24. März 2005
Gründonnerstag (weiß) - Das Mahl des Neuen Bundes
Predigttext: Markus 14,17-26 - Abendmahl - bedrohte Gemeinschaft (III)
Schriftlesung (Epistel): Hebräer 2,10-18 - Christus - der treue Hohepriester (VI)
(Alttestamentliche Lesung: 2. Mose 12,1.(3.4.6.7.11)-14 - Das erste Passa(V)
Eröffnung
Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.
Wir sind an diesem Abend beisammen, um die Nacht zu bedenken, in der Jesus seinen Weg durch Verrat und Versagen, durch Angst und Schwäche bis zum Tod ging. Gott helfe uns zu begreifen, wie uns die Hingabe Jesu zum Leben dient. Gott lasse uns bedenken, wie uns Leben aus dieser Nacht zukommt. Gott ermutige uns, dass wir unsere eigenen Wege anschauen können und nicht verleugnen, wie es um uns steht. Gott gebe uns in dieser Stunde seinen Geist, der unsere Herzen öffnet, der in uns wacht und zu ihm betet. (a)
Votum und Psalm
Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr.Ps 111,4
Psalm 111 - Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen (EG 744)
oder
Laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. Hebr 4,16
Psalm 34 - Ich will den Herrn loben allezeit (EG 718)
oder Psalm 22 II - Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern (EG 710)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der die Welt durch seine Liebe erlöst: - Stille -
Gott des Lebens. In der Hingabe Jesu sehen wir, wer du bist für diese Welt. Im gebrochenen Brot und im geteilten Kelch empfangen wir die Verheißung, dass du die Vergebung unserer Sünden schenkst. Wir bitten dich - weil er alles vollbracht hat - nimm uns auf in deinen Frieden, wer wir auch sind, nimm uns auf in den Neuen Bund des Lebens durch ihn Christus, unsern Herrn. (b)
oder
Jesus Christus, du Brot des Lebens, du wahrer Weinstock. Mit den Gaben deines Mahles gibst du uns Anteil am göttlichen Geheimnis deines Lebens, hebst die Trennung auf, die unsere Schuld bewirkt hat und nimmst uns mit auf deinen Weg der Hingabe und des Leidens, hin zum ewigen Leben. Halte uns fest in deiner Gemeinschaft, dass wir bei dir bleiben, wie du bei uns bleibst in Ewigkeit. (c)
Bekenntnis
Auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist. - Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind 1.Kor 6,5b; Offb 19,9
In ihm erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:
Lied vom Gottesknecht (EG 759)
Den Fürbitten kann eine Fußwaschung vorangehen (s. Anhang)
Fürbitten
Lasst uns beten zu Gott, der seinen Sohn dahingegeben hat für das Leben der Welt - zu ihm lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für alle Christen, die das Mahl des Herrn feiern, dass sie durch Christi Liebe eins werden im Glauben, lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für alle Menschen, für die wohlhabenden und die notleidenden Völker, dass sie ihr Brot miteinander teilen, lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für unsere Hausgenossen, mit denen wir täglich am selben Tisch sitzen, dass wir Zeit für ihre Fragen und Interessen haben und sie auch an unserer Freude teilnehmen lassen, lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die Menschen, die nach uns kommen, für unsere Kinder und Enkel, dass wir ihnen Brot hinterlassen und nicht Steine, Frieden und keinen Krieg, Liebe und keine Zwietracht, lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Allmächtiger Gott, gib uns heute unser täglich Brot; lass uns deinen Sohn finden in diesem Mahl und seine Liebe mit in unser Leben nehmen. (d)
oder die Fürbitten im Anhang (zur Fußwaschung)
Sendungswort
Christus spricht: Ein neues Gebot gebe ich euch; daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.Joh 13,34
*
Eingeständnis und Zusage
Eingeladen an den Tisch Jesu können wir kommen und bekennen, wer wir sind und was uns beschwert: Menschen, die glauben möchten und doch zweifeln; Menschen, die lieben wollen und dabei versagen; Menschen, die es mit der Hoffnung versuchen und sich dennoch fürchten. So klagen wir unsere Not, unser Ungenügen, unsere Schuld und bitten um Gottes erbarmende Gnade (e)
