20. Februar 2005
Reminiszere (nach Ps 25,6) - 2. Sonntag in der Passion (violett) : Den Menschen ausgeliefert
Predigttext: Matthäus 12,38-42 (III) Das Zeichen des Jona
Schriftlesung (AT): Jesaja 5,1-7 (IV) Das Weinberglied
(Epistel ): Römer 5,1-5(6-11) (II) Frieden mit Gott
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes , des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.
In diesen Wochen werden wir besonders an den Tod Jesu Christi erinnert, um ihn als das Heil der Welt zu erkennen und zu verkündigen. Es fällt uns schwer, dies zu verstehen und zu erfassen. Gott sei uns nahe durch seinen Heiligen Geist, dass wir seiner Liebe begegnen und davon überwältigt werden, wie nahe er uns im Leben und Sterben Jesu gekommen ist. (a)
Votum und Psalm
Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden. Steh auf, Herr! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss die Elenden nicht.
Ps 10,1.2.12
Psalm 13 - Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? (EG 706)
statt Gloria patri auch: Oster-Kyrie : Der am Kreuze starb (EG 178.7)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dass er uns in seiner Liebe bewahrt: - Stille -
Gott. Nicht in Macht und Majestät zeigst du dich. Menschlichen Überlegungen und Träumen zum Trotz hast du dich hingegeben in deinem Sohn. Laß uns in Jesus und seiner Liebe dein erstes und dein letztes Wort verstehen, deine Kraft und Weisheit, deinen Sinn für unser Leben, jetzt und durch die Zeit hindurch bis in Ewigkeit. (b)
oder
Vor dir, Gott, und was du uns auferlegst, können wir nicht fliehen. Aber wir brauchen uns in unsrer Not auch nicht vor dir zu verstecken. Du selbst willst unsre Zuflucht sein. Lass uns getroster glauben, zuversichtlicher hoffen und furchtloser handeln, damit wir - in all unsrer Schwachheit - doch ein Zeichen deiner schützenden Nähe werden in dieser bedrohten Welt. So bitten wir um Jesu willen. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Hebr 12,2 Bekennen wir uns zu seinem Weg:
Hymnus aus dem Philipperbrief - Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)
Fürbitten
Ewiger Gott, du unser Vater durch Jesus Christus. In deine Hände legen wir alles, was unsern Geist beunruhigt, was uns an Hoffnung erfüllt, was uns bewegt. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
In deine Hände legen wir unseren Dank dafür, dass du uns kennst und liebst. In deine Hände legen wir unsere Hoffnung auf die Klarheit, die uns erwartet bei dir. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
In deine Hände legen wir unsere Wünsche und Pläne, unsere Liebe und Sehnsucht, aber auch unsere Angst, unsere Traurigkeit und Schuld; in deine Hände legen wir Glück und Unglück, all die Schmerzen und das Leid und den Tod. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
In deine Hände befehlen wir das Geschick der Menschen, die uns nahe sind, die wir lieb haben, für die wir Verantwortung tragen, die uns Sorgen machen, die uns fordern und zu tragen geben, über die wir uns ärgern. ( Dir nennen wir in der Stille ihre Namen: - Stille -) Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
In deine Hände befehlen wir alle, die mit uns arbeiten, alle, die für uns entscheiden im öffentlichen Leben, unsere ganze Kirche mit ihren tätigen und leidenden Gliedern, die Kranken und Sterbenden und alle, die ihnen beistehen, die Hungernden und Unterdrückten, alle in der weiten Welt, die unter Krieg, Terror und Blutvergießen leiden. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
In deinen Händen glauben wir den Frieden. Aus deinen Händen erhoffen wir den Frieden. Dich rufen wir an: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8
*
Eingeständnis und Zusage
Nicht immer gelingt es, einverstanden zu sein mit unserem Geschick: wenn die Hände wehtun von der täglichen Mühe; wenn der Rücken schmerzt unter der Last der Aufgaben; wenn uns fassungslos macht, was Menschen einander antun; wenn wir mit uns selbst nicht ins Reine kommen - dann melden sich Zweifel und Verdruss. Gott bewahre uns trotz aller Bedrängnis in seiner Gnade: (e)
