21. März 2010
Judika (nach Ps 43,1) - 5. Sonntag in der Passion - violett - Das Lamm Gottes
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Matth 20,28
Predigttext (Epistel): Hebräer 5,7-9 (II) Jesus - der gehorsame Hohepriester
Schriftlesung (Evangelium): Markus 10,35-45 (I) Nicht herrschen, sondern dienen
(Thora: 1. Mose 22,1-13 (III) Die Bindung Isaaks)
Eröffnung
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Dass der Himmel Gottes auf diese Erde kommt; dass was unten war, nach oben erhoben wird; dass das Geringe nicht immer klein bleiben muss und die Großen nicht ewig das Sagen haben, dazu ist er erschienen; dafür hat er gelebt und gestritten; auch deshalb musste er leiden und sterben. Die Reihenfolge dieser Welt hat Christus umgekehrt. Der unser Herr und Meister ist, ist zum Diener geworden, damit wir befreit werden, denn er sagt von sich: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Matth 20,28) (a)
oder
Eröffnung (mit Bußcharakter)
Gottes Friede sei mit uns allen.
Amen.
Vor stehen vor Gott, der unsre Herzen und Gedanken kennt und beurteilt. Er sieht unsre Schwierigkeiten mit uns selbst und anderen. Er weiß von unsren geheimen Wünschen. Er kennt unsre verdrängten Gefühle und verborgenen Ängste. Er versteht unser Verstricktsein in Missverständnisse und Schuld. Gott gewähre uns, das wir vor ihm zur Ruhe kommen und uns ausrichten auf das Wesentliche. Er ordne unsre Gedanken und und Empfindungen. Er erneure unsre Beziehungen - zu anderen, zu uns selbst und zu ihm.(b)
(Lied: Allein zu dir, Herr Jesu Christ (EG 232,1-3)
Votum und Psalm
Gott sei mir gnädig, denn Menschen stellen mir nach; täglich bekämpfen und bedrängen sie mich. Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich. (Ich will Gottes Wort rühmen, auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten.) Was können mir Menschen tun? Ps 56,14 f
oder
Christus ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben. Hebr 9,11.12
Psalm 43 - Gott, schaffe mir Recht (EG 724)
statt Gloria: Oster-Kyrie: Der am Kreuz starb (EG 178.7)
oder Trishagion: Heiliger Herre Gott (EG 185.4)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns von Ewigkeit her retten will: - Stille -
Heiliger, unsterblicher Gott, hier stehen wir vor dir in einer Welt, wo Hass und Zwietracht herrschen, wo Unrecht und Kummer drücken, und haben nichts in unseren Händen. Erlöse uns durch die Kraft der Liebe, die stärker ist als der Tod. Um seinetwillen, der ein Mensch der Liebe war und für uns ein Mann der Schmerzen wurde: Jesus, dein Sohn, unser Lebenslicht, zu dieser Stunde und in Ewigkeit. (c)
oder
Arm sehen wir, Gott, deinen Sohn: verurteilt von der Welt, verlassen von den Seinen, gekreuzigt unter Übeltätern. Doch lass uns an seinem Sterben begreifen, was uns zum Leben bringen kann. Lass uns selber im Zeichen des Kreuzes zum Segen werden für unsere Zeit. So bitten wir durch ihn, Jesus, deinen dahingegebenen Sohn, der mit dir lebt in Ewigkeit. (d)
Bekenntnis
Bekenntnislied: Jesu Kreuz, Leiden und Pein (EG 78,1.2.9.10)
oder
Christus hat unsere Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir heil geworden.1.Petr 2,24 - So erkennen wir in ihm den Knecht Gottes und bekennen:
Lied vom Gottesknecht - Fürwahr er trug unsere Krankheit (EGWü 759)
oder
Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
Fürbitten
Du, unser Gott! Unsere Welt lebt von deiner Hingabe in Jesus Christus und wir Menschen brauchen deine Liebe - darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Die Armen brauchen Brot, die Verdurstenden lebendiges Wasser, die Verzweifelten Hoffnung - darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Die Verbannten brauchen Heimat, die Flüchtlinge Herberge, die von Krieg und Terror Bedrohten Schutz und Beistand - darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Die Mächtigen brauchen Weisheit, die Starken brauchen Demut, die Schuldigen brauchen Vergebung - darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Die Kirche braucht deinen heiligen Geist, die Gemeinden brauchen Eintracht, die um des Glaubens und der Wahrheit willen Verfolgten Kraft und Unterstützung - darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Die Kranken brauchen dein Heil, die Sterbenden brauchen deine Tröstungen, die Trauernden brauchen deine Nähe darum kommen wir zu dir und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich!
