie werden verwandelt werden. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.Ps 102, 26-28
Psalm 102 - Herr, höre mein Gebet (EG 741)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns Hoffnung und Halt sein will: - Stille -
Gott, du unergründliches Geheimnis des Lebens, du Ziel unseres Hoffens und Sehnens. An diesem
Tag bringen wir vor dich alle Leidenden und Trauernden und gedenken der Verstorbenen, die wir
liebten. Wir bitten: Sprenge die Mauern des Todes, die uns voneinander trennnen, Gesunde und Kranke, Lebende und Tote. Richte unsere Blicke über alles Begrenzende hinaus, dass wir teilhaben an deiner Macht der Befreiung durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)
oder
Ewiger, unser Gott. Du hast unser irdisches Dasein durch den Tod begrenzt. Es fällt uns schwer, das zu begreifen und wir versäumen so leicht, Abschied zu nehmen. Wir bitten dich: Lehre uns, was es heißt zu sterben, damit uns das Leben nicht entgleitet. Bewahre unsere Zeit in deiner Hand. Halte uns fest - auch im Tod - durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn (c)
Bekenntnis
Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus 1.Kor 15,55 ff.
Zu ihm wollen wir uns bekennen:.
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
Fürbitten mit Gedenken der Entschlafenen
Es ist eine (weite) Schale mit Sand vorbereitet, in die dünne Kerzen gesteckt werden können. Sie ist sichtbar für die Gemeinde - in der Nähe der an diesem Sonntag wieder entzündeten Osterkerze - aufgestellt. Im Anschluß an Predigt und Zwischenspiel bzw. Lied (sowie Bekenntnis) werden zur Einleitung in das Gebet zum Gedenken an die Entschlafenen noch einmal die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres genannt . Bei jedem Namen wird (durch Helfer) eine Kerze am Osterleuchter entzündet und in die Schale gesteckt.
Wir gedenken heute vor Gott der Entschlafenen. Wir nennen noch einmal die Namen derer, die im letzten Jahr durch unsere Gemeinde kirchlich bestattet wurden und entzünden am Osterlicht für
jede und jeden eine Kerze zum Zeichen unserer Hoffnung auf Christus, der für uns gestorben und
auferstanden ist. (Er hat uns in der Taufe zu neuem Leben berufen, er erbarme sich der Verstorbenen und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit:)
N.N. (Name - Straße - Alter)
In der Hoffnung des ewigen Leben haben wir sie der Treue unseres Gottes befohlen. Sie mögen ruhen im Frieden und das ewige Licht leuchte ihnen.
oder
Ihr Leben steht im Licht vor Gottes Angesicht. Was wird bestehen? Gott nehme sie an um Jesu Christi willen.
oder
Wir befehlen sie der Treue unseres Gottes. Jesus Christus erwecke sie an seinem Tag. Er sei ihnen gnädig im Gericht und nehme sie auf in sein ewiges Reich.
oder
Christus, der sie in der Taufe zu neuem Leben berufen hat, erbarme sich ihrer und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit.
Gemeinde: Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124,1+4)
Deinem Frieden und deiner Barmherzigkeit, Gott, haben wir unsere Verstorbenen befohlen. Wir bitten dich für alle Trauernden: für alle, die nicht wissen, wie sie mit dem Verlust fertig werden sollen - dass sie sich nicht verlieren in endlosem Schmerz, sondern aufgerichtet werden und erfahren, wie du, Gott, trösten und tragen kannst. Darum rufen wir:
Gemeinde: Kyrie eleison.
Wir bitten auch für alle, die Krankheit und langes Leiden zu tragen haben; für alle, die keine Lösungen für ihre Konflikte sehen; für alle, die entmutigt sind von der Härte ihrer Mitmenschen - dass sie nicht der Verbitterung verfallen, sondern ihr Herz offenhalten in Hoffnung und Erwartung. Darum rufen wir:
Gemeinde: Kyrie eleison.
Wir bitten auch für uns selbst - dass wir Mut finden, ein Leben lang das Wagnis des Glaubens auf uns zu nehmen, dass wir einmal selbst erfahren, was keines Menschen Auge geschaut hat, was kein Ohr gehört hat, was du aber denen bereitet hast, dich dich lieben. Darum rufen wir: (d)
Gemeinde: Kyrie eleison.
Sendungswort
(So schaut der Seher Johannes die kommende Welt Gottes:)
Siehe da die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschreib noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.Offb 21,31 ff.
