11. Juli 2003
5. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Der rettende Ruf
Predigttext: 1. Korinther 1,18-25 (II) Die Torheit des Evangeliums
Schriftlesung (Evangelium): Lukas 5, 1-11 (I): Von nun an wirst du Menschen fangen
(Alttestamentliche Lesung: 1. Mose 12, 1-4 (II): Geh aus deinem Vaterland)
Eröffnung
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht losläßt das Werk seiner Hände.Amen.
Gott hat uns aus der Alltäglichkeit zur Feier des Gottesdienstes zusammengeführt. Seine Gegenwart dürfen wir erfahren: Hier sollen wir einer ewigen Heimat gewiss werden. Den vielfältigen Ansprüchen, die täglich auf uns einstürmen, müssen wir nicht erliegen. Wir sind gerufen in die Gemeinschaft der Heiligen. Gebe Gott, dass wir werden, was wir sind: Menschen, die aus der Berührung durch ihn eine feste Lebensgrundlage finden, die aus dem Blick auf Christus anders leben können als es in dieser Zeit üblich ist, die gestärkt durch den Heiligen Geist, die Hoffnung nicht verlieren. (a)
Votum und Psalm
Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; (aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.)Jer 20,7
Psalm 73 - Dennoch bleibe ich stets an dir (EG 733)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der uns in Christus zum Leben ruft: - Stille -
Das Wort deiner Gnade, Gott, macht frei davon, großtun zu müssen mit unserer Tüchtigkeit, unseren Vorzügen und Leistungen. Wir gehören einfach in den großen Kreis aller deiner Geschöpfe. Dankbar für die Fülle deiner Gaben bitten wir: Hilf uns in der Gemeinschaft des Glaubens einander zu ermutigen und uns zu freuen am Geschenk deiner Liebe in Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (b)
Lobpreis / Bekenntnis
Der Herr lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. Ps 98,2 Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:
Seligpreisungen - Selig sind, die da geistlich arm sind (EG 760)
Fürbitten
Gott, durch Jesus Christus, unser Vater: Aus dem, wass du getanhast, was du tust und tun wirst, gib uns Kraft, Mut und Phantasie, selber auch etwas zu unternehmen. Mach uns klar: Nötiger als alles Klagen über diese Welt ist, dass wir aus deiner Liebe heraus ein bisschen mehr wagen. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Nimm Gleichgültigkeit und Feigheit von uns. Lass uns leben, wie es unserer Berufung entspricht. Deine Gemeinde ist Salz der Erde, ist das Licht der Welt, ist die Stadt, die auf einem Berge liegt. Dazu hilf uns. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Herr, immer wieder erschrecken wir vor großen Aufgaben, und immer wieder verachten wir die kleinen Möglichkeiten. Nimm uns an der Hand und zeige uns, dass das ganz Große von dir schon getan ist. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Und lehre uns, dass nicht klein bleibt, wenn es nur ein Hinweis ist auf dein große Erbarmen über alle Welt. Wir rufen dich an: (c)
R: Kyrie eleison.
oder
Gott, mit deinem mächtigen Wort willst du auf dieser Erde wirken durch Menschen, die auf dich hören. Öffne unsere Ohren für deine Botschaft und bereite unser Herz, dass wir tun, was du vorhast, und gehen, wohin uns die Nachfolge Jesu führt. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Du hast uns gerufen und gesandt zu den Menschen, die wir antreffen auf unseren Wegen. Du hast dein Werk in unsere Hände gelegt und dein Wort in unseren Mund gegeben. Sei unter uns gegenwärtig mit deiner Liebe. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Hilf uns um der Menschen willen, ein Zeugnis deiner Demut zu werden und Zeichen deiner Güte zu setzen. Hilf uns zum Tragen. Hilf uns, zu verzeihen. Hilf uns, zu trösten. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Mach licht die Dunkelheiten dieser Welt. Führe uns zur Klarheit, wo Macht missbraucht wird und Verhältnisse undurchschaubar gehalten werden. Lass unsere Hoffnung glaubwürdig sein. Vergib den Schuldigen. Stärke die Müden und Abgekämpften. Wir rufen dich an:
R: Kyrie eleison.
Bestätige und weite unser Vertrauen. Überwinde Angst und Zweifel. Begleite die Bedrohten. Sei nahe den Kranken. Tröste die Sterbenden. Erwecke die Toten. Lass kommen dein Reich. Wir rufen dich an: (d)
R: Kyrie eleison.
Sendungswort
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gnade ist es. Eph 2,8.
