24. Oktober 2004
20. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Die Ordnungen Gottes
Predigttext: 1. Thessalonicher 4,1-8 (II) - Berufen zur Heiligung
(Alttestamentliche) Schriftlesung: 1. Mose 8, 118-22 (III) - Gottes Bund mit Noah
(Evangelienlesung: Markus 2, 23-28 (V) - Jesus, Herr über den Sabbat)
Begrüßung (Eröffnung)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.
Ein neuer Morgen ist da. Ein neuer Tag hat angefangen. Eine neue Woche liegt vor uns. Wir spüren: Zeit des Lebens wird uns anvertraut. Mit dem, was wir erlebt und erfahren haben, sind wir zusammengekommen und vertrauen darauf: Gott ist der Weg, wo unsere Wege enden. Gott befreit zur Wahrheit, wo wir uns verstecken möchten. Gott führt ins Leben, so dass wir auch unsere Begrenztheit annehmen können. Gott ist für uns da, der da ist und der da war und der da kommt. (a)
Eingangswort und Psalm
(Herr, ich lobe dich des Tages siebenmal, um deiner gerechten Ordnungen willen.) Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln. Herr, ich warte auf dein Heil und tue nach deinen Geboten.
Psalm 119 - Wohl denen, die ohne Tadel leben (EG 748)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott und bitten um seinen Geist für unser Miteinander: - Stille -
Gott. Du zeigst uns deine Wege zu Leben, Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Uns bleibt immer neu zu entscheiden, wie wir deinem Willen entsprechen können. So mach uns empfindsam und verständig, liebevoll und gehorsam, dass wir Christus, deinem Sohn, auf seinem Wege folgen, unserm Bruder unter den Menschen, unserm Herrn für Zeit und Ewigkeit. (b)
oder
Treuer Gott. An großen Worten herrscht kein Mangel, aber oft sind sie leer und helfen nicht weiter. Wo sind die guten Worten, die uns zu menschlichen Menschen machen, liebevoll, sich selbst und
anderen gegenüber, aufrichtig und bescheiden im Umgang miteinander? Woher sollen unsere Worte Kraft erhalten, wenn nicht aus der Wahrheit, deren Hort und Grund allein du bist? Darum sprich zu uns auch heute, durch deinen Sohn, dein menschgewordenes Wort, unser Bruder und Herr. (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. (Kol 1,12) Lasst uns Zeugnis geben von der Hoffnung, die uns durch Christus zuteil wird:
Hymnus aus dem Kolosserbrief - Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EGWü 765)
oder
Setzen wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen. (vgl. 1.Tim 4,10). Bezeugen und bekennen wir, worauf wir vertrauen:
Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)
oder
Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1.Joh 4,16) So vertrauen wir uns zuversichtlich Gott an:
Bekenntnislied: Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht (EG 401,1-4(7)
Fürbitten
Gott, was du verheißt und gebietest, will Weisung ins Leben sein. Doch müssen wir erkennen, wie schwach wir sind und wie unfähig oft, uns dein Gebot zu Herzen zu nehmen, ihm Leben zu geben und es unter den Bedingungen unserer Tage zu bewahren. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Wie fremd bleibt uns immer wieder der Anspruch der Liebe. Wie schwer kann manchmal das Verzeihen werden. Wie mühsam ist es oft, anderen zu helfen oder nur schon sie zu verstehen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison..
