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19. Juni 2005


4. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Das Wort von der Versöhnung    


Predigttext (AT):  1. Mose 50,15-21 (III) Josefs Großmut

Schriftlesung (Epistel): Römer 12,17-21 (VI) Böses mit Gutem überwinden

(Evangelium): Lukas 6, 36-42 (I)  Barmherzig, wie auch euer Vater         


Eröffnung

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht losläßt das Werk seiner Hände.Amen.(a)

In den vergangenen Tagen ist uns wohl manches gelungen, vieles blieb aber auch unerledigt. Das liegt jetzt hinter uns. Wir wollen uns einlassen auf Gott, dass er uns für das Kommende öffne. In seinem Wort will er uns sagen, worauf wir hoffen dürfen: Auf Christus, der bei uns bleibt und zum Leben hilft. so bitten wir um Gottes Geist, damit wir frei werden von unseren eigenen Gedanken und hören können auf das, was Gott uns sagen will. (b)


Votum und Psalm  

Der Herr ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne. Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest du mich und hilfst mir mit deiner Rechten. Ps 138,6.7

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzet nach frischem Wasser (EG 723) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der sein Herz bei den Armen hat: - Stille - 

Gott, du Kraft unseres Lebens, du hast dich uns zugewandt, obwohl wir oft wenig vorweisen können. Mach uns fähig, uns selbst anzunehmen mit unseren Gaben und Schwächen. Mach uns gelassen gegenüber anderen Menschen mit ihren Leistungen und Fehlern. Denn wir sind geliebt von dir in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (c)

oder

Barmherziger Gott, wo sollten wir hin, wenn es kein Verstehen und Verzeihen gäbe, sondern nur Kälte und Härte und Lauheit regierten? Gib uns Anteil an der Weite deines Herzen, dass wir Barmherzigkeit finden und sie üben, wie du sie uns erweist in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (d)


Lobpreis / Bekenntnis

Der Herr lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Ps 98,2  - Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

Seligpreisungen  -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)


Fürbitten

Gott. In Jesus, unserem Menschenbruder, bist du uns nahe, wer wir auch sind: ob einfach oder schwierig im Miteinander, ob gelassen oder gehetzt bei den Anforderungen dieser Tage, ob fröhlich oder müde in unseren Erwartungen, ob zufrieden mit dem Leben oder fragend und voll Zweifel. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du kommst zu uns allen, die wir das Leid kennen, denen die Schuld nicht fremd ist, die wir uns fürchten vor Versagen, vor Aburteilung und Einsamkeit. Nicht um zu richten bist du da, sondern um uns aufzurichten aus der Tiefe. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

So lass niemanden verzagen - die Schuldiggewordenen nicht und auch nicht die von fremder Schuld Betroffenen; die Klagenden nicht und nicht die Beklagten; die Verletzlichen nicht und nicht die Verletzten; die Belasteten nicht und nicht, die anderen zur Last fallen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Suche alle auf, die wenig gelten: den Kindern schenke eine verläßliche Zukunft; den Alten gewähre glückliche Tage; den Ratlosen gib gute Begleiter; den Stummgewordenen öffne das Herz und den Mund; die Ängstlichen tröste und führe in die Weite; die Kranken mache gesund an Seele und Leib; die Sterbenden nehme auf in deinen Frieden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Komm mit deiner Barmherzigkeit in die Welt unserer Tage, so wie sie ist, und gib uns deinen befreienden Geist, belebe uns mit deinem erquickenden Atem. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (e)


Sendungswort

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander.Kol 3,12

*

Eingeständnis und  Zusage

Gott gewährt uns die Zeit unseres Lebens wie ein anvertrautes Land. Wieviel aber versäumen wir aneinander und wieviel könnte wachsen unter der Sonne von Gottes Erbarmen. Er löse uns aus den Schatten der Schuld, bewahre uns vor dem Leichtsinn der Gedankenlosen und vor der Gefahr, nachtragend zu sein in unserem Miteinander. Gott schenke uns seine verwandelnde Gnade:  (f)

=

Christus spricht: Lernt, was das heißt: Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer! Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Mt 9,13


Kyrie-Litanei

Dass wir nicht mehr verborgen halten müssen, was in uns ist; dass wir unsere Gedanken nicht mehr ängstlich hüten wie Geheimnisse, die niemand wissen darf; dass wir über unsere Wünsche und Begierden nicht länger den Schleier der Heimlichkeit werfen wollen - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir uns öffnen für die Wahrheit Gottes; dass wir uns aussetzen seinem Urteil über unser Leben; dass wir ehrlich werden mit uns selbst; dass wir uns aussprechen können vor Gott - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir aufmerksam werden für die Not der anderen, dass wir Achtung lernen für Entscheidungen der anderen, dass wir barmherzig werden mit den Grenzen der anderen, dass wir uns zur Hilfe bereit finden angesichts der Belastungen bei anderen - darum rufen wir:  (g)

Kyrie 


Bereitung

Im Abendmahl empfangen wir Christus, unsern Herrn, mit allem, was er zugesagt hat: Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. Wer nach diesem neuen Leben verlangt und seine Bedürftigkeit eingesteht, der soll getrost herzutreten. Gerade für ihn lädt Christus an seinen Tisch. Lasst uns kommen mit der Bitte: „Ich glaube, Herr, mehre mir den Glauben.“ Er wird uns erhören. Bei ihm können wir Kraft, Trost und Ruhe finden. Er stärke uns, nach seinem Willen zu leben, unserem Nächsten zu verzeihen und Gutes zu tun. So helfe uns Gott, dass wir in Christus bleiben und er in uns. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /

+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben, /

alle unsere Last hat er getragen, /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /

So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /

+  und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende:(i)

Heilig, heilig, heilig ..


Abendmahlsgebet 

Wir danken dir,  Gott, in der Freude über das Kommen deines Sohnes. Er hat uns berufen zu Kindern deines Reiches. Er vergibt uns unsere Schuld. Er verbindet uns zu einer Gemeinde. Er nimmt uns auf in den Frieden, den er zwischen dir und uns gestiftet hat:

Einsetzungsworte.

So bitten wir dich, Gott: Segne uns durch deinen Heiligen Geist dies Mahl. Erfülle an uns die Verheißungen Christi und führe uns zur Vollendung in deiner Gegenwart. Darum bitten wir durch Christus, und mit seinen Worten:.(k)


Dankgebet

Miteinander haben wir dein vergebendes Wort vernommen und im Mahl deines Sohnes, Gott, unsere Verbundenheit erfahren. Wir bitten dich: Hilf uns, einander die Last des Lebens zu tragen, dass wir noch tiefer begreifen, was die Hingabe deines Sohnes für uns und die Welt bedeutet: Jesus Christus, unser Bruder unter den Menschen, unser Herr für Zeit und Ewigkeit.(k)


Quellen / Vorlagen

a - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal  1999, S.82 

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 185, 33

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 180, 19

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 357 (Arbeitsgruppe)

e - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 93

f - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 174, Nr. 5

g - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh 1977, S. 99

h - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Gebete, Hamburg 1979, S. 198 (Braunschweig 1569) 

i - neu ( R.B.)   

l  - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebet der heilige Messe, Suttgart 1980, S. 143