=
Christus spricht: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.Joh 14,27
Kyrie-Litanei
Wie oft sind wir müde und ausgelaugt, schon von dem, was jeder Tag verlangt, erst recht wenn wir an Grenzen kommen. Wie schnell fühlen wir uns von Ansprüchen überfordert. Wie leicht werden werden wir entmutigt, weil so viel Unwägbares auf uns zukommt. Wir brauchen einen Platz zum Atemholen. Wir brauchen das umsonst Geschenkte. Wir brauchen das Fest und brauchen Befreiung. (Wir rufen:)
Kyrie
Wie häufig fühlen wir uns leer und unerfüllt. Wie schnell kann das schal und fade werden, was uns einst erstrebenswert schien. Wie mächtig sind Hunger und Durst und bestimmen unser Leben. Wir brauchen, was uns wirklich nähren kann. Wir brauchen den Geschmack der Ewigkeit. Wir brauchen das Fest und brauchen bleibenden Halt. (Wir rufen:)
Kyrie
Wie stark sind wir doch in uns selbst verstrickt und gar nicht offen für andere. Wir schnell sehen wir uns getrennt, verlassen, missachtet, abgelehnt, bedroht. Wie leicht kann all unser Mühen so ganz vergeblich sein. Wir brauchen Gemeinschaft und tragende Liebe. Wir brauchen Annahme ohne Vorbehalt. Wir brauchen das Fest und brauchen die Freude. (Wir rufen:) (f)
Kyrie
Bereitung
Wir wagen es, an Gottes Tisch zu treten, nicht weil wir auf unsere eigene Gerechtigkeit vertrauen, sondern auf sein großes Erbarmen hoffen. Wir sind nicht einmal wert, die Brosamen unter seinem Tisch aufzulesen. Er aber ist der selbe, der immer wieder Barmherzigkeit zeigt. So gewähre uns der gütige Gott Anteil an Leib und Blut seines Sohnes Jesus Christus, dass wir durch sein Opfer gereinigt werden und immerdar in ihm bleiben und er in uns. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Immer und überall bist du zu preisen für dein Werk der Erlösung. /
+ Wir loben dich durch unsern Herrn Jesus Christus.
Er ist das Brot des Lebens und die Quelle des Heils /
Er lädt uns an seinen Tisch zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander /
+ Er hat uns sein Mahl gestiftet als Siegel des neuen Bundes.
Darum stimmen wir ein in den Lobgesang deines Volkes und deiner ganzen Schöpfung /
Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Gelobt seist du, Gott des Himmels und der Erde. Du hast dich über deine Geschöpfe erbarmt und deinen Sohn Mensch werden lassen. Wir danken dir für die Erlösung, die er am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir bitten dich: Sende herab den Heiligen Geist, heilige und erneuere uns nach Leib und Seele, damit wir unter diesem Brot und Wein Christi Leib und Blut zu unsern Heil empfangen, wenn wir tun, was er uns geboten hat:
Einsetzungsworte
So gedenken wir des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Wir preisen seine Auferstehung und Himmelfahrt und vertrauen auf seine Herrschaft über alle Welt. Wir bitten dich, Gott: Wie alle, die seinen Leib empfangen ein Leib sind in Christus, so bringe deine Gemeinde zusammen von den Enden der Erde und lass uns mit allen Gläubigen voll Freude das Mahl feiern in deinem Reich. Durch Jesus Christus sei dir im Heiligen Geist Preis und Anbetung, jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)
Dankgebet
Jesus Christus, du hast dich dahingegeben in den Tod am Kreuz. Im Brot des Lebens und im Kelch des Heils bekräftigst du aufs Neue den göttlichen Bund mit uns. Lass deine Gabe in uns wirken, dass wir lebendige Glieder deines Leibes sind und bleiben, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und die Deinen liebst in Ewigkeit. (k)
Anhang: Mandatum - zur Fußwaschung
vor den Fürbitten (oder vor der Predigt) kann eine Fußwaschung eingefügt werden. Dazu können folgende Texte verwendet - ggf. in Art eines Psalm gesungen - werden:
G:Ubi caritas ... (EG 571Wü(1/2)
Jesus goss Wasser in ein Becken *
und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen.
