16. Mai 2010
Exaudi * - 6. Sonntag nach Ostern (weiß) - Die wartende Gemeinde
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Joh 12,32
Joh 12,32 (* Sonntagsname nach Ps 27,7)
Predigttext (Epistel): Epheser 3, 14-21 (II) Fürbitte für die Gemeinde
Schriftlesung (Evangelium): Johannes 15,26 - 16,4 (I) Der Geist der Wahrheit
(Prophetie: Jeremia 31,31-34 (IV): Die Verheißung des neuen Bundes)
Eröffnung (Begrüßung)
Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja.
G: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Dieser Sonntag trägt den Namen „Exaudi“ - „höre meine Stimme, Gott.“ Wie oft fehlen uns Worte und wir wissen nicht, was wir sagen und wie wir reagieren sollen. Unsere Zweifel und Fragen, unsere Ängste und Unsicherheiten bringen wir mit heute Morgen und wollen sie vor ihn ausbreiten, im Vertrauen darauf, dass Gott uns hört und versteht, selbst wo wir stumm bleiben. Wir feiern seinen, uns geltenden Dienst: im Namen Gottes, des Vaters, der uns so annimmt, wie wir sind, im Namen Gottes des Sohnes, der uns zeigt, wie wir in Liebe miteinander umgehen können, im Namen Gottes, des Heiligen Geistes, der uns stärkt, wenn unsere Kräfte schwinden. (a)
Psalmodie (gesungen)
Aufruf: HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz hält dir vor dein Wort: „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“ Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz. Ps 27,7.8
Leitvers: Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Psalm 36: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel reicht (EG Wü 780.3)
oder
Votum und Psalm
Lass sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich lass sie rühmen, denn du beschirmst sie. Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben. Denn du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde. Ps 5,12.13
Psalm 27 - Der Herr ist mein Licht und mein Heil (EG 714)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott um Beistand und Kraft: - Stille -
Heiliger Gott. Richte unser Blick auf Christus, deinen Sohn, damit wir über den vielen vergänglichen Dingen dieser Welt das eine Ziel unseres Leben nicht verlieren. Rede zu uns durch dein Wort und verbinde uns aufs neue zu einer Gemeinde, die dein Sohn zusammengebracht hat und die ihn - als erhöhten Herrn - lobt und preist, jetzt und in Ewigkeit. (b)
oder
Gott im Himmel und auf Erden. Dein Licht erleuchtet uns und dein Wort will unser Herz verwandeln. So sende deinen Heiligen Geist, dass er uns leitet in unserm Tun. Sei du bei uns, damit wir bei dir sind in Christus, unserm Herrn, heute und alle Tage bis auf ewig. (c)
Bekenntnis
Dem vernommenen Wort lasst uns Antwort geben in unserem Bekenntnis. Loben wir Gott (und geloben uns ihm an) (im Vertrauen auf die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dankbar für die Liebe Gottes, des Vaters, und in Erwartung des Heiligen Geistes:)
Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater... (EG Wü 686)
oder
Wir loben dich, Gott, ewiger Ursprung,
(G:) errettet durch deinen Barmherzigkeit
Wir loben dich, Gott, Christus Jesus,
(G:) geehrt durch deine Erniedrigung.
Wir loben dich, Gott, Heiliger Geist,
(G:) geführt durch deine Milde.
Wir loben dich, Gott, Schöpfer des Lebens,
(G:) regiert durch deine Weisheit.
Wir loben dich, Gott, Retter der Menschen,
(G:) beschirmt durch deine Gewalt.
Wir loben dich, Gott, Versöhner der Welt,
(G:) geheiligt durch deine Gnade.
Wir loben dich, Gott, Anhalt in der Finsternis,
(G:) erleuchtet durch dein inneres Licht.
Wir loben dich, Gott, Tröster der Schwachen,
(G:) erhöht durch deine Güte. (d)
Fürbitten
Du Gott allen Trostes,
lass uns nicht allein.
Sende uns deinen Geist.
Ohne dich können wir nichts tun.
Ohne deinen Geist bleibt die Welt ein trostloser Ort. Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
Alle Welt braucht deinen Trost.
So sende deinen Geist,
damit er die Tränen der Traurigen trocknet,
damit er den Hunger der Armen stillt,
damit er das Elend der Hoffnungslosen aufbricht,
damit er die Aussichtslosigkeit der Verzweifelten löst,
damit er den Zorn der Unterdrückten verwandelt.
Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
So sende deinen Geist,
dorthin, wo die Traurigen leben, in unserer Mitte und an uns fremden Orten;
dorthin, wo die Armen leben, in unserer Nachbarschaft und auf fernen Kontinenten; dorthin, wo die Zornigen leben, in unseren Städten und an den Enden der Welt.
Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
Die Kirche braucht deinen Trost.
So sende deinen Geist,
damit er sie erneuere und eine,
damit er sie ermutige und stärke,
damit sie glaubwürdig und demütig lebt,
damit sie treu und barmherzig wird,
damit sie dich lobt und preist an allen Enden dieser Welt.
Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
So sende deinen Geist
zu allen, die dich heute loben
auf dem Ökumenischen Kirchentag in München, in den Gemeinden,
in den geistlichen und diakonischen Gemeinschaften,
an jedem Ort dieser Welt.
Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
Wir brauchen deinen Trost.
So sende deinen Geist,
zu den Kranken,
zu den Pflegenden,
zu den Sterbenden,
zu den Trauernden.
Wir rufen dich an:
R: Komm mit deinem Trost.
So komm und nimm dich mit Barmherzigkeit unserer Verstorbenen an.
Erbarme dich mit deinem Trost unser.
So rufen wir dich voller Vertrauen an:
R: Komm mit deinem Trost. (e)
Schlussgesang: Christ fuhr gen Himmel (EG 120)
Sendungswort
Christus spricht: Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit. Joh 14,16
*
Eingeständnis und Zusage
Als Gemeinde stehen wir im Auftrag Christi. Er sendet uns in die Welt und wir spüren selbst, wie sehr unser Einsatz gebraucht wird. Doch oft fehlt uns der Mut, damit ernst zu machen. Wir fühlen uns überfordert, alleingelassen, ohne Kraft. Wir wissen von uns aus nicht weiter und lassen uns durch Ängste lähmen. Bitten wir Gott um seine lösende Gnade: (f)
=
Christus spricht: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn euch senden. Joh 16,7
Kyrie-Litanei
Damit unser Leben Sinn und Ziel bekommt und wir erkennen, dass Gott der Herr ist, so dass sein Wort recht behält und nicht das Geschwätz der Leute - darum bitten wir um den Geist der Wahrheit und Besonnenheit und rufen:
Kyrie
Damit wir selber mutig und andere von Gottes Kraft überzeugt werden, damit Traurige froh werden, Menschen, die am Ende sind, neu beginnen können, Ausgeschlossene wieder mitmachen - darum bitten wir um den Geist der Weisheit und Stärke und rufen:
Kyrie
Damit dort, wo wir leben und arbeiten, in unseren Familien und den Gemeinden Achtsamkeit und Vertrauen wächst, Verbindungen geknüpft werden und wir Anteil nehmen am Leben der anderen - darum bitten wir um den Geist der Liebe und Barmherzigkeit und rufen:(g)
Kyrie
Bereitung
Gott der Herr öffne unsere Augen und Herzen für seine große Einladung und unsere Hände öffne er für seine Gaben. Er will uns in seiner Nähe haben. An seinem Tisch ist für uns ein Platz, heute und immer, in der Gemeinde derer, die von seinem Geschenk her leben, die Christus nachfolgen möchten. Und wenn es in neue Aufgaben geht oder wenn Anfechtungen uns ängstigen, so will er uns im voraus gewiss machen: Seine Kraft und Hilfe trägt und begleitet uns. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Denn du siehst, wie schwach wir Menschen sind. /
Du kennst unsere Mühe und unser Fragen /
+ und versteht selbst das, was unaussprechlich bleibt für uns.
Aber du lässt uns mit unserer menschlichen Kraft nicht allein, /
sondern verheißt den Geist, der uns vertritt /
+ und hinausbringt über Zweifel und Bedrängnis.
So singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /
So stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /
+ So stimmen wir ein in das Lob deiner Engel, das Himmel und Erde verbindet: (i)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Gelobt seist du, Gott des Himmels und der Erde. Du hast dich über deine Geschöpfe erbarmt und Jesus Christus gesandt zu unserer Erlösung. Wir bitten dich, barmherziger Gott: Sende deinen Heiligen Geist, damit wir mit diesem Brot und diesem Kelch Anteil bekommen an dem Leben, das in Jesus Christus erschienen ist:
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Dein Tod, o Herr...
Wir danken dir, Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus und unser Vater, für alles, was du durch ihn zu unserem Heil getan hast. Stärke deine ganze Kirche mit deinem Geist für ihren Auftrag unter den Menschen. Führe uns und diese Welt hin zu deiner Vollendung. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)
Dankgebet
Ewiger, unser Gott. Wir haben einander das Brot gebrochen und den Kelch gereicht und so die Gemeinschaft von Leib und Blut deines Sohnes Jesus Christus empfangen. Wir bitten dich: Lass uns aus seiner Liebe mit Freude und in der Gewissheit leben, dass er selbst immer und überall unter uns ist, unser Bruder in deiner Gegenwart, unser Herr für Zeit und Ewigkeit. (l)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. Gottesdienstpraxis A, Bd. VI/2, Gütersloh 2002,S. 167
b - Württembergisches Kirchenbuch I „Predigtgottesdienst“, Stuttgart 1988, S. 113, Nr. 73
c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 339
d - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdientbuch, Stuttgart 2004, S. 176, Nr. 21
nach Mechthild v. Magdeburg in: Evangelisches Tagzeitenbuch, Göttingen 2003, S. 383f
e - vgl. Wochengebet (VELKD) zum Sonntag Exaudi 2009 www.velkd.de
f - R.B.
g - vgl. Beratungsstelle, Liturgie-Entwürfe für das Kirchenjahr, Frankfurt 1982, S. 171
h - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 33 (Klever)
i - R.B.
k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 639
l - vgl. reihe gottesdienst 8/9 - Gebete, Hamburg 1978, S. 207