26. April 2009
Miserikordias Domini * - 2. Sonntag nach Ostern (weiß) - Der gute Hirte
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10,11.27.28)
(* Sonntagsname nach Ps 33, 5b)
Predigttext (Evangelium): Johannes 10,11-16(27-30) (I) Jesus - der gute Hirte
Schriftlesung (Prophetie): Hesekiel 34,1.2.10-16.31 (III) Gott - der gute Hirte
(Epistel: 1. Petrus 2, 21b-25 (II) Christus - Hirte und Bischof der Seelen
Eröffnung
Christus, der Herr, ist auferstanden. Halleluja.
G: Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.
Miserikordias Domini - „die Güte des Herrn“ soll an diesem Sonntag zur Sprache kommen und anschaulich werden im Bild vom Guten Hirten: Das ist nicht unbedingt nur ein liebliches Bild, sondern es bedeutet die Sorge für das Anvertraute, die bis hin zur Auseinandersetzung mit dem Bedrohlichen gehen kann, ein Begleiten und Vorausgehen, Verantwortung wahrzunehmen für das Ganze und Einsatz zu zeigen bei der Not des Einzelnen. Die Güte Gottes, ein guter Hirte - ob es nicht auch ein leitendes Motiv sein kann für die Aufgaben, die uns als Christen, als Gemeinde erwarten? (a)
Votum und Psalm
Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. Ps 95, 6.7
oder
Du, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten. Lass deiner sich freuen und fröhlich sein, alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt. Ps 40, 12.17
Psalm 23 - Der Herr ist mein Hirte (EG 711)
Tagesgebet
Beten wir in der Stille zu Gott, der unserm Leben neue Hoffnung schenkt:
Dir wollen wir uns anvertrauen, guter Gott, heute und für alle Tage. Dir wollen wir vertrauen wie guten Eltern, die sich um uns sorgen, wie einem guten Freund, der da ist für die Seinen, wie einem guten Hirten, der das Verlorene sucht und heimholt. So lass uns auch geborgen sein bei dir, damit wir nicht zugrundegehen, zu keiner Zeit, sondern in deiner Hand bewahrt sind, schon jetzt und ewig. (b)
oder
Gott, unser Beschützer, der uns sucht und findet, bei dem wir ein Zuhause haben. Öffne uns in dieser Stunde für den Einen, bei dem deine Worte für uns verlässlich klingen, Jesus, deinen Messias, unsern Wegbegleiter ins Leben Tag für Tag bis hin zu dir in Ewigkeit (c)
Bekenntnis / Lobpreis
Gott hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. Kol 1,15f
Lasst uns (im Hymnus) Zeugnis gegeben von solcher Hoffnung:
Hymnus aus dem Kolosserbrief - Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EG 765)
Fürbitten
Im Frieden lasst uns beten zu Gott, der uns in Jesus Christus entgegenkommt, zu Gott, der Frieden schafft, lasst uns rufen,
R: Kyrie eleison.
Für unsere Gemeinde und die ganze Kirche, dass sie sich öffnet für die Fragen der Menschen, die keinen Zugang mehr zum Glauben haben. Dass wir nicht anderen den Weg zu Gott verstellen, sondern Türen öffnen für sein Wort. Lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für Frieden und Gerechtigkeit in unserer Stadt und in der weiten Welt, dass wir nicht aufhören, nach Gerechtigkeit zu suchen; dass wir die Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten nicht vergessen; dass wir für Obdachlose und Flüchtlinge Türen öffnen und sie eine sichere Bleibe finden; dass wir weiterhelfen, wo wir können. Lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die Familien, für Freunde und Feinde, dass wir nicht aufhören, nacheinander zu fragen und miteinander zu reden; dass wir das erste Wort wagen, wenn es nötig ist; dass wir auch zuhören können und unsere Tür offenhalten für andere. Lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
Für die Kranken und Sterbenden, dass sie nicht einsam hinter Türen verschwinden, die kaum jemand öffnet. Für die Pflegenden, die sich oft eingeschlossen fühlen und selten herauskommen, dass auch sie aufatmen können. Um den Mut, dass wir immer wieder losgehen und an solche Türen zu klopfen wagen. Lasst uns rufen:
R: Kyrie eleison.