oder
Wir leben umgeben von Hass und Streit. Wir fühlen uns dem ausgeliefert und darin verstrickt. Wir empfinden Ohnmacht, uns fehlt der Mut, dagegen anzugehen. Und bei dem, was wir selbst beginnen, machen Egoismus und Machtstreben vieles zweifelhaft. Bitten wir Gott um seine Befreiung. Bitten wir miteiander um seine Gnade: (f)
=
So gibt es keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
Röm 8,12
Kyrie-Litanei
Soviel Unrecht und Lieblosigkeit findet sich in unserer Welt. / Menschen müssen Not leiden. /
Ganze Völker werden mit Krieg überzogen. / Ganze Erdteile sind vom Hunger bedroht. / In Gefängnissen und Lagern wird gefoltert und gequält. / Vielerorts muss man seine Überzeugung verleugnen. / Wir fragen: Was bestimmt dieses Leben? - Wir rufen zu Gott:
Kyrie
Nur wenig können wir in unserer Welt von Liebe spüren. / Das Gute ist vom Bösen überschattet. /
Hass und Feindschaft zeigen sich stärker als Verstehen. / Benachteilung und Diskriminierung treffen so viele Menschen. / Solidarität wird verdrängt von Eigennutz und Ausbeutung./ Wir hoffen auf ein anderes Leben. - Wir rufen zu Gott.
Kyrie
Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt, / nach Überwindung von Hunger und Krieg, / nach verwirklichter Gerechtigkeit für alle Menschen, / nach brüderlich-schwesterlichem Miteinander, /
nach sorgsamen Umgang mit der ganzen Schöpfung./ Wir streben nach einem Leben, von Liebe geprägt. -Wir rufen zu Gott: (g)
Kyrie
Bereitung
Was Fromme ärgern mag und Ausgestoßene kaum begreifen: Als Gesandter Gottes lädt Jesus Sünder an seinen Tisch und achtet sie wie Brüder und Schwestern. Das zerstört die Maßstäbe der Menschen. Das stellt alte Urteile in Frage. Und viele können darauf nur antworten mit Feindschaft und Hass: Jesus ist getötet worden am Kreuz. Doch Gott macht sein Sterben zum Anfang neuen Lebens, das den Hass durch Liebe überwindet, das die Ächtung von Menschen verweigert, das aus Feinden Nächste machen will. Daran sollen wir Anteil bekommen. Dazu sind auch wir eingeladen. Das dürfen wir feiern. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dich, ewiger Gott, zu preisen:
Wir danken dir, daß du in Jesus Christus uns geliebt hast /
+ und er sich für uns in den Tod gab.
Wir danken dir, daß er für alle gestorben ist,
+ damit wir nicht verlorengehn, sondern in Ewigkeit leben.
Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /
Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. Sein Leben gibt uns Richtung und Ziel. Sein Sterben entmachtet Sünde und Tod. Seine Auferstehung erfüllt uns mit Hoffnung für alle Welt.
Einsetzungsworte
Sende, Gott, deinen Geist. Gib der Welt ein neues Gesicht. (Laß uns die Gaben Christi empfangen als Brot des Friedens und als Kelch der Versöhnung.) Schenke Frieden, überall wo Menschen wohnen, Frieden, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alle Gewalt, deinen Frieden, der uns verheißen ist in Jesus Christus. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)
Dankgebet
Gott. Noch leben wir auf dieser friedlosen Erde, aber du schenkst uns bereits Brot vom Himmel und reichst uns den Kelch der Versöhnung. Dankbar bitten wir dich: Laß sich in unserem Leben erweisen, was du im Zeichen diesses Sakramentes an uns gewirkt hast durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (l)
Quellen und Vorlagen
a: vgl. Wüttembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S. 144, Nr. 39
b: vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 83
f: vgl. GDP II/1 (1991), Gütersloh 1991, S. 171 (L.Keller)
h: vgl. H. Nitschke, Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 33 (Knigge)
li vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 619
k: vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 640