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14. November 2010


Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) - Weltgericht 

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10


Im Rahmen der Friedensdekade vom 7. bis 17. Vovember 2010 kann auch dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr  mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Materialien für die Ökumenische FriedensDekade 2010, darunter ein Gottesdienstheft zu dem Thema „Es ist Krieg! Entrüstet euch.“ sind im Internet bestellbar unter www.friedensdekade.de

s. auch Entwurf: Bittgottesdienst um Frieden



Predigttext (Epistel): Römer 8,18-23(24.25) (II) Freiwerden zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes

Evangelium: Matthäus 25,31-46 (I) Offenbarung Jesu in den Geringsten

Prophetie: Jeremia 8,4-7 (V) Das eigensinnige Volk           



Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

Wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu und so nimmt dieser Sonntag sein Thema vom Ende der Zeiten her, von der Wiederkunft Christ, vom Kommen des Reiches Gottes, vom Jüngsten Gericht. Von Christus bekennen wir , dass er „kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Zu seinem Urteil stellt er auch uns vor sich und fragt danach, wie bei uns der Glaube in Liebe wirksam geworden ist. Wir werden nicht ausweichen können, sondern Rechenschaft über unser Leben ablegen müssen. Und damit wird schon nach unserem gegenwärtigen Verhalten gefragt. Wie reagieren wir, wenn  unser Einsatz gebraucht wird? Wie lassen wir uns von der Not anderer betreffen? Stellen wir uns dem Anspruch der Liebe? (a)


Votum und Psalm

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:

- Stille - 

Halte deine Augen offen über uns, die wir im Dunklen tasten. Komm uns entgegen mit deiner Klarheit, Gott. Wir wissen oft nicht recht, wie man das kann und macht: nach deinem Willen, im Frieden und für andere gut zu leben. Darum lass uns den entdecken, der uns so ganz versteht, weil er doch einer von uns Menschen wurde und weiter uns ganz nahe sein will: Jesus, unser Bruder und Herr.  (b)

oder

Du Gott der Versöhnung. In Jesus Christus hast du Frieden gestiftet und eine ewige Vollendung in deinem Reich verheißen. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, nach erfüllter Gemeinschaft und Befreiung von jeder Unterwerfung. Gib uns die Kraft, geduldig und voll Mut auch selbst etwas zu tun, was von unserer Hoffnung zeugt und anderen Hoffnung gibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinem Sohn. (c)


Bekenntnis 

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung (.Röm 8, 21.23) So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief  -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (EGWü 762) 

oder

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21

Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)


Fürbitten

Du Gott voller Barmherzigkeit, komm uns entgegen, sei gegenwärtig, begleite uns, damit wir uns nicht verirren. Wir bitten dich: Sei bei uns, wenn wir uns abmühen. Sei bei uns, wenn wir vor Schmerzen seufzen. Sei bei uns, wenn wir angesichts des Todes verzweifeln. Sei mit deinem Geist gegenwärtig. Sei da, wo die Tapferen gegen die Verzweiflung kämpfen. Sei da, wo Kranke und Sterbende sind. Sei da, wo Trauernde weinen. In der Stille bringen wir ihre Namen vor dich.

- Stille -

Dich, du Gott voller Barmherzigkeit, rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich: Sei bei uns, wenn wir hilflos sind. Sei bei uns, wenn wir keinen Rat wissen. Sei bei uns, wenn wir in diesem Leben einander Heimat sein wollen. Sei mit deinem Geist gegenwärtig. Sei da, wo Mutige der Gerechtigkeit zu ihrem Recht verhelfen wollen. Sei da, wo die Mächtigen entscheiden. Sei da, wo Flüchtlinge und Obdachlose Herberge suchen. In der Stille bringen wir sie alle vor dich, die Mutigen, die Mächtigen und die Obdachlosen.

- Stille -

Dich,  du Gott der Gerechtigkeit, rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich: Sei bei uns, wenn wir uns ängstigen, Sei bei uns, wenn uns Erinnerungen quälen. Sei bei uns, wenn wir uns nach Frieden und Ruhe sehnen. Sei mit deinem Geist gegenwärtig. Sei da, wo die Furchtsamen in Gefahr sind, die Hoffnung aufzugeben. Sei da, wo die Verletzten an der Kraft der Versöhnung zweifeln. Sei da, wo die Friedenssucher zu verzagen drohen. In der Stille bringen wir alle vor dich, die sich nach Frieden und Versöhnung sehnen:

- Stille -

Dich, du Gott des Friedens, rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich, sei mit deiner Kirche. Sei mit deinem Geist gegenwärtig. Sei da, wenn sie mit den Ängstlichen seufzt und mit den Verletzten weint. Mache sie zur Trösterin. Und tröste sie selbst, wenn auch sie in Gefahr gerät, sich ängstigt und verletzt wird. Steh ihr bei und bestärke sie in der Hoffnung auf dich. In der Stille bringen wir unsere persönlichen Anliegen vor dich:

- Stille -

Dich, du ewiger Gott, rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Dir vertrauen wir uns an durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Bruder.  (d)


Sendungswort

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10


Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

*

Eingeständnis und Zusage

Nicht um zu verurteilen ist Christus von Gott gesandt, sondern um die Welt zu versöhnen, um die zu befreien, die in Angst und Hass gefangen sind, um uns zu retten, wenn unser Herz uns anklagt, um uns über Trennungen hinauszuführen, die Schuld und Versagen unter uns aufgerissen haben. Bitten wir darum Gott, uns miteinander anzunehmen - so wie wir hier versammelt sind - verstrickt in die Sünde der Welt - und rufen ihn an um seine Gnade: (e)

=

Wenn unser Herz uns (auch) verdammt, so ist Gott (doch) größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh 3,20


Kyrie-Litanei

Gott öffne uns die Augen, dass wir sehen, was zu sehen ist: dass wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist: dass wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern dass wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist, dass wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig nur unsere Absichten kundzutun, dass wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen: 

Kyrie

Gott öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist: dass wir uns nicht damit begnügen, irgend etwas Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muss. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(f)

Kyrie


Bereitung

Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, dass Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, dass er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Lebens teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Wir preisen dich, dass du uns Versöhnung zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /

und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /

+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Mit allen guten Mächten preisen wir dich, Gott, heilig und ewig. Also hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er - Jesus Christus - hat die ganze Ordnung des Heils erfüllt und sich selbst überliefert für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Zum Gedächtnis Christi versammelt bitten wir dich, Gott: Sende deinen Geist, der lebendig macht. Erfülle uns mit ihm und heilige diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, zur Vergebung der Sünde, zur Gemeinschaft im Geist der Wahrheit und der Liebe, zur Fülle des Himmelreiches, zum Unterpfand des Vertrauens. Für dein ganzes Volk - schon vollendet bei dir oder noch verstreut auf Erden - bitten wir: Gedenke eines jeden und einer jeden. Uns allen gelte dein Erbarmen. Und lass uns mit einem Mund und aus einem Herzen dich preisen und besingen bis du uns zusammenbringst in deinem Reich, wo alles dich lobt und dir die Ehre gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Dankgebet

Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, dass wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Zum Wort kommen, Göttingen 2000, S. 151

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 403

d - vgl. VELKD - Wochengebet zum Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr 2008 - www.velkd.de

e - vgl.  H.Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967, S. 167

f - vgl. Liturgieentwürfe aus der Kirche von Hessen-Nassau

g - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621

i - vgl. Anaphora in der sog. Chrysostomos-Liturgie der orthodoxen Kirche

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 672