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16. Mai 2005


Pfingstmontag (rot)  - Die Gaben des Geistes


Predigttext:  1. Mose 11,1-9 (III) Turmbau zu Babel

Schriftlesung: Apostelgeschichte 2,1-12 (PfiSo II) Das Pfingstwunder

(Evangelien-Lesung: Matthäus 16,13-19 (I) Die Befähigung zum Bekennen)


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Dass keiner des anderen Sprache verstehe, so endet die Geschichte zum Turmbau zu Babel, die unser heutiger Predigttext ist. Die Folgen sind bekannt, wo es kein Verstehen gibt, da mangelt es leicht an Verständnis, wo die gemeinsame Sprache fehlt, da führt Sprachlosigkeit schnell zu Angst und Bedrohung. Pfingsten hat die Geschichte von Babel umgekehrt: nicht mehr der Geist der Sünde regiert, sondern der Geist der Vergebung: statt Verwirrung Verständigung, statt Ende Neuanfang, statt Streit und Krieg die Hoffnung auf Frieden. (a)

Votum und Psalm 

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern.Ps 104,1.3.4

oder

(Halleluja!) Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, Halleluja, und der das All umfaßt, kennt jede Sprache. Halleluja.Wsh 1,7

Psalm 100 -  Jauchzet dem Herrn alle Welt (EG 740)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott und bitten um die Gaben des Geistes: - Stille - 

Gott, wir brauchen deinen Atem, deine Kraft und dein Feuer. So gib uns Hoffnung und Mut für uns selbst und deine ganze Kirche, damit wir Zeugnis ablegen können vor der Welt, damit man die Deinen erkennt an ihrer Liebe, ihrer tiefen Zuversicht und der Freude, die in ihnen ist und sich nähren kann aus den unversiegten Quellen deines Geistes, jetzt und Tag um Tag bis in Ewigkeit.(b)

oder

Wer sich auf dich verlässt, kann neu beginnen, Gott. Wer dich erwartet, kriegt neue Kraft. Befreie uns von der Geistlosigkeit unseres alten Lebens. Mach aller Zerrissenheit ein Ende, damit wir Menschen werden, die - erfüllt von dir und bei dir daheim - glaubwürdig deinen Frieden bezeugen und von deinen Wundern reden können. So bitten wir im Vertrauen auf die Verheißung deines Sohnes Jesus Christus, unseres Bruders und Herrn. (c)    


Bekenntnis 

Weil wir den Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: „Ich glaube, darum rede ich“, so glauben wir auch, darum reden wir auch (davon), damit die überschwengliche Gnade Gottes durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. Röm 4, 13.15

Bezeugen wir unser Vertrauen auf Gott und bekennen:

Nicänisches Glaubensbekenntnis  -  Wir glauben an den einen Gott (EGWü 687)


Fürbitten

Führe uns, Gott, heraus aus Erstarrungen, Verhärtungen und Verbitterungen, die viele zum Klagen und Weinen gebracht haben. Sende deinen feurigen Geist und öffne uns für ein heiteres und erwartungsvolles Leben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Führe uns, Gott, heraus aus Eigeninteressen, Selbstbezogenheit und Rücksichtslosigkeit, die vielen das Leben beschneiden. Sende deinen gütigen Geist und öffne uns für ein ehrliches Miteinander. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Führe uns, Gott, heraus aus Lüge, Verstellung und Verdächtigungen, die manche in Verzweiflung stürzen. Sende deinen tröstlichen Geist und öffne uns für Wahrhaftigkeit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Führe uns, Gott,  heraus aus Angst, Haß und Zank, die Menschen, Gruppen, Völker entzweien und die Atmosphäre vergiften. Sende deinen mutigen Geist und öffne uns für das Bemühen um Frieden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Führe uns, Gott, heraus aus Irrtum und Verblendung durch manche Attraktionen, die sich später als lebensbedrohlich erweisen können. Sende deinen klärenden Geist und öffne uns für ein Leben ohne Bitterkeit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Führe uns, Gott, heraus aus denkerischer Enge und Rechthaberei, die Menschen phantasielos macht und vertrocknen läßt. Sende deinen schöpferischen Geist und öffne uns für ein von Liebe und Gewißheit erfülltes Leben. Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison. 


oder

Komm, Heiliger Geist, und zeige uns eine neue Sprache, die Fremde willkommen heißt, die neidlos loben kann, die nicht verletzt und doch Kritik nicht unterschlägt, die bei der Wahrheit bleibt. Komm, Heiliger Geist:

R: „Komm, göttliches Licht, erleuchte die Erde, erfüll unsre Herzen, nimm Wohnung in uns.“

     (EGWü 575)

