12. Dezember 2004
3. Sonntag im Advent (violett) - Der Vorläufer des Herrn
Predigttext: Lukas 3,1-6 (III): Das Auftreten des Täufers
Schriftlesung (Altes Testament): Jesaja 40, 1.2(3.5)6-11 (V) - Tröstet, tröstet mein Volk!
(Epistel-Lesung: 1. Korinther 4,1-5 (II) - Richtet nicht vor der Zeit)
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Vorspiel
Eröffnung
Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
Amen.
Heute feiern wir den dritten (Sonntag im) Advent. Er ist Johannes dem Täufer gewidmet, dem Vorläufer und Wegbereiter Jesu. Zum Zeichen dessen, wie Christus in unserer Welt und auch in unseren Tagen sein Kommen ankündigen lässt, vermehren wir das Licht, das vom Adventskranz ausgeht und haben die dritte Kerze entzündet:
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.Jes 40,3.10
Lied Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)
Votum und Psalm
Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Saget den verzagten Herzen: „Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ Jes 35,3
Psalm 1 - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat (EG 702)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, dass wir auf seinen Weg finden:- Stille -
Ewiger, wachsamer Gott. Immer wieder weckst du dein müde gewordenes Volk auf und rufst uns mit deiner Nähe zurecht. Heilsam willst du uns in Christus begegnen. Lass uns die Spuren deines Kommens erkennen und die Zeichen deiner Nähe nicht übersehen, dass wir zu leben wagen, was du in deinem Sohn ermöglicht hast: Glaube zu dir und Liebe untereinander und Hoffnung auf dein Reich, schon jetzt und auf immer und ewig. (b)
oder
Du, Gott, sprichst Worte der Verheißung zu den Menschen, die Ausschau halten und sich danach sehnen, dass du kommst. Bring den Frieden näher, auf den wie Welt wartet, und lass uns erfahren, wer du bist für uns, heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. (c)
Lobpreis / Bekenntnis
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste und wir die Kindschaft empfingen.Gal 4,4
Voll Hoffnung stimmen wir ein in den Lobgesang (Mariens):
Magnificat - Meine Seele erhebt den Herrn (EGWü 761 / 781.6)
oder:
Bekenntnislied: Gott sei Dank durch alle Welt (EG 12,1-4)
Fürbitten
Ewiger, du unser Gott: Öffne unsere Herzen für den Glauben, dass du in Jesus gekommen bist in diese Welt. Durch ihn haben Menschen deinen Frieden geatmet, deine Liebe geschmeckt, deine Gerechtigkeit gespürt. Hoffnungsvoll rufen wir dich an:
R: Kyrie eleison.
Wir warten darauf, dass auch uns in der Gegenwart dein Heil widerfährt. Wir sehnen uns nach Frieden auf unserer Erde, nach Gerechtigkeit und Freiheit für alle Menschen, nach Vertrauen und liebevollem Verstehen im Miteinander, nach Offenheit und Achtsamkeit in unseren Beziehungen. Wir rufen:
R: Kyrie eleison.:
Für unsere Kinder erbitten wir die Sicherheit, geliebt zu werden auch dann, wenn sie unausstehlich sind. Wir rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die Jugendlichen erbitten wir das Gefühl, wichtig zu sein und ernstgenommen zu werden selbst dann, wenn sie keine große Leistungen vorweisen können. Wir rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die Erwachsenen erbitten wir die Erfahrung, anerkannt zu werden als ganze Menschen und nicht nur in einem Teil, aufgrund ihrer Erfolge oder durch ihr Ansehen oder entsprechend ihrer Meinung. Wir rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die älteren Menschen erbitten wir die Gewißheit, dazuzugehören und gebraucht zu werden, auch dann, wenn ihre Kräfte erlahmt sind. Wir rufen:
R: Kyrie eleison.
