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18. Oktober 2009 (a)


19. Sonntag nach Trinitatis  (grün) : Heilung an Leib und Seele

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer 17,14


Vom Motiv „Heilung an Leib und Seele“ her kann sich an diesem Sonntag für alle, die es wünschen, eine Segnung (mit Handauflegung und ggf. Salbung) nahelegen. Dies könnte auch in einem eigenen Gottesdienst geschehen und mit dem Gedenken des Evangelisten Lukas (s. 18.Oktober 2009 (b) verbunden werden.


Nach landeskirchlicher Regelung kann an diesem dritten Sonntag im Oktober auch das Gedenken der Kirchweihe begangen werden. Dazu wird ein eigener Entwurf (s. 18.Oktober 2009 (c) geboten.



Predigttext (Evangelium): Markus  2,1-12 (I) Die Heilung des Gelähmten

Schriftlesung (Epistel): Jakobus 5,13-16 (IV) Salben im Namen des Herrn

(Prophetie : Jesaja 38,10.11(12-14)15-17(18.19)20.21 (16nT W) Lied des Hiskia )  


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sein mit uns allen. 

R: Amen.

Wir sind versammelt vor Gott. Er sieht auf unser Leben, auf alles, was darin schön und gelungen ist, und auf das, was wir lieber verstecken möchten. Er sieht auf alles, was zerbrechlich und verwundbar ist wie auf alles Kräftige und Mutige. Gott heile, was zerbrochen ist und bei all unseren zaghaften Schritten und gewagten Aufbrüchen richte er uns aus auf das Ziel des ewigen Lebens durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (a)


Eingangswort und Psalm

HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist dahingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen (Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat und meine Gebeine sind verschmachtet.)Ps 31,10-11

Psalm 32  -  Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG 717) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns hilft, neue Menschen zu werden: - Stille -

Gott. Wir können nicht so tun, als sei alles schon in Ordnung. Seit wir mit Christus deine Barmherzigkeit ermessen, sehen wir auch, wie viel geheilt werden muss. Wir bitten dich: Erneuere uns durch dein Helfen. Wandle uns um. Du bist größer als unser ängstliches Herz. Du bist größer als alle Schuld der Welt. Du bist der Schöpfer einer neuen Zukunft, der Gott der Liebe bis in Ewigkeit. (b)

oder 

Gütiger  Gott, du schenkst Mut und Rat zum rechten Tun: gib uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit wir so leben, wie du es geboten hast, und in deinem Schutz geborgen auch vollbringen, was zu deiner Ehre dient. Durch Jesus Christus, deinen Sohn,  der mit dir und dem  Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)

Bekenntnis / Lobpreis

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. (Kol 1,12) Lasst uns Zeugnis geben von der Hoffnung, die uns durch Christus zuteil wird:

Hymnus aus dem Kolosserbrief -  Christus - Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EGWü 765) 

oder

Heiligen wir den Herrn Christus in unserem Herzen und seien wir allezeit bereit, Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist (nach 1. Petr 3,15):

Apostolisches Glaubensbekenntnis  - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1.Joh 4,16)  So vertrauen wir uns zuversichtlich Gott an:

Bekenntnislied: Liebe, die du mich zum Bilde ... (EG 401,1-4(7)


Fürbitten 

Gott, du bist ein Freund des Lebens und das Leben ist deine Gabe. Du überlässt uns nicht den Mächten der Zerstörung und überwindest unsere menschlichen Verkehrtheiten. Wir sollen uns am Leben freuen können. Von dir berufen, deinem Willen zu folgen und das Leben in seinen Möglichkeiten zu bewahren, rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten um deine belebende Kraft, der Bedrohung des Lebens zu widerstehen. Segne unsere Anstrengungen, Leben zerstörenden Tendenzen zu wehren, Ehrfucht vor dem Leben zu wecken und zum Leben - trotz aller Mühsal - zu ermutigen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Tritt auf für die besondere Würde jedes menschlichen Lebens. Mach uns empfindsam für seine Unverfügbarkeit. Alles bedrohte Leben nimm in deinen Schutz und lass es uns achten und selber schützen. Wehre allen Versuchen, Menschen zurückzusetzen oder auszugrenzen, weil ihr Leben durch Krankheit, Behinderung und nahenden Tod gezeichnet ist. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Öffne uns dafür, im Leben anderer deinen Segen zu erfahren. Du hast uns einander gegeben zur Bereicherung und Fülle. Mach uns bereit, Belastungen zu ertragen. Gib uns ein Gespür, was wir in der Gemeinschaft einander zumuten können. Hilf, uns auch in unvorhersehbaren Situationen einzulassen auf dein Erbarmen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison..