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Eingeständnis und Zusage
Wie oft überkommt uns Angst und Sorge gerade angesicht von Sterben und Tod. Wir hofffen auf Leben und sehen uns in unseren Grenzen. Wir erfahren, wie vieles misslingt, wie wir schuldig werden, dass wir Geschehenes nicht ungeschehen machen können und dass Versäumtes nie mehr einzuholen ist. Doch dass wir darüber nicht zugrunde gehen, sondern Vergebung erfahren - darum bitten wir Gott um seine Gnade: (e)
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Seid gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Röm 8, 38
Kyrie-Litanei
„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Hier ist alles vergänglich. / Hier heißt es immer wieder Abschied zu nehmen. / Hier hat nichts bleibenden Bestand. / Doch der Glaube öffnet unsere Zukunft hin zu dir, Gott. So rufen wir:
Kyrie
„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Jetzt ist das Endgültige noch nicht da./ Jetzt sind wir immer erst auf dem Weg. / Jetzt finden wir weder Ruhe noch Ewigkeit. / Doch der Glaube lässt Heimat ahnen bei dir, Gott. So rufen wir:
Kyrie
„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Zukunft und Heimat willst du, Gott, uns sein; Unvergänglichkeit, immer gültig; Dauer und Ziel und bleibende Stadt; ewiger Friede und Gewährung von Trost. Im Glauben - schon hier und jetzt - vertrauen wir dir, Gott. So rufen wir:(f)
Kyrie
Bereitung
Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch. Er will uns Kraft und Zuversicht schenken, die von seinem Sterben und Auferstehen ausgehen. In Brot und Kelch, den Zeichen seiner Gegenwart, verbindet er sich mit uns und führt uns zusammen. Er will bei uns sein mit allem, was er geben kann. Er macht uns gewiss: Nichts soll uns mehr trennen von Gott, kein Schmerz, keine Not, kein Leiden, kein Tod, auch nichts, was uns sonst quälen könnte, kein Zweifel, kein Versagen, keine Schuld. Wir sind nicht verlassen. Christus steht für uns ein. Er kommt, unser Leben zu erfüllen. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
In Christus strahlt uns die Hoffnung des ewigen Reiches; /
+ denn du hast ihn auferweckt in dein Leben.
Und wenn unser irdisches Wesen zerfällt /
+ so ist uns durch ihn eine ewige Heimat bereitet.
Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Zeiten. /
+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)
G: Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, heiliger Gott. Du bist immer mit uns auf dem Weg, besonders, wenn Jesus, dein Sohn, uns versammelt zum Mahl der Liebe: Wie den Jüngern deutet er uns die Schrift und bricht uns das Brot. Erfülle durch deinen Geist seine Verheißung, nach der er in unserer Mitte gegenwärtig sein will.
Einsetzungsworte
Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ...
Gütiger Gott, wir feiern das Gedächtnis unserer Versöhnung und verkünden das Werk deiner Liebe: Dein Sohn ist durch Leiden und Tod hinübergegangen in das neue Leben und auferstanden zu deiner Herrlichkeit. Stärke uns durch Christi Leib und Blut und erneuere uns nach seinem Bild.
Mache uns offen für die Menschen um uns, dass wir ihre Trauer und Angst, ihre Hoffnung und Freuden teilen und sie begleiten auf dem Weg zum Heil. Erbarme dich unserer Brüder und Schwestern, die im Frieden Christi heimgegangen sind, und aller Verstorbenen, deren Glaube niemand so kennt wie du, und führe sie zur Auferstehung. Wenn unser eigener Weg zu Ende geht, nimm uns auf in dein Reich, wo wir auf ewig die Fülle des Lebens und der Herrlichkeit erwarten. (i)
Dankgebet
Wir danken dir, Herr Jesus Christus, dass du uns durch dein heiliges Mahl gestärkt und mit Kräften der kommenden Welt erfüllt hast. Erhalte uns in festen Glauben an dich, in herzlicher Liebe untereinander und in der lebendigen Hoffnung auf den Tag, an dem wir das Mahl mit dir feiern dürfen in deinem Reich, das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (k)
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
c - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 604
d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Ergänzungsband, Stuttgart 2005, S. 256 ff.
e - neu (R.B. nach verschiedenen Vorlagen)
g - (vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 356, Nr. 1)
h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 629
i - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München 1995, S. 182
k - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 362, Nr. 1