Text als RTF-Dokument herunterladen

5. Juli 2009


4. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Die Gemeinde der Sünder

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal 6,2    


Predigttext (Evangelium):  Lukas 6, 36-42 (I) Barmherzig und ehrlich 

Schriftlesung (Epistel):  Römer 14,10-13 (II) Vor Gott verantwortlich

(Thora: 1. Mose 50,15-21 (III) Josefs Großmut)



Eröffnung

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Wo wir Gottesdienst feiern, lassen wir uns ein auf einen Weg mit Gott, brechen auf aus unseren festen Lagern, suchen Ruhe und möchten zu uns selbst finden, stellen Fragen in der Hoffnung auf Antwort, gestehen Schwächen ein aus der Zuversicht, angenommen zu werden, wollen Herausforderungen und Zweifel klären mit der Ahnung, im Glauben weiter zu kommen. So berufen wir uns auf Gott, den Vater, der uns das Leben anvertraut, auf Jesus Christus, der uns zum Bruder geworden ist, auf den Heiligen Geist, der uns auch in dunkler Zeit die Treue hält.  (a)


Votum und Psalm

Der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne. Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest du mich. Ps 138,6.7a

Psalm 42  - Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG Wü 723)


Eingangsgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dass wir seine Gnade und Güte erkennen: - Stille - 

Wie viel kann sich entwickeln Gott, in einem Leben, über dem die Sonne deines Erbarmens scheint. Löse uns aus den Schatten der Schuld, bewahre uns vor dem Leichtsinn der Gedankenlosigkeit wie dem Unsinn vieler Sorgen. Schenke uns das zuversichtliche und fröhliche Herz derer, die dir vertrauen. Lass uns erfahren, wer du bist und wie du dich uns zugewandt hast in Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott, du Kraft unseres Lebens, mach uns fähig, uns selbst anzunehmen mit unseren Fähigkeiten und Grenzen und mache uns gelassen gegenüber anderen Menschen mit ihren Gaben und Schwächen. Denn wir sind geliebt von Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder unter den Menschen, unserm Herrn für Zeit und Ewigkeit. (c)


Bekenntnis

Glaubenszeugnis

Gott, den Schöpfer von Himmel und Erde, loben und bekennen wir mit einem Gebet von Johann Kepler (in unserem württembergischen Gesangbuch S. 301):

(G:) Groß ist unser Herr  und groß seine Macht und seiner Weisheit kein Ende! Lobet ihn, Sonne, Mond und Planeten, in welcher Sprache auch immer euer Loblied dem Schöpfer erklingen mag. Lobet ihn, ihr himmlischen Harmonien, und auch ihr, die Zeugen und Bestätiger seiner enthüllten Wahrheiten! Und du, meine Seele, singe die Ehre des Herrn dein Leben lang! Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, die sichtbaren und die unsichtbaren. Ihm allein sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (d)

R: Erd und Himmel sollen singen (EG 499,1-3) 


oder Credo

Dem vernommenen Wort Gottes lasst uns Antwort geben durch unsern Glauben. Reihen wir uns ein in die Schar der Zeugen seit den Tagen der Apostel. Loben wir Gott in unserem Bekenntnis, geloben wir uns von neuem Christus an und öffnen unser Leben für das Wirken des Heiligen Geistes:

Apostolisches Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater.. (EG Wü 686)


oder Credogesang: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184) 

ggf. nach der Melodie von „Nun jauchzt dem Herren“ (EG 288)


oder  Bekenntnislied:  Gelobet sei der Herr  (EG 139,1-3)


oder Hymnus

Der HERR lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. (Ps 98,2) -  Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

Seligpreisungen - Selig sind die geistlich arm sind (EG Wü 760) 


Fürbitten

Ewiger Gott, wir danken dir für deine frohe Botschaft, dass du dich uns Sündern gnädig zuwendet und Vergebung und neue Gemeinschaft gewährst. So bitten wir heute besonders für alle, die deine große Barmherzigkeit nicht begreifen und mit sich und anderen unbarmherzig und hart umgehen, dass du sie mit deiner Güte und Liebe verwandelst - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten für alle, die blind, ahnungslos oder voller Ansprüche durch das Leben gehen, aber auch für alle, die sich überheblich und selbstgerecht verhalten, dass sie erkennen, wie sehr sie deiner Gnade bedürfen - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten für alle, die in ihrem Beruf andere beurteilen oder aburteilen müssen als Lehrerinnen und Lehrherren, als Professoren und Richterinnen, dass sie nicht nur menschlichen Maßstäbe anlegen, sondern einen Sinn haben für deine letzte Barmherzigkeit - wir rufen dich an: 