Sei mit deiner Gnade in unserer Schwachheit mächtig. Du kannst Lasten in Segen wandeln und hast verheißen, dass denen, die dich lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Das ist unsere Hoffnung, dass deine ganze Schöpfung befreit werden soll aus ihrer Verlorenheit hin zur herrlichen Freiheit deiner Kinder. Begegne uns in der Gebrochenheit dieses Lebens schon jetzt mit den Zeichen deines Heils. Stärke uns Mut und Kraft, mit unserem Verhalten diese Hoffnung zu bezeugen. Darum bitten wir im Vertrauen auf Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (d)


Schlussstrophe: Unsern Ausgang segne Gott (EG 163)


Sendungswort

So spricht der HERR: Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren. Jer  33,6f.

*

Eingeständnis und Zusage

Solange wir schweigen von unserer Schuld, solange zerfrisst sie uns und kann uns täglich plagen. Tag und Nacht liegt‘s wie eine schwere Hand auf uns und zehrt an unserer Kraft. Darum wollen wir Gott unsere Sünde bekennen, unsere Schuld nicht länger verhehlen. Rufen wir ihn an um seine Gnade: (e)

oder

Vieles liegt im Argen, viel Unheil geschieht auf dieser Erde. Wir können uns nicht damit herausreden, dass wir nur unvollkommene Menschen sind. Oft empfinden wir nur dunkel, was uns bedrückt und unser Leben beschädigt. Wir erkennen nicht oder wollen verdrängen, woran unsere Beziehungen kranken, womit wir einander überfordern. Bitten wir Gott um seine klärende und lösende Gnade: (f)

=

Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Ps 34,19.23


Kyrie-Litanei

Wir sehnen uns nach Heilung von seelischen Verletzungen, von Krankheit und körperlichen Gebrechen, von Gewalterfahrung und Vergewaltigung, von der Auslieferung an... Wir möchten den Schmerz nicht mehr spüren, möchten nicht mehr behindert sein, möchten die Schatten der Vergangenheit ablegen. Wir rufen:

Kyrie

Unsere Sehnsucht nach Heil ist groß. Würde es doch so geschehen, wie die Evangelien erzählen: Worte nehmen Leiden weg, Gelähmte können wieder gehen, Blinden öffnen sich die Augen, Taube können hören, Stumme reden und Gebundene werden frei. Wir rufen:

Kyrie

Unsere Sehnsucht ist so groß und die Wunder sind so selten. Gott gebe der Sehnsucht Nahrung und stärke uns die Hoffnung auf Heilung. Gott lasse uns spüren, wie sein Wort bewegt, wie die Berührung durch ihn unser Leben verändert, wie er unseren Gebrochenheiten Heil und Heilung schenkt. Wir rufen: (g)

Kyrie


Bereitung

Wir beugen uns vor dem Geheimnis Christi in diesem heiligen Mahl. Wir können es nicht ergründen. Doch, was wir begreifen, genügt, um ihn zu loben, solange unsere Tage wären. So bitten wir ihn: Tritt herzu und schenke uns deine Gemeinschaft. Lass uns zuteil werden, was du verheißen hast: Erbarmen und Rettung, Rat und Kraft. Dir sei Lob und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /

+ in ihm ist uns allen dein Erbarmen greifbar nahe.

Er ist das erlösende Wort deiner Gnade, /

+  er ist deine ausgestreckte, helfende Hand.

So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /

So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /

+  und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott, dass du deinen Sohn Jesus Christus als unsern Heiland gesandt hast. Getauft und beauftragt als dein Knecht, hat er den Armen die Frohe Botschaft verkündet, den Unterdrückten Befreiung und den Sündern Vergebung gebracht. Er hat sich dahingegeben für das Leben der Welt und war gehorsam bis zum Tod.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr, ...

So gedenken wir unserer Erlösung in Christus und bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Heilige durch ihn auch diese Gaben. Durch dieses Brot, das wir miteinander teilen, schenke uns Gemeinschaft mit Jesus Christus. Durch diesen Kelch, von dem wir trinken, verbinde uns in ihm. Gedenke deiner Gemeinde, die zerstreut ist in aller Welt und bringe sie zusammen zu deinem Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


Dankgebet

Wir danken dir, Gott, für deinen Sohn Jesus Christus und bitten: Erneuere uns an Leib und Seele durch das Wunder seiner Liebe, von der wir hier empfangen haben, damit wir in ihm bleiben und dir allezeit mit Freude dienen. Durch ihn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Suttgart 2004, S. 184, Nr. 32

b - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 167

c - vgl. Badische Agende, Bd. 1, Karlsruhe 1996, S. 21

d -  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Suttgart 2004, S. 313, Nr. 12

e - nach Ps 32, 3-5

f - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 119 f

g - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh, 1994, S. 127

i - R.B.

k - vgl. Würtembergisches Kirchenbuch, 2. Teil (Abendmahl), Stuttgart 1977, S. 42

l - vgl. reihe gottesdienst 8/9 (Gebete), Hamburg, 1979, S. 203 (Ritter)