Komm, Heiliger Geist, und zeige uns eine mutige Sprache der Liebe, die denen ihre Stimme leiht, die keine Stimme haben, auch denen, die zu müde geworden sind, um noch etwas zu fordern, auch denen, die zu ängstlich sind, um zu widersprechen, auch der Natur, den Vögeln und Fische, den Bergen und Tälern, dem Himmel und der Erde. Komm, Heiliger Geist:

R: „Komm, göttliches Licht, erleuchte die Erde, erfüll unsre Herzen, nimm Wohnung in uns.“

     (EGWü 575)

Komm, Heiliger Geist, und zeige uns eine einfühlsame Sprache, die Menschen zum Glauben locken kann, eine wärmende Sprache, die unsere Häuser und Kirche, die unsere Stadt bewohnbar macht. Komm, Heiliger Geist: (e)

R: „Komm, göttliches Licht, erleuchte die Erde, erfüll unsre Herzen, nimm Wohnung in uns.“

     (EGWü 575)


Sendungswort

Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Apg 2,42

*

Eingeständnis und Zusage

Gott hat uns sein Wort gegeben, wir aber trauen ihm nur wenig zu. Er hat uns seinen Geist gesandt, wir aber sind müde und träge geworden. Er hat uns seinen Frieden gewährt; wir aber geraten so leicht in Unruhe. Er hat uns seine Nähe für alle Zukunft verheißen; wir aber blicken voll Sorgen in die Gegenwart. Bekennen wir unsere Not und Schuld und bitten miteinander Gott um seine Gnade: 

(f)

=

Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden.

Jes 40,28


Kyrie-Litanei

Gott, du Atem der Freude: Sieh an unsere Kirchen und Gemeinden. Sie tragen alle Zeichen unserer Schwächen, unseres Ungehorsams und unseres Versagens. Darum bitten wir um deinen Geist der Gemeinschaft und rufen:

Kyrie

Gott, du Quelle des Friedens. Sieh an die Welt, in der wir leben. Wenig merkt man davon, dass es die von dir geschaffene Welt ist. Krieg, Hunger und Hass sind oft bestimmend. Darum bitten wir um deinen Geist der Liebe und rufen:

Kyrie

Gott, du Kraft des Trostes  Sieh an das Leben, das wir täglich führen. Wo spüren wir noch, dass es ein Leben ist, das du uns geschenkt hast. Darum bitten wir um deinen Geist der Erneuerung und rufen:(g)

Kyrie


Bereitung

Wir danken Gott, dem Geber aller guten Gaben, für alles, was uns anvertraut ist, und bekennen:

Dein ist alles, was wir sind und haben. So bringen wir mit Dank auch Brot und Wein stellvertretend für alles, mit dem unser Leben gesegnet ist. Gott, mache sie zu Zeichen des Heils, das wir in diesem Mahl empfangen. Stärke uns den Glauben und erneuere unser Leben durch Christus, unsern Herrn. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht /

unser Dienst und unsere Freude /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Nicht nur am Anfang hast du die Welt erschaffen und ihr deinen Lebensatem gegeben, /

nicht allein zu Pfingsten nur hast du die Apostel mit Kraft erfüllt, /

+ auch heute sammelst du uns durch deinen Geist zu deinem neuen Volke.

So singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /

So stehen wir in der Schar derer, die dein Geist erfüllt seit Anbeginn der Welt /

+ So stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, um Jesu Christi willen, der sein Leben dahingegeben hat für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

So feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung, Gott, und bitten dich um deinen Geist. Halte uns beständig in der Lehre der Apostel. Verbinde uns immer neu im Brechen des Brotes. Stärke uns in der Gemeinschaft deines ganzen Volkes und nimm an unser Gebet durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (k)


Dankgebet

Gott, aus der Verschiedenenheit unseres Lebens hast du uns zusammengerufen und hast uns mit dem einen Brot gespeist und durch den einen Kelch verbunden zur Gemeinschaft deines Sohnes. Um deiner Güte willen lass den Geist des Liebe und des Verstehens unser Miteinander erfüllen, dass wir auch ein Herz und eine Seele werden. Das bitten wir durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (l)


Quellen und Vorlagen

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 65

b - vgl. L.Suenens, Hoffen im Geist, Salzburg 1974, S. 219 ff

c - vgl. Beratungsstelle, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, Frankfurt 1982, S. 178

d - vgl. Gottesdienstpraxis IV/5, Gütersloh 2000, S. 57

e  -vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 259, Nr. 37

f - vgl. Gottesdienstpraxis i/2, Gütersloh 1979, S. 97

g - vgl. W.Brinkel, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1984, S. 84

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 553

i  - neu (R.B.)

k - neu (R.B.) nach Apg 3,42

l -  vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, Stuttgart 1980, S. 62