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21. November 2010 (b)


Gedenken der Entschlafenen (weiß) : Die Hoffnung des ewigen Lebens

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Ps 90,12



Predigttext  (Epistel):  1. Korinther 15, 35-38.42-44a (II) Gesät - auferstehen

Evangelium: Johannes 5, 24-29 (I) Wer mein Wort hört...

Prophetie: Daniel 12, 1b-3 (III) Verheißung der Auferstehung 



Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

 (Da sind) Wege, die wir gehen mussten, zu den Gräbern, in die Stunden des Abschied, des Schmerzes und der Trauer. Wege, die zurückführen in das gemeinsame Leben, von dem wir nur schwer begreifen, dass es zu Ende sein soll. Wege, die uns erinnern, weil wir so oft miteinander gegangen sind, und sie uns nun fehlen, und wir sie jetzt noch bräuchten. Wege - ob sie uns weiterführen? weil der Tod nicht das Ende ist, weil das Leben weitergeht, weil der uns auf allen Wegen führt, dessen Liebe stärker ist als der Tod? Wege mit Ausblick auf ein Ziel, weil die Ewigkeit schon jetzt in unsere Zeit fällt, weil wir Grund zur Hoffnung haben für unsere Verstorbenen und auch fürr uns selbst. Wege, die wir gehen können, weil er unser Weg ist der gesagt hat: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Joh 11,25.26) (a)


Votum und Psalm

Du, HERR, hast vorzeiten die Erde gegründet und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst, sie werden alle veralten wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie wechseln und sie werden verwandelt werden. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Ps 102, 26-28

Psalm 102  -  Herr, höre mein Gebet (EG 741) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns Hoffnung und Halt sein will: - Stille - 

Heiliger, ewiger Gott. Wir gedenken heute der Menschen, die du aus unserer Mitte gerufen hast und denken auch daran, dass wir selbst einmal sterben werden. Tröste uns in aller Trauer, ermutige uns in aller Angst. Wir danken dir für das, was du uns mit dem Leben der Verstorbenen geschenkt hast. Hilf uns so zu leben, dass andere auch für unser Dasein dankbar sein können. Darum bitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)

oder

Ewiger, unser Gott. Du hast unser irdisches Dasein durch den Tod begrenzt. Es fällt uns schwer, das zu begreifen und wir versäumen so leicht, Abschied zu nehmen. Wir bitten dich: Lehre uns, was es heißt zu sterben, damit uns das Leben nicht entgleitet. Bewahre unsere Zeit in deiner Hand. Halte uns fest - auch im Tod - durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis

Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus 1.Kor 15,55 ff.

Zu ihm wollen wir uns bekennen:.

Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686) 


Fürbitten mit Gedenken der Entschlafenen

Es ist eine (weite) Schale mit Sand vorbereitet, in die dünne Kerzen gesteckt werden können. Sie ist sichtbar für die Gemeinde  - in der Nähe der an diesem Sonntag wieder entzündeten Osterkerze - aufgestellt.  Im Anschluß an Predigt und Zwischenspiel bzw. Lied (sowie Bekenntnis) werden zur Einleitung in das Gebet zum Gedenken an die Entschlafenen noch einmal die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres genannt . Bei jedem Namen  wird (durch Helfer) eine Kerze am Osterleuchter entzündet und in die Schale gesteckt.

Wir gedenken heute vor Gott der Entschlafenen. Wir nennen noch einmal die Namen derer, die im letzten Jahr durch unsere Gemeinde kirchlich bestattet wurden und entzünden am Osterlicht für jede und jeden eine Kerze zum Zeichen unserer Hoffnung auf Christus, der für uns gestorben und auferstanden ist. (Er hat uns in der Taufe zu neuem Leben berufen, er erbarme sich der Verstorbenen und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit:)

N.N. (Name - Straße - Alter)

In der Hoffnung des ewigen Leben haben wir sie der Treue unseres Gottes befohlen. Sie mögen ruhen im Frieden und das ewige Licht leuchte ihnen.

oder

Ihr Leben steht im Licht vor Gottes Angesicht. Was wird bestehen? Gott nehme sie an um Jesu Christi willen.

oder

Wir befehlen sie der Treue unseres Gottes. Jesus Christus erwecke sie an seinem Tag. Er sei ihnen gnädig im Gericht und nehme sie auf in sein ewiges Reich.

oder

Christus, der sie in der Taufe zu neuem Leben berufen hat, erbarme sich ihrer und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit.


Gemeinde: Nun bitten wir den Heiligen Geist  (EG 124,1+4)


Deinem Frieden und deiner Barmherzigkeit, Gott, haben wir unsere Verstorbenen befohlen. Wir bitten dich für alle Trauernden: für alle, die nicht wissen, wie sie mit dem Verlust fertig werden sollen - dass sie sich nicht verlieren in endlosem Schmerz, sondern aufgerichtet werden und erfahren, wie du, Gott, trösten und tragen kannst. Darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten auch für alle, die Krankheit und langes Leiden zu tragen haben; für alle, die keine Lösungen für ihre Konflikte sehen; für alle, die entmutigt sind von der Härte ihrer Mitmenschen - dass sie nicht der Verbitterung verfallen, sondern ihr Herz offenhalten in Hoffnung und Erwartung. Darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten auch für uns selbst - dass wir Mut finden, ein Leben lang das Wagnis des Glaubens auf uns zu nehmen, dass wir einmal selbst erfahren, was keines Menschen Auge geschaut hat, was kein Ohr gehört hat, was du aber denen bereitet hast, dich dich lieben. Darum rufen wir: (d)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

(So schaut der Seher Johannes die kommende Welt Gottes:) Siehe da die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. Offb 21,31ff.


