11. April 2004
Ostermorgen auf dem Friedhof
(unter Verwendung von Elementen der Herrnhuter Oster-Liturgie)
Ostergruß
P: Christus, der Herr ist auferstanden, Halleluja.
G: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Lied: Christ ist erstanden (EG 99)
(Votum - Psalm - Gebet) (Lesung) (Lied)
Aufruf und Bekenntnis
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.. (1.Petr. 1,3)
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt alle Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu (Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und) alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit; für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. (a)
G: Das ist gewißlich wahr.
Das sei weitergegeben, was auch wir empfangen haben: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. (nach 1.Kor 13,3-5)
Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; damit ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. (a)
G: Das ist gewißlich wahr
Wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in uns wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch unsere sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist ( Röm 8,11)
Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelikum berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten; gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben; in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt und am Jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christus ein ewiges Leben geben wird. (a)
G: Das ist gewißlich wahr.
Wißt ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? so sind wit ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Röm 6,3-4)
Lied: Wachet auf, ruft uns die Stimme ... (EG 147,1)
Auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum lasst uns das Fest feiern: Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist‘s: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben. (1.Kor 5,4b.5a; 10,16.17)
Lied: Zion hört die Wächter singen... (EG 147,2)
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und ich hörte eine große Stimme, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sei; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Gechrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß sprach: Siehe ich mache alle neu. (Offb 21,1.3-5)
Lied: Gloria sei dir gesungen... (EG 147,3 / EG 535)
Fürbitten
Jesus Christus, du bist das Licht des Lebens, das den Tod überwunden hat. Du bist das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet. Dein sind die Zeiten. Dein ist das Gestern, das Morgen und das Heute. Dein ist die Ewigkeit, die Kraft und die Herrlichkeit. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Jesus Christus, auferstanden von den Toten, du bist unser Licht. Sei unter uns, damit wir auferstehen aus unseren Gräbern, damit wir herausfinden aus unseren Gefängnissen. Mach hell die Finsternis unserer Herzen. Verwandle das Dunkel unserer Gedanken. Schaffe uns und diese Welt neu nach deiner Liebe. Mach uns ganz zu deinem Ebenbild. Jesus Christus, du unser Licht, in deinem Lichte sehen wir das Licht für alles Leben. Dich rufen wir an:
R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir an diesem Morgen für alle, die einsam und verlassen sterben müssen; für alle die ihr Geschick nicht begreifen oder ertragen können; für alle, die durch ihre Erfahrungen verbissen, verärgert, verbittert wurden, für die Ängstlichen und Gehemmten, die keine Zukunft sehen und keine Hoffnung haben, die dem Unrecht nicht entkommen können, die sich nach Befreiung sehnen. In der Hoffnung auf dein rettendes Licht rufen wir dich an:
R: Kyrie eleison.
Bleibe bei uns, du Auferstandener, als das Licht in unserer Dunkelheit. Bleibe bei uns als die Kraft in unserer Schwachheit. Bleibe bei uns als der Trost in unserem Leiden. Bleibe bei uns als die Stärke in unserer Anfechtung. Bleibe bei uns als das Erbarmen in unserer Schuld. Bleibe bei uns als der Friede in allem Streit. Bleibe bei uns als die Hoffnung in unserem Sterben. Bleibe bei uns als der Sieg des Lebens und der Freude. Bleibe bei uns für Zeit und Ewigkeit. (b)
oder (mit Gedenken der Entschlafenen)
Christus Jesus, gekreuzigt und auferstanden, du unser Herr und unser Gott, du Haupt deines Leibes. Führe und leite deine Kirche in aller Welt. Sende treue Arbeiter in deine Ernte. Bewahre alle in deinem Dienst bei deinem Wort und gib deinen Geist. Schenke Kraft zum Wort. Lass die Einheit deiner Kirche offenbar werden. Wehre allen Ärgernissen. Bringe zurück, die sich von dir getrennt haben. Gib offene Türe für dein Evangelium.
G: Erhör uns lieber Herr und Gott.
Du Herr aller Herren. Du willst, dass die Menschen miteinander in Frieden leben. Wehre allem Krieg. Bewahre uns vor den Kräften der Vernichtung, die Menschen entfesseln können. Lass alle Welt erkennen, dass wir von deinem Erbarmen leben. Lass uns nicht versinken in Unglauben. Lehre uns der Stadt Bestes zu suchen. Steure dem Hass und der Zwietracht und pflanze Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe.
G: Erhör uns lieber Herr und Gott.
Du Heiland der Menschen. Segne unser Miteinander. Behüte unser vor Unwetter, Hunger und Katstrophen. Mach uns treu in unseren Berufen. Hilf uns, wohlzutun, lass uns nicht vergessen, mit anderen zu teilen. Wehre aller Lieblosigkeit. Hilf denen, die in Not und Gefahr sind. Tröste die Bekümmerten und Angefochtenen, die Kranken, die Sterbenden und die Trauernden. Erbarme dich aller deiner Kreatur.
G: Erhör uns lieber Herr und Gott.
Wir vertrauen darauf, daß unsere Brüder und Schwestern N.N. (Nennung der Namen der Gemeindeglieder, die seit dem letzten Ostern entschlafen sind) zur oberen Gemeinde gerufen und eingegangen sind zu deiner Freude, Herr. Der Leib aber ist hier begraben, den du verwandeln wirst, dass er gleich werde deinem verherrlichten Leibe.
G: Erhör uns, lieber Herr und Gott.
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen und bereite uns zu einem Heimgang in Frieden. Erhalte uns mit allen Vollendeten in ewiger Gemeinschaft. Lass uns dereinst bei dir ausruhen von unserer Arbeit, in deinem Reich dich rühmen und dir dienen in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit.
G: Erhör uns, lieber Herr und Gott.
Dir, dem Lamm, das geschlachtet ist und uns erkauft hat aus allen Nationen und uns zu Priestern Königen gemacht hat vor Gott - dir, dem Herrn, der sich unsere Seelen erworben hat - dir dem Freund, der uns geliebt hat bis ans Ende - dir, der du gestorben bist, auf dass wir der Sünde stürben, und auferstanden bist, auf dass auch wir auferstehen, und aufgefahren bist in den Himmel, uns die Stätte zu bereiten - dir sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
G: Amen.
Lass uns bleiben in dir, damit, wenn du offenbar wirst, wir Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor dir, wenn du kommst. (Wir beten, wie du uns gelehrt hast.) (c)
Vaterunser
Sendungswort
Ehre sei dem, dem, der da ist die Auferstehung und das Leben. Wer an ihn glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Ehre sei ihm in der Gemeinde, die auf ihn wartet und die um ihn her ist. (c)
G: Amen.
Segen
G: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus (EGWü 570)
oder gesprochen durch Liturg-in
Quellen und Vorlagen
Diese Ordnung, die nicht unbedingt eine Ansprache erfordert, nimmt Motive der Herrnhuter „Litaney am Ostermorgen“ von N. von Zinzendorf (ca. 1743) auf.
a - vgl. Martin Luthers Erklärungen zu den Glaubensartikeln im Kleinen Katechismus
b - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 239
und H. Nitschke (Hg), Ostern, Gütersloh 1986, S. 47 (Krummacher)
c - vgl. Kirchenlitanei im Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeine (1967/1992)