Weil Jesus Christus sich für uns dahingegeben hat, kommen wir zu dir, bitten mit ganzer Hingabe und rufen:
R: sieh auf uns und erbarme dich! (e)
Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)
Sendungswort
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Mt 20,28
*
Eingeständnis und Zuspruch
Wir wollen das Gute bewirken und lassen uns unversehens vom Bösen einkreisen. Wir meinen zu dienen und beherrschen mehr, als uns bewusst ist. Wir suchen Recht untereinander zu wahren und schaffen neuen Zwiespalt. So sind wir. - Doch so wagen wir uns vor Gottes Angesicht, denn wir hoffen auf seine Gnade: (f)
=
Wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel (nach der Väter Weise), sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 1.Petr 1,18.19
Kyrie-Litanei
Wir sind gekommen an diesem Morgen, so wie wir sind: mit den schmerzenden Enttäuschungen der letzten Tage, mit den wundgeschlagenen Hoffnungen unseres Lebens, mit verborgenen Wünschen und geheimer Sehnsucht, mit uneingestandener Angst vor dem Versagen, mit ungeklärter Furcht im Blick auf die Zukunft. So sind wir gekommen und rufen:
Kyrie-Ruf
Wir sind gekommen und bringen unsere Erwartungen mit: nach einem Wort, das uns im Innersten treffen möchte; nach einem Beispiel, das uns nachahmenswert erscheint; nach einen Hinweis, der unsere Lage klären könnte; nach einem Satz, der innere Sperren bei uns löst; nach einem Bild, in dem wir Wahrheit über unser Leben finden; nach einem Ausblick, der uns in den Alltag begleitet. So sind wir gekommen und rufen:
Kyrie-Ruf
Wir sind gekommen und geben zu: Es fällt uns schwer, ganz ehrlich zu sein, schon vor uns selbst. Wir machen uns gern etwas vor. Wir lassen uns von Lebenslügen schmeicheln. Doch weil wir Gott soviel vertrauen und ihm zutrauen, dass er uns zur Wahrheit verhilft, die uns nicht zerstört, sondern Freiheit gibt, unsere Wirklichkeit neu zu sehen und aufzeigt, wie wir unser Leben sinnvoll erfahren - darum sind wir gekommen und rufen: (g)
Kyrie-Ruf
Bereitung
Im heiligen Mahl wird uns das Evangelium sichtbar vor Augen gestellt: Die Hingabe Jesu Christi bis in Leiden und Tod, der Grund unserer Versöhnung mit Gott, die Ursache unserer Seligkeit. So gewiss uns das Brot gebrochen und der Kelch gereicht wird, so gewiss ist Christus mit Leib und Blut für uns dahingegeben. Seht, welche eine Liebe uns erwiesen wird: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe, das Haupt erniedrigt sich für die Glieder, der Unschuldige übernimmt das Urteil für die Sünder. - Dies Gedächtnis unserer Erlösung in Christus stärke uns den Glauben, helfe uns, dankbar und zuversichtlich zu leben, lasse uns Gott allezeit preisen, und gebe, dass wir einander lieben und miteinander wachsen zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. (h)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Ja, wir danken dir um Jesu Christi willen /
Denn er hat auf sich genommen unsere Sünde /
+ damit sie hinfort nicht mehr über uns herrsche.
Darum loben wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /
Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir preisen dich, Gott wie dein Sohn dich gepriesen hat mit seinem ganzen Leben und so auch dann im Anblick seines Todes:
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, ...
So feiern wir, Gott, - verbunden mit der weltweiten Kirche - das Gedächtnis, das dein Sohn uns gestiftet hat. In seinem Namen bitten wir: Sende aus deinen Geist, der lebendig macht, dass wir diese Gaben empfangen als das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Schau gütig herab auf uns, versammelt um den Tisch deines Sohnes. Lass seine Treue, seine Hingabe, sein Erbarmen mächtig werden über unser Herz. Erlöse uns zu der Freiheit, die wir an ihm erkennen. Mach uns eins in der brüderlich-schwesterlichen Liebe, die er schenkt und erwartet. Und stärke uns durch deinen Geist, dass er uns fähig macht, als Kinder zu dir zu rufen und voll Vertrauen mit Christus zu beten:( k)
Dankgebet
In der Hingabe Jesu erfahren wir, wer du, Gott, bist für diese Welt. Im gebrochenen Brot und im geteilten Kelch empfangen wir die Verheißung, dass du die Vergebung unserer Sünden schenkst und Trennungen aufhebst und Gemeinschaft stiftest. Wir bitten dich - weil er alles vollbracht hat - bewahre uns in deinem Frieden - wer wir auch sind - bewahre uns in dem Neuen Bund des Lebens durch ihn, Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt in Ewigkeit. (l)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 44
b - vgl. H. Nitschke (Hg), Zum Gottesdienstbeginn, Gütersloh 1981, S. 52 (Leudesdorff)
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart 2004, S. 145, Nr. 41
d - vgl. F.K. Barth, Gottesdienst menschlich 2, Wuppertal 1980, S. 147
e - vgl. www.velkd.de - Wochengebet zum Sonntag Judika 2009
f - vgl. Hessische Agende Bd. I, Darmstadt 2001, S. 168
g - vgl. H. Nitschke, Gottesdienst 77, Gütersloh 1977, S. 21 (R. Schulz)
h - vgl. Liturgie III (Ev. reformierte Kirchen in der Schweiz), Bern 1983
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 618
k - vgl. Müller-Schwefe, Das Wort zum Abendmahl, Göttingen 1980, S. 130 (Fischer)
l - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967, S. 91