*
Eingeständnis und Zusage
Christus Jesus kommt auf uns zu. Er sucht die Menschen auf. Er will ihnen helfen und sie auf seinen Weg führen. Wir aber verbringen unsere Tage eher ohne ihn. Wir sind von so vielem anderen erfüllt: von Unruhe, von Sorge um den Alltag, von der Unfähigkeit auf ihn zu hören und mit seinem Auftrag ernst zu machen. Bitten wir darum Gott, dass er uns darüber hinausbringe. Bitten wir um seine Gnade: (e)
=
Christus spricht: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er‘s euch gebe.Joh 15,16
Kyrie-Litanei
Ewiger, du unser Gott. Du weißt, wer wir sind: Menschen mit gutem und Menschen mit schlechtem Gewissen, zufriedene und unzufriedene, sichere und unsichere Leute, Christen aus Überzeugung und Gewohnheitschristen, gläubig oder mit Vorbehalten oder voller Zweifel. Wir rufen dich an:
Kyrie
Und du, Gott, weißt auch, wo wir herkommen: Aus einem weiten Kreis von Verwandten, Bekannten und Freunden oder aus großer Einsamkeit - aus ruhigem Wohlstand oder aus allerhand Verlegenheit und Bedrängnis - aus geordneten Familien oder aus gespannten oder zerstörten Verhältnissen - aus dem engen Kern oder vom Rande der christlichen Gemeinde. Wir rufen dich an:
Kyrie
Nun aber stehen wir alle vor dir: In aller Ungleichheit darin gleich, daß wir vor dir und untereinander im Unrecht sind - daß wir alle vergänglich sind und sterben müssen - daß wir ohne deine Gnade verloren wären. Wende uns dein Erbarmen zu in deinem Sohn; daß wir offen werden für dein Wort und zuversichtlich dich preisen. Wir rufen dich an: (f)
Kyrie
Bereitung
Einst wurde Abraham von Melchisedek, dem König in Salem und Priester des Höchsten, im verheißenen Land begrüsst mit Brot und Wein und wurde durch ihn gesegnet von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Wir bringen Brot und Wein, Gaben der Schöpfung und der menschlichen Arbeit vor Gottes Angesicht und bitten: Er schenke uns die Fülle der Verheißung und gewähre uns Anteil am Brot des ewigen Friedens und am Kelch der Versöhnung durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht ,/
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner Gnade danken.
Hier und jetzt, zu jeder Zeit und an allen Orten bist du zu preisen /
+ und mit allem, was wir sind und haben, zu ehren
Denn du scheust dich nicht, ein Gott der Menschen zu heißen /
+ und zeigst immer von neuem dein Erbarmen.
Du hast dir ein Volk erwählt auf Erden /
+ und uns herausgerufen zur Gemeinschaft deiner Kirche
Darum singen wir dir mit deiner ganzen Schöpfung. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /
Darum loben wir dich mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /
+ und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende:(h)
Heilig, heilig, heilig ..
Abendmahlsgebet
Ja, heilig bist du, Gott, mächtig über Himmel und Erde. So sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Und wie er - Christus - die Seinen geliebt hat, die in der Welt waren, so liebte er auch bis zur Vollendung:
Einsetzungsworte
So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes und danken dir für die Versöhnung, die du, Gott, durch ihn für uns gestiftet hast. - In seinem Namen bitten wir: Sende deinen Heiligen Geist in unsere Mitte. Lass uns empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, Freundschaft und Verstehen, Leben in Fülle, dein großes Erbarmen. - Mach uns frei von Angst und Verbitterung, frei für alle, die du uns zu Nächsten machst, dass unsere Hände den Frieden aufbauen und unsere Herzen Raum geben der Versöhnung. Lass anbrechen dein Reich und beschleunige die Zeit deiner Zukunft, die neue Schöpfung, wo du uns das Licht bist und alles in allem durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)
Dankgebet
Wir danken dir, Gott, für deine Gaben: Du hast uns an den Tisch Jesu gerufen: Verborgen in Brot und Wein schenkst du uns die Gegenwart deines Sohnes. So öffne uns auch sonst die Augen für dein verborgenes Wirken, dass wir inmitten von Bedrängnis und Not deine Nähe erkennen und voll Vertrauen Christus folgen, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (k)
Quellen / Vorlagen
b - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 79
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I (2004), S. 296, 17
d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 94
f - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 68 (K. Barth)
g - nach 1. Mose 14, 18ff
h - neu (R.B. nach Motive bei H. Oosterhuis)
i - neu (R.B. nach orthodoxen Motiven)