R: Kyrie eleison

Wir bitten für die Kirche, dass sie glaubhaft deine Barmherzigkeit und Gnade predigt und auch das Miteinander ihrer Glieder Zeugnis gibt von ernstgemeinter Vergebung und gegenseitiger Annahme - wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten für unsere ganze Welt in ihrer Zerrissenheit und Not, mit ihren Gefährdungen und all der in der Geschichte angehäuften Schuld, dass wir in dir, Gott, einen gnädigen Richter findet - wir rufen dich an: (e) 

R: Kyrie eleison


*Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander. Kol 3,12

*


Eingeständnis und  Zusage

Lasst uns Gott um Vergebung bitten für alles, was uns von ihm und untereinander trennt: für Ehrgeiz, Eifersucht und Überheblichkeit, für Neid, Hass und Streit, für fehlende Geduld und mangelnde Güte. Gott befreie uns zu einem Leben in Liebe nach seiner Gnade: (f)

=

Christus spricht: Die Starken brauchen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Lernt, was das heißt: Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer! Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Mt 9,12.13


Kyrie-Litanei

Dass wir nicht mehr verborgen halten müssen, was alles in uns ist; dass wir unsere Gedanken nicht mehr ängstlich hüten wie Geheimnisse, die niemand wissen darf; dass wir über unsere Wünsche und Begierden nicht länger den Schleier der Heimlichkeit werfen - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir uns öffnen für die Wahrheit Gottes; dass wir uns aussetzen seinem Urteil über unser Leben; dass wir ehrlich werden mit uns selbst; dass wir uns aussprechen können vor Gott - darum rufen wir:

Kyrie 

Dass wir aufmerksam werden für die Not der anderen; dass wir Achtung lernen für Entscheidungen der anderen; dass wir barmherzig werden mit den Grenzen der anderen; dass wir uns zur Hilfe bereit finden angesichts der Belastungen bei anderen - darum rufen wir:  (g)

Kyrie 


Bereitung

Im Abendmahl empfangen wir Christus, unsern Herrn, mit allem, was er zugesagt hat: Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. Wer nach diesem neuen Leben verlangt und seine Bedürftigkeit eingesteht, der soll getrost herzutreten. Gerade für ihn lädt Christus an seinen Tisch. Lasst uns kommen mit der Bitte: „Ich glaube, Herr, mehre mir den Glauben.“ Er wird uns erhören. Bei ihm können wir Kraft, Trost und Ruhe finden. Er stärke uns, nach seinem Willen zu leben, unserem Nächsten zu verzeihen und Gutes zu tun. So helfe uns Gott, dass wir in Christus bleiben und er in uns. (h)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

In ihm hast du den Menschen den Retter geschenkt, /

+ in ihm ist uns allen deine Güte so greifbar nahe.

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben, /

alle unsere Last hat er getragen, /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

So hoffen wir um Christi willen auf deine Kraft, o Gott, /

So singen wir dir mit allen, die von deiner Versöhnung leben, /

+  und bekennen mit der ganzen Schar deiner Engel ohne Ende:(i)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet 

Wir danken dir,  Gott, in der Freude über das Kommen deines Sohnes. Er hat uns berufen zu Kindern deines Reiches. Er vergibt uns unsere Schuld. Er verbindet uns zu seiner Gemeinde. Er nimmt uns auf in den Frieden, den er zwischen dir und uns gestiftet hat:

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr...

So bitten wir dich, Gott: Segne uns durch deinen Heiligen Geist dies Mahl zu Gaben des Lebens und des Heiles. Erfülle an uns die Verheißungen Christi und führe uns zur Vollendung in deiner Gegenwart. Darum bitten wir durch Christus, und mit seinen Worten:(k)

 

Dankgebet

Miteinander haben wir dein vergebendes Wort vernommen und im Mahl deines Sohnes, Gott, unsere Verbundenheit erfahren. Wir bitten dich: Hilf uns, einander die Lasten des Lebens zu tragen, dass wir noch tiefer begreifen, was die Hingabe deines Sohnes für uns und die Welt bedeutet: Jesus Christus, unser Bruder unter den Menschen, unser Herr für Zeit und Ewigkeit. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Gottesdienstpraxis A, Bd. V/2, Gütersloh 1983, S.139

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 174, Nr. 5

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 180, Nr. 19

d - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 171, Nr.14

e - vgl. F. Delius, Kollektengebete und Fürbittengebete, Hamburg 1981, S. 49

f - vgl. Ch.Zippert, Neue Gottesdienstgebete, Gütersloh 1981, S. 45

g - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gottesdienstgebete, Gütersloh 1977, S. 99

h - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Gebete, Hamburg 1979, S. 198 (Braunschweig 1569) 

i -  R.B.   

l  - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete..., Suttgart 1980, S. 143