Herr, solltest du mir die Füße waschen. /
Was ich tue, was versteht du jetzt nicht. *
Du wirst es aber hernach erfahren.
Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen.*
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Teil an mir.
Herr nicht die Füße allein, / sondern auch die Hände und das Haupt. *
Wer gewaschen ist, bedarf nichts als dass ihm die Füße gewaschen sind; denn er ist ganz rein.
G:Ubi caritas ... (EG 571Wü (1/2)
Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße wasche, *
so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, *
damit ihr tut, wie ich euch getan.
Ein neues Gebot gebe ich euch / dass ihr euch untereinander liebt *
wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid *
wenn ihr Liebe untereinander habt.
G:Ubi caritas ... (EG Wü 571(1/2)
Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch. *
Bleibt in meiner Liebe.
Niemand hat größere Liebe als die, /
dass er sein Leben läßt für seine Freunde. *
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. *
Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.
Nun aber bleiben Glauben, Hoffnung, Liebe / diese drei: *
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.(l)
G:Ubi caritas ... (EGWü 571.(1/2)
Fürbitten
Im Frieden Christi, betroffen von seiner unbedingten Liebe und im Vertrauen auf seinen Beistand beten wir und rufen miteinander:
R: Kyrie eleison.
Beten wir um ein waches Gewissen; um Bewahrung vor Schuld; um ein offenes, ruhiges Herz; um Verständnis für unsere Mitmenschen; um Hilfsbereitschaft und um Mut, für die Wahrheit einzustehen - rufen wir miteinander:
R: Kyrie eleison.
Beten wir für unsere Angehörige und Freunde, hier und an anderen Orten; für die Menschen, die auf uns angewiesen sind; für unser Land und für alle Völker in der Welt; dass sich Gerechtigkeit
durchsetze und Friede werden kann - rufen wir miteinander:
R: Kyrie eleison.
Beten wir für unsere Gemeinde (hier in N.) und unsere Kirche (von M.) mit allen, die zum Dienst der Leitung berufen sind; für die ganze Christenheit, dass sie über Trennungen hinweg eins werde im Glauben, im Zeugnis, im Handeln; auch für alle, die heute irgendwo in der Welt das Abendmahl feiern, dass sie in ihm die Gegenwart Christi erfahren, mitten in unserer unheilen Welt - rufen wir miteinander:
R: Kyrie eleison.
Beten wir für alle, die in Not und Schwierigkeiten sind und Hilfe erwarten; für die Hungernden, die Kranken und die Verzweifelten; für alle Menschen, die den Tod vor Augen haben, dass ihre Hoffnung größer sei als ihre Angst - rufen wir miteinander:
R: Kyrie eleison.
Beten wir besonders für ... - rufen wir miteinander: (m)
R: Kyrie eleison.
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
b - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 91
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 309
vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S 146,44
d - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 234
e - vgl. Gottesdienstpraxis I/2 (1991), Gütersloh, S. 17 (W. Lipp)
f - neu (R.B.)
g - vgl. Book of Common Prayer und Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 669
h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 310
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 634
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 311
l - aus Joh 13, 5 ff; 15,9.12-14 und 1. Kor 13,13
m - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S. 279, 1