So öffne die Türen zum Frieden, Gott, bei uns und durch uns für unsere unruhige Welt. Die Zusage deiner ewigen Nähe gebe uns Geborgenheit schon in dieser Zeit und stärke uns, zu vertrauen, was immer auch geschieht. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (d)
Sendungswort
Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat (durch das Blut des Bundes), der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen und schaffe in uns, was ihm gefällt. Hebr 13,20.21
oder
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10,11.27.28)
*
Eingeständnis und Zusage
Immer wieder verlieren wir uns auf den Wegen durch unser Leben. So manches ist verworren, krumm und schief. Was wir tun, ist nicht immer recht. Was wir reden, ist nicht immer ehrlich. Wie wir glauben, ist nicht immer überzeugend. Gott höre, was wir ihm gestehen, und bringe uns auf einen guten Weg nach seiner Gnade: (e)
=
Siehe, da ist Gott, der HERR. Er kommt gewaltig und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte Jes 40,10
Kyrie-Litanei
Christus, der Auferstandene, will Begleiter unseres Lebens sein. - Viele Stimmen reden auf uns ein - werden wir seine Stimme hören? Viele Wege tun sich vor uns auf - werden wir seinen Weg einschlagen? Viele Angebote kommen uns ins Haus - werden wir für seine Einladung offen sein? Wir rufen:
Kyrie
Brauchen wir nicht Christus als Begleiter auf unseren Wegen? - Wie das Leben gelingen kann, stellt er uns vor Augen, aber wir lassen uns hin- und hertreiben. Für uns will er dasein, aber wir wollen möglichst viel in die eigene Hand nehmen. Ruhepunkte schenkt er uns auf unseren Wegen, aber rastlos hasten wir durch die Zeit. Wir rufen:
Kyrie
Christus werde uns zum Begleiter, jetzt und an allen Tagen. Er sei nachsichtig mit unserer Unbeständigkeit und lasse uns nicht fallen, wenn wir ihm zu wenig zutrauen. Er vergebe uns unseren Eigensinn. Er sei Weg und Ziel für uns. Er sei unser Herr, lebendig und lebenstiftend für alle Zeit und auf immer und ewig. Wir rufen: (f)
Kyrie
Bereitung
Christus ist die Stimme des lebendigen Gottes, Licht und Gleichnis seiner Herrlichkeit. Er hat sein Leben nicht geschont. Er hat sich mit Leib und Seele eingesetzt. Um uns zu suchen, ist er ausgegangen. Um uns zu finden, ist er gestorben. Ihn bitten wir: An seinem Tisch, von ihm gestärkt, von ihm beseelt zu werden, dass wir Kraft finden nach seinem Beispiel füreinander dazusein, wie Gott in seiner Güte. (g)
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, /
unser Dienst und unsere Freude, /
+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:
Was wären wir ohne dein liebendes Sorgen Tag für Tag /
+ doch wer sind wir, dass du uns mit dem Wunder der Versöhnung begnadest.
Christus, den die Welt verworfen und ans Kreuz gebracht hat, /
+ ihn hast du aufgerichtet aus dem Grabe,
und uns, die wir schuldig waren den Tod, /
+ hast du in ihm dein Heil und deinen Frieden gewährt.
Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung. /
Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /
Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /
+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)
Heilig, heilig, heilig
Abendmahlsgebet
Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn. Er ist der Bruder, der unsere Not teilt; er ist der Freund, der uns versteht; er ist der Hirte, der uns behütet; er ist der Herr, der uns den Weg zum Leben weist:
Einsetzungsworte
Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:
G: Deinen Tod, o Herr ...
Gütiger Gott, du birgst unser Leben wie eine Mutter und schützt uns wie ein Vater die Seinen. Als Zeichen deiner Liebe gab Jesus uns dieses Mahl. Er lädt uns ein an den Tisch deines Erbarmens. So gewähre uns durch deinen Geist, was Christus als seine Gabe verheißen hat: Gemeinschaft durch seine Hingabe mit Leib und Blut für das Heil der Welt. Als deine Töchter und Söhne beten wir in seinem Namen: (i)
Dankgebet
Wir danken dir, gütiger Gott, dass du uns im Mahl deines Sohnes zur Rast den Tisch gedeckt und den Kelch des Heiles uns voll eingeschenkt hast. Wir bitten dich: Bleibe uns nahe, was immer geschieht, lass uns an nichts mangeln, sondern unsere Wege gehen in der Gewissheit, dass wir in deinem Hause willkommen, jetzt und alle Tage und in Ewigkeit.(k)
Quellen und Vorlagen
Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
a - R.B.
b - vgl. Gottesdienstpraxis A, Bd. I/2, Gütersloh 1978, S. 58
c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 178, Nr. 14
d - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 327, Nr. 25
e - vgl. Gottesdienstpraxis A, Bd. V5/2, Gütersloh 1996, S. 154
f - vgl. Brinkel/Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 68
g - vgl. H.Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967, S.121
h - R.B.
i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 641
k - R.B.