Überwinde unseren Ungeist. Befreie aus aller Selbstverhaftetheit Lass in der Welt, zu der wir gehören, das Böse geringer werden und das Gute wachsen. Nimm uns dazu in Dienst. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Lass Friede unter den Menschen wohnen. Schenke Wohlwollen im Miteinander und Einklang in den Herzen. Lass die Möglichkeiten, Versöhnung zu stiften, nicht ungenutzt an Mächtigen und Geringen vorübergehen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Gib, dass Untreue überwunden wird durch Demut. Lass Traurigkeit schwinden zur rechten Zeit. Möge Freude um sich greifen und Enttäuschte erfassen. Mache uns neu, dass wir dich loben, heute und in Ewigkeit. Wir rufen dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Ps 119,105
*
Eingeständnis und Zusage
Vor Gott können wir uns nicht verstecken. Doch wir brauchen es auch nicht. Vor ihm dürfen wir von unserem Versagen ehrlich sprechen; unseren Kleinmut eingestehen und unserer Engherzigkeit gewahrwerden. Denn da ist die Zusage, dass Gott uns annimmt um Jesu willen. So bitten wir um Befreiung von allem, was unser Miteinander bisher belastet hat. Und dass Gott neue Menschen aus uns mache, das erhoffen wir von seiner Gnade: (e)
=
So schreibt der Apostel: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Röm 3,23 f
Kyrie-Litanei
Allein Gottes Geist kann uns davon befreien, dass wir ständig auf der Suche nach eigener Anerkennung sind, dass wir ständig im Konflikt mit den anderen leben, dass wir unzufrieden, verschlossen und hart werden. So rufen wir und bitten:
Kyrie
Allein Gottes Geist kann uns dazu befreien, dass wir uns selber und die anderen ertragen, dass wir einander die Lasten des Lebens abnehmen und tragen helfen, dass wir versuchen aufzuheben, was uns voneinander trennt oder gegeneinander aufbringt. So rufen wir und bitten:
Kyrie
Gebe Gott seinen Geist, dass er uns ergreift, erfüllt und verwandelt, dass wir uns ganz geborgen wissen in Gottes Treue, dass wir uns im Einklang spüren mit dem, was das Leben trägt, dass wir der Güte Gottes vertrauen, die jedem Menschen seine unverlierbare Bedeutung gibt. So rufen wir und bitten:(f)
Kyrie
Bereitung
Aus der Fülle von Gottes Gaben bringen wir Brot und Wein, das Gedächtnis Christi zu feiern und den Anbruch der neuen Schöpfung zu preisen. Gott hat alles geschaffen und hat uns Menschen Speise und Trank gegeben, dass wir ihn loben. So legen wir die Gaben seiner Güte nieder auf seinen Altar und bekennen, dass sein ist alles, was wir sind und haben. Wir bitten: Gott schaue nicht auf unsere Sünde, sondern auf das eine Opfer seines Sohnes und nehme uns gnädig auf, dass wir ihn loben und ihm dienen; denn sein ist die Herrlichkeit und Kraft durch Jesus Christus in Ewigkeit. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Güte danken.
Immer und überall bist du zu preisen /
+ durch unseren Herrn Jesus Christus
In ihm hast du der Welt deine Liebe offenbart /
+ und uns den Weg zum Leben erschlossen.
Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Zeiten. /
+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig ...
Abendmahlsgebet
Wir danken dir, Gott, für den Reichtum unsres Lebens, für Nahrung und Licht, Gemeinschaft und Liebe, für alles Gute, das du austeilst und das du dich uns mitteilst in deinem Wort. Du hast deinen Sohn gesandt, in ihm dich eingelassen auf unser Leben und hingegeben bis in Leiden und Tod.
Einsetzungsworte
Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ...
Wir bitten dich, Gott: Du hast durch Christus in diesem Mahl deinen neuen Bund gestiftet. Teile deine Liebe mit uns, mach sie sichtbar unter uns. Segne durch deinen Geist diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Führe uns auf dem Weg Jesu und mache uns Hoffnung durch seine Überwindung von Scheitern und Tod. Vollende dein Reich in Ewigkeit. (i)
Dankgebet
Gott, uns freundlich zugewandt. Indem du das Mahl mit uns geteilt hast, sind wir dir nahe gekommen und deine Kraft ist unter uns lebendig geworden. Lass uns alle Zeit dich erwarten, auch wenn uns Trostlosigkeit oder Glück, Not oder Erfolge fesseln wollen. Mach uns aufmerksam für das, was zu tun ist, im Vertrauen auf die Kraft deines Sohnes Jesus Christus, unseres Bruders und Herrn. (k)
Quellen und Vorlagen
b - neu (R.B)
c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 122
d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 125
f - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh 1977, S. 86
g - vgl. K.B. Ritter, Die Eucharistische Feier, Kassel 1961, S. 220
h - neu (R.B.)
k - vgl. Ev. Oberkirchenrat Stuttgart, So seid ihr nicht mehr Gäste und Fremdlinge, 2002. S. 53
(nach Julia. Strecker, Der Sehnsucht Sprache geben)