Schlussgesang: Gloria sei dir gesungen (EG 535)


*

Eingeständnis und Zusage

Wie oft überkommt uns Angst und Sorge gerade angesichts von Sterben und Tod. Wir hofffen auf Leben und sehen uns in unseren Grenzen. Wir erfahren, wie vieles misslingt, wie wir schuldig werden, dass wir Geschehenes nicht ungeschehen machen können und dass Versäumtes nie mehr einzuholen ist. Doch dass wir darüber nicht zugrunde gehen, sondern Vergebung erfahren, darum bitten wir Gott um seine Gnade: (e)

=

Seid gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Röm 8, 38


Kyrie-Litanei

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Hier ist alles vergänglich. / Hier heißt es immer wieder Abschied zu nehmen. / Hier hat nichts bleibenden Bestand. / Doch der Glaube öffnet unsere Zukunft hin zu dir, Gott. So rufen wir:

Kyrie

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Jetzt ist das Endgültige noch nicht da./ Jetzt sind wir immer erst auf dem Weg. / Jetzt finden wir weder Ruhe noch Ewigkeit. / Doch der Glaube lässt Heimat ahnen bei dir, Gott. So rufen wir:

Kyrie

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Zukunft und Heimat willst du, Gott, uns sein; Unvergänglichkeit, immer gültig; Dauer und Ziel und bleibende Stadt; ewiger Friede und Gewährung von Trost. Im Glauben - schon hier und jetzt - vertrauen wir dir, Gott. So rufen wir:(f)

Kyrie


Bereitung

Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch. Er will uns Kraft und Zuversicht schenken, die von seinem Sterben und Auferstehen ausgehen. In Brot und Kelch, den Zeichen seiner Gegenwart, verbindet er sich mit uns und führt uns zusammen. Er will bei uns sein mit allem, was er geben kann. Er macht uns gewiss: Nichts soll uns mehr trennen von Gott, kein Schmerz, keine Not, kein Leiden, kein Tod, auch nichts, was uns sonst quälen könnte, kein Zweifel, kein Versagen, keine Schuld. Wir sind nicht verlassen. Christus steht für uns ein. Er kommt, unser Leben zu erfüllen. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

In Christus strahlt uns die Hoffnung des ewigen Reiches; /

+  denn du hast ihn auferweckt in dein Leben.

Und wenn unser irdisches Wesen zerfällt /

+  so ist uns durch ihn eine ewige Heimat bereitet.

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, heiliger Gott.  Du bist immer mit uns auf dem Weg, besonders, wenn Jesus, dein Sohn, uns versammelt zum Mahl der Liebe: Wie den Jüngern deutet er uns die Schrift und bricht uns das Brot. Erfülle durch deinen Geist seine Verheißung, nach der er in unserer Mitte gegenwärtig sein will.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr...

Gütiger Gott, wir feiern das Gedächtnis unserer Versöhnung und verkünden das Werk deiner Liebe: Dein Sohn ist durch Leiden und Tod hinübergegangen in das neue Leben und auferstanden zu deiner Herrlichkeit. Stärke uns durch Christi Leib und Blut und erneuere uns nach seinem Bild. Mache uns offen für die Menschen um uns, dass wir ihre Trauer und Angst, ihre Hoffnung und Freuden teilen und sie begleiten auf dem Weg zum Heil. Erbarme dich unserer Brüder und Schwestern, die im Frieden Christi heimgegangen sind, und aller Verstorbenen, deren Glaube niemand so kennt wie du, und führe sie zur Auferstehung. Wenn unser eigener Weg zu Ende geht,  nimm uns auf in dein Reich, wo wir für immer die Fülle des Lebens und der Herrlichkeit erwarten und dich mit allen Vollendeten loben durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)


Dankgebet

Gott, wir stehen vor dir in der Gewissheit, dass der Tod uns alle Tage begleitet. Doch hast du uns am Tisch Jesu das Brot des Lebens und den Kelch des Heils gereicht. So sei Christus  unser Begleiter, dass wir mehr und mehr lernen, den seinen Weg  zu gehen und zu leben aus der Zuversicht, dass uns nichts von deiner Liebe trennen in ihm, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn auf ewig. (k)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W.Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Gütersloh 2000, S. 98f.

b - vgl. M. Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2009, S. 242

c - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 604

d - vgl. Ergänzungsband zum Württemberg. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 256 ff.

e - R.B.

g - (vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 356, Nr. 1)

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 629

i - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), 3. Aufl., Bonn 2006, S. 302ff. 

k - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, Luzern / Stuttgart 1980, S. 181