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11. April 2009


Karsamstag (schwarz / violett / ganz ohne Parament) Begraben

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16


Eröffnung

Verschlossen ist das Grab. Stille ist eingekehrt auf Golgatha. Dicht und schwer hat sich das Dunkel auf Fels und Grab gelegt. Doch kein Stein - wie groß auch immer - und keine Waffe - wie scharf auch immer - wird dem wehren können, was Gott längst beschlossen hat. Tief im Felsen - wie einst Jona im Bauch des Fisches - erweckt er den Toten zu neuem Leben. Was kein Ohr je vernommen, was keines Menschen Auge gesehen, geschieht in der Verborgenheit des Grabes. Christus ruht von der Marter und der Qual des Kreuzes, in der Stille aber ist Gott am Werk und schenkt dem Leben neue Hoffnung. (a)


Lied zum Eingang: O Traurigkeit, o Herzeleid - EG 80,1-5


Votum und Psalm

Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem HERRN  Du bist ja der HERR. Ich weiß von keinem Gut außer dir. Du wirst mich nicht dem Tode überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. Ps 16,1.2.10

Psalm 25 -  Nach dir, Herr, verlanget mich (EG 713) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott: - Stille - 

Gott, in deiner Allmacht verborgen, du Herr über Leben und Tod. Du hast deinen Sohn Jesus Christus in die Hände der Menschen ausgeliefert und wir haben ihn getötet. Wir bitten dich: Lass uns nicht verzweifeln an uns selbst noch angesichts der Nacht des Todes. Entziehe uns nicht dein göttliches Erbarmen, sondern lass uns wieder zu deinem Leben finden um Jesu Christi willen, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (b)

oder

Was deinen Sohn ans Kreuz gebracht hat, Gott, ist unsere Schuld. Was er getragen hat, ist unsere Last. Was ihm zum Tod trieb, ist unser verkehrtes Leben. Nimm, Gott, unser Leid und alles Leiden dieser Welt und verwandle es durch sein Leiden. Nimm unsere Fragen und Zweifel und lass sie nicht ohne Antwort. Nimm uns in dein Erbarmen hinein, dass wir Ruhe finden und im Glauben zum wahren Leben gelangen durch ihn, Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn.(c)

oder

Gott, du Schöpfer des Himmels und der Erde. An diesem großen Sabbat gedenken wir deines Sohnes und seiner Ruhe im Grab, über dem das Licht des Ostermorgens aufgegangen ist. Gib, dass wir bei Jesus Christus bleiben und getrost den Tag erwarten, da wir auferstehen zu einem neuen Leben mit ihm, unserem Heiland, der lebt und wirkt in alle Ewigkeit. (d)

oder 

In deiner Kraft, Gott des Lebens, ist Christus hinabgestiegen in das Reich des Todes, um dessen Macht zu brechen. Lass uns, die wir gefangen sind in Todesfurcht, den Glauben festhalten, dass dein Sohn das Tor zum Leben geöffnet hat und die Seinen zum ewigen Leben befreit. Du, lebendiger Gott, bist unsere Hoffnung für Zeit und Ewigkeit. (e)

Prophetie:  Jesaja 51,9-11(-) Wach auf, wach auf 


Antwortgesang


Epistel:  1. Petrus 3, 18-22 (II) Niederfahrt Christi


Antwortgesang


Evangelium: Matthäus 27,(57-61)62-66 (I) Bewachung von Jesu Grab


Betrachtung  


Stille 


Bekenntnis

Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Offb 5,11 

Christushymnus  -   Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 776)


Fürbitten

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Leidende,

ängstlich auf den Stationen der Krankenhäuser,

qualvoll in den Verwirrungen des Geistes,

verlassen von den Menschen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit.

Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Sterbende,

einsam im Lärm des Verkehrs, der am Unfallort vorbeitobt,

unbeachtet in den Katastrophen der Geschichte und der Natur,

abgeschoben von eigenen Kindern ins Alters- und Pflegeheim.

Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Ausgelieferte,

preisgegeben im Elend des etablierten Unrechts,

vergessen in der Wüste mangelnder Aufmerksamkeit,

verdrängt in den Gefängnissen nie überprüfter Traditionen.

Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für uns, die leben,

getrieben mit dem Tod vor Augen,

unbedacht mit dem Tod einverstanden,

heimlich mit dem Tod im Bunde.

Wir rufen:

R: Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir um Leben,

gemeinsam verantwortlich für die Zukunft unserer Welt,

aufgerichtet in der Hoffnung auf Frieden und Heil,

durchdrungen von der göttlichen Liebe.

Wir rufen:

R: Kyrie eleison (f)


oder

Heiliger, allmächtiger Gott, als dein Sohn am Kreuz schrie und starb, als der Vorhang im Tempel zerriss, da war alles zu Ende. Und den Seinen blieb nur, Jesus in ein Grab zu legen und ihn zu betrauern. - Du aber, Herr, hast in deiner unendlichen Macht und Gnade aus Jesu Tod neues Leben hervorgebracht. Sein Blut hat unsere Schuld gesühnt. Sein Wort hat eine neue Gemeinde zusammengerufen. Sein Geist gibt Kraft zum Glauben, Lieben und Kämpfen. Wir rufen dich an:

R. Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Weil du von Ewigkeit her voll Erbarmen bist, bitten wir dich für alle Menschen in Not: für die Armen und die Arbeitslosen, für die Alten und die Verzweifelten, für die Kranken und die Sterbenden, für die Hungernden und die Gefangenen, für die von Krieg und Ausbeutung Gequälten, dass alle Frieden und Gerechtigkeit finden. Wir rufen dich an:

R. Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Weil du von Ewigkeit her ein starker Gott bist, bitten wir dich für alle Menschen, die Macht und Verantwortung tragen, in den Regierungen und Parlamenten, in der Verwaltung und im Gericht, in Familie und Schule, in Wissenschaft und Wirtschaft, dass sie dem Leben dienen und nicht dem Tod, dass sie ihre Grenzen erkennen, dass böses und gottloses Tun ein Ende findet. Wir rufen dich an:

R. Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Weil du von Ewigkeit her ein treuer Gott bist, bitten wir dich um Frieden für dein Volk Israel und um Bewahrung deiner Kirche in aller Welt, dass sie dein Wort ohne Menschenfurcht sagt, dass sie sich nicht kaufen lässt durch Ehre und Einfluss, dass sie den Armen nachgeht und die Reichen mahnt, dass sie den verwirrten Gewissen hilft und dem Wahnsinn auf Erden mit deiner Wahrheit entgegentritt. Wir rufen dich an:

R. Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Weil du von Ewigkeit her ein uns zugetaner Gott bist, der uns ins Leben gerufen und für dein ewiges Reich erwählt hat, danken wir dir trotz alle Gefahr für deine Gnade und loben trotz aller Angst deinen herrlichen Namen. Wir leben, weil du es willst, wir sterben, wenn du uns rufst, wir glauben, weil du zu uns sprichst, wir hoffen, weil du uns liebst. Wir rufen dich an: (g)

R. Heiliger Herre Gott  (EG 185.4)

Vaterunser


Schlussvers:  Ehre sei dir Christe (EG 75,1) 


Segenswunsch

Christus ist darum für alle gestorben, damit die, die da leben, hinfort nicht sich selber leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Das gewähre uns Gott. (h)

Amen.



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 48

b - vgl. H.C.Knuth u.a. (Hg), Höre uns, Herr!, Gütersloh 1982, S. 67 (Christiansen)

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 315

e - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 315

f - vgl. Hg. H.Nitschke; Ostern, Gütersloh 1978, S. 22 (B.v.Issendorf)

g - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 246f, Nr. 23

g - vgl. 2. Kor 5,15