Gott, lass unsere Sehnsucht nicht ins Leere gehen. Öffne unsere Herzen für den Glauben, dass Jesus Christus auch in unser Leben kommt. Erhalte uns die Hoffnung, dass wir ihm begegnen können in seinem Wort und den Zeichen seiner Nähe. Gib uns Kraft und Phantasie zur Liebe, damit auch andere ihm begegnen durch Zuwendung und Hilfe unter uns. Wir rufen: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
So spricht der Herr: Hört mir zu (ihr trotzigen Herzen), die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht ferne und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion Heil geben und in Israel meine HerrlichkeitJes 46,12.13
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Eingeständnis und Zusage
Gott will in unser Leben kommen und aufdecken, wie es um uns steht. Gott will uns helfen und zur Freude führen. Doch wir haben sein Kommen vergessen. Wir haben über seinen Ruf hinweggehört. Wir haben uns nicht für ihn bereitet. Bekennen wir unser Versagen und unsere Schuld und bitten miteinander Gott um Gnade: (e)
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Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, daß ihre Schuld vergeben ist. Jes 40,1.2a
Kyrie-Litanei
Du willst kommen, Gott, uns zu erlösen. So komm! Noch warten Verzagte auf deine Freude. Noch spüren Rastlose den Frieden nicht. Noch haben Verbitterte keine Hoffnung. Junge misstrauen dem Leben und Alte sehen dem Tod entgegen. Herr, es ist Zeit - wir rufen dich an:
Kyrie
Du willst kommen, Gott, uns zu befreien. So komm! Hilf uns aufmerksam zu warten und selber Zeichen deines Kommens zu geben. Erbarme dich aller, die zittern und verzagen, die klein werden und zugrundegehen. Herr, es ist Zeit - wir rufen dich an:
Kyrie
Du willst kommen, Gott, uns aufzurichten. So komm! Brich an mit deinem Frieden und belebe deine Gemeinde. Lass in diesem Hause die Nachricht von deinem Kommen nicht verstummen. Lass die Tür der Versöhnung sich (hier) auftun und Hoffnung geweckt werden. Herr, es ist Zeit - wir rufen dich an: (f)
Kyrie
Bereitung
Jesus Christus lädt uns ein an seinen Tisch. Er ruft uns zurück in die Gemeinschaft mit Gott. Das will unser Leben prägen, sich auswirken auf unser Zusammenleben als Frauen und Männer, als Alte und Junge, als Zufriedene und Verzweifelte, als Schwache und Starke. Was wir hier erfahren, was uns hier gesagt wird - es weist uns hin auf den einen, der sein Leben gegeben hat, damit wir leben können. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn was wir als das wahre Leben ersehen /
+ das holst du ein in der Ankunft deines Sohnes.
Geschieht es auch mancher Erwartung entgegen /
Du bist und bleibst der Barmherzige /
+ für Arme und Hungrige und Geringe.
Darum - mit allen, die unterwegs sind hin zu dir /
mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten /
mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel /
+ mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Ja, heilig bist du, Gott, mächtig über Himmel und Erde. So sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Und wie er - Christus - die Seinen geliebt hat, die in der Welt waren, so liebte er auch bis zur Vollendung:
Einsetzungsworte
So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes und danken dir für die Versöhnung, die du, Gott, durch ihn für uns gestiftet hast. - In seinem Namen bitten wir: Sende deinen Heiligen Geist in unsere Mitte. Lass uns empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, Freundschaft und Verstehen, Leben in Fülle, dein großes Erbarmen. - Mach uns frei von Angst und Verbitterung, frei für alle, die du uns zu Nächsten machst, dass unsere Hände den Frieden aufbauen und unsere Herzen Raum geben der Versöhnung. Lass anbrechen dein Reich und beschleunige die Zeit deiner Zukunft, die
neue Schöpfung, wo du uns das Licht bist und alles in allem durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn.(i)
Dankgebet
Heiliger Gott. Wie du uns in diesem Mahl beschenkt hast, so komme mit deiner Gnade all unserem Bemühen zuvor und leite unser Tun, damit wir deinen Sohn den Weg bereiten und in tiefer Sehnsucht seine Ankunft erwarten: Christus, den Retter, unsern Bruder und Herrn.(k)
Quellen und Vorlagen
a - neu (R.B.)
b - vgl. H. Nitschke (Hg), Zum Gottesdienstbeginn, Gütersloh, 1981, S. 9 (G. Bauer)
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S. 130, Nr. 5
d - vgl. Gottesdienstpraxis I/1 (1984), Gütersloh 1984, S. 23 (M. Wiechmann)
e - vgl. K.B. Ritter, Gebete für das Jahr der Kirche, Kassel 1933, S. 106
f - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, 2004, S. 225, Nr. 3 (nach M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 15)
g - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl , Gütersloh, 1977, S. 27 (H. R. Preuß)
h - neu (R.B.)
i - vgl. H. Oosterhuis, Im Vorübergehn, Freiburg, 1969, S. 247